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Dirty John Staffel 2: Die wahre Geschichte der Betty Broderick
Nach dem immensen Netflix-Erfolg der ersten Staffel des True-Crime-Formats „Dirty John” startet heute Staffel 2 bei der Streaming-Plattform, die den erschütternden Doppelmord der Mutter und Hausfrau Betty Broderick genauer unter die Lupe nimmt. Wir berichten über die wahren Begebenheiten der Netflix-Serie.
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Dirty John, Staffel 2: The Betty Broderick Story
Nach der schockierenden wahren Geschichte über den Hochstapler und Betrüger John Meehan, der die gutgläubige Innenarchitektin Debra Newell in Staffel 1 von „Dirty John” heimtückisch um den Finger wickelte, verschreibt sich Staffel 2 des erfolgreichen True-Crime-Formats einer Frau, die im Zentrum eines Verbrechens steht. Der Fall um die US-Amerikanerin Betty Broderick, die im November 1989 ihren Ex-Mann Dan Broderick und dessen zweite Ehefrau Linda Kolkena erschoss, schlug in den Medien hohe Wellen.
„Ich habe zwei wundervollen Menschen, die von vielen geliebt wurden, das Leben genommen. Das werde ich mein Leben lang bereuen”, ließ Broderick in einem Bericht von ABC News verlauten, nachdem sie zuvor jahrelang in zahlreichen Interviews um die Frage nach der Reue für ihr Verbrechen stets verbal ausgewichen war. Doch wie wurde aus der katholisch erzogenen und scheinbar so vorbildlichen Hausfrau und Mutter eine verschmähte Furie, die einen eiskalten Doppelmord begehen konnte? Wir erzählen Dir hier ihre ganze Geschichte.
Die echte Betty Broderick: Eine verschmähte Ex-Frau ohne Perspektiven
Laut New-York-Times-Berichten kam Betty Broderick am 7. November 1947 als Elisabeth Anne Bisceglia zur Welt. Sie wuchs mit fünf weiteren Geschwistern in Eastchester in New York auf. Als 17-jährige Studentin im ersten Jahr am Mount Saint Vincent College reiste sie 1965 zu einem Fußballspiel an die Universität Notre Dame. Dort lernte sie Daniel „Dan” Broderick III kennen, damals ein Oberstufenschüler an der Notre Dame Universität. Schnell verliebte man sich, schwor sich ewige Liebe.
Das Paar heiratete am 12. April 1969, als Daniel noch als Medizinstudent an der renommierten Cornell University studierte, bevor er in Harvard angenommen wurde. Nachdem der strebsame Dan sein Studium der Rechtswissenschaften als Fachanwalt für Medizinrecht in Harvard beendet hatte, zogen er, seine Frau Betty und die beiden Töchter, die bereits zur Welt gekommen waren, 1973 nach San Diego.
Schon bald konnte Daniel ein beträchtliches Einkommen von über eine Million US-Dollar jährlich verbuchen, nachdem er im Jahr 1978 seine eigene, höchst erfolgreiche Kanzlei eröffnete. Währenddessen verschrieb Betty sich ganz und gar der Hausarbeit und der Erziehung ihrer Kinder.
Laut des Gesellschaftsmagazins Town & Country lebte die Familie in einer imposanten Villa im kalifornischen La Jolla nahe San Diego. Man besaß ein Boot, eine Ski-Eigentumswohnung in Colorado, gehörte zwei Country Clubs an und genoss ein schillerndes gesellschaftliches Leben in der örtlichen High Society.
Die zwei Töchter Kim und Lee und die Söhne Rhett und Daniel besuchten derweil renommierte Privatschulen. Betty hüllte sich vornehmlich in sündhafte teure Oscar-de-la-Renta-Roben, während Dan meist in maßgeschneiderten Anzügen durch Gerichtssäle und Gesellschaften schritt und dabei wusste, reichlich Eindruck zu schinden. Und das vor allem auch bei so manch junger Dame, die dabei seinen Weg kreuzte.
Linda Kolkena: Daniels Affäre mit der Sekretärin
Im Jahr 1983 begann Dan eine Affäre mit einer 21-jährigen Kollegin, die er schnell zu seiner persönlichen Assistentin machte. Linda Kolkena, modelschön mit Traumfigur und blondem Haar, einem einnehmenden Lächeln und überspringender Lebensfreude, hatte sein Herz im Sturm erobert.
Zwei Jahre kam es zu heimlichen Treffen und beruflichen Reisen, die gleichermaßen für private Zwecke genutzt wurden. Ehefrau Betty kam bald der Verdacht, dass ihr Mann sie mit seiner attraktiven Assistentin betrog. Laut Town & Country stritt Dan die Affäre gegenüber seiner Ehefrau mehrmals vehement ab und bezeichnete sie sogar als „verrückt”.
Wie die New York Times berichtet, quittierte Betty seine Ausreden vor allem damit, aus Wut seine maßgeschneiderte Kleidung im Hinterhof ihres gemeinsamen Anwesens zu verbrennen. Sie zerstörte sein Schlafzimmer, zerschmetterte Fenster und besprühte das Innere ihres Hauses mit erbosten Parolen.
Außerdem verunstaltete die Betrogene die Designer-Kleidung ihres Mannes mit Sahnetorte. Der erbitterte Rosenkrieg verschärfte sich, nachdem Daniel Broderick im Februar 1985 die Scheidung wegen unüberbrückbarer Differenzen beantragte.
Die schrecklichste Scheidung in der Geschichte San Diegos
Im August 1986 war die Scheidung offiziell. Daniel hatte sich, nicht zuletzt mit Hilfe seiner zahlreichen Kontakte das Sorgerecht für die Kinder gesichert, während Betty sämtliche Besuchsrechte offiziell abgesprochen wurden, obwohl sie sie dennoch regelmäßig sehen durfte. Die Höhe der Unterstützung lag vorerst bei 16.000 US-Dollar im Monat, die sie für die Unterhaltungskosten der Villa, Steuern, Versicherungen, einen Gärtner und die Pool-Wartung verwendete. „Ich hatte nichts mehr zum Leben”, behauptete Daniels Ex-Frau, so die New York Times.
Schließlich legten Daniel und Linda, die am 22. April 1989 heirateten, sich ein gemeinsames eigenes Anwesen zu, woraufhin Betty mit dem Auto ihre Haustür einrammte. Aufgrund seiner Beschwerden wurde Betty dreimal ins Gefängnis und drei Tage lang in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Als Broderick ihr Haus ohne Absprache verkaufte, spitzte sich die Situation dann noch weiter zu.
Der Doppelmord an Daniel Broderick und Linda Kolkena
Am frühen Morgen des 5. November 1989 ging Betty Broderick einen Stapel juristischer Dokumente durch, die sie abermals nachhaltig erzürnten. Als sie vor Tagesanbruch ihr Zuhause verließ, plante sie laut eigenen Aussagen, an den Strand zu gehen, um sich selbst mit einer Waffe umzubringen. Stattdessen habe sie dann aber beschlossen, mit Daniel zu sprechen.
Sie benutzte den Schlüssel ihrer Tochter, um das Haus ihres Ex-Mannes zu betreten. In der Handtasche trug sie die Pistole. Es war noch dunkel, als sie das Schlafzimmer betrat, in dem Mr. Broderick und seine Frau noch schliefen.
Als Daniel erwachte und Betty erblickte, wies er augenblicklich Linda an, die Polizei zu rufen. Betty erschoss daraufhin die Eheleute in ihrem Schlafzimmer, Linda in Brust und Hals, Daniel in den Rücken. Gleich darauf stellte sich die vierfache Mutter der Polizei und behauptete, sich nicht mehr genau an die Tat erinnern zu können. Sie habe nie vorgehabt, ihren Ex-Mann und seine Frau umzubringen.
32 Jahre Haft für die verschmähte Ex-Frau
Was für Betty folgte, waren jahrelange Gerichtsverfahren. Am 11. Dezember 1991 wurde Elizabeth Anne Broderick dem Totschlag in zwei Fällen für schuldig befunden und zu 32 Jahren Haft verurteilt.
Broderick und ihre Anwälte beriefen sich in den Gerichtsverfahren stets darauf, dass sie von ihrem Ehemann psychisch gequält wurde und er seine rechtlichen Verbindungen nutzte, um einer fairen Scheidungsvereinbarung zu entkommen. Auch der Geisteszustand der Betty Borderick soll der psychischen Gewalt in der Ehe demnach unter anderem entsprungen sein.
Während ihres ersten Prozesses waren sich Psychiater und Psychologen, die für beide Seiten aussagten, einig, dass Betty an schweren Depressionen und Persönlichkeitsstörungen litt. Man bescheinigte der verschmähten Ex-Frau keine Kernidentität entwickelt zu haben, außer dem, um was ihr Ehemann sie gebracht habe.
„Er hat mir mein Zuhause, meine Kinder, mein Geld genommen”, äußerte sich Betty Broderick in einem Telefoninterview aus der Frauenhaftanstalt Las Colinas in San Diego gegenüber der New York Times. „Es war seine Art, mich zu schlagen”, fuhr sie fort. „Wenn er mich mit einem Baseballschläger geschlagen hätte, hätte ich den Leuten zumindest zeigen können, was er getan hat und ihn dazu bringen können aufzuhören.”
Auch wenn in der breiten Öffentlichkeit selbst durch die wideren Umstände der dysfunktionalen Ehe der Brodericks kein Verständnis für einen Doppelmord aufkam,
zeigten Hunderte von Frauen große Resonanz auf den Fall. Wie Town & Country berichtet, erhielt Betty zahlreiche Schreiben von Frauen, die ihr Verständnis ausdrückten, obwohl sie den Mord nicht duldeten. „Ich glaube jedes Wort, was Betty sagt, weil ich genau das auch mitmachen musste”, schrieb eine Frau an die LA Times. „Anwälte und Richter weigern sich einfach, Mütter vor dieser Art von legalisiertem emotionalem Terrorismus zu schützen.”
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