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Killer-Clown John Wayne Gacy: Die wahre Geschichte eines Serienmörders
Netflix dokumentiert mit „John Wayne Gacy: Selbstporträt eines Serienmörders” eines der dunkelsten Kapitel der US-Kriminalgeschichte. Gacy inspirierte Stephen King zum mordenden Clown Pennywise und gilt als einer der grausamsten Killer aller Zeiten. Wir erzählen die wahre Geschichte von John Wayne Gacy.
Die dreiteilige Netflix-Doku „John Wayne Gacy: Selbstporträt eines Serienmörders” (Start: 20. April 2022) zeigt unter anderem nie zuvor veröffentlichte Mitschnitte von Gesprächen zwischen Gacy und seinen Anwält:innen, zudem aktuelle Interviews mit Zeitzeug:innen sowie die Aussage eines überlebenden Opfers. Gacy ermordete zwischen 1972 und 1978 mindestens 33 junge Männer. Wie konnte er so lange damit davonkommen?
Die wahre Geschichte des John Wayne Gacy
Gacy wird 1942 in Chicago geboren. Er hat eine schwierige Kindheit: Sein Vater ist streng, gewalttätig und ein Trinker. Gacy scheitert mehrfach in der Highschool und verlässt die Stadt ohne Abschluss.
In den 60er-Jahren scheint er dennoch seinen Weg gefunden zu haben: Er zieht zurück nach Chicago, besucht die Berufsschule, findet einen Job und heiratet. Gacy steigt auf und wird Manager eines Bekleidungsunternehmens. Und er engagiert sich in seiner Gemeinde, unter anderem in einer Wohltätigkeitsorganisation zur Förderung junger Erwachsener. Alles sieht nach einem ziemlich normalen amerikanischen Leben aus.
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Aber 1968 kommt hinter der bürgerlichen Fassade sein wahres Gesicht zum Vorschein. Gacy missbraucht einen 15-jährigen Jungen. Er wird zu zehn Jahren Haft verurteilt, seine Frau lässt sich von ihm scheiden.
Bereits zwei Jahre später wird Gacy wegen guter Führung entlassen. Wieder baut er sich ein neues Leben auf. Er gründet ein Bauunternehmen und eine Familie. Gacy zieht zusammen mit seiner neuen Freundin Carol und deren zwei Töchtern in einen Vorort von Chicago.
Gacy findet sein erstes Mordopfer
Am 2. Januar 1972 nutzt er die Gelegenheit, als Carol und ihre Töchter für ein paar Stunden aus dem Haus sind. Gacy kurvt auf der Suche nach einem jungen, männlichen Opfer mit seinem Wagen durch die Vororte. So trifft er auf den 16-jährigen Timothy McCoy.
Der Junge folgt ihm freiwillig nach Hause, die beiden haben Sex. Anschließend ersticht Gacy den Jungen mit einem Küchenmesser und verscharrt seine Leiche im Kriechkeller unter dem Haus.
Niemand meldet den Jungen als vermisst, niemand ahnt, welche dunklen Geheimnisse Gacy verbirgt. Auch Carol nicht. Am 1. Juli 1972 heiratet sie den Killer.
Dieser arbeitet weiter an seiner Fassade. Er gilt bald als geachteter Geschäftsmann und ehrenwerter Bürger in seiner Nachbarschaft. Auf Straßenfesten tritt er als Pogo der Clown auf, um Kinder zu unterhalten. Dass er in dieser Verkleidung auch einige seiner Opfer tötete, ist allerdings ein Märchen.
Der Serienkiller und die First Lady
Gacy engagiert sich sogar politisch. Er tritt der Demokratischen Partei bei, wird deren Bezirksleiter. Den Gipfel seiner bürgerlichen Karriere erklimmt er im Mai 1978. Während einer von ihm mitorganisierten Parade lernt er Rosalynn Carter kennen, die Frau des damals amtierenden US-Präsidenten Jimmy Carter. Zu diesem Zeitpunkt ist John Wayne Gacy längst ein Serienkiller.
Denn im Juli 1975 schlug er ein zweites Mal zu: Auf den 17-jährigen John Butkovich traf er in einer Kneipe, wo der Teenager in eine Schlägerei geraten war. Gacy spielte den Kümmerer: Er nahm den Jungen mit nach Hause und versorgte seine Wunden.
Dann ließ er seine Maske fallen: Gacy fesselte und vergewaltigte sein Opfer. Er legte ihm eine Schlinge um den Hals und erwürgte ihn. Die Leiche versteckte er in seiner Garage.
John Wayne Gacys Ehe zerbricht im März 1976. Carol und die Mädchen ziehen aus, nun hat er das Haus in Des Plaines, einem ruhigen Vorort von Chicago, ganz für sich allein. Schon im April nach der Trennung startet Gacy eine beispiellose Mordserie.
Im Abstand von wenigen Wochen sucht er sich neue Opfer. Stets sind es männliche Teenager oder junge Männer. Das jüngste Opfer ist erst 14, das älteste 21 Jahre. Sein letztes Opfer ist der 15-jährige Robert J. Piest. Der Junge verschwindet am 11. Dezember 1978.
Das Ende der Mordserie und des John Wayne Gacy
Bei einer Hausdurchsuchung findet die Polizei in Gacys Horrorhaus belastende Beweise. Auf Gacy kommen die Beamten, weil Piest Zeug:innen zufolge zuvor ein Treffen mit Gacy erwähnt hatte. Aber die Polizei hätte dem Killer-Clown schon längst auf die Spur kommen können.
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Ende 1977 erstattet ein Opfer, das Gacy entkam, Anzeige wegen Körperverletzung und Vergewaltigung. Gacy streitet die Beschuldigungen ab, die Klage wird fallengelassen. Wahrscheinlich will niemand glauben, dass der nette Clown von nebenan ein psychopathischer Gewalttäter ist.
Aber im Dezember 1978 hat das Treiben des Killers endgültig ein Ende. Am 21. Dezember wird Gacy wegen Mordverdachts verhaftet. Und Gacy gesteht: unfassbare 33 Morde.
26 Leichen findet die Polizei am oder unter dem Haus in Des Plaines, drei auf dem Grundstück, weitere vier will er in einen Fluss geworfen haben. Im März 1980 wird John Wayne Gacy schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Erst 14 Jahre später, am 10. Mai 1994, wird er hingerichtet.
Aber damit ist die wahre Geschichte von John Wayne Gacy noch nicht zu Ende, denn einige der damals gefundenen Opfer sind noch immer nicht identifiziert. Und ehemalige Beteiligte an den Ermittlungen glauben, dass Gacy sogar noch mehr Menschen getötet haben könnte.
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