Demi Moore im Film "The Substance"
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

The Substance: Das Ende des Bodyhorrors mit Demi Moore erklärt

Demi Moore will es noch ein­mal wis­sen: Als alternde, aber aus­sortierte Schaus­pielerin ver­greift sie sich an einem Ver­jün­gungsmit­tel mit mon­strösen Neben­wirkun­gen. Hier find­est Du das Ende von „The Sub­stance” erklärt. 

Darum geht’s in The Substance 

Die Prämisse des Films der franzö­sis­chen Regis­seurin Coralie Fargeat ist eben­so schlicht wie bestechend: Was wäre, wenn es ein Mit­tel gäbe, das Men­schen ermöglicht, sich in eine bessere Ver­sion ihrer selb­st zu ver­wan­deln? Ein Mit­tel, das uns jünger, attrak­tiv­er, erfol­gre­ich­er machen würde?  

The Sub­stance mit Demi Moore: Ein Hor­ror­film über den Schönheitswahn

Elis­a­beth Sparkle (Demi Moore), die tragis­che Heldin in The Sub­stance, bekommt genau dieses Mit­tel in die Fin­ger. Früher hochdeko­ri­erte Schaus­pielerin, zulet­zt Fit­nessköni­gin mit eigen­er TV-Show, wird sie jet­zt aus­sortiert. Ihr Pro­duzent Har­vey (Den­nis Quaid) feuert Elis­a­beth, um sie durch eine jün­gere Vor­turner­in zu erset­zen.  

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Elis­a­beth greift in ihrer Verzwei­flung zu einem dubiosen Ange­bot, das ihre Jugend zurück­brin­gen soll. Sie injiziert sich eine Sub­stanz, die aus ihrem Kör­p­er einen Klon her­aus­brechen lässt: die junge Sue (Mar­garet Qual­ley).  

Die Gebrauch­san­weisung für die Sub­stanz ist klar. Alle sieben Tage ist Schichtwech­sel zwis­chen den bei­den Ver­sio­nen. Sue kehrt nach ein­er Woche zur ohn­mächti­gen Elis­a­beth zurück, reak­tiviert ihr älteres Selb­st und fällt ihrer­seits in eine Art Koma, ver­sorgt durch ein Sta­bil­isatorserum aus Elis­a­beths Kör­p­er.  

Sue bekommt prompt Elis­a­beths Job als Fit­ness­göt­tin. Aber der Erfolg steigt ihr zu Kopf: Statt sich regelmäßig mit ihrem älteren Selb­st abzuwech­seln, ver­längert Sue ihre Auftritte. Aber je mehr Zeit sie ihrem Alter Ego stiehlt, desto schneller altert Elisabeth.

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Der Endkampf der beiden Konkurrentinnen 

Elis­a­beth und Su ver­strick­en sich in einen erbar­mungslosen Konkur­ren­zkampf. Sie han­deln, als wären sie zwei Per­so­n­en, sind aber tat­säch­lich eine, mit der­sel­ben DNA. Wenn Sue auf Kosten von Elis­a­beth ihre Aus­flüge aus­dehnt, schädigt sie sich selb­st, Schritt für Schritt.  

The Sub­stance strea­men: Der Hor­ror­film mit Demi Moore im Heimkino

Sue genießt ihren Lebensstil als schön­er, begehrter und erfol­gre­ich­er TV-Star, und dafür zapft sie Elis­a­beth immer mehr Serum ab. Elis­a­beth altert rapi­de, ein Fin­ger verküm­mert, Haare fall­en aus, der ganze Kör­p­er wird nach und nach schwäch­er, weil sie hem­mungs­los von ihrem jün­geren Selb­st miss­braucht wird.  

Kurz vor ein­er großen TV-Show geht Sue schließlich der Lebenssaft aus. Sie kehrt zu Elis­a­beth zurück, um nachzu­tanken. Aber die hat sich entschlossen, das Exper­i­ment zu been­den und ihren Klon endgültig stil­lzule­gen.  

Demi Moore im Film "The Substance"

Elis­a­beth Sparkle (Demi Moore) erschafft eine bessere Ver­sion von sich selb­st – mit schreck­lichen Fol­gen. — Bild: pic­ture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Das misslingt, es kommt zu einem erbit­terten Kampf, in dessen Ver­lauf Sue Elis­a­beth umbringt – damit ist auch Sues Ende besiegelt. Sie eilt ins TV-Stu­dio, wo sie im Zeitraf­fer­tem­po altert. In einem let­zten verzweifel­ten Akt ver­sucht sie, ihre Jugend zu ret­ten und sich die Akti­va­tor­sub­stanz zu injizieren.  

Damit erschafft sie eine mon­ströse Fusion aus Sue und Elis­a­beth. Das Mon­ster ver­wan­delt das TV-Stu­dio inklu­sive Pub­likum in ein Blut­bad, ehe die Krea­tur auf der Straße explodiert. Zurück bleibt Elis­a­beths Gesicht, dass auf dem Hol­ly­wood Walk of Fame auf den Stern von Elis­a­beth Sparkle zukriecht und dort zer­fällt.  

Alles, was von der Schaus­pielerin übrig­bleibt, sind Blut­spuren, die am näch­sten Mor­gen von ein­er Kehrmas­chine weggewis­cht wer­den. Ruhm ist eben doch vergänglich in Hol­ly­wood. 

Das Ende von The Substance erklärt 

Wer kön­nte bessere Filme über Hol­ly­wood machen als Hol­ly­wood? Das ist eine schon viele Jahrzehnte alte Weisheit. Denn immer wieder hat die US-Unter­hal­tungsin­dus­trie sich selb­st den Spiegel vorge­hal­ten.  

Und was es da zu sehen gab und gibt, ist häu­fig erhel­lend, manch­mal erschreck­end und fast immer unter­halt­sam. The Sub­stance hat viele Aspek­te und ein großes The­ma: die ewige Jagd der Film- und TV-Indus­trie nach dem per­fek­ten Kör­p­er.  

Der Film ist eine Satire über Jugend­wahn, Sex­is­mus und eine Medi­en­welt, die Äußer­lichkeit­en höher bew­ertet als Charak­ter und Orig­i­nal­ität. In dieser Welt haben vielle­icht noch ältere Män­ner eine Chance, etwa als Pro­duzent, der die junge Schön­heit von mor­gen engagiert, oder als Beau mit Sil­ber­locke, dem die (jun­gen) Frauen zu Füßen liegen.  

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Aber Schaus­pielerin­nen, die eine gewisse Alters­gren­ze über­schrit­ten haben, sind in der Regel raus dem Spiel – zumin­d­est, wenn es um die großen Bud­gets, Block­buster und Haup­trollen geht.  

Mit Demi Moore, früher auch in sehr kör­per­be­ton­ten Rollen zu sehen („Striptease”), ist Regis­seurin Forgeat sich­er ein Beset­zungscoup gelun­gen, der zeigt: Das Alter ein­er Schaus­pielerin ist egal, so lange sie ihre Kun­st beherrscht.  

Das ist die eine, fem­i­nis­tis­che Farbe der Geschichte. Das Ende von The Sub­stance ist erst erk­lärt, wenn wir noch auf die anderen Seit­en des Films einge­hen. 

The Substance: Jugendwahn und Selbstoptimierer 

Denn der Body­hor­ror hat noch andere Facetten, und die haben nur am Rande etwas mit der Medi­en­welt zu tun. The Sub­stance zeigt, dass es unmöglich ist, die eigene Jugend zurück­zugewin­nen.  

Elis­a­beth ist fün­fzig, als sie sich entschließt, mit aller Macht jünger wer­den zu wollen. Fün­fzig ist natür­lich kein Alter, erst recht nicht, wenn man mit einem so fit­ten Kör­p­er wie Elis­a­beth geseg­net ist.  

Aber statt zu schätzen, was sie hat, zweifelt sie an ihrem gegen­wär­ti­gen Ich. Sie will zurück in die Ver­gan­gen­heit, die eigene Ver­gan­gen­heit, zurück zur Frau mit zwanzig, dreißig Jahren. Sie ver­sucht an der Leben­suhr zu drehen und erlebt ein Debakel. Das Ergeb­nis ist keine Ver­jün­gung, son­dern ein noch schnellerer Untergang.

Denn die Logik des Jugend­wahns ist, dass er nie aufhört, dass er sich niemals befriedi­gen lässt. Sues Schick­sal zeigt, wohin das führt. Als ihre Schön­heit bröck­elt, greift sie erneut zur ver­meintlich ret­ten­den Sub­stanz, um sich zu ver­jün­gen.  

Aber die junge Ver­sion von Elis­a­beth hat ihre Leben­szeit aufge­braucht. Sie geht zugrunde, weil sie das Alter fürchtet, sich nicht in das Unver­mei­dliche fügen will.  

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The Sub­stance liefert auch einen Kom­men­tar zum zweifel­haften Trend zur Selb­stop­ti­mierung. Frauen, die bere­its vor ihrem 20. Geburt­stag einen Schön­heitschirur­gen auf­suchen. Män­ner, die sich Pillen und Pul­ver ein­ver­leiben, um Muskel­masse aufzubauen. Ältere Herrschaften, die ver­bis­sen für einen Triathlon trainieren – sie alle bauen ihren Kör­p­er um, um ver­meintlich schön­er, bess­er, sportlich­er auszuse­hen.  

Sie alle gehen, wie Dori­an Gray, einen Pakt mit dem Teufel ein. Für Elis­a­beth endet ein ähn­lich­er Pakt tödlich. Für die Selb­stop­ti­mier­er von nebe­nan muss es nicht so schlimm enden, aber einen Preis wer­den sie für ihre Eit­elkeit auf jeden Fall zahlen müssen: die per­ma­nente Unzufrieden­heit mit dem Ich.  

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