Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

SXSW 2018: So stellt sich die Digital-Branche die Zukunft vor

Bis zum näch­sten Jahr, Austin. Der tage­lange Trubel in Texas klingt nach der SXSW 2018 (South by South­west) langsam ab. Sie war unüber­sichtlich, super infor­ma­tiv, span­nend und viel zu schnell wieder vor­bei. Zeit für ein Faz­it.

Was war auf der SXSW 2018 beson­ders wichtig? Von kün­stlich­er Intel­li­genz und virtuellen Wel­ten bis zu Blockchain-Tech­nolo­gie und inno­v­a­tiv­en Erfind­un­gen so ziem­lich alles, was die Dig­i­tal­branche derzeit bewegt. Wir blick­en zurück auf zehn span­nende Messe-Fes­ti­val-Kon­ferenz-Par­ty-Tage.

Wird 2018 das nächste Zeitalter des Smartphones einläuten?

Eine der präg­nan­testen Aus­sagen auf der SXSW 2018 kam von Zukun­fts­forscherin Amy Webb. Denn ihrer Mei­n­ung nach wer­den wir uns in diesem Jahr zunehmend vom Smart­phone ver­ab­schieden und unsere SIM-Karten in ver­schieden­sten Din­gen nutzen. Zunächst klingt das schon etwas merk­würdig, aber der Zusam­men­hang macht es span­nend. Denn auf Apps und Ser­vices soll natür­lich nie­mand verzicht­en. Nur die Art soll sich in Zukun­ft ändern. Statt Touchdis­plays zu benutzen, wird es ihrer Ansicht nach also ver­mehrt smarte Klei­dung und andere Wear­ables geben, die sich viel ein­fach­er und intu­itiv­er bedi­enen lassen – zum Beispiel mit Sprache oder durch Gesten­s­teuerung.

Ein super Beispiel für diesen Trend ist die smarte Com­muter Truck­er Jack­et von Levi’s und Google, die wir Dir schon in unserem Aus­blick auf die SXSW 2018 kurz gezeigt haben. Das Pro­jekt hat tat­säch­lich einen der begehrten Inter­ac­tive Inno­va­tion Awards abgeräumt. Auf das Smart­phone kann sie zwar noch nicht kom­plett verzicht­en, aber die Rich­tung ist daran deut­lich zu erken­nen.

Zuhause kön­nen heutzu­tage schon Sprachas­sis­ten­ten einige Auf­gaben des Smart­phones übernehmen. Dein Kalen­der, die Wet­ter­vorher­sage, Nachricht­en und sog­ar die Steuerung von Licht und Heizung funk­tion­iert bere­its bequem per Sprache. Dafür ist vor allem kün­stliche Intel­li­genz ver­ant­wortlich, die Deine gesproch­enen Wün­sche kor­rekt ver­ar­beit­en kann.

Künstliche Intelligenz: Wohin geht die Entwicklung?

Wenn Sprachas­sis­ten­ten die richti­gen Antworten auf ein­fache Fra­gen geben, dann ist das heutzu­tage längst kein Grund mehr zum Staunen. Die Experten auf der SXSW nen­nen das ANI, kurz für Arti­fi­cial Nar­row Intel­li­gence und meinen damit, dass eine kün­stliche Intel­li­genz aktuell nur jew­eils eine Sache wirk­lich gut kann. Span­nend wird es, wenn Algo­rith­men bald auch tiefer­ge­hende Zusam­men­hänge erken­nen und sich auf mehreren Gebi­eten gle­ichzeit­ig ausken­nen. Kurios­es Beispiel gefäl­lig? Die KI eines selb­st­fahren­den Autos kön­nte wom­öglich auch die Sicher­heit­skon­trolle am Flughafen übernehmen. Das klingt aktuell noch abso­lut weit herge­holt, doch das the­o­retis­che Poten­zial dafür ist längst vorhan­den.

Auf der SXSW 2018 drehte sich deshalb ganz viel um KI. Zukun­fts­forsch­er Ray Kurzweil zeigte große Poten­ziale auf. Für seinen Vor­trag auf der SXSW 2018 hat­te er den größten Saal zur Ver­fü­gung und die Schlange davor war lang. Sein­er Mei­n­ung nach werde der men­schliche Kör­p­er immer mehr mit Tech­nolo­gie ver­schmelzen. So wie jet­zt schon mit einem Herz­schrittmach­er zum Beispiel. Doch Kurzweil denkt natür­lich weit­er und prog­nos­tizierte bere­its, dass Men­schen bis 2045 dank kün­stlich­er Intel­li­genz unsterblich wer­den kön­nten. Kleine Geräte im Blutkreis­lauf kön­nten dann Krankheit­en erken­nen und direkt behan­deln. Außer­dem würde KI auch mit der men­schlichen Intel­li­genz ver­schmelzen und uns Men­schen dadurch schlauer machen. Ob es tat­säch­lich so sein wird, kann heute natür­lich noch nie­mand genau sagen. Ein weit­er­er Gewin­ner eines Inter­ac­tive Inno­va­tion Awards beschäftigt sich genau damit: Swarm AI. Auch damit hat­ten wir ein glück­lich­es Händ­chen und haben es Dir schon in unserem Vor­ab-Beitrag vorgestellt. Bei Swarm AI verbindet ein Algo­rith­mus heute schon einzelne men­schliche Gehirne zu einem großen Superge­hirn.

Einig sind sich die Experten in dem Punkt, dass kün­stliche Intel­li­genz expo­nen­tiell schlauer wird. Rasend schnell also. Elon Musk, Chef von Tes­la und SpaceX, warnte bei seinem kurzen Auftritt auf der SXSW 2018 deshalb auch vor möglichen Gefahren und wirbt für Reg­ulierung der Tech­nolo­gie.

Blockchain-Technologie soll das Web 3.0 gestalten

Der Auftritt des Ethereum-Miterfind­ers Joseph Lubin war schon vor der SXSW 2018 mehr als nur ein Geheimtipp. Bei dem Titel „Warum Ethereum die Welt verän­dern wird“ auch gar nicht so ver­wun­der­lich, oder? Seine Ideen für die Zukun­ft hat­ten gar nicht so viel mit Währun­gen zu tun, son­dern gle­ich mit ein­er ganz neuen Art des Inter­nets. Lubin nen­nt sie das Web 3.0. Als Beispiel für sein Vorhaben eignet sich die Dat­en-Cloud. Bish­er liegen Deine Fotos, Videos und Doku­mente auf den Servern Deines Cloud-Anbi­eters. In Lubins Web 3.0 auf Blockchain-Basis soll das anders sein. Statt auf zen­tralen Servern sollen die Dat­en auf den Com­put­ern der Nutzer ver­schlüs­selt gespe­ichert wer­den. Freier Fest­plat­ten­spe­ich­er auf pri­vat­en Com­put­ern soll zusam­men­gerech­net zu ein­er riesi­gen Cloud wer­den, die gün­stiger und vor allem unab­hängiger ist als die bish­eri­gen Lösun­gen. Die Cloud ist nur eine von vie­len Möglichkeit­en, die in Zukun­ft mit Blockchain-Tech­nolo­gie trans­par­enter, unab­hängiger und gle­ichzeit­ig auch gün­stiger als bish­er wer­den kön­nten. Die Plat­tform Ujo küm­mert sich zum Beispiel um Rechte­m­an­age­ment von Musik­ern und simuliert dabei die klas­sis­che Plat­ten­fir­ma.

Augmented Reality ohne Display

Bei Aug­ment­ed Real­i­ty geht es nor­maler­weise um virtuelle Ele­mente in der echt­en Welt. Viele denken sofort an ein Poké­mon auf dem Fußweg. Auf der SXSW 2018 waren AR- und VR-Brillen naturgemäß wieder an jed­er Ecke zu find­en. Dass es auch anders geht, hat Audio-Spezial­ist Bose gezeigt. Das Unternehmen präsen­tierte eine Plat­tform für Aug­ment­ed Real­i­ty Audio. Anstatt Infor­ma­tio­nen angezeigt zu bekom­men, liefern die Geräte Dir die Infos in Deine Ohren. Deine Augen benötigst Du aber trotz­dem noch, denn das AR-Gerät ist nicht etwa eine Art smartes Head­set, son­dern eine Brille. Sie kön­nte bei einem Städtetrip zu Deinem Guide wer­den und Dir Infor­ma­tio­nen zu der Sehenswürdigkeit geben, die Du ger­ade anschaust. Oder Dir ver­rat­en, wie das Restau­rant auf der anderen Straßen­seite im Inter­net bew­ertet wurde. Steuern kannst Du das Wear­able per Sprache, Kopfgesten oder durch Berührung des Rah­mens.

Jet­zt ist sie also vor­bei und rück­blick­end war eine Sache auf der SXSW 2018 noch viel größer als die Ver­anstal­tung selb­st: Die Angst etwas zu ver­passen. Um bei der SXSW den Überblick zu behal­ten, wird wohl kün­stliche Intel­li­genz mithelfen müssen. Doch ger­ade diese Über­flu­tung und die Spon­taneität machen das Event aus. Wir freuen uns schon auf das näch­ste Jahr und die SXSW 2019.

Was waren Deine High­lights der SXSW 2018? Schreib es uns in die Kom­mentare.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte Dich auch interessieren