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Auf dem Bild zu DSDS 2026 sind drei Jurymitglieder der Castingshow nebeneinander vor einem blauen Hintergrund zu sehen.
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.

Halo in der Serienkritik: Star Chief Troopers und der Ring der Verdammnis

Seit dem 24. März 2022 gibt es die Videospiel-Adap­tion „Halo“ fürs Heimki­no. Wir haben uns die Sci­ence-Fic­tion-Serie rund um den Mas­ter Chief angeschaut. Warum wir mit gemis­cht­en Gefühlen zurück­bleiben und für wen Halo empfehlenswert ist, erfährst Du in der Serienkri­tik zu Halo.

Die Men­schheit expandiert auf andere Plan­eten. Dabei trifft sie auf eine aggres­sive und tech­nisch hochen­twick­elte außerirdis­che Zivil­i­sa­tion – die Allianz. Im Kampf gegen die Allianz set­zt das Mil­itär der Men­schen auf genetisch opti­mierte Elite-Krieger:innen, wie den Mas­ter Chief John-117. Als dieser anfängt seine Ver­gan­gen­heit zu hin­ter­fra­gen, wird er zu ein­er Bedro­hung für das Militär.

In den USA veröf­fentlichte der Stream­ing­di­enst „Para­mount+‘‘ im März 2022 die Videospieladap­tion „Halo“. Hier in Deutsch­land strahlte Sky die wöchentlichen Episo­den simul­tan aus. Nun ste­ht die kom­plette erste Staffel auch auf anderen Dien­sten zum Kauf bere­it, etwa Ama­zon Prime Video und Apple TV. Anlässlich dessen haben wir Halo für Dich angeschaut. Hand­feste Action, coole Ideen aber bisweilen aus­ge­lutschte Geschicht­en und Charak­ter­stereo­typen, lassen uns mit Frageze­ichen zurück. Ob die Serie sich lohnt, erfährst Du hier.

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Halo: Master Chief John-117 im Krieg der Welten

Vorgeschichte: Während der fortschre­i­t­en­den Kolo­nial­isierung der Galax­ie befind­et sich die Men­schheit im Krieg mit der Allianz, einem außerirdis­chen theokratisch regierten Volk.

In diesem Kon­flikt vertei­digt und repräsen­tiert das Unit­ed Nations Space Com­mand („Wel­traumkom­man­do der Vere­in­ten Natio­nen“), auch UNSC genan­nt, die Men­schheit. Dessen erfol­gre­ich­stes Werkzeug ist das Spar­tan-Pro­gramm. Spar­tans sind genetisch opti­mierte und wis­senschaftlich ges­teuerte Supersoldat:innen, mit erhöhter Kör­perkraft und über­bor­den­der Aus­dauer. Emo­tion­s­los erledi­gen sie einen Auf­trag nach dem anderen. Unter den Spar­tans ist Mas­ter Chief Pet­ty Offi­cer John-117 (Pablo Schreiber) – kurz Mas­ter Chief – das Aushängeschild und die Galions­fig­ur des UNSC.

2552: Auf dem Plan­eten Madri­gal löschte eine Ein­heit der Allianz einen Stützpunkt men­schlich­er Widerstandskämpfer:innen aus. Der Mas­ter Chief und sein Team kön­nen lediglich eine junge Frau ret­ten – Kwan Ha (Yerin Ha). Bei dieser Mis­sion find­et und berührt Mas­ter Chief ein Alien-Arte­fakt, das ver­bor­gene Erin­nerun­gen in ihm weckt. Infolgedessen begin­nt er damit, seine eigene Ver­gan­gen­heit zu erforschen und macht Bekan­ntschaft mit Cor­tana (Jen Tay­lor), ein­er neuen Art von kün­stlich­er Intel­li­genz. Gle­ichzeit­ig ver­sucht auch die Allianz das Arte­fakt in die Hände zu bekom­men. Es birgt wom­öglich die Geheimnisse des Halos, ein­er ural­ten mächti­gen kos­mis­chen Waffe.

Halo Origins, Part I: Die große Figuren-Exposition

Mas­ter Chief, Dr. Cather­ine Halsey (Natascha McEl­hone), Kai-125 (Kate Kennedy), Soren-066 (Bokeem Wood­bine), Kwan Ha, Makee (Char­lie Mur­phy), Dr. Miran­da Keyes (Olive Gray) – all diese Charak­tere bekom­men eigene Hand­lungsstränge. Um alle diese Charak­tere sollen wir uns nach neun Episo­den sor­gen; bei allen sollen wir mit­fiebern. Das ist seit­ens des Drehbuchs eine herkulis­che Auf­gabe, an der eine Serie nur scheit­ern kann.

Ein Beispiel für diesen Über­fluss ist die Geschichte der jun­gen Wider­ständ­lerin Kwan Ha. Deren Sto­ry ist so entkop­pelt, dass es sich streck­en­weise, wie eine andere Serie anfühlt. Die Geschichte ein­er auf­streben­den jun­gen Kämpferin, die nach ihren Wurzeln sucht, kann auch span­nend sein, na klar, aber im Kon­text der Halo-Serie wirkt sie egal. Vielle­icht nimmt die Fig­ur Kwan Ha in der angekündigten zweit­en Staffel eine wichtigere Rolle ein. In diesem Fall wäre Kwan Has Geschichte wenig­stens im Großen und Ganzen nicht so deplatziert.

Generell drängt sich der Ein­druck auf, die erste Staffel wäre eine große Expo­si­tion, um alles ver­meintlich Wichtige zu erk­lären, damit es in Staffel zwei abge­hen kann. Wir hof­fen inständig, dass sich dieser über­bor­dende Charak­ter-Mix in Zukun­ft auszahlt.

Halo Origins, Part II: Ein wunderbarer Cast

Ein Licht­blick ist die Beset­zung. So weiß etwa Kate Kennedy als Spar­tan-Kriegerin Kai-125 zu überzeu­gen. Sie durch­läuft einen ähn­lichen Selb­stfind­ung­sprozess wie der Mas­ter Chief, entwick­elt dabei aber eine pos­i­ti­vere Attitüde. Warum Kai-125 ihr emo­tionales Erwachen nun aus­gerech­net mit Haare­fär­ben zele­bri­eren muss, haben wir allerd­ings auch nicht verstanden.

Natascha McEl­hone spielt Dr. Cather­ine Halsey, die Lei­t­erin des Spar­tan-Pro­gramms und Entwick­lerin der Cortana-K.I., ein­dringlich, aber angenehm unaufgeregt. Ihre Entwick­lung von der zwielichti­gen Wis­senschaft­lerin zur Antag­o­nistin ist ein Highlight.

In diesem Kon­text hebt sich die Fig­ur Makee noch etwas mehr ab. Makee ist ein­er von zahlre­ichen Charak­teren, der exk­lu­siv für die TV-Serie ent­wor­fen wurde. Sie ist men­schlich, lebt aber als eine religiös verehrte Auser­wählte bei der Allianz und has­st die Men­schheit eben­so wie die Aliens. Darstel­lerin Char­lie Mur­phy porträtiert die Fig­ur beein­druck­end nuanciert mit einem gewis­sen Fanatismus im Blick. Abseits dessen zieht Mur­phy müh­e­los die gesamte Aufmerk­samkeit auf sich. Wir unter­stellen Absicht.

Die Entwick­lung von Dr. Cather­ine Halsey in der Serie (Natascha McEl­hone) ist ein High­light der Staffel. — Bild: © 2022 MICROSOFT CORPORATION. All Rights Reserved.

Halo Origins, Part III: Die Reproduktion von Reproduktion

Kurzes Gedanken­spiel: Du schaust einen Film. Du kennst die Marke – immer­hin war die Vor­lage ein Meilen­stein der Pop­kul­tur. Aber mit jed­er Minute Laufzeit drängt sich Dir der Man­gel an Inno­va­tion auf – so, als hättest Du das alles schon zig­mal gesehen.

Wir ken­nen das etwa von Fil­men wie „Ghost in the Shell“ (2017). Das Prob­lem: Die Vor­lage ist ein pop­kul­tureller Anker­punkt, an dem sich ein ganzes Genre messen lassen muss. So ist mit­tler­weile all­ge­mein bekan­nt, dass sich die Macherin­nen der „Matrix“-Filme großzügig an der Ästhetik des Ani­mes „Ghost in the Shell“ (1995) bedi­en­ten. Matrix selb­st rev­o­lu­tion­ierte wiederum das Actionk­i­no der Gegen­wart. Als 2017 dann der Real­film „Ghost in the Shell“ mit Scar­lett Johans­son in der Haup­trol­le erschien, wirk­te es so, als würde er etwas nachah­men. Etwas, das seine Vor­lage aber selb­st inspiri­ert hat.

Dieser Effekt kommt auch bei der aktuellen Halo-Serie zum Tra­gen. Das Entwickler:innen-Team veröf­fentlichte zusam­men mit dem ersten Teil der Videospiel­rei­he, „Halo: Kampf um die Zukun­ft“ (2001), eine Liste mit dem Titel „The Bungie Guide to Sci Fi“. Dort find­et sich auch jene Sci­ence Fic­tion, welche die Macher:innen für die Welt von Halo inspiri­ert hat – direkt oder indi­rekt. Und natür­lich liest sich diese Liste wie ein Who is Who des Sci-Fi-Gen­res – von Fil­men wie „Ter­mi­na­tor“ über die „Dune“-Romane bis zu „Robo­cop“. Die Videospiel­rei­he hat daraus einen eige­nen Stil und ein eigenes Nar­ra­tiv des­til­liert. Die Serie hinge­gen schafft das (noch) nicht.

Die Sto­ry von Kwan Ha (Yerin Ha) hinge­gen ist so entkop­pelt vom Rest der Hand­lung, dass es uns teil­weise wie eine andere Serie vorkommt. — Bild: © 2022 MICROSOFT CORPORATION. All Rights Reserved.

Halo Origins, Part IV: Say Halo to the Silver Timeline

Halo: The Series, so der Orig­inalti­tel, soll einen eige­nen Kanon etablieren; außer­halb der Halo-Videospiele. Diese Kon­ti­nu­ität benan­nte die aus­führende Pro­duzentin Kiki Wolfkill als Halo Sil­ver Time­line.

Bei dem Ver­such, sich von der Orig­i­nal­rei­he zu emanzip­ieren, stolpern die Macher:innen der Serie allerd­ings von einem aus­ge­trete­nen Pfad in den näch­sten. Die Hin­ter­grundgeschichte um den Mas­ter Chief erin­nert unweiger­lich an Filme wie „Robo­cop“ oder „Equi­lib­ri­um“: Opti­mierte Elite-Krieger, find­en nach und nach zur eige­nen Men­schlichkeit zurück und deck­en dabei die eigene Ver­gan­gen­heit auf. Haupt­darsteller Pablo Schreiber spielt den zunehmend zerknirscht­en Mas­ter Chief überzeu­gend, ständig oszil­lierend zwis­chen Wut, Depres­sion und Ner­ven­zusam­men­bruch. Lei­der befre­it es das Szenario nicht von Klis­chees. Zu allem Über­fluss wird der Mas­ter Chief in der Serie auch noch zu ein­er Art Auser­wählten-Fig­ur, der im kos­mis­chen Gefüge eine beson­dere Rolle zukommt. Spoil­ern wollen wir an dieser Stelle nicht.

Anson­sten gibt es noch Intri­gen in der Regierung, geheime Exper­i­mente an Kindern, Prophezeiun­gen, böse Aliens und dubiose Wissenschaftler:innen und Mil­i­tary Fic­tion. Und wer diese Zutat­en nach bekan­ntem Rezept zubere­it­et, bekommt am Ende eben Ein­heits­brei her­aus. Ein­heits­brei mit einem promi­nen­ten Markennamen.

Ein Licht­blick der Serie ist der wun­der­bare Cast. — Bild: © 2022 MICROSOFT CORPORATION. All Rights Reserved.

Halo Origins, Part V: Gute Ausstattung in mittelmäßigen Effekten

In punc­to Ausstat­tung kann Halo aber überzeu­gen. Die Kostüme sehen erfreulicher­weise nicht nach schlechtem Cos­play aus, son­dern ver­mit­teln einen authen­tis­chen Ein­druck. Ins­beson­dere der Anzug des Mas­ter Chiefs lässt sich sehen. Wie gut die Kostüm­bild­nerei gear­beit­et hat, wird lei­der noch deut­lich­er, wenn Handgemacht­es mit Ani­miertem ver­schmelzen soll.

Die Krea­turen der Allianz sehen in ruhi­gen Szenen überzeu­gend genug aus, um nicht aus der Hand­lung zu reißen. In Kampf­se­quen­zen hinge­gen ent­larvt sich der Buden­za­uber zu schnell. Sprünge, Stürze, Auf­pralle – hier will die Physik so gar nicht stim­men und viel zu oft entste­ht der Ein­druck, man würde eine Zwis­chense­quenz aus einem älteren Videospiel anschauen. Passend dazu kön­nen einige dig­i­tale Kulis­sen so gar nicht überzeu­gen. Wenn beispiel­sweise die men­schliche Makee in den opu­len­ten Thron­sälen der Allianz zwis­chen den Aliens ste­ht, ist die Illu­sion unan­genehm löchrig. Dann täuscht nichts mehr darüber hin­weg, dass wir ger­ade eine Schaus­pielerin in ein­er dig­i­tal­en Kulisse sehen, die mit ani­mierten Fig­uren inter­agiert. Schade.

Aber auch hier bestäti­gen Aus­nah­men die Regel. Um der Spiel­rei­he Trib­ut zu zollen, gibt es zahlre­iche Kampf­se­quen­zen, die mit der Ego-Per­spek­tive arbeit­en („First Per­son“). Diese sind dynamisch genug, um zu unter­hal­ten und erlauben hier und da einen Funken Immer­sion. In Summe hof­fen wir, dass die Macher:innen für die zweite Staffel noch ein wenig an der Stellschraube für die Effek­te drehen.

Unser Fazit zu Halo: Sci-Fi-Drama mit guten Ansätzen und ungenutztem Potential

Halo liefert Sci­ence-Fic­tion mit einem tragis­chen Helden und ein­er großen Por­tion Dra­ma, das sich in ein­er dif­fusen und sich ver­laufend­en Sto­ry manch­mal zu lang anfühlt. Fans der Spiele müssen sich mit ein­er stereo­typen Dekon­struk­tion der Kult­fig­ur Mas­ter Chief abfind­en. Ander­er­seits gibt die Serie Fans und Neuzugän­gen eine Chance, die Fig­uren, Orte und Arte­fak­te gle­icher­maßen neu ken­nen­zuler­nen. Obgle­ich die erste Staffel uns nicht rest­los begeis­tert hat, freuen wir uns auf Staffel zwei, deren Drehar­beit­en schon im Som­mer 2022 begin­nen sollen. Wom­öglich tauscht Halo die ausufer­nde Expo­si­tion dann gegen ein, zwei fokussierte Hand­lungsstränge ein. Als Serie ist Halo wom­öglich nicht inspiri­erend – inspiri­ert ist sie jedoch in jedem Fall.

Halo ist ein fea­tured-Seri­en­tipp für Fans von „Star­ship Troop­ers 2: Held der Föder­a­tion“ (2004); „Ender’s Game“ (2013); „Dead Space: After­math“ (2011) und „The Expanse“ (seit 2015).

Halo
Orig­inalti­tel: Halo: The Series
Genre: Sci­ence-Fic­tion / Mil­i­tary Science-Fiction
Start: 24. März 2022 (VoD)
Laufzeit: 9 Episo­den je 50 bis 60 Minuten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren (Sky)
Regie: Otto Bathurst; Roel Reiné; Jonatthan Liebesman; Jes­si­ca Lowrey
Drehbuch: Steven Kane; Kyle Killen; Jus­tine Juel Gillmer; Richard E. Rob­bins; Sil­ka Luisa

Kon­nte Dich die Geschichte um den Mas­ter Chief John-117 überzeu­gen? Was wün­schst Du Dir von der zweit­en Staffel? Wir freuen uns über Deine Ideen in den Kommentaren.

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