Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Klein-Heßling), Julius (Vincent Wiemer) und Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) stehen in einem Supermarkt und besorgen, was sie für ihren Abend brauchen.
© Constantin Film Verleih / Anne Wilk
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Sonne und Beton | Kritik: Warum Felix Lobrechts Coming-of-Rage-Drama auf Deine Watch-List gehört

Vier Jungs in Neukölln, ein fet­ter Dieb­stahl und Gewalt als Sprache – aus diesem teil­bi­ografis­chen Set­up von Come­di­an und Autor Felix Lobrecht insze­niert Regis­seur David Wnendt einen raubeini­gen und zum Heulen schö­nen Com­ing-of-Age-Film mit Kri­mi-Rah­men. Warum uns das begeis­tert, erfährst Du in unser­er Kri­tik zu „Sonne und Beton“.

Sonne und Beton basiert auf dem gle­ich­nami­gen Roman von Felix Lobrecht, seines Zeichens Stand-up-Come­di­an, Pod­cast­er und Autor. Laut Lobrecht, beste­ht die Geschichte zu je 50 Prozent aus Fik­tion und tat­säch­lichen Erleb­nis­sen. Wom­öglich liegt es an dieser Authen­tiz­ität, dass die Milieu-Studie nie ins Lächer­liche abdriftet, wenn die Jugendlichen auf Gang­ster machen.

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Die Story von Sonne und Beton: Ein Sommer in Berlin-Gropiusstadt

Der Film bringt Dich zurück ins Jahr 2003. In den Ort­steil Gropiusstadt von Berlin-Neukölln, der als Bren­npunkt bekan­nt ist. Lukas (Levy Rico Arcos), Julius (Vin­cent Wiemer), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Sanchez (Aaron Mal­don­a­do Morales) wohnen in der Plat­te. Sie haben nichts und davon noch zu wenig.

Kif­f­en ist ein Thema.

Mäd­chen sind ein Thema.

Gewalt ist ein Thema.

Nach einem Gang-Kon­flikt schuldet Lukas einem Deal­er 500 Euro. Die Lösung liegt in der Schule. Genauer im Keller der Schule. Dort lagern brand­neue Com­put­er, die sich vielle­icht zu Geld machen lassen.

Ein glaubhafter Cast mit vertrauter Dynamik 

Sonne und Beton ist vor allem ein Charak­ter­stück über Fre­und­schaft und über den Traum nach lux­u­riös­er Nor­mal­ität – etwa den Ein­tritt fürs Freibad bezahlen zu kön­nen. Dafür bleibt Regis­seur David Wnendt lange in den Szenen. Wir beobacht­en die Pro­tag­o­nis­ten, auch wenn es erdrück­end still ist. Eine Stille nach der es meis­tens knallt – ver­bal und körperlich.

Die Cliquen­struk­tur erin­nert an ähn­lich gestrick­te Kon­stel­la­tio­nen ander­er Com­ing-of-Age-Filme. Lukas ist ein Tal­ent mit ungenutztem Poten­zial; Julius ist der Möchte­gern-Play­boy; Gino schweigsam und Sanchez der Neuzu­gang und Impuls­ge­ber. Die Dynamik der vier erin­nert an den „Club der Ver­lier­er“ aus Stephen Kings „ES“, aber auch an die Clique aus „Jim Car­roll – In den Straßen von New York“. Die ganze Jugend­sprache, die Kraftaus­drücke und die oft vorgeschobene Pöbelei zahlt sich – wie so häu­fig bei Fil­men dieser Machart – in den ruhi­gen Momenten aus. Wenn raue Panz­er abgelegt, Fre­und­schaften neu ver­han­delt und Wun­den ver­sorgt wer­den. In diesen Momenten überzeugt auch das Spiel der jugendlichen Darsteller besonders.

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Überzeichnete Karikaturen und spitzen Cameos

Würde man Sonne und Beton etwas vorhal­ten wollen, dann, dass Autoritätsper­so­n­en und die meis­ten Erwach­se­nen wie kom­plett dys­funk­tionale Karika­turen daherkom­men. Unter­stellt man dem Film einen jugendlichen Blick auf die Welt, mag diese Insze­nierung sog­ar hinhauen.

Name­drop­ping ist zwar an dieser Stelle kein Muss, wenn Du jedoch ein offenes Ohr fürs Rap-Genre hast, freust Du Dich auf Luvre47 und Lucio101 in Neben­rollen. Für einen Cameo gibt sich Felix Lobrecht auch selb­st die Ehre.

Lukas‘ (Levy Rico Arcos) und sein älterer Bruder Marco (Luvre47) spazieren durch den Plattenbau

Rap­per Luvre47 spielt Lukas‘ großen Brud­er Mar­co, der im Bezirk eine lebende Leg­ende ist und den Absprung ver­meintlich geschafft hat. — Bild: Con­stan­tin Film Ver­leih / Pas­cal Kerouche

Blut und Schweiß: Keine Langeweile

Regis­seur David Wnendt lässt keine Langeweile aufkom­men. Wie viel Musik­mon­ta­gen ein Film wie Sonne und Beton wirk­lich braucht, sei ein­mal dahingestellt. Für unseren Geschmack hät­ten es ein, zwei weniger sein kön­nen, für Dich ist es wom­öglich genau richtig so. Gilt auch für den Grad an Gewalt. Sonne und Beton ist bru­tal. Und ver­mut­lich ist der Film so drastisch, weil eine Jugend im Milieu eben poten­ziell damit ver­bun­den ist.

Geschönt wird hier nichts; Gewalt gegen Jugendliche und Frauen gibt es lei­der. Und Kam­er­afrau Jie­un Yi hält die Linse drauf. Das ist ein­dringlich, aber zu keinem Zeit­punkt entste­ht der Ein­druck, dass David Wnendt die Darstel­lung zum reinen Selb­stzweck verkom­men ließe. Vielmehr geht es um eine sim­ple Dual­ität: jede Aktion erzeugt eine Reaktion.

Sonne und Beton in der Kritik: Unser Fazit zum Coming-of-Age-Drama

Sonne und Beton ist Bru­tal­is­mus als Film­genre. Dort wo Beiträge wie „4Blocks“ das Milieu-Leben hier und da zu sehr glo­ri­fizieren, verk­lärt Sonne und Beton seine Gewalt nie zur Held:innentat. Das einzig schöne im Block, ist die Hoff­nung eines Tages nicht mehr darin zu wohnen. David Wnendts Com­ing-of-Age-Dra­ma gaukelt nie­man­dem vor, dass die Let­zten die Ersten sein wer­den. Aber vielle­icht die Zweiten.

Für uns ist Sonne und Beton ein Mustwatch!

Sonne und Beton
Orig­inalti­tel: Sonne und Beton
Genre: Com­ing of Age // Kri­mi // Milieu
Start: 3. März 2023 (Kino)
Laufzeit: 119 Minuten
Alters­freiga­be: Ab 12 Jahren (FSK), ungeschnitten
Regie: David Wnendt
Drehbuch: David Wnendt, Felix Lobrecht
Basiert auf: „Sonne und Beton“ (2017); Roman von Felix Lobrecht

 Welche Milieu-Filme ziehen Dich sofort in den Bann? Wir freuen uns auf Deine Filmtipps in den Kommentaren.

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