Netflix-Doku "Der größte Kunstraub in der Geschichte".
© Netflix 2021
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Netflix‘ Der größte Kunstraub der Geschichte: Die wahre Story des Kriminalfalls

Im März 1990 rauben zwei Täter Kunst­werke im Wert von ein­er hal­ben Mil­liarde US-Dol­lar aus einem Boston­er Muse­um. Der Coup gilt als größter Kun­straub der Geschichte und ist bis heute nicht aufgek­lärt. Jet­zt will Net­flix mit ein­er Doku­men­ta­tion Licht ins Dun­kle brin­gen. Hier erfährst Du die wahre Sto­ry hin­ter dem Kriminalfall.

In ein­er März­nacht 1990 ver­schwan­den 13 Kunst­werke aus dem „Isabel­la Stew­art Gard­ner Muse­um” in Boston. Darunter befan­den sich Gemälde von Rem­brandt, Ver­meer und Manet. Der Fall sorgte für weltweite Schlagzeilen, jahrzehn­te­lange FBI-Ermit­tlun­gen und jede Menge Speku­la­tio­nen. Die Beute ist bis heute ver­schwun­den, die Täter wur­den nie gefasst. Es gibt viele Verdächtige und nur wenige Spuren. In der Net­flix-Doku „Der größte Kun­straub der Geschichte” kom­men jet­zt Zeu­gen, Ermit­tler und Experten zu Wort.

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Der größte Kunstraub: Die wahre Geschichte hinter dem Kriminalfall

Es ist die Nacht vom 17. auf den 18. März 1990: Ganz Boston feiert den St. Patricks Day. Ganz Boston? Nein, im Gard­ner Muse­um schieben die bei­den Wach­leute Rick A. und Randy H. ihren Dienst. Das Gard­ner ist ein kleines Pri­vat­mu­se­um, das vor­wiegend europäis­che Kun­st zeigt. Seit den 1920er-Jahren hän­gen die Bilder unverän­dert in ein­er Dauer­ausstel­lung in den alt­modis­chen Räu­men – so wollte es die Stifterin Isabel­la Stew­art Gardner.

Gegen 1.20 Uhr klin­geln zwei unangekündigte Besuch­er am Seit­enein­gang des Muse­ums. Sie tra­gen Polizeiu­ni­for­men und behaupten, sie müssten ein­er Störungsmeldung nachge­hen. Rick A. sieht die bei­den Män­ner auf der Videosprechan­lage in der Sicher­heit­szen­trale und lässt sie here­in. Sein Kol­lege Randy H. macht zu dieser Zeit seinen Rundgang. Unter einem Vor­wand lock­en die ver­meintlichen Polizis­ten Rick A. aus seinem Kabuff mit dem einzi­gen Alarm­knopf im Haus und über­wälti­gen ihn.

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Wenig später gerät auch Randy H. in die Gewalt der Täter. Mit den Worten „Dies ist ein Über­fall, Gen­tle­men!“ fes­seln und knebeln sie die Wach­leute und brin­gen sie in den Keller. Dann starten die bei­den Ein­drin­glinge ihren Raubzug. In den näch­sten gut achtzig Minuten schnei­den sie Gemälde aus ihren Rah­men, greifen sich weit­ere Kunst­werke und schaf­fen die Beute in ihr Auto am Seiteneingang.

Eine Videoüberwachung im Haus gibt es nicht, lediglich Bewe­gungsmelder erfassen die Aktio­nen der Räu­ber, und auch das nur lück­en­haft. Gegen 2.45 Uhr ver­lassen die Ganoven das Gard­ner Muse­um – im Gepäck 13 Kunstwerke.

Reiche Beute aus dem Gardner Museum Boston

Die Räu­ber ließen einige äußerst wertvolle Stücke im Muse­um hän­gen. So ver­schmäht­en sie Werke von Raf­fael, Bot­ti­cel­li, Michelan­ge­lo und Tiz­ian, was nicht unbe­d­ingt für ihren Sachver­stand spricht.

Was sie an Werten zusam­men­rafften, ist den­noch beträchtlich: Die Beute umfasst zwei Gemälde und eine Radierung von Rem­brandt und je ein Gemälde von Jan Ver­meer, Gov­aert Flinck und Édouard Manet. Dazu kom­men fünf Zeich­nun­gen von Edgar Degas, ein antikes chi­ne­sis­ches Bronzege­fäß und ein bronzen­er Adler aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Bild aus der Netflix-Doku "Der größte Kunstraub der Geschichte".

Der größte Kun­straub der Geschichte: Der Gesamtwert der Beute wird heute auf 600 Mil­lio­nen US-Dol­lar geschätzt. — Bild: Net­flix 2021

Der Gesamtwert wurde im Jahr 2000 auf 500 Mil­lio­nen Dol­lar geschätzt. Mit­tler­weile dürfte er bei etwa 600 Mil­lio­nen Dol­lar liegen. Damit ist es der Kun­st­dieb­stahl mit der wertvoll­sten Beute der Krim­i­nalgeschichte. Die wertvoll­sten Stücke sind die Ölbilder „Das Konz­ert“ von Jan Ver­meer und „Chris­tus im Sturm auf dem See Genezareth“ von Rem­brandt van Rijn. Bei­de zusam­men brin­gen es auf einen Schätzw­ert von min­destens 350 Mil­lio­nen Dollar.

Bis heute sind wed­er diese noch die anderen Werke aus dem Kun­straub von Boston je wieder aufge­taucht. Daran hat auch die vom Muse­um aus­gelobte Beloh­nung von zehn Mil­lio­nen US-Dol­lar nichts ändern kön­nen. Ähn­lich frus­tri­erend wie die Suche nach der Beute ver­lief außer­dem die Fah­n­dung nach den Tätern.

Bild aus der Netflix-Doku "Der größte Kunstraub der Geschichte".

In „Der größte Kun­straub der Geschichte” kom­men Zeu­gen, Experten und Ermit­tler zu Wort. — Bild: Net­flix 2021

Das sind die Verdächtigen im größten Kunstraub der Geschichte

Wegen der über­ge­ord­neten Bedeu­tung des Kun­straubs von Boston über­nahm noch am 18. März 1990 das FBI die Ermit­tlun­gen. Ins Visi­er der Ermit­tler geri­et zunächst der Wach­mann Rick A. Er hat­te sich in der Tat­nacht auf­fäl­lig ver­hal­ten, unter anderem hat­te er sich am Seit­enein­gang zu schaf­fen gemacht. A. beteuerte seine Unschuld – und die Ermit­tler traut­en ihm die Tat auch nicht wirk­lich zu. Erfolg ver­sprechen­dere Spuren führten ins organ­isierte Verbrechen.

Boston war zu jen­er Zeit Hochburg rival­isieren­der Mafi­a­ban­den. Ein­er der Bosse war James „Whitey“ Bul­ger. Der Raub fand in „seinem Revi­er“ statt, zudem hat­te er Kon­takt zur Irisch-Repub­likanis­chen Armee in Boston, die ihren Ter­ror in Großbri­tan­nien auch mit Kun­strauben finanzierten. Mith­il­fe kor­rupter Polizis­ten kon­nte Bul­ger unter­tauchen, erst 2011 wurde er wegen ander­er Delik­te ver­haftet, schließlich 2018 im Gefäng­nis ermordet. Das FBI kon­nte ihm den Raub bis­lang nicht nachweisen.

Bild aus der Netflix-Doku "Der größte Kunstraub der Geschichte".

Im Bild zu sehen: Anne Haw­ley, Direc­tor Emeri­ta des Isabel­la Gard­ner Muse­ums. — Bild: Net­flix 2021

Die Ermit­tler hat­ten auch etliche andere Gang­ster aus der Stadt auf dem Zettel, etwa den Hochsta­pler Bri­an McDe­vitt, der bere­its mit einem ver­sucht­en Kun­straub auf­fäl­lig gewor­den war. Oder die Boston­er Patri­ar­ca-Fam­i­lie, deren Boss Bob­by Donati ange­blich einen Gefol­gs­mann mit den ger­aubten Kunst­werken aus dem Gefäng­nis frei­pressen wollte.

FBI hat Täter angeblich identifiziert – ihre Identität bleibt aber geheim

2013 verkün­dete das FBI, die Täter mit großer Sicher­heit iden­ti­fiziert zu haben – es han­dele sich um Mit­glieder ein­er an der US-Ostküste ansäs­si­gen krim­inellen Organ­i­sa­tion, also ein­er Mafi­a­bande. Zur Iden­tität der Täter machte das FBI keine Angaben. Aber es gibt Hin­weise darauf, dass sie der soge­nan­nten Mer­li­no-Gang zuzurech­nen sind, die bere­its Anfang der 80er-Jahre einen Über­fall auf das Gard­ner Muse­um Boston geplant haben soll. Auch nach 31 Jahren bleiben allerd­ings noch viele Fra­gen offen.

Bild aus der Netflix-Doku "Der größte Kunstraub der Geschichte".

Bis heute ist der Kun­straub von Boston ungek­lärt. Ob Net­flix mit sein­er Doku Licht ins Dun­kle brin­gen kann? — Bild: Net­flix 2021

Ob die Net­flix-Doku einige davon beant­worten kann? Regis­seur Col­in Bar­ni­cle ver­spricht jeden­falls zumin­d­est etwas Aufk­lärung. Selb­st wer alles zum Kun­straub von Boston gele­sen und gehört habe, werde Neues erfahren, sagte er in einem Inter­view. „Und wir kön­nen ein Faz­it ziehen.“

Der größte Kunstraub der Geschichte auf Netflix

Net­flix zeigt die vierteilige Doku Der größte Kun­straub der Geschichte ab dem 7. April 2021. Ver­ant­wortlich für die Pro­duk­tion ist Tribeca Film, die New York­er Film­pro­duk­tion­s­ge­sellschaft von Hol­ly­wood­star Robert De Niro und Film­pro­duzentin Jane Rosenthal.

Tribeca Film war unter anderem beteiligt an den Fil­men „The Irish­man“ (2019), „Bohemi­an Rhap­sody“ (2018) und „Pub­lic Ene­mies“ (2008).

Eine Geschichte wie aus einem Thriller – würdest Du Dir auch die Net­flix-Doku anschauen? Schreib es uns in einem Kommentar.

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