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Plakat von Brooklyn Nine-Nine
Vier maskierte Bewaffnete in Rot.
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Geh nicht ran: Der Fall des Telefonbetrügers – Die wahre Geschichte hinter der True-Crime-Doku bei Netflix

Die neue True-Crime-Doku „Geh nicht ran: Der Fall des Tele­fon­be­trügers” bei Net­flix erzählt von einem unglaublichen Ver­brechen, bei dem ein Betrüger Men­schen am Tele­fon dazu brachte, ihren Angestell­ten erniedri­gende Dinge anzu­tun. Die wahre Geschichte dahin­ter find­est Du hier.

Vor­ab: Sollte Dir bei dem The­ma sex­uelle Gewalt unwohl sein, soll­test Du den Artikel mit Vor­sicht lesen.

Was würdest Du tun, wenn Dich eine Stimme am Tele­fon zu etwas auf­fordern würde, was Du nicht machen möcht­est? Was, wenn die Stimme Dir sagt, dass er oder sie von der Polizei sei und Du einen wichti­gen Beitrag zur Aufk­lärung eines Ver­brechens leis­ten kannst? Klingt komisch? So ist es aber in den 1990er- und 2000er-Jahren in den USA passiert. Davon erzählt die dre­it­eilige True-Crime-Doku Geh nicht ran: Der Fall des Tele­fon­be­trügers bei Net­flix.

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Geh nicht ran: Der Fall des Tele­fon­be­trügers kannst Du übri­gens auch mit Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anschauen. So genießt Du das volle Pro­gramm auf ein­er Plat­tform. Alle Infos dazu gibt es hier.

Die wahre Geschichte hinter Geh nicht ran: Der Strip Search Phone Call Scam

Zwis­chen 1992 und 2004 gehen über 70 Tele­fo­nan­rufe in ver­schiede­nen Ein­rich­tun­gen – meist Fast-Food-Restau­rants – über­all in den USA ein. Darin gibt sich ein Mann als Polizist aus und fordert die Angerufe­nen dazu auf, ihre meist weib­lichen Angestell­ten ein­er Leibesvis­i­ta­tion zu unterziehen.

Dabei behauptet der Anrufer, dass die Angestell­ten eine Straftat began­gen hät­ten und entsprechend über­führt wer­den müssen. Teil­weise geht der Anrufer sog­ar weit­er und fordert andere per­fide Tat­en.

Was Dich son­st noch an Net­flix-High­lights im Dezem­ber erwartet, kannst Du in unser­er großen Monat­süber­sicht nach­le­sen.

Strip Search Phone Call Scam: Unglaubliches passiert in Mount Washington

Den Höhep­unkt erre­icht der anonyme Anrufer am 9. April 2004 in einem McDonald’s in Mount Wash­ing­ton, Ken­tucky. Als die stel­lvertre­tende Fil­iallei­t­erin Don­na Sum­mers den Tele­fo­nan­ruf ent­ge­gen­nimmt, erk­lärte ihr ein gewiss­er Offi­cer Scott, dass eine Frau wegen Dieb­stahls gesucht wird. Die Beschrei­bung passt grob zu der Angestell­ten Louise Ogborn, die zu diesem Zeit­punkt ger­ade ein­mal 18 Jahre alt ist.

Der ver­meintliche Polizeikom­mis­sar beste­ht darauf, dass Ogborn im Restau­rant durch­sucht wer­den muss, da aktuell kein:e Beamte:r in der Nähe sei. Sum­mers gehorcht, bit­tet Ogborn in ihr Büro und befielt ihr auf Anweisung des Anrufers, sich auszuziehen. Eine weit­ere Angestellte namens Kim Dock­ery ist eben­falls im Büro, als Sum­mers die Klei­dung von Ogborn in eine Tasche stopft und zu ihrem Auto bringt.

Später wird Sum­mers von ihrem Ver­lobten Wal­ter Nix Jr. abgelöst, da die stel­lvertre­tende Fil­iallei­t­erin an der Kasse gebraucht wird. Auf Anweisung des Anrufers nimmt Nix Jr. der ver­meintlichen Verdächti­gen die Schürze ab, mit der sie sich bedeckt hat. Anschließend soll Ogborn für Nix Jr. tanzen und Turnübun­gen vor­führen, ihre Geschlecht­sor­gane berühren und ihn später sog­ar oral befriedi­gen.

Über zwei Stun­den dauert die Tor­tur. Alle Forderun­gen des Anrufers wer­den erfüllt. Nix Jr. ver­lässt das Büro später. Daraufhin ernen­nt Sum­mers den Haus­meis­ter Thomas Simms als Wache für Ogborn. Doch Simms weigert sich am Tele­fon, die Anweisun­gen auszuführen.

Geh nicht ran: Der Scam fliegt auf

Erst jet­zt wird Sum­mers stutzig und ruft einen Vorge­set­zten an. Der Anrufer hat behauptet, mit diesem gesprochen zu haben. Doch ihr Chef stre­it­et das ab. Sum­mers stellt den Anrufer zur Rede, doch dieser been­det das Gespräch sofort. Nun set­zt Panik bei Sum­mers ein. Sie wird hys­ter­isch und entschuldigt sich bei Ogborn, die nach dreiein­halb Stun­den aus dem Büro befre­it wird.

Sofort wird die Polizei gerufen, die Nix Jr. wegen sex­uellen Miss­brauchs fes­t­nimmt und mit den Ermit­tlun­gen begin­nt. Alles, was an diesem Tag passierte, wurde von Überwachungskam­eras fest­ge­hal­ten. Sum­mers zeigt sich geschockt und löst die Ver­lobung mit Nix Jr. auf.

Die Ermit­tlun­gen der Polizei ergeben schnell, dass der Vor­fall in der McDonald’s-Filiale nur die Spitze des Eis­bergs ist. Aber das, was an diesem Tag geschehen ist, toppt alles, was die Beamt:innen bish­er gese­hen haben. Nie hat ein Anruf länger gedauert, nie waren mehr Per­so­n­en involviert.

Die Ermittlungen führen nach Florida und Massachusetts

Eine erste Spur führt die Ermittler:innen nach Flori­da. Der Anruf kam von einem Münztele­fon in einem Super­markt in Pana­ma City. Die benutzte Tele­fonkarte stammt aus einem Wal­mart. Die Polizei aus Pana­ma City ver­weist die Kolleg:innen aus Mount Wash­ing­ton auf Detec­tive Fla­her­ty in Mass­a­chu­setts, der bere­its weitre­ichende Unter­suchun­gen angestoßen hat. Rund um Boston sind näm­lich ähn­liche Anrufe einge­gan­gen.

Doch Detec­tive Fla­her­ty und sein Team geri­eten bei ihren Ermit­tlun­gen in eine Sack­gasse, als sie Video­ma­te­r­i­al ein­er Überwachungskam­era des Wal­marts in Pana­ma City auswerteten. Zwar war ein Verdächtiger zu sehen, jedoch kon­nten sie sein Gesicht nicht iden­ti­fizieren. Anders erge­ht es jet­zt den Polizist:innen aus Mount Wash­ing­ton. Sie find­en einen Videoauss­chnitt, auf dem der Tatverdächtige beim Kauf der Tele­fonkarte zu sehen und sein Gesicht gut zu erken­nen ist.

David R. Stewart: Der erste und einzige Verdächtige

Anhand der Klei­dung des Mannes kön­nen die Beamt:innen beweisen, dass ein und der­selbe Mann in Pana­ma City und Mass­a­chu­setts Tele­fonkarten in ver­schiede­nen Wal­marts gekauft hat. Der Verdächtige trägt die Uni­form ein­er Sicher­heits­fir­ma. Ein Abgle­ich mit deren Per­son­alak­te fördert einen Namen zutage: David R. Stew­art.

Stew­art ist zu jen­er Zeit ver­heiratet und hat fünf Kinder. Er wird ver­haftet und ver­hört, stre­it­et jedoch ab, die Karten gekauft zu haben. Allerd­ings find­en die Ermittler:innen eine der Tele­fonkarten in seinem Haus und stellen fest, dass mit dieser Anrufe in neun ver­schiedene Restau­rants getätigt wur­den.

Darüber hin­aus wer­den weit­ere Beweise sichergestellt. Die Beamt:innen find­en Bewer­bun­gen als Polizist, hun­derte Polizeimagazine, Polizeiu­ni­for­men, Waf­fen und Hol­ster. Ist Stew­art etwa besessen davon, selb­st Polizist zu sein?

Geh nicht ran bei Netflix: Der unglaubliche Ausgang des Prozesses schockiert

Der Verdächtige wird schließlich einem Gericht in Ken­tucky über­stellt und angeklagt. Bis zu 15 Jahre Gefäng­nis­strafe ste­hen im Raum. Am 31. Okto­ber 2006 wird Stew­art jedoch freige­sprochen. Das Gericht und die Jury hal­ten die Beweise für nicht stich­haltig genug, um eine Verurteilung zu recht­fer­ti­gen. Dass die Anrufe mit sein­er Ver­haf­tung abrupt ende­ten, scheint beim Urteil keine Rolle zu spie­len.

Und wie erge­ht es dem Opfer und den einges­pan­nten Mittäter:innen? Louise Ogborn lei­det in der Folge an post­trau­ma­tis­ch­er Belas­tungsstörung und sagt in einem Inter­view mit ABC, dass sie Schwierigkeit­en habe, Fre­und­schaften zu knüpfen und aufrecht zu erhal­ten. Don­na Sum­mers wird von McDonald’s gefeuert und später zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Wal­ter Nix Jr. bekommt fünf Jahre Haft für seine Tat­en.

Sowohl Ogborn als auch Sum­mers verk­la­gen später McDonald’s. Ogborn ver­langt 200 Mil­lio­nen US-Dol­lar und bekommt let­ztlich 1,1 Mil­lio­nen US-Dol­lar zuge­sprochen. Sog­ar Sum­mers ist nach dem Prozess um 700.000 US-Dol­lar reich­er.

Kein Einzelfall: Pyschologische Experimente bestätigen Phänomen

Es gibt psy­chol­o­gis­che Exper­i­mente, die zeigen, dass solche Fälle wahrschein­lich­er sind, als man denken mag. Das Mil­gram-Exper­i­ment bewies beispiel­sweise, dass viele Per­so­n­en autoritären Anweisun­gen auch dann Folge leis­ten, wenn sie in direk­tem Wider­spruch zu ihrem Gewis­sen ste­hen. In dem Ver­such wur­den Men­schen nur durch ver­bale Auf­forderun­gen dazu gebracht, anderen Men­schen – in diesem Fall Schauspieler:innen – Elek­troschocks zu geben. In der Ver­fil­mung dieses Falls „Exper­i­menter - Die Stan­ley Mil­gram Sto­ry” verkör­perte Peter Sars­gaard („The Bat­man”)  den Erfind­er dieses Exper­i­ments.

Ein weit­eres Beispiel gefäl­lig? Im Astroten-Exper­i­ment wur­den 22 Kranken­schwest­ern von einem fik­tiv­en Arzt tele­fonisch dazu aufge­fordert, Patient:innen die dop­pelte Menge der Max­imal­do­sis eines Medika­ments zu verabre­ichen. 95 Prozent befol­gten die Anweisun­gen und hät­ten ihre Patient:innen damit getötet. Natür­lich han­delte es sich bei dem Medika­ment um ein Place­bo.

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In der Psy­cholo­gie gibt es viele weit­ere bekan­nte Ver­suche, die zeigen, dass Men­schen sich ver­meintlich autoritären Anweisun­gen nur schw­er wider­set­zen kön­nen. Auch in der Prax­is zeigen sich diese Ver­hal­tensweisen immer wieder, was den Strip Search Phone Call Scam nur umso erschreck­ender macht.

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Was sagst Du zu dem unglaublichen Fall? Und wie hat Dir Geh nicht ran: Der Fall des Tele­fon­be­trügers gefall­en? Sag es uns in den Kom­mentaren!

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