Men in Black: International in der featured-Filmkritik
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

„Men in Black: International“ im Film-Review: Schwarze Logiklöcher in charmanter Mogelverpackung

Drei Filme lang war Men in Black ein weit­eres Will-Smith-Fran­chise. Das Spin-off schickt nun ein Lon­don­er Team um die ganze Welt. Ob und wie der Film mit neuem Cast funk­tion­iert, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Men in Black: International.

Du hast bish­er nur vage von „Men in Black” gehört oder möcht­est Dein Gedächt­nis schlichtweg etwas auf­frischen? Dann empfehlen wir Dir wärm­stens unseren Überblick zu Men in Black. Haupt­darstel­lerin Tes­sa Thomp­son hat Spiel­part­ner Chris Hemsworth schon in Thor: Tag der Entschei­dung die Lein­wand­präsenz abge­graben. Und auch Men in Black: Inter­na­tion­al hätte als Solo-Aus­flug an vie­len Stellen bess­er funktioniert.

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Schwarmintelligenz: (Wo)Men in Black gegen die kosmische Bedrohung

Seit ihrer Begeg­nung mit einem Babyalien vor zwanzig Jahren, weiß Mol­ly (Tes­sa Thomp­son), dass es Außerirdis­che gibt. Und die Men in Black. Obwohl sie die Tests für CIA und FBI mit Bravour beste­ht, sitzt sie in einem Call Cen­ter in Brook­lyn fest. Denn offiziell gibt es die Men in Black nicht, auch nicht für CIA und FBI. Als sie ihre Neugi­er mit­ten in eine MIB-Ermit­tlung schleud­ert, wird sie jedoch schneller rekru­tiert, als sie es gedacht hätte: Willkom­men, Agent M.

Ihre erste Mis­sion führt sie nach Europa. Im MIB-Ableger in Lon­don trifft sie auf den dauer­grin­senden Star-Agent H (Chris Hemsworth) und den Lon­don­er MIB-Leit­er High T (Liam Nee­son). Zusam­men unter­suchen sie Alien-Angriffe von Eng­land über Frankre­ich bis Marokko, die auf das Auf­tauchen eines kos­mis­chen Wesens hin­deuten: dem Schwarm.

Visual-Effects-Note: Geht so

Die Men-in-Black-Filme sind Effek­t­filme. Das liegt in ihrer Natur. Und nicht alle Visu­als der ersten drei Teile sind gut geal­tert. Wir erin­nern uns nur an die Ten­takel-Effek­te der Antag­o­nistin Seli­na aus Teil zwei. Men in Black: Inter­na­tion­al schrammt hinge­gen mit Kara­cho das ein oder andere Mal am Stirn­run­zeln vor­bei. Denn ger­ade Flugse­quen­zen schreien dem Zuschauer „GREENSCREEN!“ ent­ge­gen. Unschön. Unnötig. Hüb­sch ani­miert hinge­gen sind einige Krea­turen, auch wenn keine davon das Prädikat „real­is­tisch“ ver­di­ent hat, lei­der. Der Däum­ling-große und tapfere Außerirdis­che Pawny ist trotz­dem eine herz­er­wär­mende Fig­ur, der wir bei Fort­führung des Fran­chis­es hof­fentlich wieder in die großen Kuller­au­gen guck­en dürfen.

Bezüglich der Effek­te stellt sich (am Rande) nach vier Fil­men auch eine andere Frage: Wozu gibt es eigentlich so viele ver­schiedene Laser­wum­men bei den Men in Black. Die leucht­en alle blau, machen pew pew pew und das war es. Reicht da nicht ein stufen­los reg­ulier­bares Mod­ell in zwei Größen? Die Frage drängt sich beson­ders während eines Gefechts auf, in dem die MIB-Agents Laserblaster in allen möglichen und unmöglichen For­men zusam­men­bauen. Aber das Einzige, was kommt, ist eben ein blauer Laser-Peng nach dem anderen. Das wirkt bisweilen uninspiriert.

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Eine Prise kosmischer Horror

Men in Black: Inter­na­tion­al ist nach wie vor eine Sci-Fi-Com­e­dy. Die Prämisse eines alles infizieren­den Ten­takel­monsters in einem inter­di­men­sion­alen Por­tal schlägt zumin­d­est unter­ton­al eine andere Erzählrich­tung ein, als die ersten drei Filme. Dort lag der Fokus ja eher auf heit­erem Wel­traum­touris­mus. Auch die düsteren Straßen Lon­dons oder der immer etwas antiquiert wirk­ende Eif­fel­turm behaupten zumin­d­est einen Hauch von Schauerkulisse. Das alles natür­lich der­maßen fam­i­lien­fre­undlich, dass sich da kein­er ern­sthaft bei fürcht­en muss – oder kann. Aber Dau­men hoch für die Idee.

Tessa Thompson, oder: Warum kein gepflegtes Understatement?

Machen wir es kurz: Tes­sa Thomp­son rockt die Lein­wand. Sie men­schelt, hat tolles Tim­ing und schafft es keck zu wirken ohne die ganze Arro­ganz-Attitüde, die so manch ein ander­er Mime damit ver­wech­selt. Müh­e­los verkauft sie uns die neugierige, selb­st­be­wusste MIB-Azu­bine. Und es fällt uns nicht schw­er zu glauben, dass der kleine Alien Pawny ihr über­all hin fol­gt. Und wäre das nicht eine hüb­sche kleine Men-in-Black-Ableger-Geschichte gewe­sen: Agent M und Pawny spi­onieren sich durch die Welt. Ohne befürchteten Wel­tun­ter­gang. Das wäre eine nette Idee gewe­sen und hätte sicher­lich Zeit, Geld und Logik­löch­er ges­part. Aber gut. Die Drehbuchau­toren haben sich dage­gen entsch­ieden, Tes­sa Thomp­son einen Soloaus­flug zu spendieren und den Wiedere­in­stieg in den Main­stream mit kleinen Schrit­ten zu begehen.

Stattdessen also Chris Hemsworth als dauer­grin­sender, aber sichtlich unterqual­i­fiziert­er, Alleskön­ner. Irgend­wo im Drehbuch hat­te seine Fig­ur bes­timmt mal einen selb­stiro­nis­chen Touch. Let­z­tendlich wirkt er allerd­ings wie ein Abziehbild eines Charak­terk­lis­chees. Der Sun­ny­boy, dessen Charme jede Frau – irdisch oder außerirdisch – erlegen ist. Das wird zum einen zu wenig aufge­brochen, um in diese Geschichte zu passen. Zum anderen bringt er schlichtweg sel­ten einen erzäh­lerischen Mehrw­ert. Er ist ein Stich­wort­ge­ber für Punch­lines. Und dafür hätte es nun sicher­lich nicht Chris Hemsworth gebraucht. Übri­gens auch keinen Liam Nee­son. Das sind kräftige Zugpferde auf dem Kino­plakat. Sie dienen der Hand­lung aber sichtlich nur als Promi­nen­ten­puffer, deren Rollen ohne Prob­leme mit weniger teuren Schaus­piel­ern hät­ten beset­zt wer­den können.

Kurzweiliges Popcornkino mit verpassten Chancen

Men in Black: Inter­na­tion­al ist ein typ­is­ch­er Som­merblock­buster, der vor allem kurzweilig ist und mit hüb­schen Schauw­erten die Zeit totschlägt. Kopf aus, Film ab. Das ist aber auch schade. Denn mit ein­er frischen Beset­zung und noch nicht ganz ver­braucht­en, düster­eren Desig­nideen, hätte das Spin-off genug Poten­tial, um das Fran­chise wieder inter­es­sant zu machen. So allerd­ings klam­mert sich das Team um Regis­seur F. Gary Gray (Fast & Furi­ous 8) an der Formel der Vorgänger fest und wirkt dabei aus­tauschbar­er als es hätte sein müssen.

Für Fre­unde der leicht­en Unter­hal­tung ist Men in Black: Inter­na­tion­al ein Filmtipp.

Men in Black: International

Genre:          Sci­ence Fic­tion / Comedy

Bun­desstart: 12.06.2019

Laufzeit:       115 Minuten

FSK:             Ab 12 Jahren

Regie:          F. Gary Gray

Drehbuch:     Matt Hol­loway, Art Marcum

Wie gefällt Dir die kos­mis­che Jagd um den Globus? Wir freuen uns über Deine Ein­schätzung in den Kommentaren.

Titel­bild: Sony Pic­tures Entertainment

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