Tipps & Tricks
Glaskugel-Fotografie: So beeindruckst Du Deine Freunde mit Lensball-Bildern
Wolltest Du die Welt auch schon einmal auf den Kopf stellen? Das gelingt Dir zumindest auf Fotos eindrucksvoll mit der Glaskugel-Fotografie (auch als Lensball-Fotografie bezeichnet). Wie Dir die außergewöhnlichen 180-Grad-Ansichten im Inneren der Glaskugel mit einfachen Mitteln gelingen, verraten diese Tipps.
Besonders tolle Ergebnisse erreichst Du mit einer System- oder Spiegelreflexkamera und einem guten Objektiv. Du kannst aber genauso mit einer guten Smartphone-Kamera experimentieren. Ideal ist es, wenn Du an Deinem Smartphone auch den Profi-Modus nutzen und somit alle Einstellungen manuell vornehmen kannst.
Das passende Equipment für die Glaskugel-Fotografie
Um mit einem Lensball Fotos zu machen, eignet sich besonders gut ein Objektiv mit großer, offener Blende. Gut wäre eine Blende zwischen f/1.8 und f/2.8. Der Grund: Nimmst Du Bilder mit offener Blende auf, wird der Hintergrund unscharf. Die Schärfentiefe ist dann sehr klein. Anders ausgedrückt: Der Bereich, in dem Dein Bild scharf wird, ist sehr klein – es entsteht der sogenannte Bokeh-Effekt.
Alternativ solltest Du auf ein Smartphone setzen, das auf einen digitalen Bokeh-Effekt setzt. Vorausgesetzt, die Software erkennt die Glaskugel auch problemlos und trennt Vorder- von Hintergrund wie vorgesehen.
In Verbindung mit der Glaskugel schaffst Du so einen eindrucksvollen Kontrast: Die auf dem Kopf stehende Spiegelung innerhalb Glaskugel ist scharf und der Hintergrund ist verschwommen.
Welche Glaskugel eignet sich?
Tatsächlich ist in der Glaskugel-Fotografie Kugel nicht gleich Kugel. Zwar gibt es auf dem Markt Lensballs, die speziell für die Fotografie angeboten werden. Dennoch eignen sich auch viele andere Glaskugeln, wie etwa solche für Dekozwecke.
Mit der Größe der Glaskugel bestimmst Du, wie viel von der Über-Kopf-Welt auf Deinem Foto zu sehen ist. Als praktische Größen gelten Kugeln mit einem Durchmesser von 6 bis 10 cm. Letztere sind über ein Kilo schwer – auch das ist ein Punkt, den Du beachten solltest, wenn Du etwa mit der Kugel viel unterwegs sein willst.
Das Glas der Kugel sollte hochwertig genug sein, damit Du eine möglichst klare und scharfe Spiegelung erhältst. Auf gefärbte Kristallkugeln solltest Du eher verzichten. Der Einfluss des gefärbten Glases auf die Wirkung der Bilder und die Farb-Atmosphäre ist enorm und in den meisten Fällen nur schwer zu kontrollieren. Ungefärbtes Glas lässt Dir den größten Freiraum bei der Bildgestaltung.
Das solltest Du bei Deinem Motiv beachten
Abstand zum Motiv: Technisch solltest Du in der Glaskugel-Fotografie bei Deinen Motiven insbesondere auf die Distanz achten. In den meisten Fällen ist das Ziel, ein großes Motiv wie eine Landschaft, eine größere Naturszenerie, eine Stadt oder mehrere Gebäude im Inneren der Kugel einzufangen.
Der Gedanke dahinter ergibt Sinn: Je größer das ursprüngliche Motiv, desto eindrucksvoller ist der Effekt, wenn es im vergleichsweise kleinen Inneren der Kugel auftaucht. Je näher Du an Deinem Motiv dran bist, desto größer erscheint es in der Kugel. Umgekehrt gilt: Je kleiner das Motiv in der Kugel erscheint, desto weniger eindrucksvoll ist der Glaskugeleffekt. Welcher Abstand letztendlich ideal ist, hängt vom jeweiligen Motiv im Detail ab. Hier solltest Du also etwas herumprobieren.
Einige Motive sind besonders geeignet für die Glaskugel-Fotografie:
- Strandszene
- Wolkenhimmel
- Sonnenauf- und untergang
- Waldszene
- Architektur wie Hochhäuser oder Brücken
- Verkehr- oder Straßenszene bei Nacht
Glaskugel-Fotografie: So stellst Du Deine Kamera ein
Willst Du mit einer Glaskugel fotografieren, solltest Du für die besten Ergebnisse unbedingt den manuellen Modus deiner Kamera oder deines Smartphones verwenden. Die genauen Einstellungen hängen natürlich von Deinem jeweiligen Modell ab. Deshalb sind die folgenden Angaben beispielhaft:
- Wähle den manuellen Foto-Modus auf Smartphone oder Kamera.
- Wähle eine möglichst große Blende, wie etwa f/2.8 oder f/2.0 und offener. Tipp: Etwa beim Galaxy S10 kannst Du im Profi-Modus die Blende manuell einstellen, auf vielen Handys geht das allerdings nicht.
- Stelle die Belichtungszeit auf 1/250 Sekunde ein, wenn Du aus der Hand fotografieren willst. Mit ruhigen Händen ist auch 1/120 Sekunde noch ohne große Wackler nutzbar. Mit einem Stativ sind längere Belichtungszeiten möglich.
- Stelle den ISO-Wert so tief wie möglich ein, um körnige Bilder zu vermeiden. Finde hier den besten Kompromiss, falls die Bilder zu dunkel werden. Ab einem ISO-Wert von 800 wird die Körnigkeit klar zu sehen sein. ISO 200 ist rauschärmer.
Weitere Tipps für das Fotografieren mit einer Glaskugel
Hier haben wir noch einige wichtige Tipps für Dich zusammengefasst, wie Du bei einem Lensball-Shooting vorgehen solltest:
- Reinigung: Vor dem Shooting solltest Du die Glaskugel gründlich mit einem weichen Tuch reinigen, dafür eignet sich etwa ein Mikrofasertuch. Hier rächt sich in vielen Fällen Unachtsamkeit erst im Nachhinein. Wenn Du etwa auf dem Foto einen großen und gut sichtbaren Fettfleck entdeckst, den Du auf der Kugel übersehen hattest.
- Motiv-Check: Da sich das gesamte Motiv in der Kugel spiegelt und auf dem Kopf steht, sind Details schnell übersehen. Achte deshalb besonders darauf, ob sich beim Motiv nichts eingeschlichen hat, was eigentlich nicht auf das Foto soll. Willst Du beispielsweise einen verlassenen Strand ablichten, ist es ärgerlich, wenn am Ende eine Person ins Bild geraten ist.
- Spiegelung: Achte darauf, dass Du dich nicht selbst auf der Kugel spiegelst und damit ungewollt mit auf dem Bild bist.
- Handling: Glaskugeln sind glatt und schwer. Beachte diese Eigenschaften wenn Du die Glaskugel hältst oder bewegst.
- Stabile Lage: Sorge dafür, dass die Glaskugel beim Fotografieren nicht wegrollen kann. Liegt sie auf einer allzu glatten Oberfläche, kannst Du versuchen, mit Salz oder Sand eine stabile Lage zu unterstützen.
- Experimentieren: Probiere verschiedene Ansätze und Varianten aus, um die Möglichkeiten der Glaskugel-Fotografie möglichst umfassend auszunutzen. Experimentiere doch mal mit diesen Leitmotiven: Linien, Gebäude, Mauern, Symmetrie, Berge. Interessante Bilder entstehen auch, wenn Du die Kugel aus der Mitte zum Bildrand verschiebst oder Deine eigene Perspektive wechselst – vielleicht gehst Du für das Foto testweise in die Knie oder hältst die Kugel erhoben in Deiner Hand.
- Sicherheitswarnung: Achtung, die Glaskugel solltest Du nie unbeaufsichtigt in der Sonne liegen lassen. Die Kugel kann Sonnenstrahlen auch bei kalten Temperaturen so stark bündeln, dass sie ein Feuer entfachen.
Fotografierst Du gerne? Hast Du vielleicht schon mal mit solchen Effekten experimentiert und hast besonders gute Tipps? Tausche Dich mit uns und den anderen Lesern im Kommentar-Bereich aus!
Titelbild: Unsplash / Kasper Rasmussen