oppenheimer feiert seinen erfolg
© Universal Pictures. All Rights Reserved.
Eine junge Frau hebt abwehrend ihre Hand.
Joel und Ellie stehen vor einer Mauer und schauen sich an
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Oppenheimer | Kritik: Eine politisch verstrickte Nacherzählung

Die drama­tis­che Lebens­geschichte von J. Robert Oppen­heimer, dem Vater der Atom­bombe, flim­mert am 20. Juli in Form eines Biopics über die Kinolein­wände. Ob dem Regis­seur Christo­pher Nolan mit dem dreistündi­gen Film eine ein­drucksvolle Nacherzäh­lung der Ver­gan­gen­heit gelun­gen ist, erfährst Du in unser­er Kri­tik zu Oppen­heimer.  

Julius Robert Oppen­heimer (Cil­lian Mur­phy) ist the­o­retis­ch­er Physik­er und beschäftigt sich vor allem mit dem Gebi­et der Quan­ten­mechanik. Während des Zweit­en Weltkriegs übern­immt Oppen­heimer die Leitung des Man­hat­tan-Pro­jek­ts und beteiligt sich damit am Bau der ersten Atom­bombe. Gemein­sam mit Gen­er­al Groves (Matt Damon) und anderen Wissenschaftler:innen errichtet er in New Mex­i­co das Los Alam­os Nation­al Lab­o­ra­to­ry. Erst Jahre später real­isiert Oppen­heimer, welch gewaltige Auswirkun­gen die Nuk­lear­waffe mit sich bringt…

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Oppenheimer: Der Physiker und die Politik

Das Biopic Oppen­heimer steigt mit ein­er Szene ein, in der der Pro­tag­o­nist von einem Auss­chuss befragt wird. Das Komi­tee soll über­prüfen, ob die Sicher­heits­freiga­be für das Atom­forschung­spro­gramm für Oppen­heimer ver­längert wer­den soll, was unmit­tel­bare Kon­se­quen­zen für sein Wirken und seinen Ruf haben wird. Diese Unter­suchung und das ganze Poli­tikum drumherum dienen zunächst als Rah­men für die Lebens­geschichte des Physik­ers. Regis­seur und Drehbuchau­tor Christo­pher Nolan stützt seine Sto­ry dabei auf die Biogra­phie von Kai Bird (Orig­inalti­tel: „Amer­i­can Prometheus: The Tri­umph and Tragedy of J. Robert Oppen­heimer). Der dreistündi­ge Film glänzt mit bekan­nten Per­sön­lichkeit­en wie Ernest Lawrence (Josh Hart­nett), Edward Teller (Ben­ny Safdie) und Wern­er Heisen­berg (Matthias Schweighöfer) sowie ein­er dicht erzählten und pack­enden Lebens­geschichte.

oppenheimer und general groves

Cil­lian Mur­phy und Matt Damon haben uns defin­i­tiv mit ihrer Darstel­lung als Oppen­heimer und Gen­er­al Groves abge­holt. — Bild: © Uni­ver­sal Pic­tures. All Rights Reserved.

Großartig in Szene gesetzt auch ganz ohne CGI-Effekte

Regis­seur Christo­pher Nolan hat zulet­zt in einem Inter­view mit dem US-Film­magazin Col­lid­er klargestellt, dass Oppen­heimer kom­plett auf com­put­er­erstellte Spezial­ef­fek­te (kurz CGI) verzichtet. Nolan hat sich – gemein­sam mit seinem Visu­al Effects Super­vi­sor Andrew Jack­son – ein­fach­er Meth­o­d­en wie Nahauf­nah­men von flir­ren­den Lichtern bedi­ent, die Oppen­heimers Vorstel­lung von Quan­ten­mechanik ein­fan­gen soll­ten. Wir haben jedoch den Ein­druck, dass die Charak­tergestal­tung und deren Verbindung zueinan­der zu sehr über­hand­nimmt und der visuelle Aspekt des Biopics im Ver­gle­ich ein wenig auf der Strecke bleibt. Wir hät­ten uns an der ein oder anderen Stelle deswe­gen weniger Charak­ter­for­mung und stattdessen mehr von Nolans son­st bekan­nter bild­hafter Insze­nierung gewün­scht.

albert einstein und oppenheimer im oppenheimer film

Von Charak­teren wie Albert Ein­stein bis hin zu Wern­er Heisen­berg: Der Oppen­heimer-Biopic zeigt viele bekan­nte Gesichter. — Bild: © Uni­ver­sal Pic­tures. All Rights Reserved.

Fantastischer Cast aber zu viel Politik

Die Beset­zungsliste von Oppen­heimer liest sich wie die Ein­ladungsliste ein­er wichti­gen Filmver­lei­hung: Cil­lian Mur­phy als Oppen­heimer, Emi­ly Blunt als Oppen­heimers Frau Kit­ty, Matt Damon als Gen­er­al Groves, Robert Downey Jr. als Lewis Strauss, Josh Hart­nett, Ken­neth Branagh, Flo­rence Pugh, Jason Clarke, Alden Ehren­re­ich, Rami Malek und viele weit­ere geben sich die Klinke in die Hand. Es gibt schon fast zu viele Schlüs­sel­rollen, die mit großen Namen beset­zt wor­den sind, denn Oppen­heimer ver­langt Dir einiges an Konzen­tra­tion ab.

Zahlre­iche Fig­uren, unter anderem viele bedeu­tende Physik­er und amerikanis­che Poli­tik­er, wer­den einge­führt und miteinan­der ver­woben. Ger­ade in der zweit­en Hälfte, in der es mehr um Poli­tik als um Physik geht, stiftete das bei uns etwas Über­forderung. Falls Du Dich aber bere­its mit Oppen­heimers Geschichte beschäftigt hast, wirst Du Deine Freude an diesem Detail­re­ich­tum haben.

oppenheimer mit seiner großen Liebe Jean Tatlock

Die Geschichte rund um Kit­ty Oppen­heimer und Jean Tat­lock ste­hen zwar in Oppen­heimer nicht im Fokus aber wir find­en sie trotz­dem span­nend. — Bild: © Uni­ver­sal Pic­tures. All Rights Reserved.

Uns hat hinge­gen beson­ders Mur­phys Darstel­lung vom Physik­er Oppen­heimer abge­holt. Mit seinem stechen­den Blick, dem ver­schmitzten Lächeln und der Konzen­tra­tions­falte auf der Stirn mimt er den Pro­tag­o­nis­ten so überzeu­gend, dass wir oft­mals die anderen Schauspieler:innen aus den Augen ver­lieren. Aber ger­ade der Neben­cast hat uns mit­geris­sen, allen voran Robert Downey Jr., Matt Damon und Alden Ehren­re­ich. Schade fan­den wir hinge­gen, dass die bei­den wichti­gen weib­lichen Fig­uren Kit­ty Oppen­heimer und Jean Tat­lock, gespielt von Emi­ly Blunt und Flo­rence Pugh, eine doch sehr unter­ge­ord­nete Rolle gespielt haben. Hier hät­ten wir uns mehr emo­tionalen Tief­gang gewün­scht und dafür weniger poli­tis­che Ver­strick­un­gen in der zweit­en Hälfte.

Du willst mehr zu Oppen­heimers Hin­ter­gründe erfahren? Tiefer ins Detail geht unser Artikel zur wahren Geschichte von Oppen­heimer oder auch unser GigaTV Mag-Video. Jet­zt anse­hen:

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Ein Dreistunden-Epos mit detaillierten Einblicken in Oppenheimers Forschungen

Der Film beleuchtet anfangs die Ver­strick­un­gen zwis­chen Oppen­heimer und diversen anderen Charak­teren und fokussiert sich in der zweit­en Hälfte auf die poli­tis­chen Nach­wirkun­gen der Forschun­gen des Physik­ers. Wahnsin­nig dicht kom­poniert erzählt der Regis­seur das ein­drucksvolle Leben von Oppen­heimer, ohne dass der Film je richtig lan­gat­mig zu wer­den. Wir empfehlen Dir allerd­ings, Dir kurz vorm Gang ins Kino einen kurzen Überblick über Oppen­heimers Leben zu ver­schaf­fen, damit Du alle Zusam­men­hänge bess­er ver­ste­hen kannst. Sie sind näm­lich nicht nur essen­ziell für die Sto­ry des Films, son­dern auch damit Du das Pro­jekt, das bis heute Auswirkun­gen auf unsere Men­schheit hat, nachvol­lziehen kannst. Nicht zulet­zt dafür ist Oppen­heimer ein­er der ein­drucksvoll­sten Filme des Jahres.

Oppenheimer in der Kritik: Unser Fazit

Soll­test Du Dich auf ein bildge­waltiges Epos rund um die erste Atom­bombe freuen, kön­ntest Du etwas ent­täuscht wer­den. Den­noch ist Nolans Werk mitreißen­des Biopic, das vor allem Oppen­heimers Arbeit als Physik­er, sein Ver­hält­nis zu seinen Mitstreiter:innen aber auch seinen inneren Kon­flikt beleuchtet. Der Film doku­men­tiert somit für uns wichtige his­torische Ereignisse – denn was mit Oppen­heimer begann, wirkt bis heute und wahrschein­lich noch lange in die Zukun­ft nach. Ein Streifen, der wirk­lich sehenswert ist, wie wir find­en.

Genre: Biopic, Dra­ma
Bun­desstart: 20. Juli 2023
Laufzeit: 181 Minuten
FSK: Ab 6 Jahren freigegeben
Regie: Christo­pher Nolan
Drehbuch: Christo­pher Nolan

Mit „Bar­bie“ läuft zeit­gle­ich ein sehr unter­schiedlich­er Film im Kino an. Wir haben uns im Quadratau­gen-Pod­cast bei­de Streifen ein­mal genauer angeschaut und ver­rat­en Dir unsere Mei­n­ung. Jet­zt rein­hören:

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Du lieb­st die Filme von Christo­pher Nolan? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welchen Film Du vom Kul­tregis­seur am lieb­sten schaust.

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