Olivia Coleman als Queen in der dritten Staffel der Netflix-Serie „The Crown”.
Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions

Netflix’ The Crown: Unser Review zu Staffel 3

Royales Enter­tain­ment: Die dritte Staffel von „The Crown“ ist bei Net­flix erschienen. In unser­er fea­tured-Kri­tik ver­rat­en wir Dir, warum die neuen Episo­den auch neue Maßstäbe set­zen – und ob der kon­se­quente Darsteller­wech­sel gelun­gen ist (Achtung: Spoi­l­erge­fahr!).

Zwei Jahre mussten wir auf die dritte Staffel von „The Crown“ warten. Die Pro­duzen­ten der Net­flix-Serie (mit GigaTV zu emp­fan­gen) sahen sich aber auch vor eine großen Her­aus­forderung gestellt: Der kom­plette Cast wurde auf­grund des steigen­den Alters der Seri­en­charak­tere aus­ge­tauscht. Die wichtig­ste Frage vor dem Release der neuen Sea­son lautete also: Kann der neue Cast genau­so überzeu­gen wie der alte – und kön­nen die Pro­duzen­ten die Qual­ität ihrer Serie aufrechter­hal­ten? Wir kön­nen diese Frage mit einem „Ja“ beant­worten. Die neuen Episo­den brin­gen aber auch einige tief­greifende Verän­derun­gen für das Net­flix-Pro­jekt mit sich.

Großbritannien steckt in einer Krise

Die dritte Staffel erzählt von den 60er- und 70er-Jahren: Die britis­che Wirtschaft schwächelt zuse­hends, die Unzufrieden­heit in der Bevölkerung steigt. Und mit Har­ald Wil­son gibt es nun einen sozial­is­tis­chen Pre­mier­min­is­ter an der Spitze der britis­chen Poli­tik, dem gle­ich in Episode 1 eine Verbindung zum KGB nachge­sagt wird. Der Kalte Krieg lässt grüßen.

Auch das Image des königlichen Palastes lei­det: Die Bevölkerung hegt Zweifel an den Roy­als und ihrer Bedeu­tung. Erst recht, als Prinz Philip – ungeachtet der wirtschaftlichen Prob­leme seines Lan­des – in einem TV-Inter­view eine Gehalt­ser­höhung für die königliche Fam­i­lie fordert. Dabei ver­fügt diese bere­its über ein üppiges Bud­get, für das die Steuerzahler aufkom­men müssen. Diese zeigen sich von der Forderung dann auch gar nicht begeis­tert.

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Mehr Drama als Seifenoper

Die neuen Episo­den sind düster­er insze­niert, was der Serie sichtlich gut­tut und sie (zumin­d­est teil­weise) weniger zur royalen Seifenop­er macht. Beson­ders für Episode 3 („Aber­fan“), in der es um die Aber­fan-Katas­tro­phe von 1966 geht, soll­ten die Zuschauer ihre Taschen­tüch­er bere­i­thal­ten. Diese und spätere Fol­gen machen deut­lich, dass die Köni­gin trotz ihres hohen Amtes kein indi­vidu­elles Pro­fil haben soll: Sie darf keine eigene Mei­n­ung haben. Keine Emo­tio­nen zeigen. Und doch will die Bevölkerung von ihr nun ein Zeichen von Men­schlichkeit sehen. Eine Erwartung, die die Queen niemals vol­lkom­men erfüllen kann.

Zum Glück für den Zuschauer gibt es aber nicht nur Dra­ma, son­dern auch lustige Momente: So dreht die BBC in ein­er Episode eine Doku­men­ta­tion über die Roy­als und platziert die königliche Fam­i­lie dafür vor den Fernse­her. Eine Szene, die an Banal­ität kaum zu über­bi­eten ist, was auch Prinzessin Mar­garet spöt­tisch anmerkt.

Die Umbesetzung hat funktioniert

Dass die Beset­zung aus­gewech­selt wurde, fällt einem zu Beginn der drit­ten Staffel zwar auf, tut der königlichen Unter­hal­tung aber keinen Abbruch: Beson­ders Olivia Cole­man geht in ihrer neuen Rolle auf. Die Oscar-Gewin­ner­in stellt die Köni­gin härter als ihre Vorgän­gerin Claire Foy dar. Bis auf einen kurzen Moment unter­drückt die Queen rig­oros ihre Emo­tio­nen und hält die stois­che Fas­sade der royalen Erhaben­heit aufrecht. Das macht es einem schw­er­er, sich mit der Fig­ur zu iden­ti­fizieren; nach ein­er Weile hat man sie dann doch ganz gern – irgend­wie.

Josh O’Connor wirkt indes wie geschaf­fen für die Rolle des jun­gen (und zurück­hal­tenden) Prince Charles, der zarte Bande mit Camil­la knüpft. Auch Hele­na Bon­ham Carter hätte mit ihrer Darstel­lung Mar­garets einen Preis ver­di­ent: Sie spielt eine Prinzessin, die mit ihrer wilden, unbändi­gen Art und später auch der Beziehung zu einem jün­geren Lieb­haber gegen königliche Pflicht­en auf­begehrt. Das entspricht vielle­icht nicht unbe­d­ingt den Tat­sachen, ist aber ziem­lich unter­halt­sam.

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Nicht nur wahre Tatsachen zu sehen

Apro­pos Fak­tu­al­ität: Nicht alles, was „The Crown“ in Staffel 3 den Zuschauern erzählt, ist auch so in Wirk­lichkeit passiert. Die BBC-Doku „Roy­al Fam­i­ly“ war zum Beispiel keine Folge des TV-Inter­views von Prince Philip. Zudem wurde sie deut­lich pos­i­tiv­er angenom­men, als es die Serie uns glauben machen will. Der Mix aus Fakt und Fik­tion dürfte zwar nicht allen gefall­en (beson­ders den His­torik­ern und His­torik­erin­nen unter uns), lässt die Serie ins­ge­samt aber run­der und schlüs­siger wirken.

Die Voraussetzungen für Staffel 4 sind geschaffen

Staffel 3 ebnet den Weg für die 4. Sea­son: Wir wer­den uns dann in den 80er-Jahren befind­en – die Zeit, in der neben Mar­garet Thatch­er (gespielt von Gillian Ander­son) auch Prinzessin Diana (Emma Cor­rin) die Bühne betritt. Damit wartet auf die Pro­duzen­ten eine schwierige Auf­gabe: Mit der „Köni­gin der Herzen“ sollte sich wohl kein­er einen Spaß erlauben.

GigaTV

Hast Du Dir die dritte Staffel von „The Crown“ bere­its voll­ständig ange­se­hen? Was hat Dir gefall­en – und was vielle­icht auch nicht? Ver­rate es uns gerne in einem Kom­men­tar.

Titel­bild: pic­ture alliance / AP Pho­to / Sophie Mutevelian

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