Ghostbusters Legacy Ectomobil fängt Geist ein
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Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Ghostbusters: Legacy in der featured-Filmkritik: Geisterreiches Spuk-Scharmützel mit Nostalgie-Bonbon

In den Achtzigern ret­teten die Geis­ter­jäger Ray, Peter, Win­ston und Egon die New York­er Innen­stadt. 35 Jahre später tritt nun Egons Enke­lin in „Ghost­busters: Lega­cy“ deren Nach­folge an. Warum der neue Film ganz prächtig funk­tion­iert, erfährst Du in der featured-Filmkritik.

Der Weg zu der hier vor­liegen­den Ghost­busters-Fort­set­zung war ein langer. Ur-Ghost­buster Dan Akroyd (Rolle: Ray) ver­suchte jahre­lang sein Drehbuch für „Ghost­busters in Hell“ umzuset­zen, dessen Konzept let­z­tendlich im Com­put­er­spiel „Ghost­busters: The Game“ genutzt wurde. Nach dem Tod von Egon-Darsteller Harold Ramis, wur­den die Pläne für eine Fort­set­zung ver­wor­fen. Stattdessen erblick­te ein Ghost­busters-Remake mit Melis­sa McCarthy das Licht der Lein­wand. Der Erfolg war über­schaubar. Zwis­chen 2018 und 2019 drehte Jason Reit­man klammheim­lich die hier vor­liegende Fort­set­zung unter dem Arbeit­sti­tel „Rust City“. Und wir find­en, der Weg hat sich gelohnt!

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Ghosterbusters III: Das Geheimnis von Summerville

Die allein­erziehende Mut­ter Cal­lie (Car­rie Coon) zieht mit ihren zwei Kindern in die beschauliche US-Kle­in­stadt Sum­merville. Das herun­tergekommene Land­haus, das sie von ihrem kür­zlich ver­stor­be­nen Vater geerbt hat, fällt an allen Eck­en und Kan­ten auseinan­der. Hinzu kommt, dass ihre zwei Kinder mit der neuen Umge­bung zunächst so gar nichts anfan­gen kön­nen. Die zwölfjährige Phoebe (Mcken­na Grace), ist über­durch­schnit­tlich intel­li­gent, fremdelt allerd­ings mit Men­schen. Ihr siebzehn­jähriger Brud­er Trevor (Finn Wolfhard) ist extro­vertiert, beson­ders wenn er mit sein­er Kol­le­gin im Aushil­f­sjob flirtet. Prob­leme hat er allerd­ings in der Schule. Als Phoebe ent­deckt, dass sie die Enke­lin des Ghost­busters Egon Spen­gler (Harold Ramis; † 2014) ist, erah­nt sie auch die Ver­ant­wor­tung dieses Erbes. Denn zeit­gle­ich begin­nen aller­lei Geis­ter­erschei­n­un­gen die Einwohner:innen von Sum­merville zu pla­gen. Zusam­men mit ihrem Klassenkam­er­aden Pod­cast (Logan Kim) und ihrem Klassen­lehrer Mr. Groober (Paul Rudd) kommt sie dem Geheim­nis der Kle­in­stadt auf die Spur.

Legacy, Part I: Das unvermeidbare Soft-Reboot

Das Ghost­buster-Remake von 2016 ent­pup­pte sich als Kassen­flop und Zielscheibe für Kritiker:innen, auch wenn wir in dem Film dur­chaus auch Stärken sahen. Vor allem bestätigte das Remake mit seinem Mis­ser­folg eine neue Erschei­n­ung: Das Pub­likum will Soft-Reboots. Die Show-Lieblinge sollen also nicht durch eine neue Sto­ry­line über­holt, son­dern ganz im Gegen­teil mit altem Charme in die Gegen­wart geholt wer­den. Wir erin­nern uns dabei an das die jüng­ste Hal­loween-Sequel, das einen Film von 1978 fort­set­zt. Weit­ere Beispiele sind „Juras­sic World“, „Blade Run­ner 2049“, die jüng­ste TV-Serie um Killer-Puppe Chucky oder auch der kom­mende Film „Scream“.

Aus­ge­hend von diesem Gedanken war ein Film wie Ghost­busters: Lega­cy unver­mei­d­bar. Nicht nur inhaltlich knüpft er an die zwei Ghost­busters-Filme der Achtziger an. Hin­ter der Kam­era über­gab deren Regis­seur und Co-Autor Ivan Reit­man die Fack­el an seinen Sohn Jason Reit­man. Und dieser lässt für Fans der Orig­i­nale keine Wün­sche offen. Das Drehbuch erweit­ert den Mythos des ersten Films; lässt dabei allerd­ings die Hand­lung von Ghost­busters II stiefmüt­ter­lich außen vor.

Legacy, Part II: Geisterjäger:innen zum Liebhaben

Paul Rud­ds Fig­ur Mr. Groober ist nicht nur ein Love Inter­est für die allein­erziehende Mut­ter  Cal­lie, son­dern auch Pro­jek­tions­fläche für den gemeinen Ghost­busters-Fan. Wenn er eine Geis­ter­falle bestaunt oder die Geschehnisse des ersten Films rez­i­tiert, wollen wir ihn in den Arm nehmen und sagen: I feel you! Selb­st die Flirtver­suche zwis­chen bei­den wirken her­zlich und laden zu schmun­zligem Fremd­schä­men ein.

Ghostbusters Legacy Paul Rudd und Carrie Coon

Paul Rudd spielt den Klassen­lehrer der Kids Mr. Groober (links). Cal­lie ist die Mut­ter von Phoebe und Tra­vor und wird durch Car­rie Coon gemimt. — Bild: © 2021 Sony Pic­tures Enter­tain­ment Deutsch­land GmbH

Wofür das Drehbuch von Gil Kenan und Jason Reit­man anson­sten Plus­punk­te bekommt, ist die Fülle an weit­eren liebenswerten – wirk­lich liebenswerten – Charak­teren. Der Mitschüler Pod­cast etwa, der etwas zu sehr auf Ver­schwörungserzäh­lun­gen abfährt und das per­fek­te Pen­dant zur kom­plett ratio­nalen Pro­tag­o­nistin Phoebe ist.

Aber auch die Dialoge zwis­chen anderen Fig­uren funk­tion­ieren gut und wech­seln sich mit aus­re­ichend Gag-Mate­r­i­al ab. So ver­sucht Phoebe etwa, ihre Sozialkom­pe­ten­zen zu erweit­ern und pro­biert sich an fol­gen­dem Gag: „Was haben Ham­ster und Zigaret­ten gemein­sam haben? Bei­de sind gefährlich, wenn man sie im Mund anzündet.“

Ghostbusters Legacy Ecto-1 in Action

Phoebe und Tra­vor päp­peln den herun­tergekomme­nen Ecto-1 wieder auf. Die ein oder andere span­nende Mis­sion ste­ht ihnen bevor. — Bild: © 2021 Sony Pic­tures Enter­tain­ment Deutsch­land GmbH

In dem anson­sten ansprechen­den Fig­ure­nensem­ble geht die Fig­ur des großen Brud­ers Trevor etwas unter. Er hat streng genom­men nicht mehr zu tun, als die anderen Fig­uren von A nach B zu kutsch­ieren. Und das wirkt, kurz gesagt, ein­fall­s­los. Das­selbe gilt auch für die Grund­sto­ry. Ghost­busters: Lega­cy ist eigentlich ein Best-of ver­gan­gener Zeit­en. Spoil­ern wollen wir an dieser Stelle nicht, aber Fan-Ser­vice schreibt der Film schon sehr groß. Etwas mehr Mut zu mehr Neuem wäre schön gewesen.

Mckenna Grace: Die ideale Besetzung

Hat­ten die ersten bei­den Filme ihre Wurzeln deut­lich im Hor­ror-Genre, liefert Regis­seur Jason Reit­man mit Ghost­busters: Lega­cy einen 1-A-Fam­i­lien­film ab. Min­destens in diesem Punkt emanzip­iert er sich von seinen Vorgängern. Dies spiegelt sich auch in der Entschei­dung wider, jugendliche Protagonist:innen zu etablieren. Haupt­darstel­lerin Mcken­na Grace erweist sich dabei als echter Glücks­griff. Als sozio­phobe, hyper­in­tel­li­gente, cle­vere zwölfjährige Phoebe stiehlt sie selb­st Co-Stars wie Paul Rudd die Show. Den Charak­ter mag das Drehbuch anbi­eten, aber erst Grace spielt die Fig­ur so auf den Punkt und liefert den Humor so staub­trock­en ab, dass es eine echte Freude ist.

Ghostbusters Legacy Phoebe

Phoebe (Mcken­na Grace) beweist in Ghost­busters ihr Schaus­pieltal­ent. — Bild: © 2021 Sony Pic­tures Enter­tain­ment Deutsch­land GmbH

Fair­erweise: Über­raschend ist das nicht. Mcken­na Grace hat sich in den let­zten fünf Jahren kon­se­quent als Jung­darstel­lerin etabliert, anfangs als jün­gere Ver­sion der Pro­tag­o­nistin­nen (Spuk in Hill House, Chill­ing Adven­tures of Sab­ri­na), dann zunehmend in eigen­ständi­gen Haupt- und Nebenrollen.

Ghostbusters: Legacy und Neustart

Ghost­busters: Lega­cy liefert fam­i­lien­fre­undliche Aben­teuerkost mit Grusel- und Fan­ta­sy-Beilage. Ele­mente wie die zuck­er­süßen Min­i­marsh­mel­low-Män­nchen, Dämo­nen­hunde und das bekan­nte Auto Ecto-1 sind die Kirsche auf dem Nos­tal­gie-Nachtisch. Satt macht das allein aber nicht. Wirk­lich Spaß bringt das offen­sichtlich tal­en­tierte Ensem­ble rund um Mcken­na Grace und Paul Rudd. Die Musik von Rob Simon­sen bleibt angenehm alt­modisch und ver­sucht erst gar keine Exper­i­mente mit zeit­genös­sis­chem Pop. Gle­ich­es gilt für die Spezial­ef­fek­te, die angenehm häu­fig nicht nur aus dem Rech­n­er kom­men. Trotz der ganzen Nos­tal­gie stellt der Film hier und da die Weichen für eine Zukun­ft der Filmreihe.

Ein fea­tured-Filmtipp, auch für Fans von „Ghost­busters“ (1984), „Die Goonies“ (1985), „Die Nacht der Aben­teuer“ (1987), „Mon­ster Busters“ (1987).

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Ghost­busters: Legacy
Orig­inalti­tel: Ghost­busters: Afterlife
Genre: Komödie / Fantasy
Bun­desstart: 18.11.2021 (Kino)
Laufzeit: 124 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren
Regie: Jason Reit­man
Drehbuch: Gil Kenan, Jason Reitman
Vor­lage: Charak­tere aus Ghost­busters: Die Geis­ter­jäger (1984)
Post-Cred­it-Scene ja

Welch­er Ghost­busters-Film oder welche Serie ist Dein lieb­ster Auftritt der Geisterjäger:innen? Wir nehmen Deinen Fan-Call in den Kom­mentaren entgegen!

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