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Warrior Nun: Ende von Staffel 1 erklärt
Damit haben wir nicht gerechnet: Das Ende der ersten Staffel von „Warrior Nun” hatte so einige Überraschungen im Gepäck. Tatsächlich haben die Macher derart viele Twists eingebaut, dass man hier leicht die Übersicht verliert. Zumindest bis jetzt: Wir wagen uns an eine Erklärung des Endes und greifen die wichtigsten Fragen auf.
Achtung, Spoiler: Dir sollte klar sein, dass wir nachfolgend auf das Ende der ersten Staffel eingehen werden. Und das hat es, wie erwähnt, in sich. Wenn Du die zehnte Folge von „Warrior Nun” noch nicht gesehen hast, solltest Du hier nicht weiterlesen und erst zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren.
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Recap zu „Warrior Nun”: Was passierte im Finale von Staffel 1?
Eigentlich war doch alles ganz klar: Ava wollte eine 6-Meter-Wand durchdringen, die Überreste des Engels Adriel bergen und diese anschließend vernichten. Immerhin soll das zum Ende der Dämonenbesuche auf der Erde führen. Natürlich musste die Aktion im Vatikan ganz geheim durchgeführt werden, denn Kardinal Duretti ist schließlich der Bösewicht, der die Überreste selbst an sich reißen und die Dämonen unter seine Kontrolle bringen will. Gleichzeitig taucht die totgeglaubte Lilith wieder auf, hat ähnliche Kräfte wie Ava und platziert sich dadurch ganz klar als perfekte Gegenspielerin.
Oder doch nicht? Die zehnte Folge von „Warrior Nun” dreht die Story zum Ende hin gleich an mehreren Stellen in eine neue Richtung. Ava findet keine Überreste, dafür einen ziemlich lebendigen Adriel. Es stellt sich zudem heraus, dass er eigentlich gar kein Engel ist und den Heiligenschein offenbar nur gestohlen hat. Das Kreuzschwert sowie alle anderen Reliquien aus Divinium sind zudem aus eingeschmolzenen Tarask-Dämonen hergestellt und irgendwie doch nicht so göttlich. Außerdem hat der frischgebackene Papst Duretti keinen blassen Schimmer von all den Verschwörungen. Pater Vincent steckte stattdessen hinter dem Anschlag auf Shannon und nennt Adriel seinen „Meister”. Ach ja: Und da wäre auch noch Lilith, die wohl einen Ausflug in die Hölle unternommen hat, nun selbst über Superkräfte verfügt, aber entgegen erster Andeutungen doch nicht auf die Seite des Bösen gewechselt ist. Dafür bekommt sie langsam graue Haare. Wieso auch immer.
Die finale Folge endet damit, dass unsere Nonnen-Truppe Adriel im Vatikan konfrontiert. Dieser beschwört jedoch einige Dämonengeister herauf und hetzt besessene Besucher auf die Helden. Als diese Mary überwältigen und unter sich begraben, endet die Episode – und wir bleiben mit vielen offenen Fragen zurück. Zudem wissen wir nun, dass der gesamte Orden auf einer Lüge basiert. Vielen Dank für diesen Cliffhanger, Netflix.
Ende erklärt: Was ist Adriel wirklich und wo kommt der Heiligenschein her?
Zuerst stellen wir eine Sache klar: Die Serie „Warrior Nun” weicht stark von ihrer Vorlage ab. Hier finden wir definitiv keine Antworten auf unsere Fragen. Dementsprechend bleibt uns aktuell nichts anderes übrig, als das Geschehen zu interpretieren. Zu den großen Fragen gehört, wer Adriel nun wirklich ist. Er hat selbst bereits deutlich gemacht, dass er kein Engel ist. Der Rückblick in die Vergangenheit zeigt zudem, dass er mit dem Heiligenschein in der Hand (und nicht auf dem Kopf) aus einem Portal kommt und offenbar vor einem Tarask-Dämon flieht.
Im Finale wird Adriel als Teufel und Dieb bezeichnet. Aber wir können schon eines davon ausschließen: Wir sind der Meinung, dass er in Wahrheit auf keinen Fall Luzifer persönlich ist (wie einige andere Magazine behaupten). Denn es ergibt keinen Sinn, dass er vor seinen eigenen Dämonen flieht. Außerdem behauptet er selbst, dass die Realität komplizierter ist als die Unterteilung in Gut und Böse. Himmel und Hölle könnten demnach komplexer sein, als die Menschen denken. Das spricht dafür, dass er ein übernatürliches Wesen anderer Art ist, das sich zwischen den Welten bewegt. Wir schließen zudem auch aus, dass er ein himmlisches Wesen (etwas anderes als ein Engel) ist.
Wieso wir das glauben, hat auch mit der nächsten großen Frage zu tun: Wenn der Heiligenschein nicht Adriel gehört, wo kommt er dann her? Bleiben wir dabei, dass die Tarask wirklich Dämonen der Hölle sind. Dann muss der Heiligenschein auch aus dieser stammen, sonst müsste Adriel doch stattdessen von Engeln gejagt werden. Somit ist es denkbar, dass der Besitzer des mächtigen ringförmigen Artefakts jemand ist, der das gute Stück irgendwo in einem Schrank herumliegen hat und nicht aktiv benutzt. Ein leichtes Ziel für einen geübten Dieb eben. Das führt uns zur Annahme, dass dies der Heiligenschein von Erzengel Luzifer beziehungsweise dem Teufel höchstpersönlich ist. Was auch erklären würde, wieso die Dämonen über den Diebstahl nicht gerade amüsiert sind.
Es wäre schon ziemlich gewagt, dem Teufel seinen alten Heiligenschein zu stehlen. Aber womöglich hatte Adriel keine Alternative. Denn wir glauben, dass er ohne Weiteres keinen Zugang zum Himmel hat. Er hat sich vermutlich über eine lange Zeit in der Hölle aufgehalten, ist in irgendeiner Form vielleicht sogar selbst ein Dämon. Das würde auch erklären, wieso er Geister herbeirufen kann und eine Verbindung zum Divinium hat. Klar ist zudem, dass er nicht alleine ist. Offenbar will er das im Geheimen durch ihn entworfene Portal von Jillian nutzen, um eine andere Person endlich wiederzusehen. Wer oder was das ist, bleibt am Ende der ersten Staffel von „Warrior Nun” völlig unklar.
Was ist mit Lilith passiert und sind die Tarask wirklich Dämonen?
Du findest, wir haben eine schlüssige Theorie aufgestellt? Gut. Die reißen wir nämlich nun wieder ein. Denn es gibt noch Lilith, die alles auf den Kopf stellt. Sie wurde von einem besonders spießigen Tarask durchlöchert und anscheinend mit in die Hölle geschleppt. Sie kehrt jedoch zurück und verfügt anschließend über ähnliche Kräfte wie Ava. Zu allem Überfluss wollte sie verhindern, dass die Kampfnonne in die Kammer von Adriel eindringt. Weil das ihr aller Ende sein könnte, meinte sie. Das deutet darauf hin, dass die Tarask womöglich doch nicht die Bösen sind.
Wie Adriel selbst sagte, ist Glaube eigentlich nur ein Mittel zur Kontrolle. Womöglich ist das Bild falsch, das die Menschen von Dämonen haben. Wer sagt, dass die gruseligen Kreaturen mit ihren scharfen Klauen nicht auch auf der guten Seite stehen und Adriel einfach nur – mit allen Mitteln – aufhalten wollen, um Schlimmeres zu verhindern? Zumindest Lilith und ihre Ambitionen deuten auch in diese Richtung. Außerdem gehen wir davon aus, dass man ihr die neuen Fähigkeiten absichtlich verliehen hat, um Adriel im Finale der ersten Staffel aufzuhalten.
Außerdem leuchten selbst die Skelette der Tarask (immerhin bestehen sie aus Divinium) in der Nähe des Heiligenscheins. Eine Art Verbindung zwischen den Kreaturen und dem wohl himmlischen Artefakt existiert also. Deshalb könnten sie vielleicht zusammenhängen, anstatt von zwei verschiedenen Fraktionen zu stammen. Sofern wir auch nicht hier auf einer falschen Fährte sind – und der Heiligenschein eigentlich eine ganz andere und gar nicht himmlische Herkunft hat.
Ist der Heiligenschein himmlisch und wohin führt das Portal?
Bei all den Twists stellt sich eine weitere Frage: Ist der Heiligenschein wirklich ein Heiligenschein? Oder ist er, wie leicht angedeutet, etwas ganz anderes? Wir lernen am Ende von „Warrior Nun”, dass dieser auch als eine Art Schlüssel fungiert, der in Verbindung mit Adriel ein Tor öffnet (vermutlich zu seiner Heimat). Durch dieses schreitet auch Jillians Sohn Michael hindurch, in dessen Körper Divinium steckt. Ob der Junge nur rein zufällig den Namen eines Erzengels trägt, wissen wir übrigens noch nicht. Womöglich ist das aber eine Andeutung. Das zeigte uns allein Lilith, die (offenbar) in der Hölle landete. Gleiches passierte übrigens auch mit den jeweiligen Liliths in den TV-Serien „Chilling Adventures of Sabrina” und „The Order”. Der Hintergrund dazu: Lilith war im christlichen Glauben die erste Frau Adams, landete in der Hölle und wurde zur Mutter aller Dämonen.
Interpretieren wir deshalb in den Namen Michael (zu viel?) Bedeutung hinein? Könnte der Heiligenschein auch einfach nur eine mächtiges Werkzeug sein, das den Weg in (eine Art) Himmel ebnet? Wohin sonst sollten die Serienmacher einen Jungen mit Erzengel-Namen schicken? Damit wäre weiterhin klar, dass der Heiligenschein himmlischen Ursprungs ist. Wenngleich das Leuchten der Tarask auch dafür sprechen kann, dass es sich um ein Höllenartefakt handelt, sollten es wirklich Dämonen sein. Nein – wir glauben eher, dass es etwas Himmlisches ist.
Was hat Pater Vincent vor und ist er ein Mensch?
Die wohl größte Überraschung war Pater Vincent. Kämpfte er die ganze Staffel so tapfer an der Seite der Helden, ist er doch offenbar ein Untertan von Adriel, der diesen auch noch „Meister” nennt. Und das wirft so einige Fragen auf. Denn eigentlich wusste doch niemand, dass der Fake-Engel vor knapp 1000 Jahren lebend unter dem Vatikan eingesperrt wurde. Wie also konnte er aus seinem Gefängnis heraus mit Vincent kommunizieren? Eine Möglichkeit wäre, dass der Austausch durch die Verbindung mit Divinium ablief. Diese Fähigkeit haben wir bislang schon bei Michael gesehen, der den Rohstoff in seinem Blut hat. Und der Pater trägt Divinium offenbar in seinen Tattoos, wir wir gegen Ende der Serie sehen.
Nun bleibt noch offen, welche Motivation der Pater hat. Hier muss erst die zweite Staffel zeigen, wieso er Adriel dabei hilft, durch das Portal zu kommen.
Anm. d. Redaktion: In einer älteren Version des Artikels haben wir Pater Vincent unterstellt, dass er gar kein Divinium in sich trägt. Hier haben wir offenbar etwas übersehen. Danke für die entsprechenden Hinweise, die von mehreren Lesern bei uns eingegangen sind. Wir haben diesen Abschnitt entsprechend überarbeitet.
Verwirrend. Und wie sieht es nun wirklich aus?
Du hast bereits gemerkt: Es gibt mehrere plausible Erklärungen, die sich aber alle zusammen eher widersprechen. Und deshalb haben wir eine Theorie, wie „Warrior Nun” nach diesem Ende die offenen Fragen in Staffel 2 auflöst: Wir glauben, dass die Macher hier einfach das Konzept von „Es ist komplexer als Gut und Böse” weiter aufgreifen und uns eine vielschichtige Welt an übermächtigen Wesen präsentieren, die über Jahrtausende Einfluss auf die Menschheit nahmen und so das Bild von Himmel und Hölle formten. Kein Schwarz-Weiß: Die Engel sind nicht die Guten, die Dämonen aber auch nicht Bösen. Wir haben es womöglich nur mit Unsterblichen zu tun, die aus anderen Welten stammen und eigene Ziele verfolgen. Wesen, die womöglich selbst an einen Gott glauben, dessen Existenz sie nicht beweisen können.
Im Netz haben wir auch eine Theorie gefunden, laut der Adriel und die Tarask Aliens mit hochentwickelter Technologie (der Heiligenschein) sind. Das schließen wir jedoch aus, da sie offenbar bereits in der Rückblende das Konzept von Himmel und Hölle kannten, als Adriel einen Fuß auf die Erde setzte. Außerdem würde sich das zu weit von der Vorlage von „Warrior Nun” entfernen und aus einer Fantasy-Serie ein Sci-Fi-Projekt machen.
Klar ist, die Netflix-Serie kann in der zweiten Staffel einen einfachen Weg einschlagen (Adriel ist ein anderer Dämon, die Fähigkeiten von Lilith werden nicht weiter thematisiert. Punkt.) oder die bereits gegebenen Hinweise aufgreifen und die klare Trennung von Himmel und Hölle komplett aufbrechen. Wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht. Tatsächlich fällt uns keine Serie der vergangenen Jahre ein, die am Ende derart komplexe Twists und so viele Fragen aufwirft. Zum Glück ist eine Fortsetzung bereits sicher.
Hast Du eigene Erklärungen zum großen Finale von „Warrior Nun?” Diskutiere mit uns im Kommentar-Bereich!