Cyberbunker bei Netflix: Ein älterer Mann mit schulterlangem grauem Haar, einer Brille und grauem T-Shirt blickt frontal in die Kamera.
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Cyberbunker: Darknet in Deutschland auf Netflix – Die wahre Geschichte

Ein nieder­ländis­ch­er IT-Spezial­ist stellt die Serv­er-Infra­struk­tur für einige der größten ille­galen Dark­net-Web­sites der Welt bere­it – in einem deutschen Bunker. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter der Net­flix-Doku „Cyber­bunker: Dark­net in Deutschland“.

Tief in den Wein­ber­gen von Tra­ben-Trar­bach, einem beschaulichen Ort in Rhein­land-Pfalz, ver­barg sich jahre­lang eine Fes­tung der dig­i­tal­en Unter­welt: der Cyber­bunker. Ein ehe­ma­liger NATO-Bunker wurde zu einem Hochsicher­heit­srechen­zen­trum umge­baut, das ille­gale Geschäfte im Dark­net ermöglichte.

Die wahre Geschichte des Cyber­bunkers liest sich wie ein Kri­mi. Deshalb hat Net­flix daraus eine span­nende Doku­men­ta­tion gemacht. Wir fassen zusam­men, was sich wirk­lich hin­ter Cyber­bunker: Dark­net in Deutsch­land ver­birgt und wie ein nieder­ländis­ch­er IT-Spezial­ist die glob­ale Cyberkrim­i­nal­ität maßge­blich geprägt hat.

Cyber­bunker: Dark­net in Deutsch­land kannst Du übri­gens auch ganz bequem mit Deinem Net­flix-Account über Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anse­hen. Mehr Infos dazu find­est Du hier.

Ein ehemaliger Bundeswehr-Bunker wird zur Cyber-Festung

Am 26. Juni 2013 erwirbt der nieder­ländis­che Web­hoster Cyber­Bunker das 13 Hek­tar große ehe­ma­lige Kaser­nen­gelände auf dem Mont Roy­al, wenige Kilo­me­ter von Tra­ben-Trar­bach ent­fer­nt. Rund 450.000 Euro fließen an den Bund und bis zu 100 Arbeit­splätzen für die Region wer­den versprochen.

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Im Gegen­zug erhält das Unternehmen einen fün­f­stöck­i­gen unterirdis­chen Bunker mit 5.500 Quadrat­metern Nutzfläche, zwei Büro­ge­bäude und einige Gara­gen. Doch der Verkauf wird von vie­len Beobachter:innen skep­tisch gese­hen. Während der Ver­hand­lun­gen ist nie klar, was auf den Servern gehostet wer­den soll.

Cyber­Bunker selb­st gibt auf sein­er Web­site an, alle Arten von Dat­en zu akzep­tieren, mit Aus­nahme von Kinder­pornografie und allem, was mit Ter­ror­is­mus zu tun hat. Bere­its während der Kau­fab­wick­lung warnt die Polizei Rhein­land-Pfalz die zuständi­ge Bun­des­be­hörde vor möglichen krim­inellen Aktiv­itäten der Käufer.

Da es jedoch keine ein­deuti­gen Beweise für krim­inelles Han­deln gibt, ist ein Auss­chluss aus dem Veräußerungsver­fahren nicht möglich. Erst zwei Jahre später nimmt das zuständi­ge LKA die Ermit­tlun­gen auf, die einen der größten Cyber­crime-Fälle der deutschen Geschichte aufklären.

Was ist CyberBunker und wer steckt dahinter?

Der Bunker in Rhein­land-Pfalz ist nicht der erste Fir­men­sitz des Unternehmens – und auch nicht der erste ehe­ma­lige Mil­itär­bunker, der für solche Zwecke genutzt wird. Der Besitzer des Unternehmens Cyber­Bunker, ein nieder­ländis­ch­er Staats­bürg­er, war zum Zeit­punkt der Ermit­tlun­gen des LKA bere­its seit fast 20 Jahren im Geschäft. 

Her­man Johan Xen­nt ver­spricht seinen Kund:innen, ihre Dat­en vor staatlichen Ein­grif­f­en und exter­nen Bedro­hun­gen zu schützen. Das Host­ing erfolge anonym und die Dat­en wür­den sich­er ver­schlüs­selt. Mit dieser Garantie zieht Cyber­Bunker ein bre­ites Nutzer:innenspektrum an – vor allem aber Cyber-Kriminelle.

Cyberbunker bei Netflix: Ein niedrig aufgelöstes schwarz-weißes Zeitungsfoto zeigt einen jungen Mann mit hellem, schulterlangem Haar.

Her­man Johan Xen­nt grün­dete Cyber­Bunker schon 1996 und ver­di­ente mit dem Dark­net-Web­hoster Mil­lio­nen. — Bild: Net­flix

Der Name des Unternehmens geht auf seinen ersten offiziellen Stan­dort zurück: einen still­gelegten NATO-Bunker im nieder­ländis­chen Klotinge. Xen­nt kauft und ren­oviert das unterirdis­che Gebäude 1996 und betreibt dort zwis­chen 2000 und 2002 ein Hochsicher­heit­srechen­zen­trum samt EMP-Abschir­mung. EMP ist ein elek­tro­mag­netis­ch­er Impuls, der elek­tro­n­is­che Geräte außer Gefecht set­zen kann.

Als dort 2002 Ein­satzkräfte bei einem Brand ein unterirdis­ches Dro­gen­la­bor ent­deck­en, wird es zum ersten Mal eng für Xen­nt. Der Besitzer des Bunkers kann jedoch nicht belangt wer­den, da er den betrof­fe­nen Raum nur unter­ver­mi­etet hat. Trotz­dem wird der Bunker geschlossen. Cyber­Bunker weicht nach Ams­ter­dam aus und verkauft 2010 den ungenutzten Bunker.

Ermittlungen gegen CyberBunkers Darknet-Aktivitäten beginnen

Als 2015 die Ermit­tlun­gen gegen Cyber­Bunker in Deutsch­land begin­nen, ist Ober­staat­san­walt Jörg Anger­er ver­ant­wortlich. Der Leit­er ein­er Cyber­crime-Son­dere­in­heit spricht in einem Inter­view über die beson­deren Her­aus­forderun­gen im Fall CyberBunker.

Da die Täter:innen in einem gut bewacht­en und nicht ein­se­hbaren ehe­ma­li­gen NATO-Bunker saßen, waren klas­sis­che Ermit­tlungsmeth­o­d­en kaum möglich. Außer­halb des Bunkers wer­den die Mitar­bei­t­en­den jedoch monate­lang observiert. 

Der Fall Jens Söring: Erfahre hier alles über die wahre Geschichte hin­ter der True-Crime-Doku

Viel kommt bei ihren Beobach­tun­gen nicht her­aus. Bei Abhörver­suchen kön­nen nur ver­schlüs­selte Gespräche abge­fan­gen wer­den, die zwar verdächtig klin­gen, aber keine konkreten Hin­weise liefern. Zwei Jahre lang laufen die Ermit­tlun­gen ins Leere, bis Anger­er die Erlaub­nis erhält, die Serv­er von außen anzuzapfen. 

Die bish­er gesam­melten Infor­ma­tio­nen reichen aus und der Zugriff wird genehmigt. Um zu ver­hin­dern, dass sämtliche Dat­en während der Razz­ia im Bunker gelöscht wer­den, müssen die Ermittler:innen kreativ werden.

Razzia und Schließung: Das Ende von CyberBunker

Anger­er und sein Team schleusen einen Maulwurf in die Belegschaft des Cyber­Bunkers ein, der seine Kolleg:innen zum Essen in ein Restau­rant ein­lädt. Am 26. Sep­tem­ber 2019 stoßen Xen­nt und seine Mitarbeiter:innen im Saal eines örtlichen Fis­chrestau­rants an – umgeben von Polizist:innen in Zivil.

Cyberbunker bei Netflix: Eine umzäunte Bunker-Anlage mit mehreren Gebäuden in einem Waldstück an einem Fluss.

Nur durch einen Trick der Ermit­tel­nden kon­nten die Ein­satzkräfte unge­hin­dert in den Cyber­bunker in Tra­ben-Trar­bach ein­drin­gen — Bild: Net­flix

Die Wirtin glaubt zunächst an einen Jungge­sel­len­ab­schied, als mask­ierte Män­ner das Lokal stür­men. Wenig später ist klar: Es han­delt sich um die Spezialein­heit GSG-9. Xan­nt und sein gesamtes Team wer­den ver­haftet. Im Bunker ist nie­mand mehr, der belas­ten­des Beweis­ma­te­r­i­al ver­nicht­en könnte. 

Die Zugangstür ist nur mit einem Vorhängeschloss gesichert. In den zahlre­ichen Schaltschränken befind­en sich über 400 Serv­er, auf denen die Beamt:innen über zwei Mil­lio­nen Giga­byte an Dat­en sich­ern. Keine der gehosteten Web­sites ist legal.

Herman Xennt: Täter oder Dienstleister? 

Her­man Johan Xen­nt hat sich auf die Bere­it­stel­lung anonymer Host­ing-Dien­ste spezial­isiert und dabei bewusst rechtliche Grau­zo­nen in Kauf genom­men. Host­ing, also die Bere­it­stel­lung von Serv­er-Infra­struk­tur, ist in Deutsch­land nicht illegal. 

Für den Inhalt der ver­link­ten Seit­en sind auss­chließlich deren Betreiber:innen ver­ant­wortlich. Xen­nt behauptete immer wieder, nicht zu wis­sen, welche Dat­en auf seinen Servern gespe­ichert sind. Er ver­glich seine Serv­er mit Bankschließfäch­ern. Eine Bank wisse auch nicht, was sich in den Schließfäch­ern befinde.

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Xen­nt gab an, lediglich den Raum zu bieten, ohne die Inhalte zu überwachen oder zu zen­sieren. Viele der gehosteten Dien­ste unter­stützten und erle­ichterten allerd­ings den Ermittler:innen zufolge krim­inelle Hand­lun­gen. Sie boten eine Plat­tform, auf der sich Cyber-Krim­inelle ver­net­zen und ihre Geschäfte unbe­merkt abwick­eln konnten.

Die Diskrepanz zwis­chen dem verkün­de­ten Anspruch auf Pri­vat­sphäre und der Real­ität der ille­galen Aktiv­itäten warf kom­plexe rechtliche und ethis­che Fra­gen auf. Die Behör­den standen vor der Her­aus­forderung, die Geset­ze des physis­chen Raums auf die dig­i­tale Welt des Cyber­Bunkers zu übertragen.

Anklage gegen CyberBunker in Deutschland

Im April 2020 erhebt die Gen­er­al­staat­san­waltschaft Koblenz schließlich Anklage gegen acht Tatverdächtige, allen voran Xen­nt. Der Vor­wurf: Grün­dung und Beteili­gung an ein­er krim­inellen Vere­ini­gung. Cyber­Bunker soll zudem durch das Hosten mehrerer ille­galer Web­seit­en Bei­hil­fe zu ver­schiede­nen Straftat­en geleis­tet haben.

Cyberbunker bei Netflix:  Eine Server-Anlage in einem dunklen Korridor. Am Boden und an der Decke verlaufen rote Kabel.

Mehr als 400 Serv­er mit über zwei Mil­lio­nen Giga­byte Dat­en stell­ten die Beamt:innen im Cyber­bunker sich­er. — Bild: Net­flix

Nach einge­hen­der Prü­fung der Dat­en stellt sich her­aus, dass Cyber­Bunker unter anderem Web­sites hostete, die Hack­eran­griffe ini­ti­ierten, mit gefälscht­en Ausweisen, Kred­itkar­tendat­en, Dro­gen, Waf­fen, Falschgeld und sog­ar Kinder­pornografie handelten. 

Auch der deutsche Online-Dro­gen-Mar­ket­place Wall Street Mar­ket wurde von Cyber­Bunker gehostet. Ein­er der Admin­is­tra­toren von Wall Street Mar­ket legt nach sein­er Ver­haf­tung ein umfassendes Geständ­nis ab. Wall Street Mar­ket fungierte als Plat­tform für Drogenhändler:innen, ver­di­ente mit jedem Verkauf Pro­vi­sio­nen und war ähn­lich aufge­baut wie eBay oder Amazon. 

Sog­ar Verkäufer-Rezen­sio­nen waren möglich. Am Ende zählte Wall Street Mar­ket rund eine Mil­lion Nutzer:innen und wick­elte Dro­gen­verkäufe im Wert von mehr als 40 Mil­lio­nen Euro ab. Xen­nt soll auch mit einem berüchtigten irischen Dro­gen­baron namens George „Der Pin­guin“ Mitchell zusam­mengear­beit­et haben, den er sog­ar durch Tra­ben-Trar­bach führte.

Der Teufel auf der Anklage­bank bei Net­flix: Die wahre Geschichte hin­ter einem Fall, der die Vor­lage für einen Hor­ror­film lieferte

Urteil im Fall CyberBunker geht in die Geschichte ein 

Im Okto­ber 2020 begin­nt der Prozess vor dem Amts­gericht Tier. Noch nie zuvor standen in Deutsch­land Betreiber eines Host­ing-Dien­stes vor Gericht. Die Angeklagten sollen rund 250.000 Straftat­en ermöglicht haben.

Nach über einem Jahr Prozess­dauer kommt es schließlich zu einem Urteil. Am 13. Dezem­ber 2021 ver­hängt das Gericht mehrjährige Haft­strafen. Der heute 62-jährige Her­mann Johan Xen­nt wird zusam­men mit sieben weit­eren Angeklagten der Bil­dung ein­er krim­inellen Vere­ini­gung für schuldig befunden.

Für eine Verurteilung wegen Bei­hil­fe zu den Straftat­en durch das Host­ing der ille­galen Web­sites fehlen nach Ansicht des Gerichts jedoch die notwendi­gen Beweise. Xen­nt wird zu ein­er Frei­heitsstrafe von fünf Jahren und neun Monat­en verurteilt. 

Die übri­gen Angeklagten erhal­ten Frei­heitsstrafen zwis­chen einem Jahr auf Bewährung und vier Jahren und drei Monat­en. Außer­dem wer­den Ver­mö­genswerte der Angeklagten in Höhe von ins­ge­samt 1,84 Mil­lio­nen Euro eingezogen. 

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