Vjeran Tomic: Der Spiderman von Paris: Ein dunkel gekleideter Mann klettert in der Abenddämmerung auf ein Gebäude. Im Hintergrund ist der Eiffelturm zu sehen.
© Netflix
Dan Akroyd im Film "Ghostbusters" von 1984
Mann mit Sonnenbrille in einem offenen Wagen
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Vjeran Tomic: Der Spiderman von Paris – Die wahre Geschichte hinter der Netflix-Doku

Die Net­flix-Doku „Vjer­an Tom­ic: Der Spi­der­man von Paris“ beleuchtet einen der spek­takulärsten Kun­st­dieb­stäh­le der Geschichte Frankre­ichs. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter den Ereignis­sen und was in dieser ver­häng­nisvollen Nacht für die Kun­st wirk­lich in Paris geschah.

Vjer­an Tom­ic ist ein berüchtigter Dieb mit beein­druck­enden Fähigkeit­en. Der Fran­zose bosnisch-kroat­is­ch­er Abstam­mung erlangte zweifel­haften Ruhm durch den Dieb­stahl von Kunst­werken im Wert von über 100 Mil­lio­nen Euro aus dem Muse­um für Mod­erne Kun­st in Paris.

Mit der Doku­men­ta­tion „Vjer­an Tom­ic: Der Spi­der­man von Paris“ beleuchtet Net­flix die Hin­ter­gründe des spek­takulären Raubüber­falls. Hier erfährst Du die wahren Begeben­heit­en hin­ter dem Coup von Vjer­an Tom­ic, wie er gefasst wurde und welche Fol­gen der Raub für den Täter und seine Kom­plizen hat­te.

Vjer­an Tom­ic: Der Spi­der­man von Paris kannst Du übri­gens auch ganz bequem mit Deinem Net­flix-Account über Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anse­hen. Mehr Infos dazu find­est Du hier.

Kunstraub in Paris: Meisterwerke verschwinden über Nacht 

Im Mai 2010 bericht­en Medi­en weltweit über einen spek­takulären Dieb­stahl, der direkt aus einem Hol­ly­wood-Film stam­men kön­nte. Ein Einzeltäter soll in das Muse­um für Mod­erne Kun­st (MAM) in Paris einge­brochen sein und wertvolle Werke von namhaften Kün­stlern gestohlen haben. 

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Der Ein­bruch wird am Mor­gen des 20. Mai kurz vor 7 Uhr ent­deckt. Eine Überwachungskam­era zeigt, wie ein mask­iert­er Mann die Gemälde aus dem Gebäude trägt. Nach Angaben von Museumsmitarbeiter:innen wur­den Meis­ter­w­erke von Picas­so, Matisse, Braque, Modigliani und Léger sorgfältig aus ihren Rah­men genom­men.

Inten­sive Ermit­tlun­gen begin­nen, der Täter wird jedoch erst nach Monat­en auf­grund sein­er eige­nen Über­he­blichkeit gefasst. Es han­delt sich um Vjer­an Tom­ic, einen berüchtigten Paris­er Dieb. In sein­er Woh­nung find­en die Behör­den Klet­ter­aus­rüs­tung wie Hand­schuhe, Seile, Klet­ter­gurt, Klet­ter­schuhe und Saugnäpfe.

Spiderman von Paris: Wer ist Vjeran Tomic?

Tom­ic wird seine eigene Prahlerei zum Ver­häng­nis. Bei ein­er Par­ty mit Fre­un­den rühmt er sich, der „Spi­der-Man von Paris“ zu sein. Die Polizei erhält kurz darauf einen anony­men Hin­weis.

Vjer­an Tom­ic zeigt schon in jun­gen Jahren eine krim­inelle Nei­gung und spezial­isiert sich später auf kom­plizierte Ein­brüche. Im Laufe sein­er „Kar­riere“ wird Tom­ic 13 Mal wegen Ein­bruchs­de­lik­ten verurteilt. Dabei geht er anders vor als gewöhn­liche Diebe. 

Anstatt Türen und Fen­ster mit Gewalt aufzubrechen oder aus­gek­lügelte Tech­nik einzuset­zen, ver­lässt sich Tom­ic stets auf seine Geschick­lichkeit und Beweglichkeit. Seine beein­druck­ende Fähigkeit, Gebäude zu erk­lim­men und über Däch­er zu schle­ichen, bringt ihm schließlich den Spitz­na­men „Spi­der­man“ ein.

Sein Ruf in der Szene führt zu einem beson­deren Auf­trag: Tom­ic soll für einen Hehler ein Werk von Fer­nand Léger und möglichst auch einen Modigliani aus dem Paris­er Muse­um stehlen. Der Hehler bietet ihm 40.000 Euro an.

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Pariser Kunstraub zieht sich über Tage

Tom­ic kauft sich eine Ein­trittskarte für das Muse­um und sucht nach Schwach­stellen im Sicher­heitssys­tem. Unter anderem fällt ihm auf, dass die Bewe­gungsmelder in den Sälen, die bei Berührung von grün auf rot schal­ten soll­ten, immer grün bleiben.

Am 14. Mai 2010 begin­nt Tom­ic mit seinen Vor­bere­itun­gen. Er klet­tert die Fas­sade hin­auf und nutzt die große Schwach­stelle des Gebäudes: ein Fen­ster, das nicht in die Alarm- und Videoüberwachungsan­lage einge­bun­den ist. Mehrere Nächte braucht er, um das Glas des Erk­er­fen­sters zu ent­fer­nen, ohne es zu zer­brechen.

Tom­ic betupft den Fen­ster­rah­men mit Abbeizsäure, um die Schrauben freizule­gen. Dann trägt er eine Lösung auf, um den Rost zu ent­fer­nen. Er ent­fer­nt schließlich die Schrauben und füllt die Löch­er mit brauner Knet­masse in der Farbe des Fen­ster­rah­mens.

Vjeran Tomic: Es war schon fast zu leicht

Am 20. Mai 2010 gegen 3 Uhr mor­gens parkt Tom­ic seinen Renault Espace wie in den Nächt­en zuvor am Seine-Ufer gegenüber dem Eif­fel­turm und bricht in das nahe gele­gene Muse­um ein. 

Geräusch­los hebelt er das prä­pari­erte Fen­ster auf und durchtren­nt mit einem Bolzen­schnei­der das Vorhängeschloss des dahin­ter liegen­den Met­all­git­ters. Statt sofort in das Gebäude zu klet­tern, kehrt Tom­ic zu seinem Wagen zurück.

Der als „Der Spiderman von Paris“ bekannte glatzköpfige Vjeran Tomic sitzt mit gefalteten Händen auf einem Hocker.

Vjer­an Tom­ic ist sich sein­er beson­deren Fähigkeit­en bewusst und macht auch während der Ver­hand­lun­gen keinen Hehl daraus. — Bild: Net­flix

Dort wartet er eine Vier­tel­stunde. Er will sicherge­hen, dass er keinen stillen Alarm aus­gelöst hat. Erst danach steigt er ein und bewegt sich leise und außer­halb des Blick­felds der Überwachungskam­eras durch die Muse­um­sräume.

Später erzählt Tom­ic, dass er über­rascht war, wie ein­fach der Ein­bruch war. Es habe so gut funk­tion­iert, dass er gle­ich noch ein paar Kunst­werke mehr mitgenom­men habe. Um die Bilder aus dem Muse­um zu schaf­fen, ging er zweimal raus und wieder rein. 

Gerichtsverfahren und Hintermänner

Neben Tom­ic wer­den im Laufe der Ermit­tlun­gen zwei weit­ere Kom­plizen und Hin­ter­män­ner ver­haftet. 2017 kommt es schließlich zum Prozess. Der Spi­der­man von Paris legt ein Geständ­nis ab, prahlt aber gle­ichzeit­ig mit seinem Coup und ver­gle­icht sich mit Meis­ter­dieb Arsène Lupin

Auch der Hehler Jean-Michel Corvez, der seit Jahren mit Tom­ic zusam­me­nar­beit­et, ste­ht vor Gericht. Er gibt zu, die Bilder dem eben­falls angeklagten Uhren­händler Yonathan Birn übergeben zu haben. Dieser habe sie nach Israel schmuggeln wollen. 

Tom­ic ist wegen Dieb­stahls von öffentlichem Kul­turgut angeklagt. Dem Wieder­hol­ungstäter dro­hen bis zu 20 Jahre Haft. Corvez und Birn dro­hen wegen Hehlerei bis zu zehn Jahre. Zudem ste­ht der Vor­wurf ein­er krim­inellen Vere­ini­gung im Raum. 

Vjeran Tomic: Wo sind die gestohlenen Kunstwerke?

Der Verbleib der ger­aubten Kunst­werke kann während der Ver­hand­lun­gen nicht gek­lärt wer­den und ist bis heute ein Rät­sel. Yonathan Birn behauptet während des Prozess­es in Paris, die Kunst­werke ver­nichtet zu haben.

Vjeran Tomic: Der Spiderman von Paris: Ein maskierter Mann schleicht im Schatten durch einen Ausstellungsraum eines Museums und trägt ein Gemälde.

Die von Tom­ic gestohle­nen Kunst­werke sind auch Jahre nach dem Dieb­stahl unauffind­bar. — Bild: Net­flix

Er habe Angst gehabt, dass ihm die Ermittler:innen auf die Schliche kom­men wür­den. Unter Trä­nen ges­tand Birn im Prozess: „Ich habe sie in den Müll gewor­fen. Ich habe den schlimm­sten Fehler meines Lebens began­gen.“ 

So richtig glauben will ihm das nie­mand – wed­er der zuständi­ge Richter noch die anderen Angeklagten. Sie sagen aus, Birn sei zu schlau gewe­sen, um die Meis­ter­w­erke zu zer­stören. Die Ermittler:innen gehen deshalb davon aus, dass die Werke aus Frankre­ich geschafft wur­den.

Trotz inter­na­tionaler Suchbe­mühun­gen sind die fol­gen­den Kunst­werke bis heute ver­schollen: Pablo Picas­sos „Taube mit grü­nen Erb­sen“ (1912), Hen­ri Matiss­es „Pas­toral“ (1905), Amedeo Modiglia­n­is „Frau mit Fäch­er – Unia Czechows­ka“ (1919), Georges Braques „Oliven­baum bei L’Estaque“ (1907) und Fer­nand Légers „Stil­lleben mit Kerzen“ (1922).

Eklatante Sicherheitslücken im Museum

Während der Ver­hand­lun­gen wur­den auch die ekla­tan­ten Sicher­heitsmän­gel des Muse­ums deut­lich. Die Videoüberwachung in den Ausstel­lungsräu­men war bere­its seit März 2010 defekt, eben­so die Alar­man­lage. 

Das Wach­per­son­al hat­te zuvor gew­erkschaftlich eine eingeschränk­te Nacht­bere­itschaft durchge­set­zt. Per­son­elle Kon­se­quen­zen gab es jedoch nicht. Als Ergeb­nis der Ver­hand­lun­gen wur­den jedoch Mod­ernisierungsar­beit­en in Höhe von 10 Mil­lio­nen Euro beschlossen.

Die Net­flix-Doku „Der Mord an Jill Dan­do“ zeigt eben­falls die wahre Geschichte hin­ter einem Ver­brechen, das weltweit für Auf­se­hen sorgte.

Vjeran Tomic: Haftstrafe für den Spiderman von Paris

Alle drei Män­ner wur­den für schuldig befun­den. Nach sein­er Verurteilung ver­büßt Tom­ic derzeit eine Haft­strafe von acht Jahren. Corvez wurde zu sieben und Birn zu sechs Jahren verurteilt. 

Außer­dem müssen sie gemein­sam eine Geld­strafe von 104 Mil­lio­nen Euro an die Stadt Paris zahlen, um den Wert der gestohle­nen Kunst­werke auszu­gle­ichen. 

In Inter­views aus dem Gefäng­nis her­aus zeigt Tom­ic wenig Reue, im Gegen­teil. Vielmehr will er „seine“ Bilder zurück, von denen er glaubt, dass sie noch existieren. „Birn liebt die Bilder über alles, und er hätte sie irgend­wo auf­be­wahrt. Früher oder später wird er sie dem­jeni­gen geben müssen, dem sie gehören, näm­lich mir.”

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