Poster von Dune
© Warner Bros.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Dune | Kritik: Das größte Sci-Fi-Epos der vergangenen 30 Jahre

Groß, größer, „Dune“: Es soll das Kino-High­light des Jahres wer­den – doch kann der Film den hohen Erwartun­gen wirk­lich entsprechen? Die ein­fache Antwort lautet: Ja! Erfahre in unser­er Kri­tik, warum Denis Vil­leneuves Sci-Fi-Epos ein Meis­ter­w­erk ist und defin­i­tiv im Kino gese­hen wer­den sollte.

Frank Her­berts 1965er Sci­ence-Fic­tion-Roman Dune galt lange als unver­film­bar. Zu gewaltig, zu detail­liert, zu über­lebens­groß erschien diese Welt und die Geschichte von Her­zogssohn Paul Atrei­des, der im Fege­feuer aus poli­tis­chen Intri­gen, wirtschaftlichen Inter­essen, Krieg und Sand zu der Mes­si­as­fig­ur eines ganzen Volkes aufsteigt.

Dune ist im Sci-Fi-Bere­ich das, was „Der Herr der Ringe“ für das Fan­ta­sy-Genre darstellt: Ein unerr­e­ichter Vor­re­it­er und die wohl ein­flussre­ich­ste Inspi­ra­tionsquelle für Gen­er­a­tio­nen von Autor:innen und Filmemacher:innen. Auch Tolkiens Mam­mutwerk hing über Jahrzehnte der­selbe Ruf des Unver­film­baren an – bis Peter Jack­sons visionäre Block­buster-Trilo­gie dem ein Ende bereitete.

Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson in Dune

Nach 37 Jahren kommt die zweite Chance für Dune-Fans. — Bild: Warn­er Bros.

Dune-Fans mussten sich dage­gen bis­lang gedulden. Zwar bot David Lynchs erster Adap­tionsver­such „Dune – Der Wüsten­plan­et“ 1984 einige inter­es­sant-groteske Impulse und Sänger Sting in Stahlun­ter­ho­sen, stellte sich aber für Neulinge als zu sper­rig, für Anhänger der Romane als zu erzäh­lerisch gehet­zt her­aus. All das kann man Denis Vil­leneuves neuer Ver­fil­mung jedoch nicht vor­w­er­fen: Sein Dune ist ein Fest für die Sinne, das die Roman­welt von Frank Her­bert in epis­ch­er Band­bre­ite aufer­ste­hen lässt.

Die Handlung von Dune: Game of Thrones’ Weltraumvorbild

Paul Atrei­des (Tim­o­th­ee Cha­la­met) lebt mit seinem Vater Her­zog Leto (Oscar Isaac) und sein­er Mut­ter Lady Jes­si­ca (Rebec­ca Fer­gu­son) auf dem Stamm­sitz sein­er Fam­i­lie auf dem Plan­eten Cal­adan. Der junge Fürsten­sohn wird von Visio­nen eines fer­nen Wüsten­plan­eten heimge­sucht, doch für Träumereien ist eigentlich keine Zeit.

Oscar Isaac, Josh Brolin und Stephen McKinley Henderson in Dune

Haus Atrei­des ist eines der mächtig­sten Adels­geschlechter im Imperi­um. — Bild: Warn­er Bros.

Auf Befehl des galak­tis­chen Imper­a­tors soll das Haus Atrei­des die Herrschaft über den Plan­eten Arrakis übernehmen und dort die Ernte des wertvollen Rohstoffs Spice kon­trol­lieren. Spice gilt als über­lebenswichtig für das Imperi­um, schließlich ist die Droge nicht nur auss­chließlich auf Arrakis zu find­en, son­dern auch das einzige bekan­nte Mit­tel, um sich­er inter­galak­tis­chen Raum zu durchqueren.

Leto fürchtet jedoch, dass sie mit der neuen Auf­gabe auf Kon­fronta­tion­skurs mit Haus Harkon­nen und dessen tyran­nis­chen Anführer Baron Vladimir (Stel­lan Skars­gård) ges­teuert wer­den sollen. Dieser war näm­lich bish­er für das ein­trägliche Geschäft mit Spice verantwortlich.

Auf Arrakis ver­sucht Leto Frieden mit dem ein­heimis­chen Nomaden­volk der Fre­men zu stiften, während Paul erken­nt, dass sein Schick­sal untrennbar mit dem Plan­eten ver­bun­den zu sein scheint. Doch um sie herum zieht sich unaufhalt­sam ein Netz aus Intri­gen, Gier und Macht zusam­men, das das Ende des Haus­es Atrei­des bedeuten könnte.

Dune: Fremde Welten endlich wirklich erlebbar

Regis­seur Denis Vil­leneuve („Blade Run­ner 2049“) hat im Vor­feld nicht über­trieben: Dune offen­bart sich als Film, der im Kino gese­hen wer­den muss. Die schiere Bildge­walt, die sich von der ersten Sekunde an auf der Lein­wand Bahn bricht und mit jed­er weit­eren Szene in akribisch durchkom­ponierten Ein­stel­lun­gen selb­st zu übertr­e­f­fen scheint, ist schlichtweg überwältigend.

Zendaya in Dune

Dune protzt mit Bildern voller Kraft und Schön­heit. — Bild: Warn­er Bros.

Vil­leneuves größter Ver­di­enst ist so nicht etwa, die dur­chaus kom­plex­en, poli­tis­chen Kon­stel­la­tio­nen und Frak­tio­nen sowie nicht zulet­zt die sym­bo­l­aufge­ladene Geschichte der Vor­lage angemessen herun­terzubrechen, aufzu­bere­it­en und zu erzählen, son­dern die Welt von Dune wirk­lich erleb­bar wer­den zu lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Schon die ursprüngliche Heimat des Haus­es Atrei­des, der Plan­et Cal­adan, ver­rät mit der ein­schüchtern­den Darstel­lung sein­er harten, kalten Fel­swände, der düsteren Wälder, Wolken und der unbarmherzi­gen See gle­ich zu Beginn mehr über das von ihm stam­mende Adels­geschlecht, als es jede Dialogzeile jemals kön­nte. Die Bilder sprechen von Macht, Härte und Unbeugsamkeit, gle­ichzeit­ig aber auch von ein­er ständi­gen Bedro­hung, die Haus Atrei­des zeitlebens von allen Seit­en umgibt.

Mehr zum Cast, der Hand­lung und dem Kinos­tart von Dune erfährst Du in unser­er Über­sicht zum Film.

Einheit aus Bildgewalt, Klang und Hans Zimmer

Dass die Atmo­sphäre von Dune eine solch faszinierende Immer­sion entwick­elt, hängt auch damit zusam­men, dass ein­fach alle Teile ineinan­der­greifen. Ins­beson­dere die präzise Kam­er­aar­beit von Greg Fras­er („Rogue One“), die archaisch-hyp­no­tis­che Film­musik von Hans Zim­mer und das unter die Haut kriechende Sound­de­sign gehen eine der­art fein abges­timmte Sym­biose ein, dass sie die Inten­sität einiger Szenen in ungeah­nte Höhen treiben.

Timothée Chalamet und Josh Brolin in Dune

Dune liefert an allen Fron­ten. — Bild: Warn­er Bros.

So lässt der Film zen­trale Momente wie Pauls geistiges Erwachen inmit­ten ein­er von Spice schim­mern­den Sand­wolke dank fein klir­ren­der Klänge und im Brustko­rb vib­ri­eren­der Kehlkopfgesänge zur qua­si-religiösen Erfahrung wer­den – nur um Sekun­den später mit dem Angriff eines gewalti­gen Sand­wurms auf sämtliche Sinne gle­ichzeit­ig Sturm zu laufen. Eine Wucht!

Kom­plet­tiert wird dieses Spek­takel durch die aufre­gend design­ten Sets, Kostüme und aller­hand kleinen und großen Flug­geräte, vom kleinen Libel­len­helikopter bis hin zum kugel­run­den Riesen­raum­schiff von der Größe eines Berges.

Dave Bautista in Dune

Auch das Design der Kostüme ist durch­weg gelun­gen. — Bild: Warn­er Bros.

Einzig so manche Nahkampf­szene fehlt merk­lich die let­zte Härte, obwohl dies trotz des eher erwach­se­nen Grund­tons auch einem Zugeständ­nis an eine niedrigere Alters­beschränkung geschuldet sein mag. Mit dem ver­stören­den Dro­gen-Thriller „Sicario“ hat Vil­leneuve schließlich schon bewiesen, dass er auch Action­se­quen­zen mit großer Inten­sität zu insze­nieren vermag.

Star-Cast lässt die Muskeln spielen

Wie sich bere­its andeutet und in Anbe­tra­cht der Vor­lage vielle­icht über­raschen mag, ist Dune wed­er ein Film lang­wieriger Dialoge noch großen Hand­lungs­fokus. Vil­leneuve will sein Pub­likum in die Welt ein­tauchen lassen, den Rest über­lässt er get­rost dem Charis­ma und der beein­druck­enden Aus­drucksstärke sein­er Darsteller:innen.

Oscar Issac in Dune

Oscar Issac braucht als Leto Atrei­des nicht viele Worte. — Bild: Warn­er Bros.

Schon „Star Wars”-Star Oscar Isaac strahlt als Her­zog Leto Atrei­des mit gewichtigem Bart und nach­den­klichem Blick eine solche Kraft aus, dass es gar keine großen Worte braucht, um zu wis­sen, was für ein gerechter und ener­gis­ch­er Mann er ist. Und auch Stel­lan Skars­gård („Cher­nobyl“) macht als fieser Bösewicht Vladimir Harkon­nen im beein­druck­enden Fat­suit gle­ich klar, welch nieder­er Charak­ter sich hin­ter diesen toten Augen versteckt.

Das­selbe gilt für die Vielzahl an weit­eren hochkaräti­gen Nebendarsteller:innen wie Rebec­ca Fer­gu­son („Doc­tor Sleep‘s Erwachen“), Josh Brolin („Avengers: Endgame“), Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“), Javier Bar­dem („Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache“) und Char­lotte Ram­pling („Eupho­ria“), denen alle­samt nur einige Schlüs­sel­szenen genü­gen, um den Kern ihrer Fig­uren rüberzubringen.

Timothee Chalamet in Dune

Tim­o­th­ée Cha­la­met als Fürsten­sohn Paul Atrei­des. — Bild: Warn­er Bros.

Viel mehr im Vorder­grund ste­ht dage­gen „Call Me by Your Name“-Star Tim­o­th­ée Cha­la­met als Paul Atrei­des, der sein­er Ver­ant­wor­tung als Poster­boy dieses Mul­ti-Mil­lio­nen-Dol­lar-Pro­jek­ts mehr als gerecht wird. Wesentlich ern­ster als in seinen bish­eri­gen Rollen, ver­lei­ht er seinem Helden neben jugendlich­er Unsicher­heit auch ein über­raschen­des Maß an nach­den­klich­er Würde und Reife.

Dune: Erst der Anfang?

Am Ende von Dune ste­ht Paul noch immer am Anfang seines Weges. Anders als Lynchs Ver­fil­mung umfasst Vil­leneuves Ver­sion näm­lich nur einen Teil von Frank Her­berts Roman. Der Rest soll – bei entsprechen­dem Erfolg an den Kinokassen – in ein­er Fort­set­zung folgen.

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So riskant dies vielle­icht klin­gen mag, scheint es doch die richtige Entschei­dung gewe­sen zu sein. Denn die Zeit, die Vil­leneuve sein­er Welt, den Charak­teren und eben vor allem auch der dicht­en Atmo­sphäre zum Atmen lässt, haben diese bei dem gewalti­gen Umfang der Vor­lage bit­ter nötig. Und sie machen Lust auf mehr.

Wir wollen hof­fen, dass Zen­dayas Chani mit ihren let­zten Worten im Film recht behält: Hof­fentlich ist dies wirk­lich erst der Beginn der Reise.

Dune-Kritik: Das Fazit zum Sci-Fi-Epos

Dune ist ein bahn­brechen­des Sci-Fi-Meis­ter­w­erk, das wohl auch in den näch­sten Jahren seines­gle­ichen suchen wird. Über­wälti­gende Bild­wel­ten, das immer­sive Sound­de­sign, der dröh­nende Score und der stark auf­spie­lende Cast verbinden sich zu einem beein­druck­end ineinan­der­greifend­en großen Ganzen, das die leg­endäre Welt von Dune endlich zum Leben erweckt.

Mod­ernes Pop­corn-Kino wie Star Wars oder Mar­vel sind hier keine Ref­eren­zen. Dune ist eine Sin­neser­fahrung, wie es sie in dieser Bud­getk­lasse wohl noch nie gegeben hat. Nun begin­nt das Hof­fen auf Dune 2 – alles andere wäre eine Schande.

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Dune ist der wohl meis­ter­wartete Kinofilm in diesem Jahr. Doch was ste­ht son­st noch an? In unser­er Über­sicht find­est Du alle großen Kinofilme 2021.

Stimmst Du dieser Kri­tik von Dune zu? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung zum Film in den Kommentaren.

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