Lucas (Jeremy T. Thomas) und Julia (Keri Russell) verstecken sich im Film Antles
© Walt Disney Studios Motion Pictures
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Antlers in der featured-Filmkritik: Ein Horrorstreifen zum Gähnen

Der Hor­ror­film „Antlers“ wirbt mit Guiller­mo del Toro als Pro­duzent und ver­spricht viele Gänse­haus­mo­mente. Ob das allerd­ings aus­re­icht oder uns aus anderen Grün­den die Haare zu Berge ste­hen, erfährst Du in der featured-Filmkritik.

In ein­er namen­losen Kle­in­stadt mit­ten im US-Bun­destaat Ore­gon geht es gäh­nend lang­weilig zu. Das ändert sich schla­gar­tig, als Sher­iff Paul Mead­ows (Jesse Ple­mons) zu mehreren Tatorten gerufen wird, bei denen die Opfer schlimm zugerichtet wor­den sind. Das Mys­ter­iöse ist, dass keine Tiere die Leichen so hin­ter­lassen haben kön­nten. Pauls Schwest­er Julia (Keri Rus­sell) geht der­weil einem anderen Rät­sel nach: Warum ist ihr Schüler Lucas (Jere­my T. Thomas) so still und seine Zeich­nun­gen und Erzäh­lun­gen im Unter­richt so gruselig? Hän­gen Pauls Fall und das Ver­hal­ten von Julias Schüler etwa zusam­men? Und wer steckt hin­ter den grausamen Morden?

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Antlers: Eine Nullachtfünfzehn-Horrorgeschichte

Antlers basiert auf der Kurzgeschichte „The Qui­et Boy“ von Nick Antosca, der auch für das Drehbuch mitver­ant­wortlich war. Dreh- und Angelpunkt ist sowohl in der Kurzgeschichte als auch im Film eine indi­gene Sage um ein mys­tis­ches und gruseliges Wesen, das einem Hirsch ähnelt. Daher auch der Titel des Films: Antlers (englisch für Geweih). Dieses blutrün­stige Geti­er nimmt Rache an den Men­schen, die die Natur aus­ge­beutet haben.

In der Kle­in­stadt im Film bauen die Men­schen Rohstoffe in Minen ab. Viele haben ihre Jobs ver­loren und einige sind dadurch in die Dro­gen­ab­hängigkeit gerutscht. Diese Tat­sache liefert dem Film aber nur einen Rah­men und trägt nicht weit­er zur Sto­ry bei. Genau­so wenig wie die Hin­ter­grundgeschicht­en der Hauptcharak­tere Julia und Paul, die fast gän­zlich fehlen. Was sehr schade ist, denn ein Hor­ror­film lebt nicht nur von den Schreck­mo­menten. Lediglich der junge Schüler Lucas hat ein wenig mehr Tiefe bekom­men. Nur dadurch kannst Du einige sein­er Hand­lun­gen im Ver­lauf des Films ver­ste­hen. So zum Beispiel, warum er seinen Vater Frank (Scott Haze) und seinen Brud­er Jake (Arlo Haj­du) ver­steckt und damit schützt.

Julia (Keri Russell) zweigt dem Vater eines Schülers dessen Zeichnung im Film Antlers

Lehrere­in Julia (Keri Rus­sell) ist ver­wirrt: Ihr Schüler Lucas zeich­net besorgnis­er­re­gende Bilder. — Bild: Walt Dis­ney Stu­dios Motion Pictures

Du hast den Hor­ror­film bere­its gese­hen? Wir ver­rat­en Dir alles, was Du zu dem Mon­ster aus Antlers wis­sen musst und erk­lären Dir, was das Ende des Films zu bedeuten hat:

Antlers: Die Erk­lärung zum Mon­ster-Hor­ror und die Bedeu­tung des Endes

Ein guter Cast und wenig Hintergrund

Fol­gen­des Prob­lem ergibt sich durch die unzure­ichen­den Vorgeschicht­en: Die Charak­tere,  allen voran Julia, fügen sich und ihre Hand­lun­gen wenig glaub­haft in die Geschichte ein. Und das trotz der wirk­lich gelun­genen schaus­pielerischen Leis­tung von Keri Rus­sell und Jesse Ple­mons. Warum sich Julia so um Lucas sorgt, wird zwar nach und nach klar, wirk­lich prick­el­nd oder weg­weisend ist dieser Erzählstrang aber lei­der nicht. So ist es auch beim Auftritt des  indi­ge­nen Ex-Sher­iffs War­ren (Gra­ham Greene), der die bei­den Geschwis­ter Julia und Paul sehr platt auf die mythol­o­gis­che Fährte brin­gen muss. Das ist schade, denn mit nachvol­lziehbaren Hin­ter­grundgeschicht­en kön­nte Antlers Gänse­haut­mo­mente verursachen.

Der Cast von Antles geht einen Flur entlang

In Antlers kom­men Sher­iff Paul (Jesse Ple­mons), der junge Lucas (Jere­my T. Thomas) und Julia (Keri Rus­sell) ein­er mys­ter­iösen Krea­tur auf die Spur. — Bild: Walt Dis­ney Stu­dios Motion Pictures

Produziert von Guillermo del Toro: Ein großer Name reicht nicht

Ja, es ist ein Hor­ror­film, aber ein biss­chen mehr Tief­gang hätte es schon sein dür­fen. Ger­ade, wenn man bedenkt, dass Antlers mit Hor­ror- und Sto­ry-Lieb­haber Guiller­mo del Toro als Pro­duzen­ten bewor­ben wird. Dass dieser näm­lich dur­chaus Wert auf solide Erzäh­lun­gen und Charak­tere mit span­nen­der Hin­ter­grundgeschichte legt, bewies er bere­its mit Fil­men wie „Pans Labyrinth“ oder „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“. Die Geschichte aus Antlers hinge­gen wabert vor sich hin, zieht den Film oft­mals zu sehr in die Länge und selb­st die Schock­mo­mente, die zu erwarten sind, haben uns nicht aus dem Kinoses­sel gehauen. Du soll­test also nicht zu viel davon erwarten, dass del Toro auf dem Plakat steht.

Guiller­mo del Toro gilt als visionär­er Regis­seur, Pro­duzent und Drehbuchau­tor. Welche Filme Du von ihm unbe­d­ingt gese­hen haben soll­test, ver­rat­en wir Dir hier:

Guiller­mo del Toro: Die besten Filme des Oscar-Preisträgers

Das Fazit: Vorhersehbare Momente ohne nervenaufreibende Schreck-Sekunden

Hor­ror­filme mit Mon­stern leben von ihren Effek­ten, Geräuschen und bildge­walti­gen Auftrit­ten der fiesen Gestal­ten. Die Szenen, in denen der Dämon seine großen Auftritte hat, sind nett, mehr aber auch nicht. Zu sel­ten siehst Du das Wesen und dann auch nur sehr schemen­haft. Spoil­er­war­nung: Gruselig sind einzig die Momente, in denen sich Lucas Vater Frank zunehmend selb­st zum Dämon ver­wan­delt. Das war’s dann aber auch. Da hil­ft auch kein großes Finale mehr, in der Julia abso­lut sinnbe­fre­it alles gibt und zum Schluss dann auch noch eine Aktion tätigt, die zwar kon­se­quent, aber den­noch aufge­set­zt und dadurch frag­würdig erscheint. Antlers ist ein Hor­ror­film ohne große Schock­mo­mente und mit schwach­er, abso­lut vorherse­hbar­er Geschichte. Schock­ierend langweilig.

Antlers
Genre: Hor­ror  
Bun­desstart: 28. Okto­ber 2021  
Laufzeit: 99 Minuten  
FSK: ab 16 Jahren freigegeben  
Regie: Scott Coop­er  
Drehbuch: Nick Antosca, Hen­ry Chaisson  

Du gruselst Dich gerne, und zwar nicht nur an Hal­loween? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welch­er Hor­rorstreifen Dir die Haare zu Berge ste­hen lässt.

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