Men in Black: International in der featured-Filmkritik
Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions

„Men in Black: International“ im Film-Review: Schwarze Logiklöcher in charmanter Mogelverpackung

Drei Filme lang war Men in Black ein weit­eres Will-Smith-Fran­chise. Das Spin-off schickt nun ein Lon­don­er Team um die ganze Welt. Ob und wie der Film mit neuem Cast funk­tion­iert, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Men in Black: Inter­na­tion­al.

Du hast bish­er nur vage von „Men in Black” gehört oder möcht­est Dein Gedächt­nis schlichtweg etwas auf­frischen? Dann empfehlen wir Dir wärm­stens unseren Überblick zu Men in Black. Haupt­darstel­lerin Tes­sa Thomp­son hat Spiel­part­ner Chris Hemsworth schon in Thor: Tag der Entschei­dung die Lein­wand­präsenz abge­graben. Und auch Men in Black: Inter­na­tion­al hätte als Solo-Aus­flug an vie­len Stellen bess­er funk­tion­iert.

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Schwarmintelligenz: (Wo)Men in Black gegen die kosmische Bedrohung

Seit ihrer Begeg­nung mit einem Babyalien vor zwanzig Jahren, weiß Mol­ly (Tes­sa Thomp­son), dass es Außerirdis­che gibt. Und die Men in Black. Obwohl sie die Tests für CIA und FBI mit Bravour beste­ht, sitzt sie in einem Call Cen­ter in Brook­lyn fest. Denn offiziell gibt es die Men in Black nicht, auch nicht für CIA und FBI. Als sie ihre Neugi­er mit­ten in eine MIB-Ermit­tlung schleud­ert, wird sie jedoch schneller rekru­tiert, als sie es gedacht hätte: Willkom­men, Agent M.

Ihre erste Mis­sion führt sie nach Europa. Im MIB-Ableger in Lon­don trifft sie auf den dauer­grin­senden Star-Agent H (Chris Hemsworth) und den Lon­don­er MIB-Leit­er High T (Liam Nee­son). Zusam­men unter­suchen sie Alien-Angriffe von Eng­land über Frankre­ich bis Marokko, die auf das Auf­tauchen eines kos­mis­chen Wesens hin­deuten: dem Schwarm.

Visual-Effects-Note: Geht so

Die Men-in-Black-Filme sind Effek­t­filme. Das liegt in ihrer Natur. Und nicht alle Visu­als der ersten drei Teile sind gut geal­tert. Wir erin­nern uns nur an die Ten­takel-Effek­te der Antag­o­nistin Seli­na aus Teil zwei. Men in Black: Inter­na­tion­al schrammt hinge­gen mit Kara­cho das ein oder andere Mal am Stirn­run­zeln vor­bei. Denn ger­ade Flugse­quen­zen schreien dem Zuschauer „GREENSCREEN!“ ent­ge­gen. Unschön. Unnötig. Hüb­sch ani­miert hinge­gen sind einige Krea­turen, auch wenn keine davon das Prädikat „real­is­tisch“ ver­di­ent hat, lei­der. Der Däum­ling-große und tapfere Außerirdis­che Pawny ist trotz­dem eine herz­er­wär­mende Fig­ur, der wir bei Fort­führung des Fran­chis­es hof­fentlich wieder in die großen Kuller­au­gen guck­en dür­fen.

Bezüglich der Effek­te stellt sich (am Rande) nach vier Fil­men auch eine andere Frage: Wozu gibt es eigentlich so viele ver­schiedene Laser­wum­men bei den Men in Black. Die leucht­en alle blau, machen pew pew pew und das war es. Reicht da nicht ein stufen­los reg­ulier­bares Mod­ell in zwei Größen? Die Frage drängt sich beson­ders während eines Gefechts auf, in dem die MIB-Agents Laserblaster in allen möglichen und unmöglichen For­men zusam­men­bauen. Aber das Einzige, was kommt, ist eben ein blauer Laser-Peng nach dem anderen. Das wirkt bisweilen unin­spiri­ert.

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Eine Prise kosmischer Horror

Men in Black: Inter­na­tion­al ist nach wie vor eine Sci-Fi-Com­e­dy. Die Prämisse eines alles infizieren­den Ten­takel­monsters in einem inter­di­men­sion­alen Por­tal schlägt zumin­d­est unter­ton­al eine andere Erzählrich­tung ein, als die ersten drei Filme. Dort lag der Fokus ja eher auf heit­erem Wel­traum­touris­mus. Auch die düsteren Straßen Lon­dons oder der immer etwas antiquiert wirk­ende Eif­fel­turm behaupten zumin­d­est einen Hauch von Schauerkulisse. Das alles natür­lich der­maßen fam­i­lien­fre­undlich, dass sich da kein­er ern­sthaft bei fürcht­en muss – oder kann. Aber Dau­men hoch für die Idee.

Tessa Thompson, oder: Warum kein gepflegtes Understatement?

Machen wir es kurz: Tes­sa Thomp­son rockt die Lein­wand. Sie men­schelt, hat tolles Tim­ing und schafft es keck zu wirken ohne die ganze Arro­ganz-Attitüde, die so manch ein ander­er Mime damit ver­wech­selt. Müh­e­los verkauft sie uns die neugierige, selb­st­be­wusste MIB-Azu­bine. Und es fällt uns nicht schw­er zu glauben, dass der kleine Alien Pawny ihr über­all hin fol­gt. Und wäre das nicht eine hüb­sche kleine Men-in-Black-Ableger-Geschichte gewe­sen: Agent M und Pawny spi­onieren sich durch die Welt. Ohne befürchteten Wel­tun­ter­gang. Das wäre eine nette Idee gewe­sen und hätte sicher­lich Zeit, Geld und Logik­löch­er ges­part. Aber gut. Die Drehbuchau­toren haben sich dage­gen entsch­ieden, Tes­sa Thomp­son einen Soloaus­flug zu spendieren und den Wiedere­in­stieg in den Main­stream mit kleinen Schrit­ten zu bege­hen.

Stattdessen also Chris Hemsworth als dauer­grin­sender, aber sichtlich unterqual­i­fiziert­er, Alleskön­ner. Irgend­wo im Drehbuch hat­te seine Fig­ur bes­timmt mal einen selb­stiro­nis­chen Touch. Let­z­tendlich wirkt er allerd­ings wie ein Abziehbild eines Charak­terk­lis­chees. Der Sun­ny­boy, dessen Charme jede Frau – irdisch oder außerirdisch – erlegen ist. Das wird zum einen zu wenig aufge­brochen, um in diese Geschichte zu passen. Zum anderen bringt er schlichtweg sel­ten einen erzäh­lerischen Mehrw­ert. Er ist ein Stich­wort­ge­ber für Punch­lines. Und dafür hätte es nun sicher­lich nicht Chris Hemsworth gebraucht. Übri­gens auch keinen Liam Nee­son. Das sind kräftige Zugpferde auf dem Kino­plakat. Sie dienen der Hand­lung aber sichtlich nur als Promi­nen­ten­puffer, deren Rollen ohne Prob­leme mit weniger teuren Schaus­piel­ern hät­ten beset­zt wer­den kön­nen.

Kurzweiliges Popcornkino mit verpassten Chancen

Men in Black: Inter­na­tion­al ist ein typ­is­ch­er Som­merblock­buster, der vor allem kurzweilig ist und mit hüb­schen Schauw­erten die Zeit totschlägt. Kopf aus, Film ab. Das ist aber auch schade. Denn mit ein­er frischen Beset­zung und noch nicht ganz ver­braucht­en, düster­eren Desig­nideen, hätte das Spin-off genug Poten­tial, um das Fran­chise wieder inter­es­sant zu machen. So allerd­ings klam­mert sich das Team um Regis­seur F. Gary Gray (Fast & Furi­ous 8) an der Formel der Vorgänger fest und wirkt dabei aus­tauschbar­er als es hätte sein müssen.

Für Fre­unde der leicht­en Unter­hal­tung ist Men in Black: Inter­na­tion­al ein Filmtipp.

Men in Black: Inter­na­tion­al

Genre:          Sci­ence Fic­tion / Com­e­dy

Bun­desstart: 12.06.2019

Laufzeit:       115 Minuten

FSK:             Ab 12 Jahren

Regie:          F. Gary Gray

Drehbuch:     Matt Hol­loway, Art Mar­cum

Wie gefällt Dir die kos­mis­che Jagd um den Globus? Wir freuen uns über Deine Ein­schätzung in den Kom­mentaren.

Titel­bild: Sony Pic­tures Enter­tain­ment

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