Eternals in Aufstellung
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Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Eternals in der featured-Filmkritik: Götterkomplexe und komplexe Götter

Jahrtausende lebten sie unter den Men­schen, verehrt als Göt­ter. Mit der bevorste­hen­den Ver­nich­tung der Erde zeigen sie sich nun erneut: Warum Mar­vels Alien-Avengers Fut­ter für großes Sci­ence-Fic­tion-Kino bieten, aber uns trotz­dem ver­wirrt zurück­lassen, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu „Eter­nals“.

Mar­vels Eter­nals will spek­takuläres Sci­ence-Fic­tion-Kino sein; reich an Vorgeschichte und divers in sein­er Charak­ter­auswahl. Blöd, dass zeit­gle­ich „Dune“ in den Kinos läuft und diesen Thron klar für sich beansprucht. Auch als Mar­vel-Film funk­tion­iert er so mäßig gut und muss sich von jet­zt auf gle­ich im MCU etablieren, ohne dass die Fig­uren jemals erwäh­nt wur­den. Schwieriger Start, aber im Herzen liebenswert.

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Eternals: Götter unter uns

Seit über 7000 Jahren leben Ajak (Salma Hayek) und die Eter­nals auf der Erde. Sie sehen aus wie Men­schen, sind aber unsterblich und haben einzi­gar­tige Fähigkeit­en, wegen denen sie in der Ver­gan­gen­heit als Gött:innen verehrt wurden.

Ihre Mis­sion ist es, die Men­schheit vor den Deviants zu beschützen, rep­tilien­ar­ti­gen Mon­stern mit niederen Instink­ten. An einem bes­timmten Punkt in der Ver­gan­gen­heit schien es, als hät­ten sie die Mis­sion erfüllt. Angriffe durch Deviants blieben aus. Die Eter­nals tren­nten sich, um jew­eils unerkan­nt unter den Men­schen zu leben.

Nach den Ereignis­sen aus „Avengers: Endgame“ tauchen die Deviants wieder auf. Und dies­mal scheint es, als sei der kom­plette Plan­et Erde dem Unter­gang gewei­ht. Die Eter­nals suchen einan­der: Denn im Kampf gegen die Deviants sind ihre speziellen, indi­vidu­ellen Fähigkeit­en gefragt.

Captain Exposition: Erklärungsnot am Horizont

Die Ein­leitung zu dieser Kri­tik ist unge­fähr dreimal länger als son­st. Liegt vielle­icht an uns. Liegt vielle­icht aber auch daran, dass das Motiv des Films, die Fig­uren und das behauptete kos­mis­che Gefüge, in dem sich das alles bewegt, ein­fach unfass­bar umfan­gre­ich sind. Es drängt sich regel­recht der Gedanke auf, dass diese Geschichte ein­fach ungeeignet für einen sehr lan­gen Film ist. Let­z­tendlich bietet er uns eine Hand­lungsab­folge und Hin­ter­grundgeschichte an, aber keine Sto­ry, die befriedigt.

Team-ups, also Filme wie „Avengers“ (2012) oder „Guardians of the Galaxy“ (2014), bezahlen am Ende immer einen Preis für ihre Masse an Charak­teren. Avengers hat Iron Man, Cap­tain Amer­i­ca und Co. in Solofil­men aus­giebig etabliert. Guardians of the Galaxy hinge­gen gab zwar seinem Helden Star-Lord eine Hin­ter­grundgeschichte; Charak­tere wie der Baum Groot oder der großmäulige Waschbär Rock­et hinge­gen blieben dies­bezüglich unerzählt – obgle­ich das ver­mut­lich kaum jeman­den gestört hat.

Eter­nals hinge­gen bringt zehn Superheld:innen und Schurk:innen, die nie­mand ken­nt, und eine detail­lierte Hin­ter­grundgeschichte, die MCU-Fans auch noch nicht ken­nen, mit. Oscarpreisträgerin Chloé Zhao wollte sichtlich keine Zugeständ­nisse machen. Deshalb schuf sie ein zweiein­halb Stun­den langes Epos, das über die Ein­leitung nicht hin­auskommt und im let­zten Drit­tel so wirkt, als hätte man drin­gend noch einen Abschluss gesucht.

Macht und Mythos: Die Eternals und ihr Platz im MCU

Visuell hat Eter­nals eine Menge zu bieten. Fans von buch­stäblich großen Bildern und Block­buster-Action wer­den zweifels­frei auf ihre Kosten kom­men. Energieblitze schießen über die Lein­wand, Mon­stren wer­den ver­wan­delt, die Erde klüftet auf und Augen­laser zer­sä­beln im Vier­tel­stun­den­takt die Kulisse – so weit, so bekan­nt. Das Prob­lem: Es geht schon wieder um Alles. Andere Mar­vel-Filme haben zwar demon­stri­ert, dass kleine und intimere Geschicht­en bess­er dafür geeignet sind, um neue Fig­uren einzuführen. Bei Eter­nals geht es um nicht weniger als den Wel­tun­ter­gang und das ist ein­fach egal – weil wir zu 99 Prozent davon aus­ge­hen kön­nen, dass Mar­vel die Erde nicht unterge­hen lässt! Ungeachtet dessen ist die Ret­tung der Welt ein denkbar ungün­stiger Anlass, um sich vom restliche MCU abzuheben. Eter­nals bezieht sich zwar auf Ereignisse und Fig­uren früher­er Filme, will darüber hin­aus aber eigen­ständig bleiben. Unnötig bei ein­er Geschichte dieser Größenordnung.

Beson­ders schade: Graph­ic-Nov­el-Autor Neil Gaiman wid­mete sich ab 2006 ein­er Neuin­ter­pre­ta­tion der Eter­nals. In dieser Sto­ry leben die Eter­nals als nor­male Men­schen, weil sie ihr Gedächt­nis ver­loren haben. Das wäre der per­fek­te Ansatz für den aktuellen Kinofilm gewe­sen, da er die Inte­gra­tion in dieses beste­hende Fil­mu­ni­ver­sum so leicht nachvol­lziehbar gemacht hätte. Und wenn wir ganz ehrlich sind, wäre der Stoff als zehn­teilige Serie noch viel bess­er aufge­hoben gewesen.

Eternals: Wenn Du den Inhalt magst, aber die Verpackung nicht

Wir mögen Eter­nals sehr – zumin­d­est die Titelheld:innen und deren Geschicht­en. Sci­ence-Fic­tion-Fans kom­men schon ordentlich auf ihre Kosten. Als Gesamtkon­strukt zählt er jedoch zu Mar­vels schwächeren Leis­tun­gen. Dabei haben sich die Filmemacher:innen  schlichtweg über­hoben. Im Gegen­zug sind wir ges­pan­nt darauf, was Mar­vel mit der einen oder anderen Fig­ur geplant hat. Nach so viel Erk­lärung und Ein­führung wäre es schade, wenn wir von den Eter­nals nichts mehr sehen würden.

Ein Filmtipp für Neulinge im MCU und Fans von Fil­men wie „Krieg der Wel­ten“ (2005), „Immor­tal – New York 2095: Die Rück­kehr der Göt­ter“ (2004) oder auch „X-Men: Zukun­ft ist Ver­gan­gen­heit“ (2014).

Eter­nals
Orig­inalti­tel: Eter­nals
Genre: Super­helden / Sci­ence Fiction
Bun­desstart: 3. Novem­ber 2021 (Kino)
Laufzeit: 157 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren
Regie: Chloé Zhao
Drehbuch: Chloé Zhao, Patrick Burleigh, Ryan Firpo
Vor­lage: „Eter­nals“, Charak­tere von Mar­vel Comics, nach Jack Kirby

Welche Com­ic-Adap­tion aus Mar­vels Fun­dus würdest Du gerne auf der großen Lein­wand sehen? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kommentaren.

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