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Fairphone 5 im Test: Gutes Gewissen trifft geniale Bauweise
Das Fairphone 5 im Test: Mit seinem neuen Modell hat das Unternehmen Fairphone im Herbst 2023 eine nachhaltige Alternative zu iPhone und Galaxy-Handys veröffentlicht. Überzeugend ist vor allem sein einzigartiges Feature: die modulare Bauweise. Doch kann das faire Smartphone aus den Niederlanden in anderen Bereichen mit der High-End-Konkurrenz mithalten?
Im Test des Fairphone 5 geht es deshalb um die Frage, wie sich das leicht reparierbare Handy im Alltag schlägt. Denn was ist Nachhaltigkeit wert, wenn ein Handy mit einfachen Aufgaben überfordert ist? Kameras, Performance und Ladegeschwindigkeit sind einige der Bereiche, die im Folgenden im Fokus stehen.
Fairphone 5 im Test: Das Fazit in Kürze
Du suchst nach einem Smartphone, das technisch auf der Höhe der Zeit ist – mit einem hochauflösenden Display, einer hervorragenden Kamera und dem schnellsten Prozessor? Dann ist das Fairphone 5 eher nicht Dein Gerät. Denn im Vergleich mit aktuellen Modellen aus der oberen Mittelklasse hat das Fairphone in den meisten Kategorien das Nachsehen.
Doch bei diesem Handy stehen sowieso andere Werte im Vordergrund: Nachhaltigkeit und Fairness. Und in diesen Bereichen lässt das modulare Smartphone aus den Niederlanden die Konkurrenz weit hinter sich. Kein anderes Gerät auf dem Markt bietet eine so lange Garantie in Kombination mit mehreren Jahren an Updates und kann so einfach selbst repariert werden wie das Fairphone 5.
Doch ganz auf Gimmicks verzichten musst Du nicht – das Fairphone ist kein Handy-Äquivalent zur Hippie-Sandale. So hat das Smartphone zum Beispiel eine eigene Designsprache, alleine die Kamera ist ein Hingucker. Zudem bietet es Features, die viele Menschen mögen, die aber 2024 nicht mehr selbstverständlich sind. Dazu gehören etwa ein Fingerabdrucksensor oder die Möglichkeit, den Speicher via microSD-Karte zu erweitern.
Das hat überzeugt
- Extrem einfach zu reparieren dank modularer Bauweise
- Lange Garantie
- Offenlegung der Herstellungsprozesse und Lieferanten
- Update-Versprechen für viele Jahre
- scharfes OLED-Display
Hier gibt es Optimierungspotenzial
- Hauptkamera für diese Preisklasse verbesserungswürdig
- Performance eher im Mittelklassebereich
- Akkukapazität und Ladegeschwindigkeit
- Stereolautsprecher überzeugen nicht
Bildergalerie zum Fairphone 5
Design und Display
Material und Verarbeitung: Edel trotz Kunststoff
Fairphone setzt auch bei seinem neuesten Modell vor allem auf Plastik als Material. Das fühlt sich zwar nicht so hochwertig an wie die Glas-Metall-Kombination bei iPhone 15, Galaxy S23 und Co. – ist aber Grundlage für die modulare Bauweise des fairen Smartphones.
Nun kannst Du berechtigterweise einwenden, dass Plastik im Vergleich zu den anderen Materialien weniger nachhaltig ist. Das stimmt zwar, aber Fairphone setzt überwiegend auf recycelten Kunststoff für die einzelnen Komponenten. Insgesamt dürfte sich die Entscheidung für Plastik positiv auf den ökologischen Fußabdruck des Handys auswirken. Vorne kommt Gorilla Glass 5 zum Einsatz, welches das Display gut vor Kratzern schützt.
Das Fairphone 5 gibt es in drei Farbvarianten: Schwarz, Weiß und mit durchsichtiger Rückseite. Getestet habe ich das schwarze Modell, das durch sein dezentes Äußeres gefällt. Der Kunststoff hat eine gute Haptik und ist kein bisschen rutschig – auch wenn das Gerät mit insgesamt 212 Gramm Gewicht ein ganz schöner Brocken ist.
Den Power-Button an der rechten Gehäuseseite kann ich mit dem Daumen bequem erreichen. Das ist praktisch, weil darin auch der Fingerabdrucksensor untergebracht ist, mit dem Du das Gerät schnell und sicher entsperren kannst. Die Lautstärketasten darüber erreiche ich mit dem Daumen schon nicht mehr so einfach. Hier sind große Hände von Vorteil.
Insgesamt wirkt das Design des Fairphone 5 etwas aus der Zeit gefallen. Mit seinen dicken Rändern um das Display und auch der Tiefe des Gerätes – es ist stolze 9,6 Millimeter dick – wirkt es etwas wie ein Gruß von vor zehn Jahren. Bemerkenswert ist das Design des Kameramoduls, das entfernt an einen Fidget Spinner erinnert und so ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Ganz im Geiste der Nachhaltigkeit gibt es im Lieferumfang des Fairphone 5 kein Netzteil und kein Kabel. Bei mir trifft der Hersteller damit einen Nerv: Beides habe ich mehrfach zu Hause und verwende es auch gerne für andere Geräte weiter.
Display: OLED statt LCD
Mit dem Fairphone 5 hat das Display ein Upgrade erhalten: Es ist mit 6,46 Zoll nicht nur größer als der Bildschirm des Vorgängers; sondern hat nun auch OLED-Technologie anstelle von LCD spendiert bekommen. Das macht sich bemerkbar: Die Auflösung von 2.700 x 1.224 Pixel und die Pixeldichte von knapp 459 Pixeln pro Zoll (ppi) garantieren scharfe Inhalte und eine knackige Farbdarstellung.
Allerdings musst Du Dich mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hertz begnügen. Hier bieten viele Konkurrenzgeräte bereits 120 Hertz, was sich vor allem bei Videos, Games und Animationen positiv bemerkbar macht.
Die Spitzenhelligkeit des Displays liegt bei 800 Nits (Nennwert). Das ist für die meisten Umgebungen in Ordnung. Im Test hat der Bildschirm seine Beleuchtung fix und zuverlässig an die jeweilige Umgebung angepasst. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung reicht das nicht mehr aus. Auch hier ist die Konkurrenz oft eine Nasenlänge voraus: Das Galaxy A54 5G etwa kommt auf 1.000 Nits.
Fairphone unterstützt lange Nutzung
Updates für viele Jahre
Auf dem Fairphone 5 ist ab Werk als Betriebssystem Android 13 vorinstalliert. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes „Stock Android”. Das bedeutet: Bis auf die üblichen Google-Apps sind keine anderen Anwendungen vorinstalliert; keine Bloatware und keine Apps, die Du vielleicht gar nicht benötigst. Das wirkt sich unter anderem positiv auf den Speicherplatz und die Performance des Gerätes aus. Und ich zumindest bin ein großer Freund einer aufgeräumten Benutzeroberfläche.
Stock Android, auch „Vanilla” genannt, bedeutet außerdem, dass der Hersteller relativ einfach Updates daran anpassen kann. Entsprechend sollte es nach dem Release nicht allzu lange dauern, bis eine neue Android-Version das Handy erreicht. Android 14 etwa soll dem Hersteller zufolge Anfang 2024 für das Fairphone 5 erscheinen.
Und wie viele Updates gibt es für das Fairphone 5? Garantiert werden fünf große Aktualisierungen des Betriebssystems, also alle neuen Versionen bis Android 18. Sicherheitsupdates soll es sogar für insgesamt acht Jahre geben – ein Spitzenwert in der sonst so kurzlebigen Smartphone-Welt.
Leichte Reparierbarkeit als Top-Feature
Die Rückseite des Fairphone 5 abzunehmen, ist eine Sache von Sekunden. Im Test brauchte ich nicht einmal ein Werkzeug, um das Kunststoffgehäuse zu öffnen. Um dann Komponenten wie den Akku oder die Kamera herauszulösen, ist aber ein kleiner Schraubenzieher nötig. Doch auch dieser Vorgang nimmt nur wenig Zeit in Anspruch und ist kinderleicht.
Auf diese Weise kannst Du das Fairphone viele Jahre lang nutzen und selbst reparieren. Denn ein neuer Akku zum Beispiel kostet bei Fairphone nur knapp 40 Euro. Anders als bei der Konkurrenz, wo die Kosten für einen Akkutausch schonmal 25 Prozent des Neupreises ausmachen – und den nur der Hersteller selbst vornehmen kann, weil die Komponenten im Gehäuse verklebt sind.
Auch Unternehmen wie Apple, Google und Samsung bewegen sich in die Richtung der vereinfachten Reparatur – aber nur langsam. Denn auch wenn es mittlerweile offizielle Reparatur-Sets gibt (zum Beispiel für das Google Pixel 7), gestaltet sich die Reparatur für Laien wie mich oft noch als (zu) schwierig. Da ist es deutlich bequemer, die komplizierten Handarbeiten von Profis erledigen zu lassen, auch wenn es kostet.
Zum Vergleich: Ein neues Display kostet bei Fairphone etwa 100 Euro. Wenn Du zum Beispiel bei Apple das Display des aktuellen iPhone SE tauschen lassen willst, können die Kosten bis zu 185 Euro betragen. Für das iPhone 14 sind bis zu 270 Euro fällig. Wenn Du wie ich gerne ein Gerät mehrere Jahre lang benutzt, bietet Fairphone also einen Kostenvorteil – abgesehen von dem umweltschonenden Aspekt.
Folgerichtig gibt es auch von den Reparatur-Experten bei iFixit eine Top-Bewertung: Das Fairphone erhält 10 von 10 möglichen Punkten.
So fair ist das Fairphone
Im Fokus des Herstellers steht nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern – wie der Name auch sagt – vor allem Fairness. Dieses Credo soll sich möglichst durch die gesamte Produktionskette ziehen. Dass es kein hundertprozentig faires Gerät geben kann, ist auch Fairphone bewusst. Aber das Unternehmen versucht aktiv, die Arbeitsbedingungen der Menschen zu verbessern, die an der Produktion beteiligt sind.
Wie sieht das konkret aus? So setzt sich der Hersteller zum Beispiel für Mindestlöhne ein und zahlt zudem für jedes verkaufte Fairphone eine Prämie in einen Fonds, für dessen Verteilung an die Beschäftigten eine Stiftung zuständig ist.
Darüber hinaus setzt Fairphone auf konfliktfreie Rohstoffe und legt die Lieferketten auf seiner Webseite weitgehend offen. Doch das Unternehmen versucht auch, Verantwortung zu übernehmen. Dazu fördert es etwa gezielt Arbeitende in Konfliktregionen wie dem Kongo, um die Lebenssituation der Angestellten dort zu verbessern. Dazu arbeitet Fairphone mit Hilfsorganisationen wie „Solutions for Hope” zusammen.
Leistung: Kein Top-Performer
Das Herzstück des Fairphone 5 ist ein Mittelklasse-Prozessor von Qualcomm, der QCM6490. Der Chip verfügt über acht Rechenkerne und die Grafikeinheit Adreno 643. Zu vergleichen ist der Chip am besten mit dem etwas weiter verbreiteten Snapdragon 782G, der in vielen Geräten von OPPO und der Huawei-Tochter Honor steckt.
Mit dem Qualcomm-Chip bietet das Fairphone 5 eine alltagstaugliche Leistung: Im Test ließen sich alle Apps schnell öffnen, der Google Assistant reagierte zuverlässig und umgehend auf Spracheingaben. Auch mehrere geöffnete Apps bereiteten dem Smartphone keine Probleme.
Anders sieht es da schon bei grafisch anspruchsvolleren Programmen wie Spielen aus. Gerade wenn es schnell und hektisch wird wie bei Fortnite oder PUBG, gerät die Performance des Chips zunehmend ins Straucheln. Einfache Games wie Candy Crush und Co. laufen aber ohne Probleme.
Der Arbeitsspeicher des Fairphone 5 umfasst 8 Gigabyte. Das ist 2024 nicht viel, aber auch nicht wenig. Problematisch ist dabei vor allem die Aussicht auf kommende Android-Versionen. Denn mit jedem großen Update und neuen Features steigt auch der Anspruch an die Hardware. An internem Speicherplatz bietet das Handy 256 Gigabyte, die Du per microSD-Karte problemlos erweitern kannst.
Akkukapazität und Laden: Eher sprinttauglich
Der Akku des Fairphone 5 ist mit der Kapazität von 4.200 Milliamperestunden nicht gerade fürstlich ausgestattet – für einen normalen Tag im Betrieb reicht es.
Im Test habe ich versucht, den Akku an seine Grenzen zu bringen: Ich habe Social-Media-Apps wie Instagram und Bluesky mehrmals pro Stunde für ein paar Minuten benutzt, zwischendurch eine halbe Stunde ein YouTube-Video angesehen, einen längeren Artikel gelesen und zwei Telefonate geführt. Doch das hat nicht gereicht, um den Energiespeicher an seine Grenzen zu bringen.
Wenn Du Dein Handy ähnlich oft verwendest, muss es möglicherweise auch schon vor Ablauf eines Tages erneut an die Steckdose. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Akku nicht mehr taufrisch ist und zum Beispiel nur noch auf 80 oder 70 Prozent kommt, wenn er voll geladen ist.
Diese Situation tritt bei Lithium-Ionen-Akkus früher oder später immer auf, oftmals nach zwei oder drei Jahren. Doch zum Glück kannst Du den Energiespeicher wie erwähnt kostengünstig selbst auswechseln.
Den Akku kannst Du mit 30Watt Leistung aufladen. Das ist nicht viel, aber zum Beispiel mehr als der Standard von 25 Watt in Samsungs Mittelklasse. Auch hier greift der Nachhaltigkeitsgedanke: Fairphone liefert sein aktuelles Handy ohne Ladegerät oder -kabel aus.
Du kannst den Akku mit jedem USB-C-Kabel wieder aufladen – im Test war es das erstbeste Kabel aus der Schublade. Über den Laptop dauerte das Aufladen von 0 auf 100 Prozent etwas mehr als drei Stunden. Mit einem handelsüblichen Netzteil mit 30 Watt Leistung dauerte das Aufladen des Akkus knapp über 1,5 Stunden. Das ist kein Spitzenwert, aber in Ordnung.
Kamera des Fairphone 5 im Test: In Ordnung
Mittelmaß bei der Hauptkamera
Das Fairphone 5 verfügt auf der Rückseite über eine Dreifachkamera: Die Hauptkamera löst mit 50 Megapixel auf, hat eine f/1.9-Blende und bietet eine optische Bildstabilisierung (OIS). Diese funktioniert im Test zufriedenstellend. Die Ultraweitwinkelkamera löst ebenfalls mit 50 Megapixel auf und verfügt über eine f/2.2-Blende, fällt also im Vergleich zur Hauptkamera etwas ab. Dazu gibt es einen „Time of Flight”-Sensor (ToF), der die Abstände zu den Fotoobjekten misst.
Wie viele andere Komponenten ist auch das Kameramodul austauschbar. Sollte Fairphone also in den nächsten Jahren eine verbesserte Kamera herausbringen, kannst Du die ab Werk verbaute durch die neue ersetzen. Die aktuelle 50-Megapixel-Kamera kostet einzeln derzeit knapp 70 Euro (Stand: Dezember 2023).
Im Test liefert die Kamera des Fairphone 5 solide Standardaufnahmen, bei genügend Licht sehen die Fotos auch gut aus. Anders verhält es sich bei Nachtaufnahmen: Hier bleiben dunkle Bereiche mitunter sehr dunkel. Dadurch kommen die Kontraste zur Geltung, aber andere Hersteller sind hier bereits ein gutes Stück weiter. Insgesamt wirken die Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen etwas verwaschen.
Bloß nicht zoomen!
Den Zoom der Fairphone-5-Kamera solltest Du lieber nicht benutzen. In der Studioumgebung mit sehr guter Beleuchtung sind die Ergebnisse zumindest noch ausreichend:
Aber im Freien und bei Regen ist in den höheren Zoom-Stufen fast nichts mehr zu erkennen. Da gilt mehr denn je: Beim Fotografieren bewegst Du Dich am besten so nah wie möglich an das Objekt heran.
Kamera im Vergleich
Die Expert:innen von DXOMARK bewerten die Kamera als Upgrade: Sie sehen im Vergleich zum Vorgänger eine „signifikante Verbesserung der Kamera-Performance, sowohl bei Fotos als auch bei Videos”. Die Kamera eigne sich gut für Fotos im „Landscape-Modus”, hingegen nur schlecht für Konzertaufnahmen. Auch die Stabilisation beim Filmen stellte die Kameraexperten eher nicht zufrieden.
Gestochen scharfe Bilder: Die besten Kamera-Smartphones 2024
Mit 108 Punkten landet das Fairphone 5 im Test der Smartphone-Kameras auf dem 106. Platz (Stand: Dezember 2023). Damit rangiert es zum Beispiel hinter dem Google Pixel 5 (Platz 104), aber vor dem Galaxy A54 5G (Platz 110).
Das Pixel 5 kostete zu seinem Release im Jahr 2020 etwa gleich viel wie das Fairphone 5 2023, ist aber mittlerweile schon etwas betagt. Das Galaxy A54 5G hingegen ist ebenfalls 2023 erschienen – spielt aber mit einem niedrigeren Einstiegspreis eine Liga unter den anderen beiden Geräten.
Frontkamera: Mindestens Schnappschusstauglich
Auf der Vorderseite bietet Dir das Fairphone 5 eine Selfiekamera, die wie die Hauptkamera mit 50 Megapixel auflöst. Dafür muss sie sich mit einer f/2.5-Blende begnügen. Damit kannst Du ordentliche Selbstporträts knipsen.
Doch Vorsicht: Sobald Du Dich nicht „im besten Licht” befindest, fällt die Qualität stark ab. Mit Dunkelheit kommt die Frontkamera also noch weniger gut zurecht als die Hauptkamera auf der Rückseite.
Design: Plastik ist praktisch, aber…
Das Fairphone 5 ist kaum gegen Wasser und Schmutz geschützt – ein Übel, das die modulare Bauweise automatisch mit sich bringt. Eine IP55-Zertifizierung gibt es dennoch, also zumindest einen Spritzwasserschutz.
Die leicht abnehmbare Rückseite hat noch einen weiteren Nachteil: Wenn Du, wie ich, zwei linke Hände hast, fällt Dir Dein Smartphone vielleicht hin und wieder herunter. In einem solchen Fall löst sich die Rückseite auch deutlich leichter als bei anderen Geräten. Dem kannst Du natürlich mit einer Schutzhülle begegnen; dann allerdings nimmt der Umfang des ohnehin großen Gerätes noch weiter zu.
Stereo-Lautsprecher ohne Wumms
Das Fairphone 5 verfügt zwar über Stereo-Lautsprecher – diese können im Test jedoch nicht überzeugen. Zwar erwartet niemand von Handylautsprechern einen satten Bass; aber der Klang des Fairphone 5 ist doch unter dem Mittelmaß anzusiedeln. Schon bei mittlerer Lautstärke fangen die Boxen an zu scheppern, Mitten gehen wie Tiefen weitgehend verloren.
Schade, hier ist noch Optimierungspotenzial.
Preis: Nicht konkurrenzfähig
Das Fairphone 5 kostete zu seinem Launch im Herbst 2023 knapp 700 Euro. Das ist angesichts der verbauten Hardware relativ teuer. Viele Konkurrenten bieten eine deutlich bessere Hardware zu einem weitaus niedrigeren Preis.
Zum Vergleich: Das Galaxy A54 5G kostete zu seinem Release im Frühjahr 2023 um die 500 Euro. Der Preis für das Pixel 8 hingegen lag im Herbst 2023 bei etwa 800 Euro – und somit für ein Flaggschiff-Smartphone nur etwas über dem des Fairphone 5.
Bedenken solltest Du aber zwei Dinge: Zum einen sind sehr niedrige Preise für Elektronik oftmals nur auf Kosten der Nachhaltigkeit möglich. Zum anderen sparst Du, wenn Du das Fairphone tatsächlich für viele Jahre benutzen möchtest, aufgrund der geringen Reparaturkosten. Denn zum Kaufpreis kommen immer auch die Kosten für die Wartung hinzu.
Zusammenfassung: Fair oder fähig
Kann das Fairphone 5 im Test mit den Konkurrenzmodellen mithalten? Üblicherweise stehen in solchen Vergleichen Ausstattungsmerkmale wie Kamera, Performance, Display, Akkulaufzeit und Ladeleistung im Vordergrund. Festzuhalten ist: Das aktuelle Fairphone ist den anderen Smartphones in der oberen Mittelklasse in nahezu allen Bereichen unterlegen. Ein weiterer Nachteil ist die niedrige Qualität der Stereo-Lautsprecher.
Das dürfte die Zielgruppe zwar nicht erfreuen, aber auch nicht vom Kauf des fairen Smartphones abhalten. Denn der USP des Fairphone ist eben vor allem der Fokus auf Fairness und Nachhaltigkeit. Wenn Dir diese Aspekte wichtig sind, nimmst Du wahrscheinlich Einbußen in den anderen Bereichen in Kauf.
Die Nutzung des Fairphone 5 gibt vor allem eines: ein gutes Gefühl. Es fühlt sich ein bisschen an, als wenn Du den Zug nimmst, anstatt Dich ins Flugzeug zu setzen. Du bist zwar langsamer unterwegs und zahlst vielleicht sogar ein wenig mehr – aber dafür entlastest Du die Umwelt und Dein Gewissen.
Zudem ist die modulare Bauweise aktuell auf dem Smartphone-Markt ein Alleinstellungsmerkmal. Denn auch wenn die anderen Hersteller etwas aufgeholt haben: So einfach selbst zu reparieren wie ein Fairphone ist kein anderes Gerät auf dem Markt. Und die Langlebigkeit des nachhaltigen Handys zusammen mit den günstigen Ersatzteilen gleicht den hohen Anschaffungspreis etwas aus.
“What they are doing is proving that there are real ways for smartphone companies to do better.” 🙌
Check out @MKBHD’s review of our #Fairphone4. Kudos to Marques Brownlee for pledging to include sections on repairability and sustainability in all future reviews! 🌿 https://t.co/NzYXXFAaje
— Fairphone (@Fairphone) December 7, 2021
Wer bereits ein Fairphone besitzt und über den Kauf eines Nachfolgers nachdenkt, dürfte sich über die zahlreichen Upgrades freuen. Allerdings kommt dann vielleicht auch der Austausch der Kamera gegen das aktuelle Kameramodul in Frage, um nur ein Beispiel zu nennen.
Alternativen zum Fairphone 5
Im Bereich „obere Mittelklasse” beziehungsweise „günstiges Flaggschiff” hat das Fairphone 5 große Konkurrenz – gerade bei Android-Handys. Zahlreiche Hersteller wie Google, Samsung und Xiaomi haben in dieser Preiskategorie leistungsstarke Smartphones im Angebot. Dazu gehören zum Beispiel das Pixel 7, das Galaxy S23 und das Xiaomi 13T. Aber auch das iPhone SE ist eine mögliche Alternative.
Fairphone 5 im Test: Die Specs in der Übersicht
In der folgenden Übersicht findest Du die wichtigsten Specs des Fairphone 5 aufgelistet.
- Design: Glas und Plastik
- Gewicht: 212 Gramm
- Farben: Himmelblau, Mattschwarz, Transparent Edition
- Display: 6,46 Zoll, 2.700 x 1.224 Pixel, 90 Hertz
- Wasserresistent: IP55
- Hauptkamera: Dreifachkamera (50 & 50 Megapixel + ToF-Sensor)
- Frontkamera: 50 Megapixel
- Chipsatz: Qualcomm QCM6490
- Speichervarianten: 12/256 oder 12/512 Gigabyte
- Speichererweiterung via microSD: ja
- Betriebssystem ab Werk: Android 13
- Updates: System für 5 Jahre, Sicherheit für 8 Jahre
- Garantie: 5 Jahre
- Akku: 4.200 Milliamperestunden
- Ladeleistung: 30 Watt (mit Kabel)
- Fingerabdrucksensor: ja
- Release: September 2023
- Preis zum Start: knapp 700 Euro