Poster von Dune
© Warner Bros.
Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Dune | Kritik: Das größte Sci-Fi-Epos der vergangenen 30 Jahre

Groß, größer, „Dune“: Es soll das Kino-High­light des Jahres wer­den – doch kann der Film den hohen Erwartun­gen wirk­lich entsprechen? Die ein­fache Antwort lautet: Ja! Erfahre in unser­er Kri­tik, warum Denis Vil­leneuves Sci-Fi-Epos ein Meis­ter­w­erk ist und defin­i­tiv im Kino gese­hen wer­den sollte.

Frank Her­berts 1965er Sci­ence-Fic­tion-Roman Dune galt lange als unver­film­bar. Zu gewaltig, zu detail­liert, zu über­lebens­groß erschien diese Welt und die Geschichte von Her­zogssohn Paul Atrei­des, der im Fege­feuer aus poli­tis­chen Intri­gen, wirtschaftlichen Inter­essen, Krieg und Sand zu der Mes­si­as­fig­ur eines ganzen Volkes auf­steigt.

Dune ist im Sci-Fi-Bere­ich das, was „Der Herr der Ringe“ für das Fan­ta­sy-Genre darstellt: Ein unerr­e­ichter Vor­re­it­er und die wohl ein­flussre­ich­ste Inspi­ra­tionsquelle für Gen­er­a­tio­nen von Autor:innen und Filmemacher:innen. Auch Tolkiens Mam­mutwerk hing über Jahrzehnte der­selbe Ruf des Unver­film­baren an – bis Peter Jack­sons visionäre Block­buster-Trilo­gie dem ein Ende bere­it­ete.

Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson in Dune

Nach 37 Jahren kommt die zweite Chance für Dune-Fans. — Bild: Warn­er Bros.

Dune-Fans mussten sich dage­gen bis­lang gedulden. Zwar bot David Lynchs erster Adap­tionsver­such „Dune – Der Wüsten­plan­et“ 1984 einige inter­es­sant-groteske Impulse und Sänger Sting in Stahlun­ter­ho­sen, stellte sich aber für Neulinge als zu sper­rig, für Anhänger der Romane als zu erzäh­lerisch gehet­zt her­aus. All das kann man Denis Vil­leneuves neuer Ver­fil­mung jedoch nicht vor­w­er­fen: Sein Dune ist ein Fest für die Sinne, das die Roman­welt von Frank Her­bert in epis­ch­er Band­bre­ite aufer­ste­hen lässt.

Die Handlung von Dune: Game of Thrones’ Weltraumvorbild

Paul Atrei­des (Tim­o­th­ee Cha­la­met) lebt mit seinem Vater Her­zog Leto (Oscar Isaac) und sein­er Mut­ter Lady Jes­si­ca (Rebec­ca Fer­gu­son) auf dem Stamm­sitz sein­er Fam­i­lie auf dem Plan­eten Cal­adan. Der junge Fürsten­sohn wird von Visio­nen eines fer­nen Wüsten­plan­eten heimge­sucht, doch für Träumereien ist eigentlich keine Zeit.

Oscar Isaac, Josh Brolin und Stephen McKinley Henderson in Dune

Haus Atrei­des ist eines der mächtig­sten Adels­geschlechter im Imperi­um. — Bild: Warn­er Bros.

Auf Befehl des galak­tis­chen Imper­a­tors soll das Haus Atrei­des die Herrschaft über den Plan­eten Arrakis übernehmen und dort die Ernte des wertvollen Rohstoffs Spice kon­trol­lieren. Spice gilt als über­lebenswichtig für das Imperi­um, schließlich ist die Droge nicht nur auss­chließlich auf Arrakis zu find­en, son­dern auch das einzige bekan­nte Mit­tel, um sich­er inter­galak­tis­chen Raum zu durch­queren.

Leto fürchtet jedoch, dass sie mit der neuen Auf­gabe auf Kon­fronta­tion­skurs mit Haus Harkon­nen und dessen tyran­nis­chen Anführer Baron Vladimir (Stel­lan Skars­gård) ges­teuert wer­den sollen. Dieser war näm­lich bish­er für das ein­trägliche Geschäft mit Spice ver­ant­wortlich.

Auf Arrakis ver­sucht Leto Frieden mit dem ein­heimis­chen Nomaden­volk der Fre­men zu stiften, während Paul erken­nt, dass sein Schick­sal untrennbar mit dem Plan­eten ver­bun­den zu sein scheint. Doch um sie herum zieht sich unaufhalt­sam ein Netz aus Intri­gen, Gier und Macht zusam­men, das das Ende des Haus­es Atrei­des bedeuten kön­nte.

Dune: Fremde Welten endlich wirklich erlebbar

Regis­seur Denis Vil­leneuve („Blade Run­ner 2049“) hat im Vor­feld nicht über­trieben: Dune offen­bart sich als Film, der im Kino gese­hen wer­den muss. Die schiere Bildge­walt, die sich von der ersten Sekunde an auf der Lein­wand Bahn bricht und mit jed­er weit­eren Szene in akribisch durchkom­ponierten Ein­stel­lun­gen selb­st zu übertr­e­f­fen scheint, ist schlichtweg über­wälti­gend.

Zendaya in Dune

Dune protzt mit Bildern voller Kraft und Schön­heit. — Bild: Warn­er Bros.

Vil­leneuves größter Ver­di­enst ist so nicht etwa, die dur­chaus kom­plex­en, poli­tis­chen Kon­stel­la­tio­nen und Frak­tio­nen sowie nicht zulet­zt die sym­bo­l­aufge­ladene Geschichte der Vor­lage angemessen herun­terzubrechen, aufzu­bere­it­en und zu erzählen, son­dern die Welt von Dune wirk­lich erleb­bar wer­den zu lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Schon die ursprüngliche Heimat des Haus­es Atrei­des, der Plan­et Cal­adan, ver­rät mit der ein­schüchtern­den Darstel­lung sein­er harten, kalten Fel­swände, der düsteren Wälder, Wolken und der unbarmherzi­gen See gle­ich zu Beginn mehr über das von ihm stam­mende Adels­geschlecht, als es jede Dialogzeile jemals kön­nte. Die Bilder sprechen von Macht, Härte und Unbeugsamkeit, gle­ichzeit­ig aber auch von ein­er ständi­gen Bedro­hung, die Haus Atrei­des zeitlebens von allen Seit­en umgibt.

Mehr zum Cast, der Hand­lung und dem Kinos­tart von Dune erfährst Du in unser­er Über­sicht zum Film.

Einheit aus Bildgewalt, Klang und Hans Zimmer

Dass die Atmo­sphäre von Dune eine solch faszinierende Immer­sion entwick­elt, hängt auch damit zusam­men, dass ein­fach alle Teile ineinan­der­greifen. Ins­beson­dere die präzise Kam­er­aar­beit von Greg Fras­er („Rogue One“), die archaisch-hyp­no­tis­che Film­musik von Hans Zim­mer und das unter die Haut kriechende Sound­de­sign gehen eine der­art fein abges­timmte Sym­biose ein, dass sie die Inten­sität einiger Szenen in ungeah­nte Höhen treiben.

Timothée Chalamet und Josh Brolin in Dune

Dune liefert an allen Fron­ten. — Bild: Warn­er Bros.

So lässt der Film zen­trale Momente wie Pauls geistiges Erwachen inmit­ten ein­er von Spice schim­mern­den Sand­wolke dank fein klir­ren­der Klänge und im Brustko­rb vib­ri­eren­der Kehlkopfgesänge zur qua­si-religiösen Erfahrung wer­den – nur um Sekun­den später mit dem Angriff eines gewalti­gen Sand­wurms auf sämtliche Sinne gle­ichzeit­ig Sturm zu laufen. Eine Wucht!

Kom­plet­tiert wird dieses Spek­takel durch die aufre­gend design­ten Sets, Kostüme und aller­hand kleinen und großen Flug­geräte, vom kleinen Libel­len­helikopter bis hin zum kugel­run­den Riesen­raum­schiff von der Größe eines Berges.

Dave Bautista in Dune

Auch das Design der Kostüme ist durch­weg gelun­gen. — Bild: Warn­er Bros.

Einzig so manche Nahkampf­szene fehlt merk­lich die let­zte Härte, obwohl dies trotz des eher erwach­se­nen Grund­tons auch einem Zugeständ­nis an eine niedrigere Alters­beschränkung geschuldet sein mag. Mit dem ver­stören­den Dro­gen-Thriller „Sicario“ hat Vil­leneuve schließlich schon bewiesen, dass er auch Action­se­quen­zen mit großer Inten­sität zu insze­nieren ver­mag.

Star-Cast lässt die Muskeln spielen

Wie sich bere­its andeutet und in Anbe­tra­cht der Vor­lage vielle­icht über­raschen mag, ist Dune wed­er ein Film lang­wieriger Dialoge noch großen Hand­lungs­fokus. Vil­leneuve will sein Pub­likum in die Welt ein­tauchen lassen, den Rest über­lässt er get­rost dem Charis­ma und der beein­druck­enden Aus­drucksstärke sein­er Darsteller:innen.

Oscar Issac in Dune

Oscar Issac braucht als Leto Atrei­des nicht viele Worte. — Bild: Warn­er Bros.

Schon „Star Wars”-Star Oscar Isaac strahlt als Her­zog Leto Atrei­des mit gewichtigem Bart und nach­den­klichem Blick eine solche Kraft aus, dass es gar keine großen Worte braucht, um zu wis­sen, was für ein gerechter und ener­gis­ch­er Mann er ist. Und auch Stel­lan Skars­gård („Cher­nobyl“) macht als fieser Bösewicht Vladimir Harkon­nen im beein­druck­enden Fat­suit gle­ich klar, welch nieder­er Charak­ter sich hin­ter diesen toten Augen ver­steckt.

Das­selbe gilt für die Vielzahl an weit­eren hochkaräti­gen Nebendarsteller:innen wie Rebec­ca Fer­gu­son („Doc­tor Sleep‘s Erwachen“), Josh Brolin („Avengers: Endgame“), Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“), Javier Bar­dem („Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache“) und Char­lotte Ram­pling („Eupho­ria“), denen alle­samt nur einige Schlüs­sel­szenen genü­gen, um den Kern ihrer Fig­uren rüberzubrin­gen.

Timothee Chalamet in Dune

Tim­o­th­ée Cha­la­met als Fürsten­sohn Paul Atrei­des. — Bild: Warn­er Bros.

Viel mehr im Vorder­grund ste­ht dage­gen „Call Me by Your Name“-Star Tim­o­th­ée Cha­la­met als Paul Atrei­des, der sein­er Ver­ant­wor­tung als Poster­boy dieses Mul­ti-Mil­lio­nen-Dol­lar-Pro­jek­ts mehr als gerecht wird. Wesentlich ern­ster als in seinen bish­eri­gen Rollen, ver­lei­ht er seinem Helden neben jugendlich­er Unsicher­heit auch ein über­raschen­des Maß an nach­den­klich­er Würde und Reife.

Dune: Erst der Anfang?

Am Ende von Dune ste­ht Paul noch immer am Anfang seines Weges. Anders als Lynchs Ver­fil­mung umfasst Vil­leneuves Ver­sion näm­lich nur einen Teil von Frank Her­berts Roman. Der Rest soll – bei entsprechen­dem Erfolg an den Kinokassen – in ein­er Fort­set­zung fol­gen.

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So riskant dies vielle­icht klin­gen mag, scheint es doch die richtige Entschei­dung gewe­sen zu sein. Denn die Zeit, die Vil­leneuve sein­er Welt, den Charak­teren und eben vor allem auch der dicht­en Atmo­sphäre zum Atmen lässt, haben diese bei dem gewalti­gen Umfang der Vor­lage bit­ter nötig. Und sie machen Lust auf mehr.

Wir wollen hof­fen, dass Zen­dayas Chani mit ihren let­zten Worten im Film recht behält: Hof­fentlich ist dies wirk­lich erst der Beginn der Reise.

Dune-Kritik: Das Fazit zum Sci-Fi-Epos

Dune ist ein bahn­brechen­des Sci-Fi-Meis­ter­w­erk, das wohl auch in den näch­sten Jahren seines­gle­ichen suchen wird. Über­wälti­gende Bild­wel­ten, das immer­sive Sound­de­sign, der dröh­nende Score und der stark auf­spie­lende Cast verbinden sich zu einem beein­druck­end ineinan­der­greifend­en großen Ganzen, das die leg­endäre Welt von Dune endlich zum Leben erweckt.

Mod­ernes Pop­corn-Kino wie Star Wars oder Mar­vel sind hier keine Ref­eren­zen. Dune ist eine Sin­neser­fahrung, wie es sie in dieser Bud­getk­lasse wohl noch nie gegeben hat. Nun begin­nt das Hof­fen auf Dune 2 – alles andere wäre eine Schande.

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Dune ist der wohl meis­ter­wartete Kinofilm in diesem Jahr. Doch was ste­ht son­st noch an? In unser­er Über­sicht find­est Du alle großen Kinofilme 2021.

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