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Megalopolis | Filmkritik: Kitsch, Du hast den Sinn gestohlen

Fran­cis Ford Cop­po­la ist aus der Filmwelt nicht wegzu­denken. Nach Meis­ter­w­erken wie „Der Pate“ und „Apoc­a­lypse Now“ bringt der Regis­seur nun ein Herzen­spro­jekt ins Kino, an dem er schon seit über 40 Jahren arbeit­et: „Mega­lopo­lis“. Der Film ver­schmilzt das mod­erne New York mit dem antiken Rom und stellt sich dabei großen Men­schheits­fra­gen. Wir haben ihn vor dem Kinos­tart am 26. Sep­tem­ber gese­hen und müssen ger­ade­heraus sagen: Der Film ist (lei­der) nicht gut. Warum? Das erfährst Du in unser­er Kri­tik zu Mega­lopo­lis!

Fran­cis Ford ist für uns ein Regis­seur, der bei seinen Fil­men stets im großen Stil denkt und für den kein Stoff zu mutig ist. Mega­lopo­lis begleit­ete ihn nun bere­its seit den Achtzigern, als die ersten Drehbuch­fas­sun­gen ent­standen. Anfang der 2000er wagte er eine erste Umset­zung, die abge­brochen wer­den musste. Als kein Pro­duk­tion­sstu­dio sich für den Film begeis­tern kon­nte, sam­melte Cop­po­la schließlich selb­st das Mil­lio­nen-Startkap­i­tal an, um sein Werk zu ver­wirk­lichen. Doch hat sich die Mühe gelohnt? In unser­er Megapo­lis-Kri­tik erfährst Du, was Dich in Cop­po­las imposan­tem 138-Minuten-Werk erwartet.

Mit dem Megapo­lis-Trail­er kannst Du Dir einen ersten Ein­druck ver­schaf­fen:

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Aus der Dystopie zur Utopie: Die Handlung von Megalopolis

Das fik­tive New Rome ertrinkt im tiefen Elend der Armen und der kor­rupten Dekadenz der Reichen. Ein Mann will die Gesellschaft ret­ten: der Architekt Cesar Catili­na (Adam Dri­ver). Mith­il­fe eines über­natür­lichen Mate­ri­als namens Mega­lop plant er ein futur­is­tis­ches Stadt­mod­ell, das alle finanziellen Prob­leme lösen soll.

Doch die meis­ten hal­ten ihn für einen Schar­la­tan, auch Bürg­er­meis­ter Cicero (Gian­car­lo Espos­i­to), der gegen die wach­sende Unzufrieden­heit der Bevölkerung kämpfen muss. Seine Tochter Julia (Nathalie Emmanuel) jedoch find­et den Visionär sehr geheimnisvoll und inspiri­erend.

Als Julia begin­nt, mit Catili­na an seinem Pro­jekt zu arbeit­en, ver­lieben sich die bei­den – sehr zum Lei­d­we­sen ihres Vaters. Auch für die Reichen wird Catili­na zu ein­er Bedro­hung, weshalb sie nicht nur ihn, son­dern auch seinen Traum ermor­den wollen.

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Große Bilder, große Worte – doch nichts bleibt hängen

Mega­lopo­lis legt viel Wert auf große Bilder und große Wort­ge­fechte. Doch genau bei diesen bei­den Punk­ten kon­nte uns Fran­cis Ford Cop­po­las Werk nicht abholen.

Die gesamte Filmwelt – beson­ders, wenn es um die Com­put­eran­i­ma­tio­nen der Glad­i­a­torenare­na oder das über­natür­liche Mega­lop-Mate­r­i­al geht – wirkt kün­stlich und gle­ichzeit­ig ver­al­tet. Die Dialoge sind voller drama­tis­ch­er Wort­ge­fechte, die mit Pathos und bedeu­tungss­chw­eren Phrasen nur so um sich wer­fen. Doch statt uns tief zu berühren oder zum Nach­denken anzure­gen, wirken sie über­laden und schwül­stig. Am Ende ver­pufft ihre Wirkung – nichts bleibt wirk­lich haften und die großen Aus­sagen ver­lieren sich in leeren Worthülsen.

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Viel Theatralik, wenig Emotionen

Während unseres Kinobe­suchs fragten wir uns per­ma­nent, warum uns Mega­lopo­lis nicht gefällt. Warum bleibt keine Szene wirk­lich hän­gen? Unsere Erk­lärung: Weil alles wie eine einzige große Wer­bung wirkt. Jed­er einzel­nen Szene ist sofort anzuse­hen, wie sie wirken möchte – und das schafft sie nicht, weil sie diese Wirkung mit aller Macht erzwin­gen will.

Liebe:r Zuschauer:in, sei jet­zt trau­rig, sei jet­zt wütend, sei jet­zt entset­zt, sei entzückt. Oder es gibt Szenen, die nichts bezweck­en und nur das Leben im römis­chen New York zeigen. Ein­drücke, die wir nicht ver­mis­sen wür­den. Stel­len­weise wirkt der Film mehr wie eine Lesung oder ein The­ater­stück – als ob er sich mit seinem gestelzten Auftreten eher an ein Pub­likum aus ein­er anderen Zeit richtet.

Jed­er Charak­ter repräsen­tiert ein bes­timmtes The­ma, eine bes­timmte Philoso­phie und ein festes Hand­lungs­set, aus dem er oder sie nicht mehr aus­bricht. Keine Per­son wirkt dadurch echt, weshalb wir auch für keine von ihnen mit­fiebern wollen.

Auf dem Artikelbild von Megalopolis-Kritik sind die Charaktere Julia und Cesar zu sehen. Beide stehen auf einem riesigen Uhrwerk hoch über einer futuristischen Stadt, deren Skyline von Sonnenuntergang und Nebel umhüllt ist. Cesar hält ein leuchtendes, sechseckiges Objekt in der Hand, während Julia mit einem Fernglas in die Ferne blickt. Die Stimmung ist geheimnisvoll und dramatisch, unterstützt durch das goldene Licht und die mechanischen Zahnräder unter ihnen.

Lei­der reichen die gewalti­gen Bilder nicht, um die leere Hand­lung zu über­schat­ten. — Bild: © 2024 Lion­s­gate

Die wenigen Lichtblicke

Während sich Mega­lopo­lis per­ma­nent selb­st zele­bri­ert, gibt es dann plöt­zlich doch wenige Szenen am Rand, die pos­i­tiv her­vorstechen auf­grund ihrer inter­es­san­ten Details. Catili­na fährt mit seinem Chauf­feur durch eine unterge­hende Stadt, in der große Denkmäler lebendig wer­den und sich müde zu Boden leg­en. Oder eine andere Szene: Julia trägt philosophis­che Zitate vor, die sie in der Kind­heit gel­ernt hat, während ihr Vater sichtlich stolz zuhört. Hier flüstert Mega­lopo­lis ohne Worte – aber son­st schwafelt er uns lei­der nur zu.

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Großes Feuerwerk ohne Wow-Effekt

Die Hand­lung über­schlägt sich, es fließt Blut, es wird Ver­rat began­gen, die Bevölkerung rebel­liert und eine einzige Rede soll sie alle zur Ver­nun­ft brin­gen – und wir fühlen abso­lut nichts dabei. Dabei tritt hier ein Cast auf, der nicht namhafter sein kön­nte: Zum Beispiel ist Shia LaBeouf als Clo­dio zu sehen, der den nei­dis­chen und ekli­gen Cousin des Architek­ten spielt. Oder Lau­rence Fish­burne als Chauf­feur Fun­di, der als heim­lich­er Erzäh­ler die Geschehnisse kom­men­tiert. Aber beein­druck­endes Schaus­piel kommt hier nicht zus­tande, es ver­schwindet unter dem ganzen Kitsch der Erzäh­lung und Prunk der Szenen­bilder.

Auf dem Artikelbild von Megalopolis-Kritik ist der Charakter Clodio, gespielt von Shia LaBeouf, in einer intimen Szene zu sehen. Er sitzt in einem kunstvoll verzierten Sessel mit Leopardenmuster, hält eine Zigarette in der Hand und wirkt nachdenklich. Das warme, goldene Licht und die opulente Einrichtung, mit schweren Vorhängen und Bücherregalen im Hintergrund, unterstreichen eine luxuriöse, fast nostalgische Atmosphäre. Clodios Gesichtsausdruck vermittelt eine Mischung aus Selbstbewusstsein und subtiler Unruhe.

Mit Shia Labeouf hat Mega­lopo­lis eigentlich einen erfahre­nen Schaus­piel­er im Cast. Doch auch das hat hier lei­der wenig gebracht. — Bild: © 2024 Lion­s­gate

Dafür, dass Mega­lopo­lis ein Film sein möchte, der zum Nach­denken anregt, Men­schen zu mehr Opti­mis­mus bewegt, ihnen sagen will, dass alles zu erre­ichen ist, bleibt der Film uns viele Antworten schuldig. Über eine Stunde wird eine Hand­lung aufge­baut, die inner­halb ein­er Szene aufgelöst wird. Andere Kon­flik­te ver­fliegen ein­fach oder sind vergessen. Das Hap­py End aus dem Nichts heilt alles.

Was haben wir nun gel­ernt? Dass die Traum­stadt Mega­lopo­lis in dieser Com­put­eran­i­ma­tion wirk­lich nicht gut aussieht? Mega­lopo­lis erzählt seine Geschicht­en in ein­er merk­würdi­gen aufge­bauscht­en Weise. Was nichts am Kitsch-Ende ändert.

Megalopolis in der Kritik: Unser Fazit

Auch wenn wir im Vor­feld bere­its viel Neg­a­tives über Mega­lopo­lis gehört haben, haben wir uns vorgenom­men, uns fair und unpartei­isch auf den Film einzu­lassen – vielle­icht sog­ar sein Fre­und zu sein, weil wir mutige Filme lieben, die alte Gren­zen spren­gen und in neue Wel­ten auf­brechen. Aber so ein Film ist Mega­lopo­lis nicht. Er ist ein großer Film, aber genau­so wie er groß ist, ist er auch leer.

Mega­lopo­lis
Genre: Dra­ma / Sci­ence-Fic­tion
Bun­desstart: 26. Sep­tem­ber 2024
Laufzeit: 138 Minuten
FSK: -
Regie: Fran­cis Ford Cop­po­la
Drehbuch: Fran­cis Ford Cop­po­la

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