Mary Poppins kehrt zurueck in die Kinos
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Film-Review: „Mary Poppins’ Rückkehr“ – Der Zuckerschock für die Augen

Das eigen­willige Kin­der­mäd­chen Mary Pop­pins sollte fast jedem ein Begriff sein. Der Musi­cal­film von 1964 hat mit­tler­weile Kult­sta­tus und ist Bestandteil der amerikanis­chen Pop­kul­tur. So kon­nten wir uns die Kino-Neuau­flage natür­lich nicht ent­ge­hen lassen. Hier fol­gt nun die fea­tured-Filmkri­tik zu Mary Pop­pins’ Rück­kehr.

Das Sequel erscheint 54 Jahre nach dem Orig­i­nal und ist damit offiziell die späteste Fort­set­zung der Filmgeschichte. Obwohl Mary Pop­pins’ Rück­kehr genau genom­men ein Remake ist, das sich als Fort­set­zung verklei­det hat.

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Kommt eine Nanny geflogen…

Zur Zeit der großen Depres­sion der dreißiger Jahre sind Jane (Emi­ly Mor­timer) und Michael Banks (Ben Whishaw) bere­its erwach­sen und glauben nicht mehr daran, dass ihre Aben­teuer mit dem magis­chen Kin­der­mäd­chen wirk­lich passiert sind. Nach dem Ableben von Michaels Ehe­frau zieht er seine drei Kinder allein groß und ste­ht kurz davor, das Fam­i­lien­haus im Kirschbaumweg zu verlieren.

Aber, oh Wun­der, am Tief­punkt der Banks-Fam­i­lie kommt erneut Mary Pop­pins (Emi­ly Blunt) vom Him­mel geflo­gen und hat neben neuen Songs und Trick­film-Magie auch noch ganz viel Hoff­nung im Gepäck.

Jammern auf (musikalisch) hohem Niveau

Und die Moral von der Geschicht‘? Wenn Du ein ver­wöh­n­ter Mit­tel­ständler bist und kurz davorstehst, Dein gigan­tis­ches Haus im Schickim­ic­ki-Stadtvier­tel samt Haushäl­terin zu ver­lieren, ste­hen die Chan­cen gut, dass sich das Prob­lem ein, zwei hal­luzino­gene Erfahrun­gen später in Luft auflöst.

Ja, man muss die Real­itäts­flucht schon mögen, die Dis­ney einem auch in der Fort­set­zung vor die Nase set­zt. Zweifels­frei liefert Emi­ly Blunt ab und Ben Whishaw ver­lei­ht seinem Michael tat­säch­lich so etwas wie Per­sön­lichkeit. Im Prinzip kann man jet­zt kein­er Darstel­lerin und keinem Darsteller nach­sagen, er würde nicht mit vollem Kör­pere­in­satz per­for­men und gesan­glich überzeu­gen. Deshalb über­lassen wir es auch gerne den zahlre­ichen Mus­cial-Experten da draußen, die musikalis­chen Qual­itäten der Beteiligten einzuschätzen. Ohrwürmer bietet Mary Pop­pins’ Rück­kehr zweifels­frei genug.

Nun unter­schei­det sich ein Musi­cal insofern von den meis­ten Konz­erten, als dass die Musik­stücke von ein­er Dra­maturgie zusam­menge­hal­ten wer­den. Aber wie hoch kann die Fall­höhe sein, wenn eine Fig­ur wie Mary Pop­pins schi­er gottgle­iche Magie mit­bringt? Genau: es gibt keine. Und eine Dra­maturgie ohne Fall­höhe – nun ja, das muss man eben mögen.

Mit Schirm, Charme und … fertig

Autorin Pamela Lyn­wood Tra­vers, die Schöpferin des magis­chen Kin­der­mäd­chens Mary Pop­pins, mochte die Ver­fil­mung ihrer Romane nicht. Ihr war die Dar­re­ichung als Musi­cal zusam­men mit seinen kle­brig süßen Dialo­gen und Far­ben zuwider. Die kom­plizierte Beziehung zwis­chen Buchau­torin und Film­pro­duk­tion wird in dem biografis­chen Film Sav­ing Mr. Banks (Filmkri­tik auf Kopf & Kino) aufgear­beit­et. In der Buchvor­lage ist das Kin­der­mäd­chen wesentlich schnip­pis­ch­er und weniger anheimel­nd, regel­recht keck. Wenig­stens in diesem Punkt würde P. L. Tra­vers die aktuelle Iter­a­tion ihrer Fig­ur ver­mut­lich zusagen. Denn Emi­ly Blunt lässt in ihrer Inter­pre­ta­tion der Fig­ur – auch wenn fak­tisch die Nach­folge von Julie Andrews – an eini­gen Stellen durch­scheinen, welch rup­pi­gen Charme die Nan­ny wohl in den Büch­ern hat. Das allerd­ings immer nur kurz, bevor dann wieder jemand aus irgendwelchen Grün­den anfängt zu singen.

Für Musical-Fans ein Highlight – alle anderen seien gewarnt

Mary Pop­pins’ Rück­kehr ist zweifels­frei ein kun­ter­bunter Spaß für Kinder. Egal, ob das Kind nun sechs, 16 oder 46 Jahre alt ist. Bei anderen Kri­tik­ern schon längst unter den Top Ten des Jahres 2018 kom­men wir hinge­gen zu dem Faz­it, dass eine gewisse Zunei­gung zum Genre Musi­cal vorhan­den sein sollte, da bei unre­flek­tiertem Kon­sum dieser lebens­fer­nen Bunt­malerei die Gefahr beste­ht, in zuck­er­schockbe­d­ingte Apathie zu verfallen.

Mary Pop­pins’ Rückkehr

OT: Mary Pop­pins Returns

Genre: Musi­cal / Fantasy

Bun­desstart: 20.12.2018

Laufzeit: 130 Minuten

FSK: Ab 0 Jahren

Regie: Rob Marshall

Drehbuch: David Magee

Mary Pop­pins darf gerne weit­er­fliegen. Welch­es Musi­cal hat drin­gend eine Fort­set­zung ver­di­ent? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kommentaren.

Titelbild: Copyright Disney

Bonus: Musicals und wo man sie findet

Das Musi­cal und Musi­cal­filme sind ure­igen­ste Dar­bi­etungs­for­men der USA. Musi­cal­filme wie Der Zauber­er von Oz / Das zauber­hafte Land (1939) oder eben Mary Pop­pins (1964) sind stark in der amerikanis­chen Pop­kul­tur und im Amer­i­can Way of Life ver­ankert. Und obgle­ich sich Musi­cal­filme wie Mam­ma Mia! (2018) und The Great­est Show­man (2017) auch hierzu­lande großer Beliebtheit erfreuen, wür­den Dir die meis­ten Film­pro­duzen­ten einen Vogel zeigen, schlügest Du ihnen vor, einen deutschsprachi­gen Musi­cal­film zu drehen, der vielle­icht auch noch in der Bun­desre­pub­lik spielt. Das let­zte nen­nenswerte Pro­jekt in dieser Rich­tung war Heimweh nach St. Pauli (1963) mit Schlagerikone Fred­dy Quinn. Fol­gend ein klein­er Tipp für alle, die auf der Suche nach einem Musi­cal für Erwach­sene sind: Anna und die Apoka­lypse ist der erste und bis dato einzige Wei­h­nachts-Zom­bie-Musi­cal­film und… ach schau selbst:

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