Das Bild aus dem Film Amelie rennt zeigt einen Jungen der ein Mädchen auf dem Rücken trägt.
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Eine Expertin verrät, welche Kinderfilme deinem Kind guttun

Kinder ger­at­en immer früher mit Medi­en in Kon­takt. Doch welche Filme liefern einem Kind den größten Mehrw­ert, welche Filme sind tat­säch­lich päd­a­gogisch wertvoll? Wir haben eine Exper­tin zurate gezogen.

Im Zuge unseres The­men-Spe­cials Kinder­filme & Gruselspaß haben wir mit Han­na Reifgerst, unser­er Exper­tin in Sachen Kinder­filme gesprochen. Sie arbeit­et für den Fördervere­in Deutsch­er Kinder­film e.V., der sich in Koop­er­a­tion mit dem öffentlich-rechtlichen Fernse­hen, der Filmwirtschaft, den Förderun­gen des Bun­des und der Län­der sowie der Poli­tik für die Ini­tia­tive Der beson­dere Kinder­film einsetzt.

Im Inter­view ver­rät sie, warum ger­ade diese Art von Kinder­fil­men essen­ziell wichtig für die Gesellschaft von mor­gen sind und welche Kinder­filme eigentlich kindgerecht sind und im Zeichen der Vielfalt ste­hen. Und nicht zulet­zt gibt es noch einige Film-Tipps, die eine pos­i­tive iden­titäts­bildende Wirkung auf Kinder und Jugendliche ausüben könnten.

Warum originäre Kinderfilme eine Investition in unsere Zukunft sind

Der beson­dere Kinder­film fördert soge­nan­nte orig­inäre Kinder­filme, die eine beson­dere Rolle in der deutschen Film- und Kino-Land­schaft spie­len. Was genau ver­ste­ht man unter orig­inären Kinder­fil­men und warum sind sie so wichtig?

Unter orig­inären Kinder­fil­men ver­ste­ht man Filme, die nicht auf ein­er Vor­lage basieren, die also keine Adap­tion sind, aber auch keine Ver­w­er­tung von beste­hen­den Marken, wie zum Beispiel eine Spielzeug-Brand, die dann in ein Medi­um über­tra­gen wird. Das sind also Geschicht­en, die aus­drück­lich fürs Kino und/oder das Fernse­hen geschrieben wur­den, ohne jegliche Vorlage.

Studiocanal GmbH /featured/ Claussen+Putz Film /featured/ Walter Wehner

Gilt als ein­er der erfol­gre­ich­sten deutschen Kinder­filme 2018, beruhend auf ein­er Lit­er­atur­vor­lage: Die Kleine Hexe | © Stu­dio­canal GmbH / Claussen+Putz Film / Wal­ter Wehner

Es gibt ja derzeit ein recht großes Revival von pop­ulären Kinder­buch-Klas­sik­ern wie Kra­bat (2008) oder Die Kleine Hexe (2018). Den­noch bleibt der deutsche Kinder­film trotz gele­gentlich­er kom­merzieller Erfolge immer noch eher eine Ran­der­schei­n­ung, der auch ver­hält­nis­mäßig wenig Anerken­nung zuge­s­tanden wird …

Das ändert sich ger­ade deut­lich. In der BRD gab es früher nur wenige Kinder- und Fam­i­lien­filme. In der DDR war das anders, da wur­den über 20 Prozent aller Pro­duk­tio­nen für Kinder und Jugendliche hergestellt. Erst Ende der Neun­ziger hat sich das auch in der Bun­desre­pub­lik wieder in diese Rich­tung entwick­elt. Ein­er der ersten Filme war da zum Beispiel Pünk­tchen und Anton (1999). Erst da hat man langsam erkan­nt, dass es dort ein junges Pub­likum gab, was lange ver­nach­läs­sigt wurde und das ein Kinder­film wirk­lich auch ein ökonomis­ch­er Fak­tor sein kann. Seit­dem sind vor allem Adap­tio­nen entstanden …

© Buena Vista

Pünk­tchen und Anton the­ma­tisierte 1999 die Schere zwis­chen arm und reich und bot endlich auch jün­gerem Pub­likum kindgerechte Unter­hal­tung | © Bue­na Vista

… während sich der Fördervere­in Deutsch­er Kinder­film e.V. es sich mit Pro­jek­ten wie dem beson­derem Kinder­film natür­lich vor allem zur Auf­gabe macht, orig­inäre Geschicht­en zu erzählen … 

Der Fördervere­in Deutsche Kinder­film e.V. ver­teufelt diese Adap­tio­nen abso­lut nicht - im Gegen­teil. Wir denken, es ist wichtig, dass Lit­er­aturk­las­sik­er auf die Lein­wand gebracht wer­den. Das kann aber auch nicht das Einzige sein. Wir set­zen uns vor allem für Vielfalt in den The­men, den Gen­res und in der Ansprache, aber auch in der Ziel­gruppe ein.

Es gibt zum Beispiel immer noch wenig Filme und Kinofilme für die ganz Kleinen im Alter von vier Jahren bis Vorschule. Durch Ini­tia­tiv­en wie Der beson­dere Kinder­film hat sich der Markt allerd­ings schon sig­nifikant erweit­ert. Wenn wir vor 15 Jahren 10 bis 12 Kinder­filme im Jahr in Deutsch­land im Kino hat­ten, dann war das viel. Sieht man sich die TOP 100 deutschen Filme von 2017 an, die die Film­förderungsanstalt (FFA) erfasst hat, waren let­ztes Jahr bere­its 27 Kinder­filme unter den Top 100. Auch der Mark­tan­teil wächst stetig.

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Zählte zu den erfol­gre­ich­sten deutschen Kinder­fil­men 2017: Bibi & Tina - Tohuwabo­hu total! | © DCM Film Distribution

Die Kleine Hexe ist bei Max­dome, Sky (Links zu Anzeigen) und in der Uni­ty­media Videothek ver­füg­bar. Pünk­tchen und Anton ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige). Bibi und Tina - Tohuwabo­hu Total ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

Deine Kids kön­nen von Kinder­gru­selfil­men nicht genug bekom­men? Dann erfahre alles über die welche Gru­selfilme für Kinder wir dir empfehlen können.

Kinderfilme im Zeichen der Themen-, Genre- und Figuren-Vielfalt

Welch­es sind ihre Top-Kinder­filme der let­zten zwei Jahre, die vor allem im Zeichen der Vielfalt stehen?

Ich war ein großer Fan von Die Kleine Hexe. Eine tolle Lit­er­atur-Adap­tion! Der Film macht Spaß, es gibt eine starke Frauen­fig­ur - ein abso­lut aktuelles The­ma. Ein weit­er­er Film, der einen Unter­schied macht, ist Amelie ren­nt (2017). Er gehört eher dieser neuen Gen­er­a­tion von Kinder­fil­men an, die vor eini­gen Jahren noch völ­lig unmöglich gewe­sen wären.

Es ist eine orig­inäre Geschichte mit ein­er starken Mäd­chen­fig­ur, die übri­gens diese Woche mit dem Drehbuch­preis für den besten Kinder­film, dem Kinder­tiger, aus­geze­ich­net wurde. Klar reden wir bei diesem Film nicht von Bud­gets wie bei Die kleine Hexe. Anson­sten sind nach wie vor skan­di­navis­che Filme der Stern am Him­mel des Kinderfilms.

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Die asth­makranke Großs­tadt­göre Amelie macht unfrei­willig Urlaub in Tirol | © farbfilmverleih

Welche skan­di­navis­chen Kinder­filme wür­den Sie zum Beispiel als empfehlenswert deklarieren?

Da gibt es zwei, die ich nen­nen würde, auch weil sie für eine per­sön­liche Entwick­lung eine große Rolle gespielt haben: Da gibt es ein­mal Die Farbe der Milch (2004), ein nor­wegis­ch­er Kinder­film. Eine zauber­hafte Som­mergeschichte über den let­zten Som­mer der Kind­heit. Für die Haupt­per­son bedeutet er vor allem ein Chaos der Gefüh­le. Alles gerät durcheinan­der. Das ist eine sehr kleine poet­is­che Geschichte, aber aus­gelegt auf einen Charakter.

© Arsenal Filmverleih GmbH

Die wiss­be­gierige 12-Jährige Sel­ma will von Jungs in Die Farbe der Milch eigentlich noch gar nichts wis­sen | © Arse­nal Filmver­leih GmbH

Außer­dem gibt es da noch Der Traum (2006), eine dänis­che Geschichte von 2007. Der hat vor allem in Europa eine große Kinder­filmkar­riere hin­gelegt. Er spielt Ende der Sechziger­jahre in ein­er Schule, in der trotz Ver­bot immer noch die Prügel­strafe herrscht. Er stellt einen Jun­gen in den Fokus, der auf­begehrt gegen den Direk­tor, der das immer noch prak­tiziert. Vor his­torisch­er Kulisse schafft dieser Film es, die Emanzi­pa­tion und Bewusst­wer­dung eines Kindes hochemo­tion­al zu verbildlichen.

Eine sehr poli­tis­che und äußerst wertvolle Geschichte. Die Skan­di­navier schaf­fen es ein­fach, mit unter­halt­samen Ansätzen sehr emo­tionale und bedeu­tungsvolle Geschicht­en für Kinder zu erzählen.

Frits lei­det in Der Traum unter den bru­tal­en Wutan­fällen seines Schuldirek­tors | © Arse­nal Filmver­leih GmbH

„Die Förderung der Medi­enkom­pe­tenz von Kindern und Jugendlichen heute ist gle­ichzeit­ig eine Investi­tion in das Pub­likum von mor­gen“, heißt es auf der Web­seite des Fördervere­ins Deutsch­er Kinder­film e. V.. Diese Aus­sage hat ja gle­ich mehrere Bedeutungsebenen …

Ja, vor allem weil es nicht mehr nur um Bil­dung und Genuss geht, son­dern auch und vor allem um ein weltof­fenes Gedankengut. Das ist eine wichtige Investi­tion in die Men­schen von mor­gen, die eines Tages poli­tis­che Entschei­dun­gen tre­f­fen wer­den. Darüber hin­aus gibt es natür­lich The­men wie die Loslö­sung von den Eltern, die Bedeu­tung von Fre­und­schaft, Schule - diese klas­sis­chen Kinderthe­men eben. Die spie­len in der Entwick­lung natür­lich eben­falls eine große Rolle und soll­ten medi­al ver­ar­beit­et werden.

Amelie ren­nt ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

Wie verlässlich ist die FSK und was macht einen Kinderfilm kindgerecht?

Heutzu­tage kom­men Kinder früh mit Medi­en in Berührung. Gibt es so eine Art emp­fohlenes Min­destal­ter? Gibt es Richtlin­ien, die Sie vorschla­gen wür­den, nach denen ich mich als Eltern­teil richt­en könnte?

Pauschal­isierun­gen sind da immer schwierig. In Deutsch­land haben wir ja die FSK, die Frei­willige Selb­stkon­trolle der Filmwirtschaft, die sich damit beschäftigt, welche Inhalte für welche Ziel­grup­pen geeignet sind. Eine FSK 0 darf dabei allerd­ings beispiel­sweise nicht als Empfehlung ver­standen wer­den. Auch ein Film der ab 6 oder ab 12 Jahren freigegeben ist, muss tat­säch­lich nicht unbe­d­ingt ein Film sein, der für Kinder geeignet ist. Das ist oft sehr missver­ständlich. Da gilt es, sich als Eltern selb­st zu informieren.

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Har­ry Pot­ter und die Kam­mer des Schreck­ens (2002) erhielt eine all­seits stark umstrit­tene FSK 6-Freiga­be | © Warn­er Bros.

Dabei spielt natür­lich auch noch die indi­vidu­elle Kon­sti­tu­tion des Kindes eine Rolle. Das Wichtig­ste ist und bleibt die Auseinan­der­set­zung und die Begleitung der Kinder bei der Medi­en­nutzung - egal ob im Kino, bei Büch­ern oder Spie­len. Wer nach konkreteren Angaben sucht, der sollte sich mal auf den Seit­en des Kinder- und Jugend­film­por­tals, was vom Kinder- und Jugend­filmzen­trum betrieben wird oder auch die FLIMMO, eine Fernseh- und Pro­gram­mzeitschrift, die für Eltern und Päd­a­gogen her­aus­gegeben wird, ansehen.

Har­ry Pot­ter und die Kam­mer des Schreck­ens ist bei Sky, Max­dome (Links zu Anzeigen) und in der Uni­ty­media Videothek verfügbar.

Film-Tipps: Kinderfilm vs. Kindheitsfilm

Was macht für Sie einen guten Kinder­film aus und wann ist ein Film eigentlich kindgerecht?

Mir per­sön­lich geht es dabei tat­säch­lich in erster Lin­ie um gute Filme im klas­sis­chen Sinne. Aber natür­lich sind Kinder­filme immer mit einem beson­deren Auf­trag ver­bun­den, weil es um Schutzbedürftige geht, die man den Medi­en aus­set­zt. Es gibt ide­al­er­weise einen kindlichen Pro­tag­o­nis­ten, aus dessen Per­spek­tive erzählt wird und dessen Prob­leme auf kindgerechte Art und Weise ver­han­delt werden.

© KSM GmbH

Ein vere­in­samter fan­tasievoller Junge über­windet in Mein Jahr als Hund seine Äng­ste | © KSM GmbH

Im Gegen­satz dazu gibt es viele Kind­heits­filme, die aber keine Kinder­filme sind. So zum Beispiel sind Filme mit einem offe­nen Ende für Kinder häu­fig schwierig zu ver­ar­beit­en, zum Beispiel wenn Kon­flik­te nicht aufgelöst wer­den. Kind­heits­filme sind zum Beispiel Mein Leben als Hund (1985) von Lasse Hall­ström - ein fan­tastis­ch­er Film über einen verun­sicherten Jun­gen, dessen Mut­ter stirbt.

Die Prob­lematik wird allerd­ings eher auf erwach­sen­er Ebene behan­delt. Außer­dem fällt mir noch der deutsche Film Jack (2014) ein - eine Ver­nach­läs­si­gungs­geschichte und ein wun­der­bar­er Kinofilm mit einem jugendlichen Pro­tag­o­nis­ten, der allerd­ings eben­falls für Kinder nicht unbe­d­ingt geeignet sein dürfte.

©Jens Harant

In Jack (2014) irrt ein ver­nach­läs­sigter Junge durch die Straßen Berlins: Eine Kind­heits­geschichte - kein Kinder­film | © Jens Harant

Mein Leben als Hund ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

Wie berechtigt ist die ständige Disney-Kritik?

Wer über Kinder­filme spricht, kommt um Dis­ney nicht herum. Viele Dis­ney-Filme wie der König der Löwen (1994), Bam­bi (1942) oder Find­et Nemo (2003) drehen sich um den Tod oder den Ver­lust eines Eltern­teils. Häu­fig wurde Dis­ney dafür schon kri­tisiert. In ein­er Studie namens CARTOONS KILL fan­den Psy­cholo­gen her­aus, dass in Dis­ney-Fil­men wichtige Charak­tere 2,5-Mal häu­figer ster­ben als in Fil­men für ein erwach­senes Pub­likum. Ist das wirk­lich so bedenklich?

Ja, diese Filme nehmen sich sehr essen­zieller The­men an und ich finde, davor darf auch nicht zurück­geschreckt wer­den. Es gibt Kinder, die haben Herz­schmerz, die haben vielle­icht ihre Eltern ver­loren. Es ist die Auf­gabe, ein bre­ites Spek­trum an The­men anzu­bi­eten und dazu gehören auch die schw­eren The­men, denn die sind Teil unseres Lebens.

Wichtig ist vor allem, wie diese Geschicht­en erzählt wer­den. Eine geschätzte Kol­le­gin von mir, die ein Kino betreibt, sagt immer: Der beste Kinder­film, den sie je gese­hen hat, dreht sich darum, dass ein Kind erst die Mut­ter ver­liert, dann vom Vater getren­nt wird und mit ein­er Gruppe Ver­rück­ter irgend­wo ver­loren geht. 

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Clown­fisch Nemo ver­liert in Find­et Nemo seine Mut­ter und kurzzeit­ig seinen Vater - Der Film wurde zum Riesen­er­folg | © Disney

Die Rede ist von Find­et Nemo. Wenn man es so herun­ter­bricht, fragt man sich, was man seinen Kindern eigentlich damit antut. Doch die Art und Weise, wie es erzählt wird, ver­lei­ht der Geschichte ganz viele Facetten. Und eigentlich geht es um eine uni­verselle Vater-Sohn-Beziehung, die über allem steht.

Dis­ney wird häu­fig auch für seine Schön­heit­side­ale kri­tisiert. Kann man  ent­ge­gen­wirken, wenn Bilder zu großen Ein­fluss auf die Selb­st­wahrnehmung eines Kindes nehmen?

Auch hier kön­nen nur Filme und Medi­en helfen, die eben diese Vielfalt aufweisen, für die wir uns ein­set­zen. Und auch Dis­ney ver­sucht mit­tler­weile, diversere Filme für Kinder zu machen. Ich spreche da zum Beispiel von Fil­men wie Meri­da (2012). Mit Die Eisköni­gin (2013) fol­gte zwar keine Abwand­lung der gängi­gen Prinzessin­nen-Schön­heit­side­ale, aber inhaltlich kam damit natür­lich ein totaler Par­a­dig­men­wech­sel auf. Ich kann das nachvol­lziehen, dass die Darstel­lun­gen teil­weise kri­tisch gese­hen wer­den, auf der anderen Seite ist das natür­lich auch das Spiel mit der Fantasie.

© Walt Disney

Dis­neys Meri­da brach 2012 erst­mals sichtlich mit der gängi­gen Prinzessin­nen-Ästhetik und zeigte mehr Vielfalt auf der Lein­wand | © Walt Disney

Ich würde mir aber schon wün­schen, dass es noch stärk­er um charak­ter­liche Eigen­schaften gehen würde als um die Schön­heit. Allerd­ings kann man wiederum auch nicht leug­nen: Kinder haben ein großes Empfind­en für Ästhetik. Sie mögen schöne Dinge und schöne Men­schen und nicht jed­er Film muss immer Bil­dung sein.

Manche dür­fen auch nur mal schön sein. Natür­lich kön­nen wir unsere Ver­ant­wor­tung da trotz­dem nicht ver­nach­läs­si­gen, denn wir sprechen hier ja immer noch vom Erstkon­takt mit den Medi­en - und die sind sehr prägend.

Es war ein­mal, als kein Prinz eine Prinzessin erlöste: Mit Die Eisköni­gin brach Dis­ney mit seinen Par­a­dig­men | © Disney

Find­et Nemo ist bei Sky, Max­dome (Links zu Anzeigen) und in der Uni­ty­media Videothek ver­füg­bar. Meri­da ist bei Max­dome (Link zur Anzeige) und in der Uni­ty­media Videothek ver­füg­bar. Die Eisköni­gin ist bei Sky, Max­dome (Links zu Anzeigen) und in der Uni­ty­media Videothek verfügbar.

Jugendfilme mit identitätsbildender Wirkung

Auch der Jugend­film ist, was das ange­ht, nicht unin­ter­es­sant. Eine Studie der FSK und der deutschen Filmwirtschaft Wies­baden zeigte, dass sog­ar Filme wie Die Trib­ute von Panem (2012) bei Proban­den Vorurteile und Äng­ste abzubauen half. Diverse Rol­len­bilder wur­den durch den Kon­sum akzep­tiert und poli­tis­che Strö­mungen kri­tis­ch­er hin­ter­fragt. Es wurde eine ein­deutig iden­titäts­bildende Wirkung bei den jun­gen Proban­den fest­gestellt. Haben Sie noch weit­ere Filmempfehlun­gen, die eine ähn­liche Wirkung erzie­len könnten?

In Das Schweigende Klassen­z­im­mer (2018) geht es zum Beispiel um poli­tis­ches Engage­ment, Grup­pen­dy­namiken und Charak­ter­bil­dung - ein bemerkenswert­er Film! Wenn wir beim Jugend­film bleiben, find­et man lei­der die Perlen erst, wenn sie dann für einen Deutschen Film­preis nominiert wurden.

Einen Blick abseits vom Main­stream-Kino zu wer­fen, macht sicher­lich Sinn. Mir fällt da zum Beispiel Sim­pel (2017) mit David Kross in der Haup­trol­le ein. Ein älter­er Brud­er küm­mert sich um seinen geistig behin­derten kleineren Brud­er - eine ganz tolle Com­ing-of-Age-Geschichte, wo es auch darum geht, seinen eige­nen Platz im Leben zu finden.

Das Schweigende Klassen­z­im­mer beruht übri­gens auf wahren Begebenheiten! 

©Studiocanal GmbH /featured/ Julia Terjung

Das schweigende Klassen­z­im­mer beruht auf wahren Begeben­heit­en. Die beein­druck­ende Geschichte erzählt davon, nicht mit dem Strom zu schwim­men und eigene Werte zu vertreten. | © Stu­dio­canal GmbH / Julia Terjung

Das schweigende Klassen­z­im­mer ist bei Sky, Max­dome (Links zu Anzeigen) und in der Uni­ty­media Videothek verfügbar.

Tote Mädchen lügen nicht: Entpädagogisierung - ja oder nein?

Die Net­flix-Serie Tote Mäd­chen lügen nicht (2017) wurde von vie­len Kri­tik­ern und Jugendlichen wegen sein­er Authen­tiz­ität sehr gelobt - let­z­tendlich aus dem­sel­ben Grund, warum viele Kinder- und Jugendpsy­cholo­gen das For­mat ver­teufel­ten: der Man­gel an Vor­bildern, Lösun­gen und Auswe­gen sorgte für harsche Kri­tik. Ent­päd­a­gogisierung - ja oder nein?

Erst mal würde ich wider­sprechen. Ich sehe es nicht so, dass da keine Lösun­gen vorgeschla­gen wur­den. Die Serie wurde in den USA durch eine große Jugen­dor­gan­i­sa­tion unter­stützt, die damit auf Prob­leme an Schulen aufmerk­sam machen wollte.

Es gab auch ein großes Net­zw­erk - zumin­d­est wenn man das For­mat nicht nur sin­gulär als Serie sieht. Auch inner­halb der Serie wird immer wieder klar, dass es andere Wege gegeben hätte, um Dinge zu ver­hin­dern. Und der Suizid wird so drastisch dargestellt, dass es klar ist, dass Selb­st­mord keine Option sein kann.

© Beth Dubber/Netflix

In Tote Mäd­chen lügen nicht wird Han­nah Bak­er zum Mob­bing-Opfer |© Beth Dubber/Netflix

Ähn­lich haben wir in unserem Artikel zur Frage wie gefährlich Tote Mäd­chen lügen nicht ist eben­falls argu­men­tiert. Über­haupt lobten Kri­tik­er die Serie vor allem für ihre Authen­tiz­ität, auch jen­seits von eher unre­al­is­tis­cheren Dawson’s Creek-Vor­bildern …

Auch schön, wenn es sowas gibt. Tote Mäd­chen lügen nicht sehe ich als großes Gespräch­sange­bot, aber man muss auch bere­it sein, das anzunehmen. Man muss Jugendliche auf Augen­höhe ansprechen, wie diese Serie es tut: Sie erlaubt sich keine Urteile, sie macht sich über diese The­matiken nicht lustig.

Es geht um Verge­wal­ti­gung, Mob­bing und Gewalt, sowohl psy­chis­ch­er als auch physis­ch­er Natur. Je direk­ter der Zugang zu solchen The­men ver­mit­telt wird, desto bess­er. Und die Serie ver­mit­telt das Anliegen, das junge Pub­likum durch eine emo­tionale Geschichte anzusprechen.

Tote Mäd­chen Lügen nicht ist bei Net­flix ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

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