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Laser-Technik: Forscher rekonstruieren verlorene Stadt
Mithilfe von Laser-Technologie haben Archäologen aus Johannesburg einen Blick in die Vergangenheit geworfen. Das Ergebnis ist eine genaue Rekonstruktion der lange verschollenen Stadt Kweneng.
Ein paar eingestürzte Mauerstücke inmitten von vertrocknetem Wüstengras – das ist alles, was heute noch von Kweneng zu sehen ist. Die Überreste stehen knapp 60 Kilometer südlich von Johannesburg und wurden vor ungefähr 40 Jahren von Forschern der University of Witwatersrand freigelegt. Laut The Conversation, haben Archäologie-Professor Karim Sadr und sein Team die Stadt anhand dieser Steinhaufen nun rekonstruiert. Dabei nutzten sie eine Laser-basierte Vermessungstechnik namens Lidar. Lidar steht für das Englische „light detection and ranging“ und funktioniert ähnlich wie ein Radar. Das System sendet Laserimpulse aus, die auf das Messgerät zurückgeworfen werden. Ein Computerprogramm entfernt im Anschluss Bäume, Gräser und andere störende Objekte. Am Ende des Vorgangs bleiben nur noch die Grundrisse der einzelnen Gebäude übrig.
Südafrika vor hunderten von Jahren
Die Ergebnisse beeindrucken: Die rekonstruierten Gebäude zeigen eine vor zweihundert Jahren zerstörte Stadt, die aus drei nebeneinander gelegenen Nachbarschaften bestand. Auf einer Fläche von 20 Quadratkilometern wurden insgesamt 900 Gehöfte gefunden, in denen bis zu 20.000 Menschen lebten. Gegenüber der britischen Zeitung The Guardian gibt Professor Sadr jedoch an, dass diese wohl nicht alle zur selben Zeit bewohnt waren. Gemessen an anderen Städten in der Gegend geht er von maximal 5.000 Einwohnern aus. Kweneng wurde vom Volk der Tswana bewohnt, das diese Region bereits Jahrhunderte vor Ankunft der europäischen Siedler bevölkerte.
Anfang des 19. Jahrhunderts wütete die Mfecane im südlichen Afrika. Dieser Begriff bezeichnet eine Periode voller Chaos und kriegerischer Unruhen, ausgelöst durch die aggressive Ausdehnung des Zulu-Volkes. Während dieser Zeit wurde auch das Schicksal Kwenengs besiegelt. Mehrere ausgegrabene Gehöfte weisen Brandspuren auf; zurückgelassene Wertsachen deuten darauf hin, dass die Bewohner schnell fliehen mussten. Es ist also wahrscheinlich, dass Kweneng von Angreifern niedergebrannt wurde.
Mit KI und VR in die Vergangenheit und in die Ferne reisen
Moderne Technik ermöglicht jedoch nicht nur, historische Stätten zu rekonstruieren. Auch verstorbenen Persönlichkeiten wie dem Maler Salvador Dalí wird neues Leben eingehaucht – dank künstlicher Intelligenz. Für Deinen nächsten Trip nach Afrika brauchst Du noch nicht einmal Deine eigenen vier Wände verlassen. Ein Virtual-Reality-Projekt von National Geographic und Youtube macht’s möglich.
Welche historischen Stätten würdest Du gerne rekonstruiert sehen? Sag es uns in den Kommentaren.