Ein Hund umringt von leichtbekleideten Frauen
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Netflix-Serie Gunthers Millionen: Die wahre Geschichte

Eine exzen­trische Gräfin ohne Nachkom­men vererbt ange­blich ihrem geliebten Schäfer­hund ein Ver­mö­gen. Er und seine Nachkom­men führen ein Jet­set-Leben mit vie­len Boule­vard­schlagzeilen. Real­ität oder bloß ein PR-Gag? Net­flix erzählt in der Doku-Serie „Gun­thers Mil­lio­nen“ die wahre Geschichte.

Tat­säch­lich passiert es immer wieder, dass Men­schen ihren Haustieren ein Erbe hin­ter­lassen. So ver­ma­chte die kinder­lose Englän­derin Mar­garet Lyne ihrer Katze eine Immo­bilie in Lon­don und 700.000 Euro. Zu den reich­sten Tieren der Welt gehören unter anderem eine Schim­pansen-Dame und ein Schw­ert­w­al.

Dank eines Treuhandfonds ist Gunther das reichste Tier der Welt

Unbe­strit­ten auf Platz eins ste­ht der Schäfer­hund Gun­ther IV. Das ver­mö­gend­ste Hausti­er der Welt soll 400 Mil­lio­nen US-Dol­lar von seinem Frauchen, der Gräfin Kar­lot­ta Lieben­stein, geerbt haben. Es wurde ein Treuhand­fonds gebildet und ein ganzes Imperi­um geschaf­fen.

Zum Besitz zählen eine Jacht sowie mehrere Immo­bilien in Ital­ien und den USA. 27 Angestellte – alles Zweibein­er – arbeit­en für Gun­ther.

Wie kam es zu Gunthers Millionen? Die wahre Geschichte ist nebulös

Die Adelige Kar­lot­ta Liebestein, so heißt es, ist 1992 gestor­ben und hin­ter­ließ ihrem Schäfer­hund Gun­ther III., dem Groß­vater von Gun­ther IV. eine hüb­sche Summe. Schon seit 1994 kur­sieren weltweit Mel­dun­gen über die stein­re­iche Tier­fam­i­lie in den Medi­en. Lanciert wer­den sie in schön­er Regelmäßigkeit von Mau­r­izio Mian.

Die Rolle von Hundeführer Maurizio Mian

Der Ital­iener stammt aus Pisa und ist selb­st Erbe eines Phar­maun­ternehmens. Er beze­ich­net sich als Ver­wal­ter des tierischen Ver­mö­gens und leit­et die Gun­ther-Stiftung. In der Öffentlichkeit bekan­nt ist er vor allem durch seine Ver­suche, Fußball­clubs zu übernehmen. Drei Jahre war er Präsi­dent von Pisa Cal­cio.

Den größten PR-Coup lan­dete Mian, als er die Nachricht ver­bre­it­ete, dass Gun­ther IV. seine Vil­la in Flori­da, die zuvor Madon­na gehörte, für 31 Mil­lio­nen US-Dol­lar zum Verkauf anbi­etet. Auf einem Video des Mak­ler­büros sah man, wie der Luxu­shund einem Ball hin­ter­her­jagt, sich auf ein­er Liege am Pool fläzt und sich von der Mak­lerin kraulen lässt.

Hund und Herrchen an Deck einer Jacht

Wer ist der größte Hund in dieser Sto­ry? Gun­ther und Mau­r­izio Mian genießen das Luxu­sleben. — Bild: Net­flix

So wurde Gunther zum Liebling der Medien

Die inter­na­tionale Boule­vard­presse nutzte diese Nachricht für skur­rile Schlagzeilen. Ein deutsch­er Schäfer­hund verkaufe Madon­nas Mil­lio­nen-Vil­la, titelte eine Zeitung 2021. Und selb­st die als ser­iös bekan­nte US-Nachrich­ta­gen­tur AP füt­terte die Öffentlichkeit mit dieser Sto­ry und viel Bild­ma­te­r­i­al.

Doch inner­halb kurz­er Zeit zog AP den Text wieder zurück. Die Recherche von Journalist:innen hat­te ergeben: Die Vil­la war zwar im Besitz der Gun­ther Coop­er­a­tion, ein Hund spielte beim Verkauf der Immo­bilie jedoch, wenig ver­wun­der­lich, nicht die ger­ing­ste Rolle.

Karlotta Liebenstein – eine Gräfin aus der Märchenwelt?

Ist also alles erfun­den? In Gun­thers Mil­lio­nen kommt die wahre Geschichte Stück für Stück ans Tages­licht. Fakt ist, dass nicht nachgewiesen wer­den kon­nte, dass die Gräfin Kar­lot­ta Lieben­stein je existiert hat.

Die meis­ten Details entsprin­gen wohl der Fan­tasie von Mau­r­izio Mian. Mit dem Märchen vom schw­er­re­ichen deutschen Schäfer­hund wollte er ver­mut­lich sein eigenes Immo­biliengeschäft ankurbeln.

Big Mäck: Gang­ster und Gold – Don­ald Stall­wags wahre Geschichte

Dabei stürzten sich einige Journalist:innen schein­bar mit Vergnü­gen auf diesen ver­meintlichen Scoop. Bere­its 1999 berichtete eine renom­mierte deutsche Tageszeitung, dass sich der mondäne Schäfer­hund zwar keine Flöhe leis­ten kann, dafür aber für Madon­nas Ex-Vil­la 7,5 Mil­lio­nen US-Dol­lar hin­blät­tert.

Wäre er ein Men­sch, so mut­maßt die Zeitung weit­er, würde er jet­zt Brit­ney Spears heirat­en. Da dies nicht möglich sei, ver­bringe er seine Zeit am lieb­sten im ehe­ma­li­gen Schlafz­im­mer von Madon­na.

Die Netflix-Doku-Serie blickt hinter die Kulissen

Die vierteilige Doku-Serie Gun­thers Mil­lio­nen macht die wahre Geschichte öffentlich. Sie analysiert den Medi­en­rum­mel und ver­sucht zu ergrün­den, welche Geheimnisse sich hin­ter dieser aben­teuer­lichen Sto­ry ver­ber­gen. Pro­duziert wurde die Serie (Net­flix-Start 1. Feb­ru­ar 2023) von Aure­lien Leturgie und Emi­lie Dumay.

Das Ziel der bei­den: Sie wollen dem großen Kla­mauk ein Ende set­zen. Net­flix zeigt bish­er unbekan­ntes Archiv­ma­te­r­i­al. Außer­dem gibt es ver­trauliche und stel­len­weise schock­ierende Gespräche mit Mian und den Men­schen, die Gun­ther seit Langem begleit­en.

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Gunthers Entourage kommt zu Wort

Net­flix erzählt eine verblüf­fende Geschichte. Sie ist gle­ichzeit­ig schön und rät­sel­haft. Die Doku-Serie wirft immer wieder neue Fra­gen auf und lässt zudem Gun­thers Hau­sangestellte zu Wort kom­men. „Das ist wirk­lich wahr. Ich arbeite für den Hund“, sagt eine von ihnen und rollt dabei mit den Augen.

Zu Gun­thers Imperi­um gehört bis heute eine kultähn­liche Entourage, die den Hund umsorgt. Die Doku enthüllt, dass das Per­son­al rund um die Uhr überwacht wird. Wie fühlt sich das an? „Wir sind wie Labor­rat­ten“, sagt eine Angestellte im Inter­view. Ein Kol­lege find­et alles nur urkomisch.

Warum hat Mian das Märchen von Gunthers Millionen in die Welt gesetzt?

Welche Moti­va­tion Mian hat­te, das Märchen vom Mil­lionener­ben in allen Kanälen zu ver­bre­it­en, ist eben­falls ein The­ma der Serie. Schon 1995 ver­ri­et Mian gegenüber ein­er ital­ienis­chen Zeitung, dass er die Gräfin erfand, um die Philoso­phie sein­er Stiftung bekan­nt zu machen.

Seit Neuestem behauptet Mian, dass Gun­ther nur ein Klon sei. Doch ist das wirk­lich alles? Oder ver­birgt sich hin­ter dem Märchen eine viel größere Geschichte von Sek­ten, Klo­nen und Gehirn­wäsche? Gun­thers Mil­lio­nen geht auch diesen Gerücht­en nach.

Eine span­nende Geschichte oder bloß kurios­er Boule­vard­klatsch? Schreib uns Deine Mei­n­ung zu dieser Net­flix-Doku gern in einem Kom­men­tar.

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