Drei Polizeifotos eines Verdächtigen
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Der Cast von You People
Frau verlässt ihr Haus und hört eine der besten Podcast-Doku-Serien
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Big Mäck: Gangster und Gold – Donald Stellwags wahre Geschichte

Er gilt als der größte Jus­tizskan­dal der jün­geren Ver­gan­gen­heit: der Fall Don­ald Stell­wag. Zwis­chen 1994 und 2001 schreibt die unglaubliche Geschichte um einen Bankraub und einen zu Unrecht verurteil­ten Mann Schlagzeilen. Nun wid­met Net­flix dem Irrtum ein Doku-Fea­ture (Start: 20. Jan­u­ar 2023) – wir erzählen die wahre Geschichte des Don­ald Stell­wag.

Tat­säch­lich liest sich die Sto­ry­line zur Net­flix-Doku „Big Mäck: Gang­ster und Gold“ wie ein Jus­tizthriller Made in Hol­ly­wood. Doch die bewegte Biografie des gebür­ti­gen Bay­ern Don­ald Stell­wag ist alles andere als fik­tiv. Auch wenn es zulet­zt still um den Mann wurde, der sechs Jahre lang unschuldig hin­ter Git­tern saß, wer­fen wir einen Blick auf seine aktuelle Lebenssi­t­u­a­tion. Wie geht es Don­ald Stell­wag heute? Kann seine wahre Geschichte das Unrecht der ver­gan­genen Jahrzehnte aufwiegen?

Big Mäck auf Netflix: Die wahre Geschichte des Donald Stellwag

Es ver­spricht eines der ersten Stream­ing-High­lights des neuen Jahres zu wer­den: Ab 20. Jan­u­ar 2023 erzählt das True-Crime-Fea­ture Big Mäck: Gang­ster und Gold die wahre Geschichte des promi­nen­ten Jus­ti­zopfers Don­ald Stell­wag. Neben Zel­lengenossen, Jugend­fre­un­den und Geschäftspart­nern kommt dabei auch der zu Unrecht Verurteilte erst­mals selb­st zu Wort. Mit großem Engage­ment hat Don­ald Stell­wag die Drehar­beit­en begleit­et, allen Widrigkeit­en zum Trotz.

Der Sturz von Wire­card: Die wahre Geschichte hin­ter der Net­flix-Doku

Bevor die von den Köl­nern Philipp Käßbohrer und Matthias Mur­mann pro­duzierte Doku­men­ta­tion über unsere Bild­schirme flim­mert, wollen wir die tat­säch­lichen Hin­ter­gründe des Falls ein­mal genauer beleucht­en. Was geschah bei jen­em Bankraub, für den Don­ald Stell­wag sechs Jahre lang ein­saß – auf Anrat­en eines einzi­gen Gerichtsgutachters?

Von der Privatperson Donald Stellwag zum Medien-Schurken Big Mäck

Im Jahr 1994 hält ein bewaffneter Über­fall auf eine Nürn­berg­er Sparkassen-Fil­iale ganz Deutsch­land in Atem. Auch in der bekan­nten ZDF-Sendung „Akten­ze­ichen XY“ wird der Bankraub mit 1,8 Mil­lio­nen Euro schw­er­er Beute zum The­ma. Auf­grund der beschriebe­nen optis­chen Merk­male – sehr groß und auf­fal­l­end kor­pu­lent – gerät Don­ald Stell­wag ins Visi­er der Fah­n­der.

In sein­er bay­erischen Heimat gemobbt, kann der Außen­seit­er auch den Umzug in den Frank­furter Raum zunächst nicht für sich nutzen: Dro­genkon­sum statt Neuan­fang. Ger­ade, als es scheint, dass Don­ald Stell­wags Leben wieder in geord­neten Bah­nen ver­läuft, über­rollt ihn ein schick­sal­hafter Irrtum. Anhand seines Ohrläp­pchens iden­ti­fiziert ihn ein Gerichtsgutachter als ver­meintlichen Schuldigen im mil­lio­nen­schw­eren Gold-Coup.

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Neun Jahre Haft – trotz zeugengestützten Alibis

Wäre Don­ald Stell­wags Geschichte nicht wahr, müsste man sie erfind­en, um einen Kri­mi-Best­seller zu lan­den. Doch statt mit erdachter Fik­tion sieht sich der spöt­tisch als Big Mäck betitelte Verdächtige mit harten Fak­ten kon­fron­tiert. Neun Jahre Haft lautet das Urteil, das Don­ald Stell­wag zum Abschluss seines Prozess­es am Nürn­berg­er Landgericht ent­ge­gen­nimmt. Das unscharfe Bild ein­er Überwachungskam­era genügt zu diesem Zeit­punkt, um den drastis­chen Richter­spruch zu legit­imieren.

Dass gle­ich mehrere Zeu­gen den Angeklagten zum Tatzeit­punkt Hun­derte Kilo­me­ter ent­fer­nt von Nürn­berg verorten kön­nen, scheint die ver­ant­wortlichen Richter nicht zu beein­druck­en. Das Urteil wird recht­skräftig – Don­ald Stell­wag ver­bringt die näch­sten sechs Jahre seines Lebens im Straub­inger Gefäng­nis.

Überraschende Wendung und neue Vorwürfe

Auch nach­dem der ver­meintliche Bankräu­ber zwei Drit­tel sein­er Strafe abge­sessen hat und in die Frei­heit ent­lassen wird, reißen die Mel­dun­gen nicht ab. Nur zwei Wochen nach Stell­wags Ent­las­sung aus der JVA Straub­ing legt der wahre Täter ein Geständ­nis ab. Sichtlich von den Stra­pazen der Ver­gan­gen­heit geze­ich­net, erhält Don­ald Stell­wag vom Gutachter einen Schadenser­satz in Höhe von 150.000 Euro. Die staatliche Entschädi­gung in Höhe von 60.000 Euro wird um 20.000 Euro für die Verpfle­gung im Gefäng­nis gemindert.

Aus­gerech­net mit dem Han­del von Gold und Uhren macht sich Stell­wag in der Fol­gezeit einen Namen – zumin­d­est so lange, bis sich sein Gesund­heit­szu­s­tand langsam ver­schlechtert. Neue Vor­würfe des Gang­ster-Rap­pers Xatar belas­ten Don­ald Stell­wag als ange­blichen Drahtzieher eines Geld­trans­porter-Über­falls Ende 2009. In einem anderen Fall soll er einen Schweiz­er Uhrma­ch­er um 30.000 Euro bet­ro­gen haben.

Stell­wag hat­te Kon­takt zu den anderen Beteiligten dieser Fälle, das leugnet er euch nicht. Aber war er als Täter oder Mit­täter darin ver­strickt? Bei­de Ermit­tlungsver­fahren wer­den schließlich eingestellt. Stell­wag selb­st ord­net sie als Retourkutsche für die öffentliche Jus­tiz-Bla­m­age im Nürn­berg­er Bankraub-Fall ein.

Neues Leben, neues Glück? So geht es Donald Stellwag heute

Fast kön­nte man meinen, die unglaubliche Geschichte um den ein­stig als Big Mäck verspot­teten Don­ald Stell­wag hätte sich zum Guten gewen­det. Wären da nicht die mas­siv­en gesund­heitlichen Prob­leme, die das promi­nente Jus­ti­zopfer dauer­haft ans Bett fes­seln. Mit der Unter­stützung eines Fre­un­des bewältigt der schw­er Erkrank­te seinen All­t­ag.

Allzu viel Leben­szeit rech­net sich Don­ald Stell­wag nach eigen­er Ein­schätzung nicht mehr aus. Fast scheint es so, als würde auf die gestohle­nen Jahre im Frei­heit­sentzug die Unfrei­heit im eige­nen Kör­p­er fol­gen. Die Drehar­beit­en zur im Jan­u­ar erscheinen­den Net­flix-Doku­men­ta­tion hat Don­ald Stell­wag trotz gesund­heitlich­er Ein­schränkun­gen genossen – auch und vor allem, weil er darin endlich seine wahre Geschichte erzählen kann.

Siehst Du Dir Geschicht­en wie die von Don­ald Stell­wag lieber als Thriller oder als Doku an? Schreib uns Deine Mei­n­ung in einem Kom­men­tar.

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