Michael Myers steht in "Halloween Kills" am Fenster eines Hauses.
© Universal Studios. All Rights Reserved.
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Halloween Kills in der featured-Filmkritik: Die Kleinstadt gegen Michael Myers

Michael Myers lebt. Der Ver­such, ihn lebendig zu ver­bren­nen, ist fehlgeschla­gen. Nun ter­ror­isiert er erneut die Kle­in­stadt Had­don­field. Das aktuelle Sequel knüpft unmit­tel­bar an den 2018er-Film an. Warum das gut funk­tion­iert und Michael Myers Rück­kehr ein Fest für Hor­ror­fans ist, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu „Hal­loween Kills“.

Schon das Hal­loween-Reboot von 2018 sorgte für mit­telschwere Begeis­terungsstürme bei uns. „Hal­loween Kills“ schickt mehr Opfer über den Jor­dan, liefert mehr Hin­ter­grundgeschichte und lässt auch bei der Musik keine Wün­sche offen. Und wir find­en jet­zt her­aus, warum!

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Die Nacht der Entscheidung: Haddonfield jagt Michael Myers

An Hal­loween 1978 mordet sich der mask­ierte Serienkiller Michael Myers durch die Kle­in­stadt Had­don­field. Nur die Babysit­terin Lau­rie Strode (Jamie Lee Cur­tis) über­lebt eine direk­te Konfrontation.

Vierzig Jahre später ent­flieht Michael (James Jude Court­ney; Nick Cas­tle; Airon Arm­strong) ein­er Ner­ven­heilanstalt, kehrt nach Had­don­field zurück und ver­set­zt die Kle­in­stadt erneut in Angst und Schreck­en. Lau­rie Strode tut sich mit ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und ihrer Enke­lin Allyson (Andi Matichak) zusam­men und jagt ihre Neme­sis. Nach ihrer ersten Kon­fronta­tion glauben sie, Michael in den Flam­men­tod geschickt zu haben.

Doch Michael Myers lebt.

Par­al­lel dazu mobil­isiert ein weit­er­er Über­leben­der des ersten Hal­loween-Mas­sak­ers, Tom­my Doyle (Antho­ny Michael Hall), diverse Bürger:innen und macht eigen­ständig Jagd auf den unheim­lichen Mörder – ohne Rück­sicht auf Verluste.

Michael Myers kehrt zurück, Part I: Der Wille zur Akzeptanz

Regis­seur und Co-Autor David Gor­don Green verknüpft seine bei­den Filme naht­los miteinan­der. So naht­los, dass sich aus dem Gesamt­ma­te­r­i­al von Hal­loween und Hal­loween Kills bes­timmt ein hüb­sch­er Super­cut basteln ließe. Uhrzeit­en spie­len dabei wohl absichtlich keine Rolle. Anson­sten würde Dir zu schnell klar, dass auch der 31. Okto­ber eigentlich gar keine unendlich lange Nacht ist. Oder auch, dass der Tage­san­bruch schon zehn Mal hätte kom­men müssen, berech­net man Fahrtwege, Not-OPs und aus­gedehnte Suchak­tio­nen mit ein.

Stört uns das? Nein.

Warum? „Sus­pen­sion of Dis­be­lief“, das bewusste Ignori­eren von ver­meintlichen Logik­fra­gen, um die Hand­lung genießen zu kön­nen. Das ist tat­säch­lich eine Grund­vo­raus­set­zung, um sich vol­lends in die Welt von Hal­loween Kills fall­en lassen zu kön­nen. Also bitte nicht ins Kino set­zen und anfan­gen zu wundern,ob Michael wom­öglich unsterblich ist. Wenn es nach Regis­seur David Gor­don Green geht, ist dem übri­gens nicht so. In einem Inter­view erk­lärte er, dass er die Fig­ur so angelegt habe, dass sie „spek­takuläre Dinge tut, aber keine unmöglichen“.

Michael Myers kehrt zurück, Part II: Halloween Extended

Was Hal­loween Kills vor allem schafft, ist eine – zumin­d­est im Kon­text der Rei­he – schlüs­sige Erweiterung der Hal­loween-Mytholo­gie. Fig­uren aus dem Ur-Film wer­den erneut aufge­grif­f­en und inter­es­sant weit­er­erzählt. So wie Tom­my Doyle und seine Gruppe Über­leben­der, die sich in blin­dem Hass auf Michael der­ar­tig ver­lieren, dass sie die kom­plette Kle­in­stadt auf Lynchjus­tiz eichen.

Auch springt Hal­loween Kills via Rück­blenden ins Jahr 1978 zum ersten Hal­loween-Film, und ergänzt dessen Ereignisse stim­mig, ohne dabei das geschätzte Orig­i­nal zu besudeln. Das ergibt im Kon­text der aktuellen Filme total Sinn, denn:

Am Ende von „Hal­loween“ (1978) entkommt Michael Myers. Dies wird in „Hal­loween II – Das Grauen geht weit­er“ (1981) und anderen Fort­set­zun­gen aufge­grif­f­en. Die neue Film­rei­he ab „Hal­loween“ (2018) ignori­ert aber alle Sequels außer den Orig­i­nal-Film. Deshalb gab es bis jet­zt auch noch keine Erk­lärung dafür, wie Michael eigentlich in die Ner­ven­heilanstalt gekom­men ist, aus der er 2018 aus­bricht. Hal­loween Kills beant­wortet diese Frage unkom­pliziert, aber effizient.

Die Nacht des Grauens: Halloween Kills feiert das Slasher-Genre

Hal­loween Kills schraubt die Gewalt­spi­rale nach oben. Dabei sind Mess­er zwar noch das bevorzugte Mit­tel der Wahl, oft über­wältigt Michael seine Opfer aber auch durch seine pure Kör­perkraft. Inszena­torisch feiert David Gor­don Green dabei das Hor­ror-Sub­genre des Slash­er­films, dem wir solche Hor­ror-Iko­nen wie Fred­dy Krueger, Jason Voorhees oder eben Michael Myers ver­danken. Schnelles Zoomen, drama­tis­che Detailauf­nah­men, der Umstand, dass sich Michael schein­bar laut­los und unsicht­bar von A nach B bewegt – das alles ergibt, in Verbindung mit dem fan­tastis­chen Sound­track von Hal­loween-Schöpfer John Car­pen­ter selb­st, einen char­man­ten Retro-Vibe. Der natür­lich auch nicht jedem gefall­en wird.

Apro­pos Score: Die zeit­gemäße Fas­sung des bekan­nten Hal­loween-Musik­the­mas wertet Hal­loween Kills auf und schafft Schaud­er-Atmo­sphäre. Und das sog­ar an Stellen, in denen es eigentlich wenig schauer­lich und dafür hand­fest zur Sache geht. Das liegt wom­öglich an der musikalis­chen Zusam­me­nar­beit zwis­chen John Car­pen­ter und seinem Sohn Cody.

Du kannst Dir den kom­plet­ten Sound­track übri­gens kosten­los bere­its anhören:

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Halloween Kills: Ein Must-See für Horrorfans

So wie vieles ist auch Hal­loween Kills am Ende auch eine Frage der filmis­chen Vor­lieben. Die Rei­he löst sich langsam von ihrer ehe­ma­li­gen Heldin Lau­rie Strode und ver­han­delt dafür mehr Charak­tere, die mit den Spät­fol­gen von Michaels Amok­läufen zurechtkom­men müssen. Das gefällt sich­er nicht jedem Fan, ist aber im Kon­text der Fig­ur Michael Myers wichtig, um nicht wieder dem Drang zu erliegen, den Serienkiller hin­ter der Maske mit hol­prig kon­stru­ierten Moti­va­tio­nen erk­lären zu wollen. Tat­säch­lich stün­den Hal­loween Kills aber 15 Minuten mehr Laufzeit ganz gut, um die Fülle an Charak­teren befriedi­gend auszuerzählen. Das macht Laune auf den let­zten Teil der Trilo­gie, der für 2022 angekündigt ist: „Hal­loween Ends“

Ein Filmtipp für Fans von „Hal­loween“ (1978), „Black Christ­mas“ (1974), „Fre­itag der 13. - Jason kehrt zurück“ (1981), „You’re Next“ (2011).

 

Hal­loween Kills
Orig­inalti­tel: Hal­loween Kills
Genre: Hor­ror / Slasher
Bun­desstart: 21.10.2021 (Kino)
Laufzeit: 105 Minuten
FSK: Ab 18 Jahren
Regie: David Gor­don Green
Drehbuch: Scott Teems, Dan­ny McBride, David Gor­don Green
Vor­lage: Charak­tere aus „Hal­loween“ (1978)

Welch­er Hal­loween-Film ist Dein lieb­ster in der lan­gen Rei­he? Wir freuen uns auf Deinen Filmtipp in den Kommentaren.

Das könnte Dich auch interessieren