Beispiel des Goldenen Schnitt
Mann checkt die Instagram-App auf seinem Smartphone.
Mann lädt MacBook auf
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Goldener Schnitt in der Fotografie: So gelingt das perfekte Foto

Das Motiv ist im Fokus, die Details sind knackscharf und die Far­ben aus­ge­wogen, aber das gewisse Etwas fehlt dem Foto? Dann liegt es wahrschein­lich am Gold­e­nen Schnitt oder bess­er daran, dass der Fotograf das Prinzip nicht berück­sichtigt hat. Hier erfährst Du, was es damit auf sich hat und wie Du ohne großen Aufwand gute Fotos schießt.

Der Goldene Schnitt kurz erklärt

Der Gold­ene Schnitt ist ein Pro­por­tionsver­hält­nis und ein Hil­f­s­mit­tel, das Dich beim opti­malen Bil­dauf­bau unter­stützt. Bilder mit entsprechen­dem Auf­bau wirken auf den Betra­chter meist har­monisch, da dieses Ver­hält­nis auch in der Natur häu­fig vorkommt.

Dabei gilt aber auch: Der Gold­ene Schnitt ist kein Naturge­setz. Die Bil­daufteilung gemäß diesen Vor­gaben ist in den häu­fig­sten Fällen zwar vorteil­haft, doch kom­men manche Motive erst richtig zur Gel­tung, wenn Du bewusst mit dem Gold­e­nen Schnitt – oder son­sti­gen fotografis­chen Regeln – brichst. Eine Zen­tralper­spek­tive hat eben­so ihre Daseins­berech­ti­gung wie andere Kom­po­si­tio­nen – je nach­dem, welche Emo­tio­nen Du her­vor­rufen möcht­est und wie das Auge durchs Bild geleit­et wer­den soll.

Der Gold­ene Schnitt wird oft auch (fälschlicher­weise) als Drit­tel-Regel beze­ich­net. Das ist nicht ganz richtig, denn das Teilungsver­hält­nis weicht dezent davon ab. Während die Drit­tel-Regel das Bild gle­ich­mäßig in 2:3 aufteilt, liegt das Ver­hält­nis des Gold­e­nen Schnitts bei 1:1,618.

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Video: Youtube / BoenschFotografie

So wendest Du den Goldenen Schnitt an

Viele Kam­eras bieten bere­its eine option­al zuschalt­bare Sch­ablone an, damit Du schon während der Auf­nahme die Bil­daufteilung berück­sichti­gen kannst. Die Ein­stel­lung nen­nt sich oft „Git­ter­lin­ien”; vielle­icht bist Du schon ein­mal darüber gestolpert und wusstest nicht genau, wofür die Funk­tion da ist. Je nach Her­steller kann die Darstel­lung vari­ieren: Manche teilen in Drit­tel auf, manche gemäß des Gold­e­nen Schnitts, wieder andere gar in Vier­tel. Stel­lvertre­tend erfährst Du im Fol­gen­den, wie Du die Git­ter­lin­ien bei Kam­eras von drei großen Her­stellern zuschal­test.

  • Sony: Bei Sony-Kam­eras hast Du die Wahl zwis­chen mehreren Optio­nen. So ste­ht 3x3 eben­so zur Ver­fü­gung wie 4x4 oder 6x4. Öffne zunächst das „Menü” und wäh­le den Punkt „Git­ter­lin­ie” an. Hier kannst Du nun Deine Wahl tre­f­fen.
  • Nikon: Öffne das „Menü”. Im Unter­menü von „Auf­nahme” find­est Du den Punkt „Auf­nahme und Anzeigen”. Hier lässt sich das gesuchte Hil­f­s­mit­tel über den Ein­trag „Git­ter­lin­ien” ein­blenden. Je nach Mod­ell find­est Du hier unter­schiedliche Arten.
  • Canon: Betätige den Live-But­ton, um in den Live View zu wech­seln. Git­ter­lin­ien ste­hen näm­lich nur auf der Dig­i­ta­lanzeige zur Ver­fü­gung. Ein­mal aktiviert, siehst Du die Lin­ien bere­its.
  • Foto-Apps auf dem Smart­phone bieten oft ähn­liche Optio­nen für Git­ter­lin­ien.

Zwar weicht die Drit­tel-Regel dezent vom Gold­e­nen Schnitt ab, nähert sich aber gut genug daran an und lässt sich auch ohne einge­blendetes Over­lay der Kam­era gut schätzen.

Das Haupt­mo­tiv liegt opti­maler­weise auf einem Schnittpunkt der Tren­nungslin­ien, sei es ein ein­samer Baum, ein Gesicht oder ein Dorf. Ist der Hor­i­zont zu sehen, ver­läuft er ent­lang ein­er der hor­i­zon­tal­en Lin­ien, nicht aber etwa genau in der Mitte. Du entschei­dest dann, ob der Him­mel zwei Drit­tel des Bildes ein­nehmen soll oder doch bess­er der Boden. Bei Land­schaften kön­nte die Aufteilung beispiel­sweise so ausse­hen: oben ein Drit­tel Him­mel, in der Mitte ein Drit­tel Gebirge, unten ein Drit­tel Wiese.

FibonacciSpirale

Die Fibonac­ci-Spi­rale hil­ft eben­falls bei einem aus­ge­wo­ge­nen Bil­dauf­bau.

Quelle: Eigenkration/Pexels

Goldener Schnitt 2.0: Die Goldene Spirale

Eine Vari­ante des Gold­e­nen Schnitts ist die soge­nan­nte Fibonac­ci-Spi­rale. Um diese zu erhal­ten, nimmt man ein Rechteck mit dem Seit­en­ver­hält­nis 1:1,618. Teilt man dieses nach dem Gold­e­nen Schnitt ist die größere Fläche ein Quadrat, in das man einen Viertelkreis zeich­net. Ver­fährt man mit den übri­gen Flächen auf die gle­iche Weise, ist das Resul­tat eine Art Spi­rale. Im Inter­net find­est Du Sch­ablo­nen, damit Du Dir nicht umständlich eine eigene erstellen musst. Per Nach­bear­beitung legst Du die Sch­ablone dann in einem Bild­bear­beitung­spro­gramm über ein Foto, sodass das Haupt­mo­tiv im Zen­trum des Wirbels liegt, und schnei­dest es entsprechend zurecht. Die Fibonac­ci-Spi­rale ist hil­fre­ich, wenn Dein Foto große leere Flächen besitzt und Du Dir unsich­er bist, wie Du sie beim Zuschnei­den pro­por­tion­ieren sollst.

Der Goldene Schnitt und seine Anwendung

  • Der Gold­ene Schnitt ist ein Hil­f­s­mit­tel, das für einen aus­ge­wo­ge­nen Bil­dauf­bau sor­gen soll.
  • In den meis­ten Fällen erhältst Du so ein ansehn­lich­es Ergeb­nis, doch sind Regeln in der Fotografie auch dazu da, gebrochen zu wer­den.
  • Kam­er­a­her­steller bieten oft schon Git­ter­lin­ien an, die während der Auf­nahme Hil­festel­lung leis­ten.
  • Die Drit­tel-Regel ist zwar nicht iden­tisch mit dem Gold­e­nen Schnitt, lässt sich aber leicht schätzen und liefert ähn­lich gute Ergeb­nisse beim Bil­dauf­bau.
  • Die Fibonac­ci-Spi­rale ist eine Vari­ante des Gold­e­nen Schnitts.

Acht­est Du bei der Auf­nahme Dein­er Bilder auf den Gold­e­nen Schnitt oder nicht? Erzäh­le uns von Dein­er Vorge­hensweise in den Kom­mentaren.

Titelbild: Eigenkreation

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