Nobody Filmkritik
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Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

“Nobody” in der featured-Filmkritik: Better Call Hutch

Was, wenn sich der nette Fam­i­lien­vater von nebe­nan mehr oder min­der verse­hentlich mit der rus­sis­chen Mafia anlegt? Wir wis­sen es nicht. Der Film lei­der auch nicht, aber er macht trotz­dem Spaß. Warum der neue Action­er aus der Fed­er des „John Wick“-Autoren eine unter­halt­same ver­passte Chance ist, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu „Nobody“.

Auto Derek Kol­stad hat mit John Wick eine mod­erne Action-Ikone erschaf­fen, inklu­sive gefeiert­er Chore­ografien, stylis­chem Assas­si­nen-Under­ground und maßgeschnei­derten Anzü­gen. In Nobody schlüpft „Bet­ter Call Saul“-Liebling Bob Odenkirk in die Haup­trol­le und bringt das Poten­tial mit, eine span­nende Charak­ter­studie zu verkör­pern – mutiert dann aber doch zum angriff­s­lusti­gen Action­helden. Seit dem 1. Juli gibt es Nobody in den Kinos zu sehen. Wir nehmen ihn für Dich unter die Lupe.

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Nobody’s Darling: Hutch gegen die Mafia

Hutch Mansell (Bob Odenkirk) ist ein Stereo­typ. Er arbeit­et für seinen Schwiegervater, die Ehe bröselt dahin, die Tochter ist ein Papa-Kind und der Tee­nie-Sohn find­et ihn uncool. Nach­dem er bei einem nächtlichen Ein­bruchsver­such die Täter:innen davonziehen lässt, wird die Sit­u­a­tion daheim noch schlim­mer. Änderung ist erst in Sicht, als er in einem Akt ver­meintlich­er Zivil­courage eine Gang zusam­men­schlägt. Das pusht zwar das eigene Ego und damit ein­herge­hend auch das Fam­i­lien- und Eheleben, ruft allerd­ings über Umwege auch die rus­sis­che Mafia auf den Plan. Doch die weiß noch nichts von Hutch Mansells düster­er Vergangenheit…

The Nobody Protocol: Nice Guys und die dunkle Vergangenheit

Dass sich so viele Filmkri­tiken, dieser hier inklu­sive, an einem Ver­gle­ich zwis­chen John Wick und Nobody abmühen, liegt nicht zulet­zt daran, dass Kol­stads Drehbuch fast schon formel­haft den ersten Wick repro­duziert und damit an andere formel­hafte Action­er mit ähn­lich­er Prämisse erin­nert: Nice Guy wird mit dun­kler Ver­gan­gen­heit kon­fron­tiert und legt sich mit der krim­inellen Unter­welt an. Das wurde mit „John Wick“ stylis­ch­er, in „Equal­iz­er“ atmo­sphärisch­er und bei „96 Hours“ strin­gen­ter umge­set­zt. Und wer kön­nte dies­bezüglich jemals „Tödliche Wei­h­nacht­en“ (OT: The Long Kiss Good­night) vergessen, mit Geena Davis als an Amne­sie lei­dende Auftragskillerin.

Nobody ist mit Haupt­darsteller Bob Odenkirk dankbar­er beset­zt. Schon lange vor Break­ing Bad und Bet­ter Call Saul hat er sich als Drehbuchau­tor von humori­gen TV-For­mat­en, Com­e­dy-Darsteller und Pro­duzent aus­pro­biert. Odenkirk umwe­ht (noch) nicht die Wolke des Action­helden. Dementsprechend sind wir wom­öglich schneller beein­druckt, wenn er den rus­sis­chen Mob durch Gelän­der tritt und Eisen­stan­gen aus Hal­terun­gen reißt. Er wäre ide­al, um tat­säch­lich einen Jed­er­mann / Nie­mand darzustellen, latscht aber sichtlich begeis­tert in den Fußstapfen sein­er cineast­is­chen Artgenossen herum.

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Nobody Cares: Coolness over Substance

Nobody glänzt immer wieder mit hüb­schen Ideen; baut etwa iro­nis­che Slow-Mo-Mon­ta­gen zu Klas­sik­ern wie „I’ve Got­ta Be Me“ oder lässt Odenkirks Charak­ter Hutch im Voice-over laut denken. Dabei bleibt aber oft der Ein­druck, dass diese Ideen eher Stil­blüten sind, die für eine Szene funk­tion­ieren, im Kon­text des Ganzen aber deplatziert wirken.

Coole Sprüche und zynis­che Monologe von Hutch sind ganz köstlich – ger­ade wegen Odenkirks Esprit. Sie stoßen aber dann sauer auf, wenn nicht ersichtlich wird, worin der plöt­zliche Charak­ter­wan­del wurzelt. Anders ver­hält es sich mit Fig­uren – wir wollen nicht spoil­ern – die später in der Sto­ry aktiv wer­den. Diese müssen sich nicht entwick­eln, son­dern sind per Skript Vehikel für coole Shots (wortwörtlich) und freche Sprüche. Nice!

Nobody Filmkritik

So richtig bekan­nt wurde Odenkirk durch seine Rolle als Saul Good­man in „Break­ing Bad” und „Bet­ter Call Saul”. — Bild: © 2020 UNIVERSAL STUDIOS. All Rights Reserved.

Anybody: Schlag auf Schlag

Wer sich ein Tick­et für Nobody zieht, erwartet nicht Shake­speare, son­dern ordentlich­es Handge­menge. Keine Sorge – das gibt es! Die Chore­ografien erin­nern an überze­ich­nete Straßen­klop­pereien mit wuchti­gen Schlag- und Tritt-Kom­bos. Das unter­schei­det Nobody von der John-Wick-Rei­he, die auf dieser Ebene vor allem für den Gun-Fu-Style bekan­nt ist, ein­er Mis­chung aus Kampf­s­port und Schusswaffen.

Nobody: Eine sehenswerte verpasste Chance

Nobody ist eine kurzweilige Action-Granate mit Bob Odenkirk als Kampf­mas­chine mit Nice-Guy-Attitüde. Dabei tut der Film kurzzeit­ig so, als würde er sich ern­sthaft der Her­aus­forderung stellen, Charak­ter­dra­ma mit Action-Pomp zu verbinden. Nur wenige Momente später hat der geneigte Action-Fan aber Gewis­sheit: Nein, Glück gehabt, keine Exper­i­mente – hand­feste Prügelorgien, blei­haltige Luft und Explo­sio­nen im Fahrwass­er von John Wick und Co.

Ein fea­tured-Filmtipp für Action­fans die auch John Wick 3, Atom­ic Blonde, Guns Akim­bo oder auch The Equal­iz­er 2 mögen.

Nobody
Orig­inalti­tel: Nobody
Genre: Action
Kinos­tart: 01.07.2021
Laufzeit: 92 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren
Regie: Ilya Naishuller
Drehbuch: Derek Kol­stad
Vor­lage: Orig­i­nal-Drehbuch

Hättest Du Lust auf ein Crossover von Nobody mit John Wick? Wir freuen uns auf Deine Kommentare.

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