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Missing | Kritik: Mit dem Smartphone auf Vermisstensuche
Eine Tochter macht sich mithilfe ihrer Smartphone-Apps auf die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter. Ob beide wieder zusammenfinden, verraten wir natürlich nicht. Dafür aber, ob sich der Gang in den Thriller „Missing“ lohnt.
June (Storm Reid) und ihre Mutter Grace (Nia Long) haben nicht das beste Verhältnis. Auch zu Graces neuem Partner Kevin (Ken Leung) hat sie keinen guten Draht. Entsprechend enttäuscht ist June davon, dass Grace und Kevin über den Vatertag zum Relaxen nach Kolumbien reisen. Die sturmfreie Bude nutzt sie aber natürlich für eine wilde Party. Als die Tochter das Paar nach einigen Tagen vom Flughafen abholen will, tauchen weder Grace noch Kevin auf. Verzweifelt versucht June ihre Mutter zu erreichen und ausfindig zu machen. Mithilfe von Grace Freundin Heather (Amy Landecker) und FBI-Agent Park (Daniel Henney), versucht sie nachzuvollziehen, was passiert sein könnte. Dabei setzt June vor allem auf ihr Smartphone und den Laptop. Nach intensiven Recherchen erfährt sie immer mehr über Kevin und ihre Mutter. Was sie aufdeckt, beunruhigt sie und stellt sich die Frage: Kenne ich meine Mutter wirklich?
Missing: Ein Hoch auf das Smartphone-Zeitalter
Missing ist die Fortsetzung des 2018 erschienenen Films „Searching“, in dem David Kim (John Cho) seine Tochter Margot (Michelle La) sucht. Der neue Streifen ist zwar nicht inhaltlich mit dem Vorgänger-Film verknüpft, jedoch wird auch dieses Mal jemand vermisst: Und so macht sich eine Tochter auf die Suche nach ihrer Mutter. Wir waren erstaunt darüber, wie weit die Technik in der kurzen Zeit gekommen ist. Während in Searching vor allem der Computer von David zum Einsatz kommt, setzt June vor allen Dingen auf ihr Smartphone. Ganz selbstverständlich versucht die junge Frau ihre Mutter über verschiedene Apps zu tracken, gelangt über Umwege an die Daten des E-Mail-Kontos von Kevin und vertieft immer mehr ihre Recherchen. Social-Media-Apps wie Instagram oder TikTok spielen dabei genauso eine Rolle wie die Kommunikations-App Facetime.
Immer online
Ein Seitenhieb auf Apps, die kaum noch von Jüngeren benutzt werden, fanden wir in Missing dann besonders gelungen: June heuert über die Minijob-Plattform TaskRabbit Javi (Joaquim de Almeida) an, der vor Ort in Cartagena Hinweisen nachgehen soll. Eigentlich wird er normalerweise als Handwerker angeworben, für June übernimmt er allerdings die Rolle eines Detektivs auf der Suche nach Grace. Als er June am Telefon sagt, dass er vor allem WhatsApp nutzt, rollt sie nur mit den Augen und muss sich die App erst einmal runterladen. Zur Kommunikation nutzt sie nämlich vor allem Facetime, iMessage oder Instagram. Das ist nicht die einzige Szene, in der wir sehen, wie schnell technischer Fortschritt sein kann. Irgendwann greift zwar auch das Fernsehen die Suche nach Grace auf, June verfolgt die Nachrichten aber ausschließlich online über ihren Laptop oder das Smartphone. Während der Film Searching mit einem Trick quasi raus aus der Online-Welt geht, bleibt Missing eigentlich immer in ihr drin. Zumindest bis zum Finale. Der Thriller erzählt immer aus der Sicht einer Überwachungskamera, einem Handyvideo oder einem Gespräch bei FaceTime und Konsorten. Missing ist so deutlich dichter und immanenter als es Searching war.
Ein Twist folgt den nächsten
Während sich Missing im ersten Drittel vor allem mit der Suche nach Grace beschäftigt, nimmt der Film schnell an Fahrt auf, sobald June damit beginnt, in Kevins Vergangenheit herumzuwühlen. Schnell ist klar, dass er etwas zu verbergen hat. Als sie (und wir) schon auf der richtigen Fährte wähnten, folgt ein recht überraschender Twist, der wiederum von zahlreichen weiteren überboten wird. Zeit, um im Kinosaal auf das eigene Smartphone zu gucken bleibt somit nicht, denn Missing ist bis zum Schluss rasant erzählt.
Eltern-Kind-Drama
Was uns nicht ganz so gut gefallen hat sind die Drama-Elemente in Missing. Natürlich ist klar, dass zwischen June und Grace etwas im Argen liegt. Vielleicht ist es auch die Dynamik zwischen Tochter und Mutter, die einfach nicht ganz rund rüberkommt und gerade zum Ende hin doch sehr vorhersehbar und klischeehaft wird. Nichtsdestotrotz hat uns die Darbietung der Hauptdarstellerin Storm Reid gefallen. Die Kombination aus genervten Gesichtsausdrücken und der Angst davor, ihre Mutter zu verlieren, hat wunderbar funktioniert.
Missing: Unser Fazit
Missing zeigt gelungen die heutigen technischen Möglichkeiten, die es zum Sammeln und Nutzen von Informationen gibt. Dank zahlreichen Twists, von denen einige wirklich unvorhersehbar sind, kommt der Film nie zur Ruhe. Missing ist ein Film für Dich, wenn Du gerne True-Crime-Formate schaust, Dich mit aktuellen Smartphone-Apps auskennst und Lust auf einen rasanten Thriller hast.
Missing
Genre: | Thriller |
Bundesstart: | 23. Februar |
Laufzeit: | 111 Minuten |
FSK: | Keine Angabe |
Regie: | Will Merrick, Nicholas D. Johnson |
Drehbuch: | Aneesh Chaganty, Will Merrick |
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