Thabo Bester im Sucher einer Kamera
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nardus Engelbrecht
Deutscher Fernsehpreis 2025

Beauty and the Bester: Die wahre Geschichte der True-Crime-Doku auf Netflix

Ein Mörder täuscht seinen Tod vor, um aus dem Gefäng­nis zu entkom­men – und eine renom­mierte Ärztin hil­ft ihm dabei. Anschließend leben die bei­den ein Jahr lang in Saus und Braus. Wir erzählen die wahre Geschichte hin­ter „Beau­ty and the Bester”.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Net­flix-Dokuserie „Beau­ty and the Bester” erzählt die wahre Geschichte eines unglaublichen Gefängnisausbruchs.
  • Ein zu lebenslänglich­er Haft verurteil­ter Südafrikan­er täuscht seinen Tod vor. 
  • Eine Leiche und ein Feuer in sein­er Zelle sollen den Anschein erweck­en, er sei umgekommen.
  • Der Mann hat mehrere Helfer:innen, darunter seine Fre­undin, eine Promi-Ärztin.

Beauty and the Bester: Die Netflix-Serie zu einem aufsehenerregenden Fall

Die True-Crime-Serie „Beau­ty and the Bester” auf Net­flix erzählt die wahre Geschichte eines außergewöhn­lichen Krim­i­nal­falls. Der Name spielt auf den englis­chen Titel des Märchens „Die Schöne und das Biest” an, also „The Beau­ty and the Beast”. Wie kon­nte der verurteilte Mörder Thabo Bester aus einem Hochsicher­heits­ge­fäng­nis in Südafri­ka fliehen und fast ein Jahr lang unter­tauchen? Und wieso half die ange­se­hene Ärztin Dr. Nandipha Magudu­mana dem Verbrecher?

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Die drei Fol­gen der Doku zeigen Inter­views mit Freund:innen, Expert:innen und Fam­i­lien­mit­gliedern, darunter Magudu­manas Vater. Zudem siehst Du Auf­nah­men aus dem Gericht sowie Ermittlungsdokumente.

Bester und Magudu­mana haben ver­sucht, die Veröf­fentlichung der Serie juris­tisch zu stop­pen. Sie behaupten, die Doku ver­leumde sie und ver­let­ze ihr Recht auf Pri­vat­sphäre. Net­flix zeigt die Episo­den wie geplant ab dem 12. Sep­tem­ber 2025.

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Die wahre Geschichte hinter „Beauty and the Bester”: Wer ist Thabo Bester?

Thabo Bester gilt als ein­er der berüchtigt­sten Ver­brech­er der südafrikanis­chen Krim­i­nalgeschichte. Der Mann ist ein verurteil­ter Mörder, Serien­verge­waltiger und Hochsta­pler, der mit sein­er spek­takulären Flucht aus dem Gefäng­nis Schlagzeilen macht.

Geboren wird Bester 1986 in Johan­nes­burg. Nach eigen­er Aus­sage wächst er in schwieri­gen Ver­hält­nis­sen auf. Schon als Teenag­er fällt er durch krim­inelle Machen­schaften und Betrügereien auf. Mit 19 Jahren sitzt er wegen Betrugs zwei Jahre im Gefängnis.

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Als er wieder auf freiem Fuß ist, verge­waltigt er zwei Frauen. Sein skru­pel­los­es Vorge­hen beschert ihm den Namen „Face­book-Verge­waltiger”: Über Social Media ködert er junge Frauen mit ange­blichen Jobange­boten. Später ermordet er seine Fre­undin, das Mod­el Nom­fun­do Tyhu­lu. 2011 beken­nt Bester sich schuldig, die Verge­wal­ti­gun­gen began­gen zu haben – 2012 geste­ht er auch den Mord. Er wird zu ein­er lebenslan­gen Haft­strafe verurteilt.

Der Ver­brech­er sitzt im Man­gaung Cor­rec­tion­al Cen­tre ein, einem pri­vat­en Hochsicher­heits­ge­fäng­nis in Bloem­fontein in der südafrikanis­chen Prov­inz Free State. Sog­ar dort set­zt er seine Betrügereien fort: Er betreibt eine Medi­en- und Event-Fir­ma, ange­blich eine Tochter­fir­ma des Unter­hal­tungsriesen 21st Cen­tu­ry Fox. Ein­mal hält er sog­ar mith­il­fe seines Lap­tops und via Inter­net eine Rede auf ein­er Kon­ferenz. Den Teilnehmer:innen erzählt er, dass er sich in den USA befinde.

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„Beauty and the Bester”: Der vorgetäuschte Tod eines Verbrechers

Dank ein­er Kom­bi­na­tion aus Täuschung, Hil­fe von außen und erschreck­enden Lück­en im Sicher­heitssys­tem des Gefäng­niss­es schafft es Thabo Bester im Mai 2022, aus dem Hochsicher­heit­sknast zu entkom­men. Dahin­ter steckt ein aus­gek­lügel­ter Plan: Zuerst bricht ein Feuer in sein­er Zelle aus. Dann find­en die Behör­den dort eine Leiche, die bis zur Unken­ntlichkeit ver­bran­nt ist. Der Insasse wird für tot erk­lärt. Das Jus­tizmin­is­teri­um gibt Besters Tod am sel­ben Tag öffentlich bekan­nt. Dem­nach soll er Selb­st­mord began­gen haben. Aber in Wahrheit ist es gar nicht der Mörder und Verge­waltiger, der in der Zelle ums Leben kam.

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Schon bald gibt es Zweifel an der offiziellen Geschichte. Im Okto­ber 2022 veröf­fentlicht die südafrikanis­che Inves­tiga­tivjour­nal­istin Mare­cia Damons einen Artikel zu Besters Tod. Darin geht es vor allem um die Unter­suchung nach dem Brand. Anfang 2023 zitiert sie in einem weit­eren Text aus dem Obduk­tions­bericht zu der Leiche, die in der Zelle gefun­den wurde. Dem­nach sei die Per­son schon vor dem Aus­bruch des Feuers nicht mehr am Leben gewesen.

In mehreren weit­eren Artikeln enthüllt die Repor­terin, dass die Polizei wegen Mordes ermit­telt und Bester seinen Tod vor­getäuscht hat. Damons erwäh­nt auch erst­mals die Pro­mi-Ärztin Dr. Nandipha Magudu­mana. Die Frau, die für Schön­heits­be­hand­lun­gen bekan­nt ist, soll sich vor Gericht als Besters Frau aus­gegeben haben. Dort fordert sie, dass die Leiche aus der Zelle freigegeben und an sie übergeben wird. Im März 2023 erscheinen sog­ar Fotos, die das Paar beim Shop­pen zeigen.

Erst eine Woche nach dem Erscheinen der Fotos geben die Behör­den zu, dass Thabo Bester in Wahrheit aus dem Gefäng­nis entkom­men und nicht tot ist – also fast ein Jahr nach sein­er Flucht.

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Bester kann nur aus dem Knast entkom­men, weil er mehrere Helfer:innen hat. Zu ihnen gehören Dr. Nandipha Magudu­mana, ihr Vater, Mitarbeiter:innen des Gefäng­niss­es und sog­ar hochrangige Beamt:innen von Behör­den. Offen­bar läuft das Täuschungs­man­över in mehreren Schrit­ten ab. Zuerst brin­gen die Helfer:innen mit einem Auto einen Leich­nam ins Gefäng­nis­ge­bäude. Sie müssen sich nicht ein­mal ausweisen. Dann schaf­fen sie den Toten in Besters Zelle und leg­en ein Feuer. Die Überwachungskam­eras sind ausgeschaltet.

Ange­blich ver­lässt Bester das Gefäng­nis­gelände anschließend zu Fuß: Er spaziert schlicht und ein­fach hinaus.

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Nach sein­er Flucht aus dem Gefäng­nis lebt Bester ungestört in ein­er Luxusvil­la in einem noblen Stadt­teil von Johan­nes­burg – zusam­men mit Nandipha Magudu­mana. Er ver­wen­det ein Pseu­do­nym, TK Nkwana. Nach kurz­er Zeit begin­nt der Mann wieder mit seinen Betrügereien: Mit sein­er Fre­undin betreibt er eine Fake-Immo­bilien­fir­ma. Die bei­den überzeu­gen mehrere Opfer, Anzahlun­gen für Baupro­jek­te zu leis­ten, die jedoch nie fer­tiggestellt wer­den. Als der Schwindel im März 2023 auf­fliegt, set­zen sich Bester und Magudu­mana offen­bar nach Tansa­nia ab.

Am 8. April 2023 nimmt die Polizei das Paar in der dor­ti­gen Großs­tadt Arusha fest. Sie wer­den abgeschoben und tre­f­fen einige Tage später in Südafri­ka ein. Seit­dem sitzen die bei­den in ver­schiede­nen Insti­tu­tio­nen in Haft. Bester wartet auf seinen Prozess, der im Novem­ber 2025 starten soll. Die Ver­hand­lung wurde allerd­ings bere­its mehrfach ver­schoben. Die Anklagepunk­te sind unter anderem: Betrug und Kor­rup­tion, Schän­dung ein­er Leiche und Strafvereitelung.

Auch Magudu­mana muss sich vor Gericht ver­ant­worten. Sie ver­suchte zwar, juris­tisch gegen ihre Abschiebung vorzuge­hen, allerd­ings verge­blich. Offen­bar gibt es 38 Anklagepunk­te gegen sie, darunter Bei­hil­fe zur Flucht, Brand­s­tiftung und Schän­dung ein­er Leiche. Ihre Lizenz als Ärztin hat sie verloren.

Acht Helfer:innen sind in Zusam­men­hang mit Thabo Besters Flucht aus dem Gefäng­nis angeklagt. Min­destens drei Beamt:innen ver­schieden­er Behör­den sind ent­lassen worden.

Net­flix hat übri­gens nicht nur True Crime, son­dern auch großar­tige Buchver­fil­mungen im Pro­gramm. Was 2025 und danach erscheint, liest Du in unser­er großen Übersicht:

Diese Net­flix-Buchver­fil­mungen starten 2025 und danach


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