Amanda Knox, auf deren Leben die wahre Geschichte von Stillwater basiert
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Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Was hat Stillwater mit Amanda Knox zu tun? Die wahre Geschichte hinter dem Film

Aman­da Knox spielt keine direk­te Rolle in „Still­wa­ter“, doch der Film erin­nert stark an ihre Geschichte. Wir gehen auf Spuren­suche und beleucht­en alle rel­e­van­ten Infos zum Film mit Matt Damon, welche wahre Geschichte hin­ter Still­wa­ter steckt und was Aman­da Knox damit zu tun hat.

Wie viel Fik­tion steckt in Still­wa­ter – und wie viel wahre Geschichte? Fakt ist, dass sich die Macher:innen des Films mit Matt Damon nicht gezielt auf Aman­da Knox beziehen. Aber die Par­al­le­len sind deut­lich. Wie die Sto­ry des Films mit Knox zusam­men­hängt, liest Du im Fol­gen­den

Die Story von Stillwater

Still­wa­ter ist eine Mis­chung aus Dra­ma und Crime und trägt in Deutsch­land den Zusatz „Gegen jeden Ver­dacht“. Matt Damon („Good Will Hunt­ing“) spielt in dem Film die Fig­ur Bill Bak­er – einen raubeini­gen Ölar­beit­er in der Stadt Still­wa­ter im US-Bun­desstaat Okla­homa. Der Kon­takt zu sein­er Tochter Alli­son (Abi­gail Bres­lin, „Zom­bieland“) ist nicht son­der­lich gut. Doch als er erfährt, dass sie in Frankre­ich ver­haftet wor­den ist und im Gefäng­nis sitzt, macht er sich auf den Weg zu ihr.

Alli­son war für ein Stu­di­en­jahr nach Mar­seille gereist – und ist zu Unrecht für den Mord an ihrer Part­ner­in Lina ver­haftet wor­den. Bill besucht seine Tochter im Gefäng­nis und erfährt, dass ihre rechtlichen Aus­sicht­en nicht gut sind. Also zieht er nach Frankre­ich, um ihr zu helfen. Unter­stützung erhält er von der Französin Vir­ginie, gespielt von Camille Cot­tin („Allied – Ver­traute Fremde“), und ihrer acht Jahre alten Tochter Maya (Lilou Siau­vaud).

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Der Fall Amanda Knox – die wahre Geschichte hinter Stillwater?

Die Sto­ry von Still­wa­ter erin­nert wirk­lich stark an den Fall Aman­da Knox. Also wie passen der Film und die US-Amerikaner­in zusam­men? Um das zu klären, wer­fen wir zunächst einen Blick auf ihr Leben.

Aman­da Marie Knox kommt am 9. Juli 1987 in Wash­ing­ton zur Welt. Sie wächst mit ihren Schwest­ern in Seat­tle auf. Im Alter von 15 Jahren reist Aman­da mit ihrer Fam­i­lie nach Ital­ien. Es ist das erste Mal, dass sie das europäis­che Land ken­nen­gel­ernt – und es hin­ter­lässt einen bleiben­den Ein­druck bei ihr.

Nach ihrem Abschluss an der Seat­tle Prepara­to­ry School begin­nt sie ein Lin­guis­tik-Studi­um an der Uni­ver­si­ty of Wash­ing­ton, während ihr Inter­esse an Ital­ien immer stärk­er wird. Aman­da Knox beschließt, ein Stu­di­en­jahr in ihrem geliebten Land zu ver­brin­gen. Sie geht nach Peru­gia, wo sie die britis­che Aus­tauschstu­dentin Mered­ith Kercher ken­nen­lernt, mit der sie sich eine Woh­nung mietet.

Mordanklage gegen Knox

Eines Tages kehrt Aman­da Knox von einem Besuch bei ihrem dama­li­gen Fre­und Raf­faele Sol­lecito zurück in ihre Woh­nung. Sie geht ins Badez­im­mer – wo sie Blut find­et. Dass sie nicht sofort die Polizei alarmiert, wird ihr im Nach­hinein als nicht nor­males Ver­hal­ten aus­gelegt. Wie sich später her­ausstellt, stammt das Blut von ihrer Mit­be­wohner­in Mered­ith, die zu diesem Zeit­punkt bere­its tot in ihrem Zim­mer liegt.

Es dauert nicht lange, bis die Polizei Aman­da Knox verdächtigt, etwas mit dem Tod von Mered­ith Kercher zu tun zu haben. Sie wird ver­hört – der Ablauf dieser Ver­höre ist umstrit­ten. Es heißt, dass Aman­da im Ver­lauf der Befra­gun­gen sich selb­st, ihren Fre­und Raf­faele sowie ihren Arbeit­ge­ber Diya Patrick Lumum­ba belastet. Daraufhin ver­haftet die ital­ienis­che Polizei alle drei, wobei Lumum­ba bald wieder auf freien Fuß kommt. Aman­da Knox und ihr Part­ner erhal­ten Gefäng­nis­strafen zu 26 und 25 Jahren.

Eben­falls angeklagt und verurteilt wird Rudy Guede, ein Bekan­nter der Gruppe um Knox und Kercher. Er ist in der Ver­gan­gen­heit bere­its durch Haus­friedens­bruch auf­fäl­lig gewor­den. Und tat­säch­lich stellt die Spuren­sicherung seine bluti­gen Fin­ger­ab­drücke auf dem Bettzeug des Opfers sich­er. Trotz­dem hält die Staat­san­waltschaft an Knox und ihrem Fre­und als Tatverdächti­gen fest.

Die Freilassung

Der Fall schlägt weltweite Wellen. Die ital­ienis­che und inter­na­tionale Presse zeich­net ein sehr schlecht­es Bild von Knox. Bei so viel Neg­a­tiv­ität kom­men Zweifel auf – und Gegen­stim­men wer­den laut: Sie ver­muten, Knox werde zu Unrecht verdächtigt, und unter­stellen der Staat­san­waltschaft Ruf­mord. Hinzu kom­men Ergeb­nisse und Äußerun­gen von US-Forensiker:innen, die die sichergestell­ten Beweise und die Verurteilte nicht miteinan­der in Verbindung brin­gen kön­nen. Es kom­men Zweifel auf, ob Aman­da Knox wirk­lich die Täterin ist.

Im Jahr 2011 wird Aman­da Knox nach vier Jahren im Gefäng­nis freige­sprochen. Doch es fol­gt ein kom­pliziert­er juris­tis­ch­er Prozess, in dem die Staat­san­waltschaft erfol­gre­ich Beru­fung gegen ihre Freilas­sung ein­legt. Erst Ende März 2015 erfol­gt die endgültige Ent­las­tung durch das höch­ste Gericht von Ital­ien – sowohl für Knox als auch für Sol­lecito.

Ein Jahr später wird auch Aman­das Verurteilung wegen Ver­leum­dung (im Fall Lumum­ba) aufge­hoben. Denn Knox erzählt, sie sei in einem Ver­hör von ein­er Polizistin geschla­gen wor­den – und nur deshalb habe sie Lumum­ba fälschlich beschuldigt.

Amanda Knox, 2011 in einem Gerichtssal

Aman­da Knox wurde 2011 wieder freige­sprochen. — Bild: pic­ture alliance / dpa | Pietro Croc­chioni

Stillwater: Die wahre Geschichte

Was ist also die wahre Geschichte hin­ter dem Film Still­wa­ter – ist es die von Aman­da Knox? Par­al­le­len sind unbe­stre­it­bar vorhan­den. Fol­gende Punk­te find­en sich sowohl im Leben von Aman­da Knox als auch im Leben von Film­fig­ur Alli­son:

  • Stu­di­en­reise von den USA nach Europa
  • Weib­liche (mut­maßliche) Täterin
  • Weib­lich­es Opfer
  • Per­sön­liche Nähe bei­der Frauen
  • Ver­haf­tung wegen Mordes
  • Umstrit­ten­er Schuld­spruch
  • Verurteilung zu langjähriger Haft­strafe

Doch einiges ist im Film auch anders. So fügt Hol­ly­wood typ­is­che emo­tionale Aspek­te wie eine belastete Vater-Tochter-Beziehung hinzu. Außer­dem tauschen die Filmemacher:innen Ital­ien gegen Frankre­ich und Wash­ing­ton gegen Okla­homa aus. Doch die inhaltliche Nähe der Geschicht­en von Aman­da und Alli­son ist ein­deutig und wird öffentlich nicht bestrit­ten. In einem Gespräch mit Today sagt Matt Damon über den Film: „Das ist eine Geschichte, die irgend­wie lose darauf basiert.“ Damit reagiert der Schaus­piel­er auf die Aus­sage, dass die wahre Geschichte hin­ter Still­wa­ter von Aman­da Knox inspiri­ert wurde.

Damon erk­lärt also offiziell, dass es eine Verbindung zwis­chen Knox und Still­wa­ter gibt. Allerd­ings sei der Film immer noch eine eigen­ständi­ge Sto­ry, denn Regis­seur Tom McCarthy habe „mit eini­gen anderen Autor:innen gear­beit­et und eine Geschichte darum herum erfun­den“, wie Damon weit­er aus­führt.

Aman­da Knox hat allerd­ings Prob­leme damit, wie Hol­ly­wood mit diesem Lebens­ab­schnitt von ihr umge­ht:

Was meinst du? Hät­ten die Ver­ant­wortlichen Aman­da Knox in die Pro­duk­tion des Matt-Damon-Films Still­wa­ter involvieren sollen? Schreib uns gern einen Kom­men­tar!

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