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Der Anruf: Das Ende des Spionagethrillers erklärt
In dem Amazon-Thriller „All the Old Knives” (gestartet am 8. April 2022) verstrickt sich Chris Pine als CIA-Agent in ein Geflecht aus Liebe, Lügen und Verrat – eine hübsch verwickelte Geschichte. Wir erklären das Ende von „Der Anruf”.
Der Anruf: Der Held als Verräter
In seinem 2015 erschienenen Roman „All the Old Knives” (deutscher Titel: „Der Anruf”) erzählt Autor Olen Steinhauer eine Geschichte aus dem Spionagemilieu. Es geht vordergründig um einen Terroranschlag und um die Enttarnung eines Maulwurfs in den Reihen der CIA.
Amazon hat daraus einen stylishen Thriller mit sehr ansehnlicher Besetzung gemacht. Buch wie Film haben einen Kniff: Sie erzählen die Story aus der Perspektive des Verräters. Nach vielen Rückblenden, Wendungen und falschen Fährten ist erst am Ende klar: CIA-Agent Henry Pelham (gespielt von Chris Pine) ist der Maulwurf.
Ausgerechnet der Mann, den wir die ganze Zeit begleitet, dem wir vertraut haben. Henry gab nur vor, ein Held mit ziemlich weißer Weste zu sein. In Wahrheit verriet er alle, die mit ihm zu tun hatten. Er täuschte Vorgesetzte und Kolleg:innen und natürlich das Publikum.
Und das führt uns zum eigentlichen Thema von Der Anruf: Vertrauen. Genau so formuliert es auch Ilyas Shushani, einer von Henrys Informanten, der von ihm verraten wird und später wiederum Henry verrät: “Vertrauen ist, worum es geht.”
Der Anruf: Das Ende erklärt
Bevor wir das Ende von Der Anruf genauer erklären, gehen wir kurz zurück zum Anfang der Geschichte. Wien, 2012. Vier islamistische Terroristen haben ein Flugzeug in ihre Gewalt gebracht und drohen mit der Ermordung aller Insass:innen. Ihre Forderung: die Freilassung von Verbündeten.
Niemand weiß genau, was an Bord vor sich geht. Nur das CIA-Büro in Wien weiß mehr, und zwar durch einen Informanten unter den Passagieren. Das behalten die Amerikaner allerdings für sich, denn sie vertrauen den örtlichen Behörden nicht.
Wenig später wird der Informant Ahmed ermordet, dann bringen die Terroristen alle über 100 Menschen an Bord um. Steckt ein mysteriöser Anruf aus dem CIA-Büro nach Teheran dahinter?
Acht Jahre später wird der Fall noch einmal aufgerollt. Denn noch immer ist nicht klar, wer damals die Informationen an die Terroristen weitergab und damit eine mögliche Geiselbefreiung verhinderte. Henry soll auf Anweisung seines Chefs Vick (Laurence Fishburne) seine ehemalige Kollegin und Geliebte Celia (Thandiwe Newton) in die Mangel nehmen.
Das vergiftete Abendessen
Celia stieg kurz nach dem Vorfall aus dem Spionagegeschäft aus, verließ Henry und zog nach Kalifornien. Die beiden treffen sich in einem Restaurant. Sollte dabei herauskommen, dass Celia die Verräterin war, soll Henry sie durch einen Killer eliminieren lassen.
Lange lässt Der Anruf die Zuschauer:innen im Glauben, dass Henry seiner Ex eine Falle stellt. Tatsächlich ist es genau andersherum: Celia stellt Henry eine Falle. Denn sie weiß wie Vick, dass der Tschetschene Ilyas bei seiner kürzlichen Festnahme durch die CIA gesungen hat.
Was ist wirklich in Wien geschehen?
Henry hatte diesen einst in Moskau als Informanten angeworben, musste ihn jedoch an die Russen verraten. Ilyas gelang nach Verhaftung und Folter die Flucht in den Iran. Jahre später, während der Flugzeugentführung, taucht er in Wien auf.
Henry verdächtigte Celia, in der Entführungssache falsch zu spielen. Er verfolgte sie und stieß auf Ilyas, der Celia in seiner Gewalt hatte. Henry verriet die Identität des CIA-Informanten an Bord. Damit rettete er Celia, aber torpedierte alle Bemühungen, die Geiseln freizubekommen.
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Denn Ilyas gab die Information weiter an die Terroristen. Die ermordeten Ahmed und wenig später alle Insassen an Bord. Henry legte eine falsche Spur, indem er vom Büro seines Vorgesetzten Bill (Jonathan Pryce) eine Nummer in Teheran anrief.
Als Ilyas Jahre später geschnappt wird, enttarnt er Henry als den Verräter in den Reihen der CIA. Vick braucht nur noch eine Bestätigung aus einer weiteren Quelle, um Henry endgültig zu überführen.
Die liefert Celia, als sie Henry bei ihrem Date im Restaurant die Wahrheit entlockt. Er gibt zu, Ahmeds Identität verraten zu haben. Das ist sein Todesurteil – er stirbt nach einem Glas vergiftetem Wein, verraten durch seine Ex-Geliebte. Das wahre Gift aber ist der Verrat.
Das Ende von Der Anruf erklärt: Tod und Vertrauen
In Der Anruf verrät also jede:r jede:n, Vertrauen ist in All the Old Knives so selten wie Schnee in der Sahara. Aber ohne Vertrauen gehen alle vor die Hunde. Ohne Vertrauen sind alle verdammt dazu, ein Leben in Angst zu führen. Bestenfalls der Tod kann die Angst besiegen, ein sehr hoher Preis.
So bleibt am Ende noch mindestens eine Frage offen. Hätte Henry seine ehemalige Geliebte durch den Killer töten lassen, um damit eine Schuldige für seinen Verrat zu finden und den Verdacht von sich abzulenken?
Als Henry bereits im Sterben liegt und Celia das Restaurant verlassen hat, erreicht ihn ein Anruf des Killers. Der will wissen, ob er Celia beseitigen soll. Henry gibt keine Antwort. Celia entkommt ihrem Killer. Aber ob sie auch dem Fluch des Verrats entkommen und endlich mit der Geschichte abschließen kann? Das ist ungewiss.
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