Melancholisches Spielzeug: Die Filmkritik zu Toy Story 4
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando in der featured-Filmkritik

Die Welt des Spielzeugs ste­ht Kopf! In Toy Sto­ry 4 geht es um die große Liebe, Fre­und­schaft und Abschied. Warum auch der vierte Toy-Sto­ry-Film sämtliche Ani­ma­tions­filme hin­ter sich lässt, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do.

Die englis­che Fas­sung wartet mit unter­halt­samen Neben­rollen auf, wie Keanu Reeves (John Wick 3) als Duke Caboom, einem Spielzeug-Motor­rad­stunt­man mit Selb­st­wert­prob­le­men. In der deutschen Syn­chro gibt es dafür Fan­ta-4-Rap­per Michael Beck auf die Ohren. Außer­dem klin­gen die Stim­men von Michael ‚Bul­ly’ Her­big und Rick Kavan­ian noch aus Toy Sto­ry 3 ver­traut im Ohr.

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Am Ende liegt der Anfang

Nach Toy Sto­ry 2, vor Toy Sto­ry 3: In ein­er Nacht- und Nebe­lak­tion wird die Schäferin­nen-Puppe Porzellinchen (Alexan­dra Lud­wig) verkauft. In ein­er herzzer­reißen­den Szene beschließt Cow­boy Woody (Michael Her­big) trotz­dem bei Andy und den anderen Spielzeu­gen zu bleiben.

Neun Jahre später, am Ende von Toy Sto­ry 3, übergibt der bish­erige Besitzer Andy seine Spielzeuge an die kleine Bon­nie. Und während sich Raum­fahrer Buzz Lightyear (Wal­ter von Hauff) und die anderen Spielzeuge ganz wun­der­bar mit der Sit­u­a­tion arrang­ieren, muss Woody ein­se­hen, dass er vielle­icht nicht mehr das beliebteste Spielzeug im Kinderz­im­mer ist. Als Bon­nie das selb­st­ge­baute Spielzeug Forky, ein Göf­fel mit Augen, zu ihrem neuen Liebling bes­timmt, macht sich Woody Gedanken um seinen Platz in der Welt.

Bei einem Fam­i­lien­aus­flug geht er dann zusam­men mit Forky verse­hentlich über Bord. Dabei trifft er auf seine alte Flamme Porzellinchen. Diese lebt mit­tler­weile vogel­frei auf der Straße. Und bei dem verzweifel­ten Ver­such zu Bon­nie zurück­zukehren, muss Woody sich langsam entschei­den: Liebe oder Loyalität?

Einmal Kindheit und zurück

Toy-Sto­ry-Filme begeis­tern Zuschauer weltweit, sicher­lich aus ver­schiede­nen Grün­den. Teil 3 wäre ein schön­er Abschluss der Rei­he gewe­sen. Rund. Ein­mal Kind­heit und Exis­tenz im Schnell­durch­lauf. Was kön­nte man danach noch erzählen, ohne sich zu wieder­holen? Genau: Nichts.

Mit dem Kon­flikt „Neues Spielzeug = Exis­ten­zkrise“ wieder­holt Toy Sto­ry 4 im Prinzip die Sto­ry des ersten Films. Dessen ist sich das Team um Regis­seur Joshua Coo­ley, der mit diesem Film übri­gens sein Langspielfilmde­büt insze­niert, offen­sichtlich bewusst.

Das Drehbuch von Andrew Stan­ton und Stephany Fol­som macht aus der Not eine Tugend und nutzt die Möglichkeit, um erzäh­lerische Lück­en ver­gan­gener Filme zu füllen. Auf der anderen Seite reflek­tiert man, durch die Beziehung Woody und Forky, das bish­erige Fran­chise und beschert Ken­nern der Vorgänger­filme ein her­zlich­es Nostalgiehoch.

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Differenzierte Charaktere statt bloße Schwarzweiß-Malerei

Ein­mal mehr zeigt Toy Sto­ry, dass kindgerechte Ani­ma­tions­filme nicht in Schwarzweiß­malereien ertrinken müssen. Schurken dür­fen mehr sein als der Buh­mann. Sie haben nachvol­lziehbare Moti­va­tio­nen und Charakterzüge.

So erscheint die Puppe Gab­by Gab­by zunächst als berechen­bare Schurkin. Mith­il­fe ein­er Horde gruseliger Bauchred­ner­pup­pen, die verdächtig nach Slap­py aus der Gänse­haut-Serie ausse­hen, beherrscht sie das Zwielicht eines Anti­quar­i­ats. Im Laufe des Films gibt es zumin­d­est Erk­lärungsan­sätze, die sie etwas dif­feren­ziert­er darstellen. Dur­chaus möglich, dass Kinder mit san­ftem Gemüt bei der ein oder anderen Gruse­lei zu arg über­rascht werden.

Den heftig­sten Wan­del hat sicher­lich Porzellinchen (im Orig­i­nal: Bo Peep) durchgemacht. In Toy Sto­ry 4 ver­wan­delt sie sich von der süßen Schäferin zur Kampfama­zone, die stark an Furiosa aus Mad Max: Fury Road erin­nert. Aber auf angenehme Art und Weise: taff, abgek­lärt, aktionistisch.

Tragikomischer Abgesang auf die Kindheit in hübscher Verpackung

Warum der wun­der­bar sim­ple Titel Toy Sto­ry 4 für den deutschen Markt mit der gener­ischen Wor­tumhül­sung A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do aufge­bläht wurde, ist schlichtweg nicht nachzu­vol­lziehen. Es klingt nach Neustart, nach Reboot. Alles Quatsch. Toy Sto­ry 4 führt min­destens eine Geschichte zu Ende. Und das mit ein­er knall­harten Entschei­dungs­frage. Die Frage danach, ob der vierte Teil an die ersten drei her­an­re­icht, wäre schlicht unfair. Sie bietet neue, sym­pa­this­che Charak­tere, viele Stellen zum Schmun­zeln, aber auch viel Melan­cholie und in Film gegosse­nen Abschiedss­chmerz. Ob Kinder das bedin­gungs­los unter­halt­sam find­en? Ver­mut­lich nicht. Aber Erwach­sene wer­den sich sicher­lich an die eine oder andere schwere Entschei­dung in ihrem Leben erin­nert fühlen. Mit einem lachen­den und einem weinen­den Auge. A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do: Ein Filmtipp vor allem für die Eltern des Zielpublikums.

Hier find­est Du übri­gend sie fea­tured-Filmkri­tiken zu Pets 2 und Der König der Löwen.

A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kommando

OT: Toy Sto­ry 4

Genre:          Ani­ma­tions­film / Familie

Bun­desstart: 15.08.2019

Laufzeit:       100 Minuten

FSK:             Ab O Jahren

Regie:          Josh Cooley

Drehbuch:     Andrew Stan­ton, Stephany Folsom

Welche Kind­heit­serin­nerun­gen wer­den bei Dir wieder wach? Wir trock­nen Deine Kullerträ­nen in den Kommentaren.

Titel­bild: Disney/ Pixar

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