Ein Haus aus dem 3D-Drucker
© PERI
Auf dem symbolischen Bild zum Thema „Was ist Mixed Reality“ steht ein Mann mit Mixed-Reality-Brille in einem leeren Raum und interagiert mit einem digital eingeblendeten Schreibtisch samt Monitor, Stuhl und Kaffeetasse. Die Szene zeigt beispielhaft, wie virtuelle Objekte nahtlos in die reale Umgebung projiziert werden und veranschaulicht das Potenzial von Mixed Reality im Arbeitsalltag.
Das Wort "Wi-Fi" und das Symbol für WLAN sind auf einem Handy abgebildet, das jemand hochhält.

Ein Haus aus dem 3D-Drucker: Technologie für das Bauen der Zukunft

Schnell ein Haus druck­en und bezugs­fer­tig machen – das kön­nte kün­ftig inner­halb weniger Stun­den möglich sein. Häuser aus dem 3D-Druck­er sind mit­tler­weile Real­ität und gel­ten als effiziente Alter­na­tive zu tra­di­tionellen Bau­ver­fahren. Wie und warum Du in Zukun­ft in einem 3D-Druck­er-Haus wohnen kön­ntest und wo Stärken und Schwächen liegen, erfährst Du jetzt.

Wohnge­bäude, Häuser und Bauland sind in Deutsch­land in den ver­gan­genen 10 Jahren teur­er gewor­den, Ressourcen wer­den knap­per. Durch die hohe Summe an Eigenkap­i­tal, Nebenkosten und teuren Flächen in Städten ist der Traum vom Eigen­heim für einige Men­schen schw­er erre­ich­bar, wie der Busi­ness Insid­er 2019 fest­stellt. Es sei denn, es find­en sich neue Tech­nolo­gien für den kostengün­sti­gen und umwelt­fre­undlichen Haus­bau. Eine mögliche Lösung kön­nten Häuser aus dem 3D-Druck­er sein, die aktuell an mehreren Orten in der Welt entste­hen. Das erste 3D-Druck-Haus Deutsch­lands wurde erst vor kurzem in Nor­drhein-West­falen fer­tiggestellt und hat seine Türen für Inter­essierte geöffnet.

3D-Druck-Haus in Beckum zeigt, was die Bautechnik kann

Bei dem 3D-Druck Haus in Beck­um stam­men nicht nur die geschwun­genen Wände und Grund­mauern aus dem Beton-Druck­er, son­dern fast alle fest ver­baut­en Kom­po­nen­ten wie Kanäle und Schächte, der Kamin und sog­ar die Bade­wanne. Das Vorzeige­pro­jekt des Architek­tur­büros Mense-Korte verdeut­licht die Gestal­tungs­frei­heit als auch einige wirtschaftliche Vorteile beim Haus­bau in 3D: Durch die com­put­ergestützte Pla­nung und Umset­zung wird der Bauprozess erhe­blich beschle­u­nigt, was die Kosten dafür min­imiert. Der zweistöck­ige Pro­to­typ für Beck­um war in acht Monat­en fer­tig. Durch die Weit­er­en­twick­lung der Tech­nolo­gie soll sich die Bauzeit per­spek­tivisch auf nur noch fünf Monate verkürzen.

Das gedruck­te 3D-Haus in Beck­um will auch in Sachen Nach­haltigkeit punk­ten: Das Gebäude ist nach Angaben von Architekt Korte am Ende seines Leben­szyk­lus nahezu kom­plett recycel­bar. In Kom­bi­na­tion mit Smart-Home-Tech­nolo­gien und einem clev­eren Heizsys­tem ist ein energieef­fizientes Haus entstanden.

Milestone: Einzug in das erste bewohnbare 3D-Drucker-Haus Europas

Das 3D-Druck Haus in Beck­um ist außer­halb Deutsch­lands nicht das erste sein­er Art. Bei dem nieder­ländis­chen Pro­jekt Mile­stone plant die Tech­nis­che Uni­ver­sität Eind­hoven in Zusam­me­nar­beit mit mehreren Bau­fir­men eine Mini-Sied­lung aus ins­ge­samt fünf gedruck­ten Häusern. Das erste 94 Quadrat­meter große Eigen­heim ist bere­its fer­tig und wird seit Kurzem test­weise von einem Ehep­aar bewohnt.

Die ungewöhn­liche Baus­truk­tur in Form eines rundlichen Säu­len­baus zeigt, welche Vielfalt das Druck­ver­fahren für die Architek­tur bietet. Gedruckt sind alle Wände aus Flüs­sig­be­ton. Das Haus beste­ht aus 24 Einzel­teilen, die vor Ort zusam­menge­baut wur­den. Bei den vier verbleiben­den Mile­stone-Häusern sollen weit­ere Bauteile wie Deck­en und das Dach aus dem 3D-Druck­er kommen.

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Kostengünstiger Hausbau: 3D-Druck-Technologie gegen Wohnungsnot

In den ärm­sten Län­dern der Welt sind die eige­nen vier Wände für Mil­liar­den Men­schen keine Selb­stver­ständlichkeit, son­dern ein ver­meintlich unerr­e­ich­bar­er Luxus. Aus Well­blech, Pappe und Zelt­pla­nen bauen Fam­i­lien Behausun­gen, um sich vor Regen und Sonne zu schützen. Das Unternehmen ICON möchte die Woh­nungsnot mit 3D-gedruck­ten Häusern lösen. Die tex­anis­che Bau­fir­ma hat einen überdi­men­sion­alen Druck­er entwick­elt, der direkt vor Ort Schicht für Schicht das Mauer­w­erk aus Zement aufträgt. Inner­halb von nur 24 Stun­den soll die Mas­chine ein kom­plettes Haus inklu­sive ein­er Veran­da drucken.

Mit Unter­stützung der gemein­nützi­gen Organ­i­sa­tio­nen New Sto­ry arbeit­et das Unternehmen an 3D-gedruck­ten Sied­lun­gen, die in Mexiko, Haiti, El Sal­vador und Bolivien bezahlbaren Wohn­raum für bedürftige Fam­i­lien und Obdachlose bieten.

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Hausbau nach Druckanleitung für Schulen in Afrika

Das Joint Ven­ture 14Trees ver­fol­gt in Afri­ka ein ähn­lich­es Ziel. UNICEF schätzt, dass allein im Bin­nen­staat Malawi 36.000 Grund­schul-Klassen­z­im­mer fehlen, deren Bau mit kon­ven­tionellen Meth­o­d­en 70 Jahre dauern würde. 14Trees will dieses Prob­lem mit der 3D-Druck-Tech­nolo­gie inner­halb von zehn Jahren lösen. Nur 18 Stun­den dauerte der Bau der weltweit ersten 3D-gedruck­ten Schule in Malawi, in deren Klassen­z­im­mern bere­its der Unter­richt begonnen hat. Kün­ftig soll die Tech­nolo­gie auch die Bauzeit und Kosten von Gebäu­den in Kenia und Sim­bab­we reduzieren, sagte 14Trees dem Mag­a­zin 3dprintingmedia.

Nachhaltiger Hausbau: 3D-gedruckte Mauern aus Lehm

Kostengün­stig sind 3D-Druck­er-Häuser, weil Werk­stoffe nach Bedarf einge­set­zt wer­den kön­nen und nahezu kein Mate­r­i­al ver­schwen­det wird. Das macht den Haus­bau in 3D in diesem Punkt ressourcenscho­nen­der. Eine beson­ders gute CO2-Bilanz hat so ein Haus allerd­ings, wenn Baustoffe wie Beton und Stahl durch ökol­o­gis­chere Mate­ri­alien erset­zt wer­den. Daran arbeit­en derzeit mehrere Unternehmen. Die ital­ienis­che Fir­ma WASP stellte bere­its 2018 ein 3D-gedruck­tes Okö-Haus aus Lehm vor. Der Mate­rialmix für das Mauer­w­erk ist nicht nur CO2-neu­tral, son­dern kann ein­fach recycelt wer­den und passt sich an das jew­eilige Kli­ma an.

Wohnen wie auf dem Mars: Weltraum-Technologie für den umweltfreundlichen Hausbau

Diesen Anspruch ver­fol­gt auch das New York­er Start-up AI Space­fac­to­ry, das für einen Wet­tbe­werb der NASA das 3D-gedruck­te Haus TERA ent­wor­fen hat. Dessen Außen­hülle beste­ht aus einem eigens entwick­el­ten Pflanzen­stoff, der zum Beispiel aus Mais oder Zuck­er­rohr gewon­nen wer­den kann. Das Beson­dere dabei ist, dass für so ein 3D-Haus natür­liche Rohstoffe von anderen Plan­eten genutzt wer­den kön­nen. Beispiel­sweise vom Mars, für den die New York­er bere­its den Pro­to­typ MARSHA ent­wor­fen haben.

Gedrucktes Haus: Die Revolution des Wohnens?

Häuser aus dem 3D-Druck­er sind längst keine Fik­tion mehr. Ob die Tech­nolo­gie aber bald kon­ven­tionelle Ver­fahren der Bauin­dus­trie erset­zt, ist derzeit umstrit­ten. Zwar spart der Haus­bau mit 3D-Druck­ern Mate­r­i­al ein, den­noch set­zt der Haupt­baustoff Beton rund drei Mil­liar­den Ton­nen an CO2 jährlich frei. Zudem ist das Druck­en aktuell noch teuer für Unternehmen. Denkbar ist nach Fach-Mei­n­un­gen, dass das 3D-Druck­en den Haus­bau mit neuen Mate­ri­alien vorantreibt oder indi­vidu­elle Design­wün­sche möglich wer­den lässt.

Kannst Du Dir vorstellen, in einem 3D-Druck­er-Haus zu wohnen? Wir freuen uns auf Deine Mei­n­ung im Kommentarbereich!

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