Tipps & Tricks
Grafikkarte reinigen: Lohnt sich der Aufwand?
Das PC-Gehäuse ist entstaubt, die Tastatur sauber und der Bildschirm blitzblank, doch ist es nötig, die Grafikkarte zu reinigen? In manchen Fällen ist es tatsächlich wichtig, dass Du Staub von der GPU entfernst – aber längst nicht immer. Hier erfährst Du, ob auch Deine Grafikkarte gereinigt werden sollte.
Ein Hinweis vorweg: Für gewöhnlich gilt die Faustregel, dass Du die Grafikkarte nicht reinigen musst, wenn Dein Rechner normal arbeitet. Ganz ohne Risiko ist die Reinigung empfindlicher Elektronik nicht, weshalb jeder unnötige Eingriff vermieden werden sollte. Um leichten Staub zu entfernen, eignet sich aber ein Föhn (im Kaltluft-Modus), vorzugsweise auf dem Balkon. Vorsicht ist bei Staubsaugern geboten, wir raten vom Einsatz ab. Gleiches gilt für Druckluft Dosen: Hier besteht die Gefahr, dass Flüssigkeit austritt.
Bei neueren Komponenten dürfte zudem kein Handlungsbedarf bestehen. Nutzt Du die Grafikkarte aber bereits seit mehreren Jahren oder hast Dir ein Gebrauchtmodell gekauft, dann liefert ein Test Aufschluss.
Video: Youtube / Buddy 3012
Verstaubter Lüfter treibt die Temperaturen in die Höhe
Ein bisschen Staub schadet einer Grafikkarte nicht. Dringend nötig wird eine Reinigung aber dann, wenn Lüfter und/oder Kühlkörper durch zu viel Staub kaum noch arbeiten können. Mit einem Benchmark siehst Du die Wärmeentwicklung unter Last. Wir empfehlen das Gratisprogramm FurMark, das auf der Seite der Entwickler als Download zur Verfügung steht. Das Tool stellt eine besonders rechenintensive Szene dar, die die Grafikkarte zum Schwitzen bringen soll. Eine Statistik hält Dich dabei über die Temperatur des Grafikchips auf dem Laufenden.
Im Idle, also im Leerlauf, sollte die Temperatur der GPU im Optimalfall nicht mehr als 50 Grad betragen, wobei niedrigere Werte die Lebenszeit potenziell verlängern. Unter hoher Belastung sind Temperaturen bis zu 80 Grad noch als normal einzuordnen: Was für die CPU schon zu viel wäre, ist für Grafikchips noch verkraftbar. Temperaturen darüber sind jedoch auch für Grafikkarten auf Dauer unvorteilhaft. Auch wenn entsprechende Mechanismen dafür sorgen, dass sich die Hardware drosselt oder ganz abschaltet, deutet das nicht auf eine gesunde Komponente hin.
Überprüfe auch, ob nur die Grafikkarte heiß wird. Andernfalls ist womöglich der Luftstrom im Gehäuse gestört, wodurch die Hitze im Innern nur unzureichend nach draußen gepustet wird. Prüfe daher auch gleichzeitig Deine Gehäuselüfter.
Video: Youtube / ELTON
Grafikkarte reinigen: Das gilt es zu beachten
Sollte die Grafikkarte eindeutig zu heiß werden oder es lässt sich ohnehin schon massig Staub erkennen, dann gibt es einige Grundlagen zu beachten.
Wie immer bei elektronischen Geräten gilt der Grundsatz: Trenne den Rechner zunächst vom Stromkreislauf. Trenne auch den Monitor und andere Peripheriegeräte vom PC. Um besser an Lüfter und Co. heranzukommen, empfiehlt es sich überdies, die Grafikkarte auszubauen. Falls Du Dir das nicht zutraust, ist es wohl besser, sich an einen Fachmann zu wenden.
Wie eingangs erwähnt, entfernst Du groben Staub am besten mit einem Föhn im Kaltluft-Modus. Bei hartnäckigerem Schmutz bietet sich anderes Werkzeug an:
- Ein weicher Pinsel, wobei sich die Borsten mancher Pinsel statisch aufladen können. Sicherheitshalber bietet der Fachhandel auch antistatische Modelle.
- Wattestäbchen für schlecht erreichbare Stellen, etwa im Lüfter oder zwischen den Kühl-Lamellen.
- Ein antistatisches Tuch, um Flächen grob zu reinigen.
- Sollte sich neben Staub auch anderer, schwer entfernbarer Schmutz auf der Grafikkarte befinden, dann kommen Alkohol und destilliertes Wasser infrage, die Du in geringer Menge auf die oben genannten Hilfsmittel verteilst. Bevor Du alles wieder in Betrieb nimmst, sollte sich aber keine Flüssigkeit mehr auf der Oberfläche befinden.
Wenn Du ganz gründlich vorgehen möchtest, dann schraube die Grafikkarte auseinander und reinige die Einzelteile Stück für Stück. Du solltest allerdings bereits entsprechende Erfahrung mitbringen. Der Aufwand lohnt zudem oft nur dann, wenn die Grafikkarte kaum noch anständig läuft und daher kurz vorm Hitzetod steht. Bei jüngeren Modellen erlischt andernfalls die Garantie. Auf Verdacht aufzuschrauben ist, überdies nicht nötig.
Hier findest Du Tipps für die Reinigung Deines Laptops.
Zusammenfassung
- Läuft Dein Rechner einwandfrei, brauchst Du die Grafikkarte nicht zu reinigen.
- Neue Komponenten sind in der Regel auch noch nicht so stark verstaubt, dass einige Reinigung erforderlich ist.
- Wenn Du den Verdacht hast, dass die Kühlleistung beeinträchtigt ist, empfiehlt sich der Einsatz von FurMark, um die Temperaturentwicklung bei Last zu untersuchen.
- Wird die Grafikkarte zu heiß, schließe andere Faktoren aus, etwa eine Fehlfunktion der Gehäuselüfter.
- Groben Staub kannst Du mit einem Föhn entfernen, sofern dieser einen Kaltluft-Modus besitzt.
- Staubsauger oder Druckluftspray können Schäden verursachen.
- Für eine gründliche Reinigung trennst Du den PC vom Stromnetz und baust die Grafikkarte aus.
- Entferne Staub mit einem Pinsel, einem antistatischen Tuch und Wattestäbchen.
- Bei hartnäckigerem Schmutz ist auch der Einsatz von Alkohol oder destilliertem Wasser zusammen mit Tuch und Co. möglich.
- Nimm die Grafikkarte erst wieder in Betrieb, wenn sich keine Flüssigkeit mehr darauf befindet.
Hast Du Deine Grafikkarte schon mal erfolgreich gereinigt? Wie bist Du vorgegangen? Vielleicht kennst Du auch noch einige Tipps, die Du in einem Kommentar teilen kannst.