Frau mit Virtual Reality-Brille Kunst virtuell erleben in Ausstellung
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Eine Person zieht sich eine VR-Brille an
Ein Hologramm-Patient wird von zwei Medizin-Studierenden in einem Behandlungszimmer untersucht

Kunst virtuell erleben: VR-Ausstellung lässt Dich in ein Kunstwerk eintauchen

Hast Du Dir beim Betra­cht­en eines Gemäldes schon mal vorgestellt, Du kön­ntest durch den Rah­men sprin­gen und die malerische Welt betreten? Kein Prob­lem! Wir nehmen Dich zu ein­er VR-Ausstel­lung der Alten Nation­al­ga­lerie Berlin mit, bei der Du ein Stück Kun­st­geschichte virtuell erleben kannst.

Wer hat im Muse­um nicht schon mal vor einem Bild ges­tanden und sich gefragt: „Was wollte uns der Kün­stler damit sagen?“ Du kön­ntest Google fra­gen, was die Fach­welt meint. Viel ein­prägsamer ist es aber, wenn Du Dir in der Vir­tu­al Real­i­ty ein eigenes Bild von der Idee und Entste­hung des Werkes machen kannst. Bei ein­er VR-Ausstel­lung kann es schon mal passieren, dass Du plöt­zlich Teil ein­er apoka­lyp­tis­chen Szene bist und bizarren Naturge­wal­ten gegenüber­stehst.

Bestens im Bilde: (Nicht ganz) allein zwischen Himmel, Meer und Land

Bis zum Hor­i­zont ver­dunkeln zerzauste Wolken den end­losen Him­mel. Darunter schwap­pen in bleiern­er Schwärze die Wellen der unruhi­gen See. Erst auf dem zweit­en Blick fällt Dir in der Ferne eine winzige Gestalt in langer, dun­kler Kutte auf. Ver­loren ste­ht sie auf einem schmalen Sand­streifen und schaut in Rich­tung Meer. Du fol­gst ihrem Blick und erkennst die Sil­hou­ette eines Segelschiffes, das bedrohlich schief im Sturm zu taumeln scheint. Aus dem Nichts taucht der Schat­ten eines zweit­en Schiffes auf, dessen dif­fuse Kon­turen eben­so schnell wieder verblassen. Du wen­d­est Dich erneut der Gestalt am Ufer zu und erschrickst: Mit leerem Blick ste­ht sie plöt­zlich direkt vor Dir. Es ist der „Mönch am Meer“. So heißt das berühmte Gemälde von Cas­par David Friedrich, in dem Du Dich ger­ade virtuell befind­est.

Mittendrin statt nur davor: Auf den Spuren der Romantik

Für eine VR-Ausstel­lung hat die Alte Nation­al­ga­lerie Berlin den „Mönch am Meer“ lebens­groß in die virtuelle Real­ität über­tra­gen. Mit ein­er 3D-Brille und Kopfhör­ern tauchst Du in das Kunst­werk ein und wirst Besuch­er der melan­cholis­chen Szene. Du fragst Dich, warum es aus­gerech­net dieses düstere Bild sein muss?

Laut der Staatlichen Museen zu Berlin ist  „Mönch am Meer“ nicht nur die bekan­nteste Arbeit von Cas­par David Friedrich, son­dern auch ein Schlüs­sel­w­erk der roman­tis­chen Malerei. Anfang des 19. Jahrhun­derts lösten fan­tasievolle, stim­mungs­ge­ballte Darstel­lun­gen die ratio­nalen Ansätze der klas­sis­chen Kun­st ab. „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, son­dern auch was er in sich sieht“, beschreibt Cas­par David Friedrich seine Herange­hensweise. Diese inneren Ein­blicke und Stim­mungen des Kün­stlers kannst Du als Besuch­er des Gemäldes bes­timmt noch bess­er nachempfind­en, als wenn Du es nur von außen betra­cht­est.

Mit dem Mönch am Meer: Virtual Reality im Museum

Nur Öl auf Leinwand? VR-Ausstellung macht das Unsichtbare sichtbar

In der VR-Ausstel­lung betrittst Du aber nicht nur den Bil­draum des Gemäldes, son­dern bekommst auch Ein­blicke in dessen Entste­hung. Am Anfang zeigt die virtuelle Umge­bung eine Vorze­ich­nung, mit der Cas­par David Friedrich sein Werk 1808 begann. Mit mod­ern­er Tech­nik ist es Restau­ra­toren gelun­gen, diese unter­ste Schicht der Lein­wand wieder sicht­bar zu machen. Nun kannst Du wortwörtlich in weni­gen Augen­blick­en vol­len­den, wofür der Kün­stler zwei Jahre brauchte: Mit Deinen Augen­be­we­gun­gen führst Du eine Art virtuellen Pin­sel, der das Gemälde ver­voll­ständigt. Die anfangs skizzierten Schiffe ver­schwinden nach und nach unter der dun­klen Ölfarbe, während der Mönch am Meer Gestalt annimmt. So kannst Du auch die früheren Ideen und Sta­di­en des Bil­dauf­baus nachvol­lziehen.

Von Kultur bis Wissenschaft: Virtual Reality macht Wissen erlebbar

Anderthalb Jahre haben die Entwick­ler an dem virtuellen Kun­st­pro­jekt gear­beit­et, um Dich fünf Minuten in die Stim­mungs- und Gedanken­welt von Cas­par David Friedrich zu ent­führen. Solche VR-Erleb­nisse sind (noch) ziem­lich aufwendig, bere­ich­ern aber immer öfter das Pro­gramm von Kul­turein­rich­tun­gen. Virtuelle Führun­gen im dig­i­tal­en Muse­um machen nicht nur Kun­st greif­bar­er, son­dern auch Geschichte und Natur­wis­senschaften.

Ab dem 7. Mai kannst Du im Berlin­er Muse­um für Gegen­wart auf die näch­ste virtuelle Reise ges­pan­nt sein. Beim Pro­jekt Inside Tumu­cumaque erkun­d­est Du den Regen­wald mit den Augen und Sin­nen sein­er exo­tis­chen Bewohn­er.

Auf in den Dschun­gel oder doch lieber in die Kunst­welt? Schreib uns, in welchem  Gemälde Du Dich gerne ein­mal virtuell umse­hen würdest.

Bilder: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger

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