© Netflix/Jung Jaegu
Auf dem Bild zu Reality Queens Staffel 2 steht der Influencer Twenty4Tim vor Bäumen. Er trägt ein Safari-Outfit mit breitem Hut und hält lächelnd eine Karte mit dem Logo der Sendung "Reality Queens – Auf High Heels durch den Dschungel" in der Hand.
Bild aus Almost Cops: Zwei Hilfspolizisten in Uniform stehen sich in einer Umkleide gegenüber. Während der eine grinsend auf den anderen zeigt, blickt ihn dieser wütend an.

Ist Hellbound etwas für Dich? Der südkoreanische Okkult-Krimi im featured-Seriencheck

Mon­ster erscheinen aus dem Nichts und ziehen Men­schen in die Hölle! Die süd­ko­re­anis­che Mini-Serie „Hell­bound“ bricht ger­ade alle Reko­rde und lässt dabei sog­ar den Net­flix-Hit „Squid Game“ hin­ter sich. Aber wird die süd­ko­re­anis­che Thriller-Serie dem Hype gerecht? Und noch viel wichtiger: Ist das Ganze etwas für Dich?

Was ist Sünde? Und ab wann wer­den Men­schen zu Sün­dern? Die ger­ade auf Net­flix erschienene Serie Hell­bound (zu Deutsch: „ver­dammt“) geht diesen Fra­gen in sechs Episo­den nach. Kräfte und Dinge, die mit Naturge­set­zen anscheinend nicht erk­lär­bar sind, mis­chen auch noch mit. Anhänger:innen dieses Okkul­tismus greifen nach der Macht und gehen dabei über Leichen. Hier ein erster Ein­blick für Dich:

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Hellbound: Die neue Wahrheit

Ein Mann sitzt nervös in einem Café und schaut auf die Uhr. Sekun­den später flüchtet er durch die Innen­stadt der süd­ko­re­anis­chen Haupt­stadt Seoul. Drei dämonis­che Kolosse jagen den Mann durch die urbane Kulisse; beobachtet von vie­len Augen und Smart­phone-Kam­eras. Die Mon­ster prügeln den Mann halb tot und ver­bren­nen ihn anschließend mit einem undefinier­baren grellen Licht zu einem mit Asche bedeck­ten Skelett.

Hellbound Monster

Die Dämo­nen schick­en die sündi­gen Men­schen in die Hölle. — Bild: Net­flix

Die Ermit­tlun­gen der Polizei konzen­tri­eren sich auf die schnell wach­sende Sek­te Die neue Wahrheit und den charis­ma­tis­chen Sek­ten­führer Jeong Jin-soo (Yoo Ah-in). Die Demon­stra­tio­nen – so nen­nt er die Hin­rich­tung durch die Mon­ster – sind sein­er Ansicht nach Zeichen göt­tlichen Wil­lens. Die Opfer müssen eine Sünde began­gen haben. Schon bald öffnet der religiöse Fanatismus der Selb­stjus­tiz Tür und Tor.

Story-Check: Okkult-Krimi mit Dark-Fantasy-Einflüssen

Auch wenn im Trail­er und auf dem Pro­mo-Poster die Mon­ster promi­nent platziert sind, soll­test Du Dich davon nicht täuschen lassen. Sie nehmen in der gesamten Serie recht wenig Raum ein. Die erste Hälfte der Serie (Folge 1 bis 3) ist ein düsteres Krim­i­nal­stück, in dessen Zen­trum sich der abgewrack­te Polizist Jin Kyeong-hoon (Yang Ik-june) ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Sek­ten­führer Jeong Jin-soo liefert.

Hellbound Jeong Jin-soo (Yoo Ah-in)

Der Sek­ten­führer Jeong Jin-soo wird vom Süd­ko­re­an­er Yoo Ah-in gemimt. — Bild: Netflix/Jung Jaegu

Die zweite Hälfte (Folge 3 bis 6) macht einen kleinen Zeit­sprung und skizziert die Auswirkun­gen der erstark­ten Neue-Wahrheit-Sek­te auf Wirtschaft, Medi­en und Poli­tik. Darin ver­steckt sich etwas mehr Gesellschaftssatire als in der ersten Hälfte, aber nicht weniger Span­nung. Davon bietet die Serie näm­lich reichlich.

Okkul­tismus im Krim­i­nal­film ist nicht neu. Genre-Klas­sik­er des west­lichen Kinos sind „God’s Army“ (1995) oder „Die neun Pforten“ (1999). Der größte Unter­schied und die Inno­va­tion beim süd­ko­re­anis­chen Hit Hell­bound: Die Welt bekommt das ganze Grauen ein­fach in den Medi­en präsen­tiert und muss nun damit umge­hen. Engel und Dämo­nen gibt es – was machen die Men­schen mit dieser Information?

Schauspiel-Check: Das Anti-Squid-Game

Süd­ko­re­anis­che Kino- und Serien­pro­duk­tio­nen tren­den ger­ade gewaltig – auch wir haben über den Net­flix-Hit „Squid Game“ berichtet. Bezüglich Schaus­piel und Insze­nierung unter­schei­den sich die zwei aktuellen Hit-Serien allerd­ings deut­lich. Denn während Squid Game in seinen Per­spek­tiv­en und teil­weise aufgeregtem Schaus­piel fast an einen Ani­me erin­nert, bleibt Hell­bound durch­weg ruhig und düster. Haupt­darsteller Yang Ik-june verkör­pert den Polizis­ten Jin Kyung-hun so drama­tisch und ein­fühlsam, dass man sich regel­recht wun­dert, ihn noch nicht in Pro­duk­tio­nen à la „Par­a­site“ gese­hen zu haben.

Hellbound Yang Ik-june als Jin Kyeong-hoon

In die Rolle des Polizis­ten Jin Kyeong-hoon schlüpft der Regis­seur und Schaus­piel­er Yang Ik-june. — Bild: Netflix/Jung Jaegu

Inszena­torisch ist die Serie eher ver­gle­ich­bar mit süd­ko­re­anis­chem Gen­rekino, etwa dem Zom­biefilm „Train to Busan“ oder auch dem Rache-Dra­ma „Old­boy“. Du musst aber defin­i­tiv kein Fan von ostasi­atis­chem Kino sein, um an Hell­bound Gefall­en zu finden.

Synchron-Check: O-Ton rockt, Synchro ist brauchbar

Wir haben Hell­bound für Dich im O-Ton mit Unter­titeln und in der deutschen Syn­chron­fas­sung angeschaut. Die deutsche Syn­chron­fas­sung ste­ht der Serie gut und klingt hochw­er­tig. Stel­len­weise nimmt sie dem Mate­r­i­al aber auch etwas von sein­er Ern­sthaftigkeit. Das liegt wom­öglich an der Auswahl bes­timmter Sprech­er„ denn die weib­lichen Syn­chron-Rollen sind durch die Bank weg passend beset­zt. Einzelne männliche Fig­uren bekom­men in der deutschen Syn­chron­fas­sung einen etwas flap­si­gen Touch, etwa die Neben­rolle des Chief Detec­tives (Lee Dong-Yong), der im Orig­i­nal rel­a­tiv tief und bes­timmt spricht, in der deutschen Sprach­fas­sung aber durch die famose, aber markant krächzige Stimme von Ger­ald Schaale unnötig humoris­tisch wird.

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Action-Check: Vereinzelte Gewaltspitzen ohne Blut-Exzesse

Squid Game wird teil­weise wegen sein­er Darstel­lung von Gewalt kri­tisch disku­tiert. In Hell­bound gibt es eben­falls Gewalt­darstel­lun­gen, allerd­ings deut­lich weniger exzes­siv. Wenn Mon­ster auf Men­schen-Jagd gehen und diese let­z­tendlich grob zuricht­en, kann das schon erschreck­en. Schlim­mer ist es allerd­ings, wenn religiöse Fanatik­er andere Men­schen zur Strecke brin­gen. Dann wird auch schon­mal ordentlich los­geprügelt, teil­weise mit Zube­hör. Wer aber nach harten und bluti­gen Hor­ror­bildern sucht, muss woan­ders weitersuchen.

Effekt-Check: Abzüge beim Creature-Design

Einziger Wer­mut­stropfen in dem anson­sten wun­der­bar kom­ponierten Thriller-Stück ist die Qual­ität der ani­mierten Krea­turen. Die Engel, schwebende Gesichter mit leuch­t­en­den Augen, sehen aus wie eine gün­stige Playsta­tion-2-Grafik. Noch saur­er stoßen einem die Dämo­nen auf, die lei­der deut­lich sicht­bar aus dem Rech­n­er kom­men. Wenn Du Dich an semi-befriedi­gen­den visuellen Effek­ten störst, musst Du an drei, vier Stellen beson­ders stark sein.

Hellbound Monster

Höl­len­ritt oder Prophezeiung? — Bild: Net­flix

Unser Fazit zu Hellbound: Kurzweiliges Genre-Futter mit Charakter

Hell­bound gehört auf Deine Watch­list, wenn Du auf düstere Krim­i­nalgeschicht­en mit plau­si­blen Charak­teren und überzeu­gen­dem Cast stehst. Blutre­ich­es Effekt-Feuer­w­erk find­est Du eher woan­ders. Gewalt spielt zwar eine Rolle, aber nur eine unter­ge­ord­nete. Die süd­ko­re­anis­che Minis­erie gehört zumin­d­est für uns zu den Genre-High­lights auf Netflix.

Du inter­essierst Dich für eine zweite Staffel von Hell­bound? Wir auch! Hier erfährst Du alles rund um die mögliche Fort­set­zung der Serie.

Hell­bound
Orig­inalti­tel: Jiok (Kore­anisch: 지옥, Hölle)
Genre: Hor­ror / Okkult / Drama
Start: 19.11.2021 (Net­flix)
Laufzeit: 6 Episo­den à 50 Minuten
Alters­freiga­be von Net­flix ab 18 Jahren emp­fohlen (nicht mit FSK-Freiga­be gleichzusetzen)
Regie: Sang-yo Yeon
Drehbuch: Kyu-Seok Choi, Sang-ho Yeon
Vor­lage: „Hell­bound“ (2002), 11-minütiger Webtoon von Sang-ho Yeon

Ein fea­tured-Tipp, auch für Fans von God’s Army (1995), Death Note (Ani­me, 2006), I Am Not A Ser­i­al Killer (2016), Train to Busan (2016), Sweet Home (Serie, 2020).

Wie gefällt Dir das fin­stere Okkult-Dra­ma Hell­bound? Welche düsteren Man­ga- oder Comicvor­la­gen würdest Du gerne als Web­serie sehen? Ideen bitte in die Kommentare.

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