Spinnen-Sensoren sollen autonomes Autos sicherer machen
Auf dem symbolischen Bild zum Thema „Was ist Mixed Reality“ steht ein Mann mit Mixed-Reality-Brille in einem leeren Raum und interagiert mit einem digital eingeblendeten Schreibtisch samt Monitor, Stuhl und Kaffeetasse. Die Szene zeigt beispielhaft, wie virtuelle Objekte nahtlos in die reale Umgebung projiziert werden und veranschaulicht das Potenzial von Mixed Reality im Arbeitsalltag.
Das Wort "Wi-Fi" und das Symbol für WLAN sind auf einem Handy abgebildet, das jemand hochhält.

The Future is Exciting: Schnelle Gefahren-Reaktion im autonomen Verkehr dank Spinnen-Sensoren

Tech­nik hat sich die Natur und Tier­welt schon oft zum Vor­bild genom­men. Ein Forschung­steam hat dieses alt­be­währte Erfol­gsrezept jet­zt auch in der Sen­sortech­nik angewen­det. Inspiri­ert durch Spin­nen haben sie reflexges­teuerte Sen­soren entwick­elt. In unser­er Rei­he #The­Fu­tureI­sEx­cit­ing erfährst Du heute, wie soge­nan­nte Spin­nen-Sen­soren es möglich machen, dass selb­st­fahrende Autos und Drohnen auch bei hohen Geschwindigkeit­en blitzschnell auf ihre Umge­bung reagieren.

Selb­st­fahrende Kraft­fahrzeuge sind schon lange keine Sci­ence-Fic­tion-Fan­tasie mehr. Laut ADAC waren im ver­gan­genen Jahr bere­its zehn öffentliche Nahverkehrs­busse ganz ohne aktiv­en Fahrer auf den Straßen Europas unter­wegs. Nicht nur Men­schen wer­den­aber via E-Verkehr befördert: Autonome Lie­fer­ro­bot­er wie Star­ship oder Nuro liefern schon heute frisch aus dem (Online-)Supermarkt vor die Haustür, wie wir Dir in unser­er Rei­he „The Future Is Excit­ing“ zeigen.

Noch bewe­gen sich solche selb­st­fahren­den Fahrzeuge sehr eingeschränkt, auf auss­chließlich vor­pro­gram­mierten Streck­en und mit gedrossel­ter Geschwindigkeit voran. Denn sollte bei einem hohen Tem­po die Umge­bung unüber­sichtlich wer­den, zum Beispiel durch eine Unfall­stelle, kön­nen sie möglicher­weise nicht schnell genug abbrem­sen. Das zeigt auch eine Studie des Fraun­hofer-Insti­tut über die Zukun­ft des hochau­toma­tisierten Fahrens auf Auto­bah­nen.  Auch Wet­terbe­din­gun­gen kön­nen nach den Ergeb­nis­sen die Funk­tions­fähigkeit der hochau­toma­tisiert­er Fahrzeuge, genauer der einge­baut­en Sen­sorik, beeinträchtigen.

Sensoren erfassen auch plötzlich erscheinende Hindernisse

Sen­soren nehmen, wie Sin­nesor­gane beim Men­schen, bes­timmte Reize um sich herum wahr und senden diese an den Bor­d­com­put­er, das Gehirn des Autos, weit­er. Dieser ver­gle­icht die Werte eines Reizes, zum Beispiel ein­er Erschüt­terung oder Schwingung, mit den vorheri­gen Mes­sun­gen. Basierend darauf trifft er eine Voraus­sage über mögliche Szenar­ien, die ein­treten kön­nen. Die dadurch entste­hende Daten­menge kann durch die bish­erige Tech­nik nicht ver­ar­beit­et wer­den. Das Auto reagiert dann nicht schnell genug auf eine mögliche Gefahrensituation.

Ein Forscherteam aus den USA, Sin­ga­pur und der Schweiz hat diese Schwach­stelle nun offen­bar beseit­igt. Wie sie in ihren kür­zlich veröf­fentlicht­en Forschungsergeb­nis­sen angeben, liegt die Lösung darin, die Daten­menge durch einen selb­st­ständig fil­tern­den Sen­sor zu reduzieren. Durch die Beschaf­fen­heit des Mate­ri­als reagiert der Sen­sor mech­a­nisch und nicht auf­grund der Mes­sun­gen, die ein Bor­d­com­put­er erst auswerten muss.

Die Natur dient den Forschern als Vorbild 

Spin­nen, Vögel, Fle­d­er­mäuse und sog­ar wir Men­schen ver­fü­gen über soge­nan­nte Mechanorezep­toren. Das sind spezielle Sin­neszellen, die mech­a­nis­che Umwel­treize wie Druck oder Dehnung wahrnehmen und in elek­trische Sig­nale umwan­deln, damit das zen­trale Ner­ven­sys­tem sie ver­ar­beit­en kann. Diese Rezep­toren fil­tern die Infor­ma­tio­nen automa­tisch, so dass der Reflex erst aus­gelöst wird, wenn der Reiz einen bes­timmten Schwellen­wert über­schre­it­et. Ärzte zum Beispiel klopfen zur Reflex­prü­fung Dein Knie mit einem Reflex­ham­mer ab. Über­schre­it­et die Inten­sität des Schlags einen bes­timmten Schwellen­wert, streckt man automa­tisch das Bein aus.

Spinnen überwachen ihr Netz und reagieren trotzdem blitzschnell

Bei den Spin­nen­tieren sitzen die Mechanorezep­toren auf den Beinen. Fein­ste Haare nehmen unun­ter­brochen die Schwingun­gen im Spin­nen­netz auf und sagen erst dann Bescheid, wenn sich etwas Rel­e­vantes bewegt. Darauf reagiert die Spinne dann blitzschnell mit Flucht oder Angriff.

Die Sen­soren des Forscherteams, die auf diesem Prinzip basieren, funk­tion­ieren qua­si wie ein Schal­ter. In der prak­tis­chen Anwen­dung informiert ein elek­trisches Sig­nal das Auto, wenn etwas passiert und deswe­gen reflexar­tig etwas geschehen muss, zum Beispiel ein Bremsvor­gang. So wird ein Großteil der aufwändi­gen Rechen­prozesse ver­mieden, die Reak­tion­szeit verkürzt und Energie ges­part. Möglich ist es laut den Forsch­ern in Zukun­ft auch, das Sen­sor-Sys­tem auszuweit­en und so ganze Net­zw­erke zu bilden, die die Umge­bung im Straßen­verkehr erfassen und den Verkehr reg­ulieren können.

Noch mehr span­nende Inno­va­tio­nen rund um Deine aufre­gende Zukun­ft find­est Du hier auf fea­tured und auf Youtube in unser­er Playlist „The Future is Excit­ing“.

Was hältst Du von autonomen Autos? Kannst Du Dir vorstellen, selb­st ein­mal mit einem zu fahren? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.

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