Frau mit Virtual Reality-Brille Kunst virtuell erleben in Ausstellung
© iStock
Eine junge Frau mit Virtual-Reality-Brille und zwei Controllern streckt den rechten Arm energisch nach vorne. Sie trägt ein rotes Oberteil mit Leopardenmuster vor knallrotem Hintergrund. Der Ausdruck wirkt fokussiert und spielerisch. Das Bild veranschaulicht auf moderne Weise die zentrale Frage: Was ist Virtual Reality?
Seitliche Ansicht des VR-Headsets Apple Vision Pro

Kunst virtuell erleben: VR-Ausstellung lässt Dich in ein Kunstwerk eintauchen

Hast Du Dir beim Betra­cht­en eines Gemäldes schon mal vorgestellt, Du kön­ntest durch den Rah­men sprin­gen und die malerische Welt betreten? Kein Prob­lem! Wir nehmen Dich zu ein­er VR-Ausstel­lung der Alten Nation­al­ga­lerie Berlin mit, bei der Du ein Stück Kun­st­geschichte virtuell erleben kannst.

Wer hat im Muse­um nicht schon mal vor einem Bild ges­tanden und sich gefragt: „Was wollte uns der Kün­stler damit sagen?“ Du kön­ntest Google fra­gen, was die Fach­welt meint. Viel ein­prägsamer ist es aber, wenn Du Dir in der Vir­tu­al Real­i­ty ein eigenes Bild von der Idee und Entste­hung des Werkes machen kannst. Bei ein­er VR-Ausstel­lung kann es schon mal passieren, dass Du plöt­zlich Teil ein­er apoka­lyp­tis­chen Szene bist und bizarren Naturge­wal­ten gegenüberstehst.

Bestens im Bilde: (Nicht ganz) allein zwischen Himmel, Meer und Land 

Bis zum Hor­i­zont ver­dunkeln zerzauste Wolken den end­losen Him­mel. Darunter schwap­pen in bleiern­er Schwärze die Wellen der unruhi­gen See. Erst auf dem zweit­en Blick fällt Dir in der Ferne eine winzige Gestalt in langer, dun­kler Kutte auf. Ver­loren ste­ht sie auf einem schmalen Sand­streifen und schaut in Rich­tung Meer. Du fol­gst ihrem Blick und erkennst die Sil­hou­ette eines Segelschiffes, das bedrohlich schief im Sturm zu taumeln scheint. Aus dem Nichts taucht der Schat­ten eines zweit­en Schiffes auf, dessen dif­fuse Kon­turen eben­so schnell wieder verblassen. Du wen­d­est Dich erneut der Gestalt am Ufer zu und erschrickst: Mit leerem Blick ste­ht sie plöt­zlich direkt vor Dir. Es ist der „Mönch am Meer“. So heißt das berühmte Gemälde von Cas­par David Friedrich, in dem Du Dich ger­ade virtuell befindest.

Mittendrin statt nur davor: Auf den Spuren der Romantik

Für eine VR-Ausstel­lung hat die Alte Nation­al­ga­lerie Berlin den „Mönch am Meer“ lebens­groß in die virtuelle Real­ität über­tra­gen. Mit ein­er 3D-Brille und Kopfhör­ern tauchst Du in das Kunst­werk ein und wirst Besuch­er der melan­cholis­chen Szene. Du fragst Dich, warum es aus­gerech­net dieses düstere Bild sein muss?

Laut der Staatlichen Museen zu Berlin ist  „Mönch am Meer“ nicht nur die bekan­nteste Arbeit von Cas­par David Friedrich, son­dern auch ein Schlüs­sel­w­erk der roman­tis­chen Malerei. Anfang des 19. Jahrhun­derts lösten fan­tasievolle, stim­mungs­ge­ballte Darstel­lun­gen die ratio­nalen Ansätze der klas­sis­chen Kun­st ab. „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, son­dern auch was er in sich sieht“, beschreibt Cas­par David Friedrich seine Herange­hensweise. Diese inneren Ein­blicke und Stim­mungen des Kün­stlers kannst Du als Besuch­er des Gemäldes bes­timmt noch bess­er nachempfind­en, als wenn Du es nur von außen betrachtest.

Mit dem Mönch am Meer: Virtual Reality im Museum

Nur Öl auf Leinwand? VR-Ausstellung macht das Unsichtbare sichtbar 

In der VR-Ausstel­lung betrittst Du aber nicht nur den Bil­draum des Gemäldes, son­dern bekommst auch Ein­blicke in dessen Entste­hung. Am Anfang zeigt die virtuelle Umge­bung eine Vorze­ich­nung, mit der Cas­par David Friedrich sein Werk 1808 begann. Mit mod­ern­er Tech­nik ist es Restau­ra­toren gelun­gen, diese unter­ste Schicht der Lein­wand wieder sicht­bar zu machen. Nun kannst Du wortwörtlich in weni­gen Augen­blick­en vol­len­den, wofür der Kün­stler zwei Jahre brauchte: Mit Deinen Augen­be­we­gun­gen führst Du eine Art virtuellen Pin­sel, der das Gemälde ver­voll­ständigt. Die anfangs skizzierten Schiffe ver­schwinden nach und nach unter der dun­klen Ölfarbe, während der Mönch am Meer Gestalt annimmt. So kannst Du auch die früheren Ideen und Sta­di­en des Bil­dauf­baus nachvollziehen.

Von Kultur bis Wissenschaft: Virtual Reality macht Wissen erlebbar

Anderthalb Jahre haben die Entwick­ler an dem virtuellen Kun­st­pro­jekt gear­beit­et, um Dich fünf Minuten in die Stim­mungs- und Gedanken­welt von Cas­par David Friedrich zu ent­führen. Solche VR-Erleb­nisse sind (noch) ziem­lich aufwendig, bere­ich­ern aber immer öfter das Pro­gramm von Kul­turein­rich­tun­gen. Virtuelle Führun­gen im dig­i­tal­en Muse­um machen nicht nur Kun­st greif­bar­er, son­dern auch Geschichte und Naturwissenschaften.

Ab dem 7. Mai kannst Du im Berlin­er Muse­um für Gegen­wart auf die näch­ste virtuelle Reise ges­pan­nt sein. Beim Pro­jekt Inside Tumu­cumaque erkun­d­est Du den Regen­wald mit den Augen und Sin­nen sein­er exo­tis­chen Bewohner.

Auf in den Dschun­gel oder doch lieber in die Kunst­welt? Schreib uns, in welchem  Gemälde Du Dich gerne ein­mal virtuell umse­hen würdest.

Bilder: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger

Das könnte Dich auch interessieren