Der König der Löwen, Disney
Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions

„Der König der Löwen“ in der featured-Filmkritik: Auf die Technik mit Gebrüll

Auch 25 Jahre nach­dem Sim­ba, Mufasa und Co. in „König der Löwen“ über die Lein­wand tap­sten, erre­ichen uns die Songs und die Charak­tere immer noch auf ein­er emo­tionalen Ebene. Jet­zt kommt ein Live-Action-Remake ins Kino, der lei­der nur noch bed­ingt berührt aber optisch beein­druckt. Wir haben mit Regis­seur Jon Favreau und Kom­pon­ist Hans Zim­mer zum Film gesprochen.

1994 kam der Ani­ma­tions­film „König der Löwen“ aus dem Hause Dis­ney in die Kinos und begeis­terte mit seinen Charak­teren, der hochemo­tionalen Geschichte und den Songs kleine und große Kinogänger. Nun, 25 Jahre später, begeg­nen Dir seit dem 17. Juli Sim­ba, Nala oder Scar im Kino auf ganz neue Weise, ohne, dass an der ursprünglichen Geschichte etwas verän­dert wurde. Du begleitest die Löwen und die Tiere der afrikanis­chen Savanne einge­bet­tet in eine foto­re­al­is­tis­che Land­schaft. Außer­dem sind die Charak­tere häu­fig kaum von echt­en Tieren zu unter­schei­den. Ger­ade diese Szenen sind zwar atem­ber­aubend, den­noch fühlt sich der Film aber manch­mal etwas emo­tion­s­los an. Das liegt zum einen daran, dass sich das Remake ständig den Ver­gle­ichen zum Orig­i­nal stellen muss und dabei lei­der oft­mals ver­liert, zum anderen an der Prob­lematik des Foto­re­al­is­mus. Es fällt näm­lich schw­er, sich auf sin­gende Löwen, Erd­män­nchen und Warzen­schweine einzu­lassen, wenn sie nicht mehr überze­ich­net sind, son­dern vor allem an Tier­doku­men­ta­tio­nen erin­nern.

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Der Fortschritt und die Emotionen

Klar, „Der König der Löwen“ sieht fan­tastisch aus und es macht Spaß, die ver­schiede­nen Tiere durch die Savanne sprin­gen, schwim­men oder laufen zu sehen. Beispiel­sweise, wenn Mufasa (dt. Syn­chron­stimme: Mat­ti Klemm, engl. Orig­i­nal­stimme: James Earl Jones) gemein­sam mit Sim­ba (dt. Syn­chron­stimme: Leonard Hohm, engl. Orig­i­nal­stimme: Don­ald Glover) durch das hohe Gras streift oder sie Jagd auf Zazu (dt. Syn­chron­stimme: Axel Malzach­er, engl. Orig­i­nal­stimme: John Oliv­er) machen, wird deut­lich, was für riesige Fortschritte die Tech­nolo­gie in den let­zten Jahren gemacht hat. Regis­seur Jon Favreau, der 2016 bere­its für „Das Dschun­gel­buch“ auf dem Regi­es­tuhl saß, hat sich auch deswe­gen ganz bewusst für den „König der Löwen“ entsch­ieden, wie er uns im Inter­view ver­rat­en hat: „Die Tech­nolo­gie ist ein­er der Gründe, warum ich mich dazu entsch­ieden habe, den Film zu machen. Bere­its beim „Dschun­gel­buch“ habe ich gemerkt, wozu die Tech­nik in der Lage ist. Ger­ade diese Umset­zung als Real­film, der im Grunde trotz­dem ani­miert ist, kön­nte aufre­gend und inter­es­sant für die Zuschauer sein.“ Das ist alles schön und gut, doch oft­mals wirkt das ganze Kon­strukt zu per­fekt, um genug Emo­tio­nen beim Zuschauer zu erweck­en.

Alte Geschichte in neuem Design

Die Her­aus­forderung für Jon Favreau war, dass „viele Men­schen, die mit dem Film aufgewach­sen sind, sehr ver­traut damit sind. Weil es ein so emo­tion­al pack­ender Film ist, hat er bei ihnen einen tiefen Ein­druck hin­ter­lassen. Als wir [den „König der Löwen“] neu aufgelegt haben, war der Druck somit viel größer als beim „Dschun­gel­buch“. […] Hier ken­nen viele Zuschauer jede einzelne Ein­stel­lung und jedes Bild. Daher woll­ten wir eine Ver­sion her­aus­brin­gen, die das berück­sichtigt.“ Somit ist das Remake sehr nah am Orig­i­nal – so nah, dass zum Teil wirk­lich Bild für Bild über­nom­men wur­den. Dieses Konzept mag zwar ab und an aufge­hen, oft­mals stinkt der neue Film aber gegen den alten ab. Ger­ade in den emo­tionalen Schlüs­sel­szenen schafft es das Remake nicht, zu pack­en. Der Raum für die eigene Fan­tasie fehlt und ger­ade die Iden­ti­fika­tion mit den neuen alten Charak­teren fällt schw­er. Um dem ent­ge­gen­zuwirken, hätte es mehr gebraucht, als „nur“ die so bekan­nte und geliebte Geschichte fast eins zu eins zu kopieren und daraus ein foto­re­al­is­tis­ches Live-Action-Remake zu machen.

Der König ist zurückgekehrt

Was aber immer wieder packt ist die Musik. Alle bekan­nten Songs sind vorhan­den und Hans Zim­mer betont im Inter­view, dass „ger­ade bei diesem Film die Musik so wichtig war und ist. Wir wis­sen, dass die Musik funk­tion­iert. […] Das Schöne für mich ist, dass wir [aus den The­men] eine ganz frische Sache machen kon­nten.“ Ohne das Grund­kon­strukt zu verän­dern, überzeugt ger­ade die Musik, wenn auch Scars Song etwas zu kurz kommt und Bey­on­cés beiges­teuert­er Titel­song „Spir­it“ ein wenig fad ist. Schlussendlich ist „Der König der Löwen“ kein schlechter Film, ger­ade wenn man das Orig­i­nal noch nicht ken­nt. Optisch wirk­lich her­aus­ra­gend schafft er es allerd­ings nicht an die Emo­tion­al­ität des Orig­i­nals her­an. Allerd­ings macht er vor allem eines: Lust darauf, sich den Film aus dem Jahr 1994 noch ein­mal in der Voda­fone Videothek anzuse­hen und in den eige­nen vier Wän­den laut „Haku­na Mata­ta“ mitzusin­gen.

Du lieb­st den „König der Löwen“ und hast das Remake schon gese­hen? Schreibe uns in den Kom­mentaren, wie er dir gefall­en hat.

Titel­bild: Dis­ney

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