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Antlers in der featured-Filmkritik: Ein Horrorstreifen zum Gähnen
Der Horrorfilm „Antlers“ wirbt mit Guillermo del Toro als Produzent und verspricht viele Gänsehausmomente. Ob das allerdings ausreicht oder uns aus anderen Gründen die Haare zu Berge stehen, erfährst Du in der featured-Filmkritik.
In einer namenlosen Kleinstadt mitten im US-Bundestaat Oregon geht es gähnend langweilig zu. Das ändert sich schlagartig, als Sheriff Paul Meadows (Jesse Plemons) zu mehreren Tatorten gerufen wird, bei denen die Opfer schlimm zugerichtet worden sind. Das Mysteriöse ist, dass keine Tiere die Leichen so hinterlassen haben könnten. Pauls Schwester Julia (Keri Russell) geht derweil einem anderen Rätsel nach: Warum ist ihr Schüler Lucas (Jeremy T. Thomas) so still und seine Zeichnungen und Erzählungen im Unterricht so gruselig? Hängen Pauls Fall und das Verhalten von Julias Schüler etwa zusammen? Und wer steckt hinter den grausamen Morden?
Antlers: Eine Nullachtfünfzehn-Horrorgeschichte
Antlers basiert auf der Kurzgeschichte „The Quiet Boy“ von Nick Antosca, der auch für das Drehbuch mitverantwortlich war. Dreh- und Angelpunkt ist sowohl in der Kurzgeschichte als auch im Film eine indigene Sage um ein mystisches und gruseliges Wesen, das einem Hirsch ähnelt. Daher auch der Titel des Films: Antlers (englisch für Geweih). Dieses blutrünstige Getier nimmt Rache an den Menschen, die die Natur ausgebeutet haben.
In der Kleinstadt im Film bauen die Menschen Rohstoffe in Minen ab. Viele haben ihre Jobs verloren und einige sind dadurch in die Drogenabhängigkeit gerutscht. Diese Tatsache liefert dem Film aber nur einen Rahmen und trägt nicht weiter zur Story bei. Genauso wenig wie die Hintergrundgeschichten der Hauptcharaktere Julia und Paul, die fast gänzlich fehlen. Was sehr schade ist, denn ein Horrorfilm lebt nicht nur von den Schreckmomenten. Lediglich der junge Schüler Lucas hat ein wenig mehr Tiefe bekommen. Nur dadurch kannst Du einige seiner Handlungen im Verlauf des Films verstehen. So zum Beispiel, warum er seinen Vater Frank (Scott Haze) und seinen Bruder Jake (Arlo Hajdu) versteckt und damit schützt.
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Antlers: Die Erklärung zum Monster-Horror und die Bedeutung des Endes
Ein guter Cast und wenig Hintergrund
Folgendes Problem ergibt sich durch die unzureichenden Vorgeschichten: Die Charaktere, allen voran Julia, fügen sich und ihre Handlungen wenig glaubhaft in die Geschichte ein. Und das trotz der wirklich gelungenen schauspielerischen Leistung von Keri Russell und Jesse Plemons. Warum sich Julia so um Lucas sorgt, wird zwar nach und nach klar, wirklich prickelnd oder wegweisend ist dieser Erzählstrang aber leider nicht. So ist es auch beim Auftritt des indigenen Ex-Sheriffs Warren (Graham Greene), der die beiden Geschwister Julia und Paul sehr platt auf die mythologische Fährte bringen muss. Das ist schade, denn mit nachvollziehbaren Hintergrundgeschichten könnte Antlers Gänsehautmomente verursachen.
Produziert von Guillermo del Toro: Ein großer Name reicht nicht
Ja, es ist ein Horrorfilm, aber ein bisschen mehr Tiefgang hätte es schon sein dürfen. Gerade, wenn man bedenkt, dass Antlers mit Horror- und Story-Liebhaber Guillermo del Toro als Produzenten beworben wird. Dass dieser nämlich durchaus Wert auf solide Erzählungen und Charaktere mit spannender Hintergrundgeschichte legt, bewies er bereits mit Filmen wie „Pans Labyrinth“ oder „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“. Die Geschichte aus Antlers hingegen wabert vor sich hin, zieht den Film oftmals zu sehr in die Länge und selbst die Schockmomente, die zu erwarten sind, haben uns nicht aus dem Kinosessel gehauen. Du solltest also nicht zu viel davon erwarten, dass del Toro auf dem Plakat steht.
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Das Fazit: Vorhersehbare Momente ohne nervenaufreibende Schreck-Sekunden
Horrorfilme mit Monstern leben von ihren Effekten, Geräuschen und bildgewaltigen Auftritten der fiesen Gestalten. Die Szenen, in denen der Dämon seine großen Auftritte hat, sind nett, mehr aber auch nicht. Zu selten siehst Du das Wesen und dann auch nur sehr schemenhaft. Spoilerwarnung: Gruselig sind einzig die Momente, in denen sich Lucas Vater Frank zunehmend selbst zum Dämon verwandelt. Das war’s dann aber auch. Da hilft auch kein großes Finale mehr, in der Julia absolut sinnbefreit alles gibt und zum Schluss dann auch noch eine Aktion tätigt, die zwar konsequent, aber dennoch aufgesetzt und dadurch fragwürdig erscheint. Antlers ist ein Horrorfilm ohne große Schockmomente und mit schwacher, absolut vorhersehbarer Geschichte. Schockierend langweilig.
Antlers | ||
Genre: | Horror | |
Bundesstart: | 28. Oktober 2021 | |
Laufzeit: | 99 Minuten | |
FSK: | ab 16 Jahren freigegeben | |
Regie: | Scott Cooper | |
Drehbuch: | Nick Antosca, Henry Chaisson |
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