Prince of Persia wird 30 Jahre alt. Bild: Ubisoft
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Prince of Persia: 30 Jahre Abenteuer im Wüstensand

Anlässlich des 30. Geburt­stags von Price of Per­sia lassen wir drei Dekaden Adven­ture-Kult Revue passieren und schauen durch das magis­che Uhren­glas ein wenig in die Zukun­ft.

Vor knapp 30 Jahren ließ der Spieleen­twick­ler Jor­dan Mech­n­er seinen Brud­er in weißer Klei­dung umher­sprin­gen und -ren­nen. Diese Bewe­gun­gen nutzte er als Grund­lage für ein neues Spiel, angere­ichert mit Ele­menten aus ori­en­tal­is­ch­er Fan­ta­sy und Hol­ly­wood­fil­men. Der ver­rück­te Genre-Mix ging mit Prince of Per­sia in die Com­put­er­spiel-His­to­rie ein.

Prince of Persia: Die Idee zum Game

Mitte der Achtziger hat­te der Yale-Stu­dent Jor­dan Mech­n­er für den Spielepub­lish­er Brøder­bund bere­its Karate­ka abgeliefert, ein Side Scroller (Videospiel, bei dem der Spiel­er von der Seite auf das Spielgeschehen schaut) mit Kampf­spielmechanik. Als ihm das Stu­dio für den näch­sten Auf­trag freie Hand ließ, konzip­ierte er Prince of Per­sia. Groß gewor­den mit dem Aben­teuerki­no der Achtziger, war der Indi­ana-Jones-Film Jäger des ver­lore­nen Schatzes eine große Inspi­ra­tionsquelle für ihn. Sto­ry, einige Fig­uren­na­men und das exo­tis­che Set­ting, entlieh Mech­n­er dem Film Der Dieb von Bag­dad (1990).

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Die Entste­hungs­geschichte, inklu­sive sein­er Inspi­ra­tionsquellen, ließ Jor­dan Mech­n­er 2011 wun­der­bar Revue passien, in sein­er Präsen­ta­tion auf der Game Devel­op­ers Con­fer­ence in San Fran­cis­co, deren Mitschnitt online frei ver­füg­bar ist.

Um die Bewe­gun­gen seines Helden so echt wie möglich darzustellen, nutzte Mech­n­er die Trick­tech­nik der Roto­skopie (ein Zeichen-Ver­fahren, das auch für Ani­ma­tions­filme genutzt wird) und machte Prince of Per­sia damit zu einem Videospiel-Meilen­stein. Bei Videospie­len wurde diese Tech­nik so promi­nent noch nicht einge­set­zt. Abge­filmte Szenen wur­den Bild für Bild nachgeze­ich­net, um möglichst real­is­tis­che Bewe­gungsabläufe zu gener­ieren. Der Prince des Ur-Spiels, mit seinen hellen Haaren und dem weißen Out­fit, entsprach deswe­gen auch eins zu eins Mech­n­ers Brud­er, den er für die Bewe­gun­gen filmte. Für die Kampf­be­we­gun­gen roto­skopierte Mech­n­er einen Film: Robin Hood, König der Vagabun­den (1938).

So wie viele Com­put­er­spiel­rei­hen erlebte auch Prince of Per­sia zahlre­iche Neuin­ter­pre­ta­tio­nen und Abwand­lun­gen. Im Kern aller Spiele bist Du mal ein junger Aben­teur­er, mal ein echter Prinz und rettest Dein Kön­i­gre­ich, Dich selb­st oder eine Prinzessin. Im Hin­ter­grund zieht dabei meist ein fin­ster­er Magi­er, dessen Erschei­n­ung und Moti­va­tion vari­ieren, die Fäden der Geschichte. Musste der Prinz anfangs vor allem ren­nen und sprin­gen, entwick­elte er über die Zeit erstaunliche Fähigkeit­en im Nahkampf und löste überdies auch die schwierig­sten Puz­zles. Am Ende bleibt aber jedes Prince of Per­sia ein fan­tastis­ches Aben­teuer vor exo­tis­ch­er Kulisse.

Sands of Time: 30 Jahre Prince of Persia

Grund­sät­zlich unter­schei­det sich das Fran­chise in drei Zyklen: die Orig­i­nal-Trilo­gie, die „Sands of Time“-Storyline und die Reboot-Sto­ry­line von 2008.

1989: Am 03. Okto­ber 1989 erscheint mit Prince of Per­sia ein Action-Adven­ture-Spiel für den Com­put­er Apple II. Spiel­er haben 60 Minuten Echtzeit, um die Prinzessin vor dem Großwe­sir Jaf­far zu ret­ten. Ein erstes Re-Design erfol­gt mit der Portierung für den japanis­chen Markt durch den Pub­lish­er Arsys. Die Farb­palette wird ordentlich aufgepeppt und der Prinz bekommt mit Tur­ban und Weste ein ori­en­tal­is­cheres Out­fit. Diese Portierun­gen wer­den kün­ftig die Grund­lage für alle weit­eren Aufla­gen des Spiels.

1993: Die Fort­set­zung Prince of Per­sia 2: The Shad­ow and the Flame erscheint mit großen Vorschus­s­lor­beeren. Com­put­er­spielredak­teur Charles Ardai vom Mag­a­zin Com­put­er Gam­ing World kommt in sein­er Kri­tik gar zum Schluss, Prince of Per­sia 2 sei „nicht nur in jed­er Hin­sicht bess­er als Prince of Per­sia, son­dern das grausam­ste, ärg­er­lich­ste, unbarmherzig­ste, kurz gesagt, das beste Spiel sein­er Art“, das er je gespielt habe. Die Sto­ry: Elf Tage nach den Ereignis­sen des ersten Spiels, wird der namen­lose Held gefeiert. Kurz vor der Hochzeit erken­nt ihn die Prinzessin jedoch nicht wieder. Er erscheint sein­er Umge­bung als Straßen­junge, Jaf­far hinge­gen nimmt die Gestalt unseres Helden an. Der Prinz flieht. Nur um auf sein­er Reise festzustellen, dass er einem Königs­geschlecht entstammt. Die Sto­ry wird mit fliegen­den Pfer­den, Geis­tern und einem magis­chen Schat­ten noch Fan­ta­sy-lastiger als Teil Eins.

1999: Prince of Per­sia 3D ist zwar nicht direkt ein Reboot der Rei­he, stellt aber auch keine direk­te Verbindung zu den Vorgängern her. Im ersten drei­di­men­sion­alen Spiel der Rei­he, wird der Prinz Opfer eines Kom­plotts. Unser Held begleit­et seinen Schwiegervater, den Sul­tan, auf ein­er Reise zu seinem Brud­er. Dieser hat zwar ein­ge­laden, heckt in Wahrheit aber ein Kom­plott aus und ent­führt die Prinzessin und den Sul­tan. Unseren Helden hinge­gen lässt er in die unterirdis­chen Gemäuer brin­gen, aus denen er sich nun her­auskämpfen muss. So sehr auch die Über­set­zung der Jump ’n’ Run-Spielmechanik von 2D in 3D gelobt wird, so sehr kri­tisiert die Fach­presse, unter anderem Gamespot, das Charak­ter­de­sign und die Steuerung. Es bleibt bis in die Gegen­wart das einzige Spiel der Orig­i­nal-Trilo­gie, das kein Remake erfährt.

2002: Mit Prince of Per­sia: Harem Adven­tures erscheint das erste Mobile Game im Fran­chise. Trotz guter Kri­tiken für das Game­play, bleibt die Sto­ry des Stand-Alone-Games irgend­wie anrüchig: Der Prinz muss die sieben Frauen aus dem Harem des Sul­tans ret­ten.

2003: Prince of Per­sia: The Sands of Time erscheint 2003 als Reboot, das laut Poly­gon nicht nur den Grund­stein für die Serie Assassin’s Creed legt, son­dern darüber hin­aus auch eine Sto­ry­line etabliert, die noch Jahre später ein weit­eres Reboot über­dauern wird. Sein auf Rhyth­mus und Akro­batik basieren­des Kampf­sys­tem find­et sich später in pop­ulären Action-Rei­hen wie Bat­man: Arkham wieder. Wichtig­stes Ele­ment ist der titel­gebende Sand der Zeit. Auf­grund ein­er Intrige des Großwe­sirs des indis­chen Sul­tans, set­zt der Prinz den Sand frei. Dadurch mutieren fast alle Bewohn­er der Stadt zu Sand­dä­mo­nen. Mit Hil­fe des Dolch­es der Zeit kann er nun aber selb­st die Zeit stück­weise manip­ulieren. Sands of Time zieht nicht nur diverse Fort­set­zun­gen nach sich, son­dern auch eine Fil­madap­tion, mit Jake Gyl­len­haal in der Haup­trol­le.

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2004: Ubisoft Mon­tre­al lässt nichts anbren­nen. Nach dem Erfolg des Vorgängers, erscheint bere­its 2004 die Fort­set­zung War­rior With­in. Knall­hart wird dem Spiel­er klar gemacht, dass Zeit kein Spielzeug ist. Sieben Jahre nach dem ver­meintlichen Hap­py End des Vorgängers, befind­et sich der Prinz dauer­haft auf der Flucht vor dem Daha­ka, ein­er Art mon­strösem Zeitwächter. Im Laufe des Spiels kommt der Prinz dem Ursprung des magis­chen Sands auf die Spur. Zu der düsteren Grund­stim­mung passt auch ein bru­taleres Kampf­sys­tem und Het­z­jag­den, bei denen Dir der Daha­ka im Nack­en sitzt.

2005: Ein Jahr später dür­fen Prince-of-Per­sia-Fans jubeln. Denn im Dezem­ber 2005 erscheinen gle­ich zwei Spiele und run­den die „Sands of Time“-Story vor­erst ab. The Two Thrones schließt direkt an War­rior With­in an. Da die Geschehnisse in Sand of Time negiert wur­den, lebt auch der ver­schla­gene Großwe­sir wieder und erschafft den Sand der Zeit kurz­er­hand selb­st. Dabei infiziert er, mehr oder weniger verse­hentlich, den Prinzen mit der Zeit­magie. Infolge dessen wächst in diesem eine fin­stere Per­sön­lichkeit her­an, der Dun­kle Prinz. Das Spiel bietet mit den Speed­kills nun die Möglichkeit, Geg­n­er unbe­merkt aus dem Weg zu räu­men. Mit Bat­tles of Prince of Per­sia erscheint zugle­ich ein Spin-off, exk­lu­siv für den Nin­ten­do DS. Das run­den­basierte Tak­tik­spiel schließt ein Stück weit die inhaltliche Lücke zwis­chen Sands of Time und War­rior With­in.

2008: Mit dem sim­plen Titel Prince of Per­sia und dem Nin­ten­do-DS-Spin-off Prince of Per­sia: The Fall­en King startet Entwick­ler Ubisoft die Rei­he neu, obgle­ich auch nur kurz. Dies­mal ist Prinz lediglich der Spitz­name des Helden. Begleit­et von ein­er Hei­lerin namens Eli­ka lan­det Prinz in ein­er epochalen Schlacht zwis­chen Gut und Böse. Im Mit­telpunkt der Geschichte ste­ht der Baum des Lebens, in dem böse Mächte gefan­gen gehal­ten wer­den. Die Spielmechanik der Vorgänger­spiele find­en sich auch hier über­wiegend wieder. Bei der Grafik set­zt man auf einen Com­ic-Stil.

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2010: Über­raschen­der­weise set­zt Ubisoft nicht das Reboot von 2008 fort, son­dern kehrt ein let­ztes Mal zum Sand der Zeit zurück. Prince of Per­sia: Die vergessene Zeit erscheint für ver­schiedene Plat­tfor­men, aber  natür­lich auch mit ver­schiede­nen Sto­rys. In der PS3-, Xbox- und PC-Vari­ante ent­deckst Du eine düstere Geschichte, um Deinen Brud­er Malik. Die Nin­ten­do-Wii-Vari­ante set­zt auf heit­eren Adven­ture-Kla­mauk, in dem Du einen Dschinn an die Seite bekommst und die Ele­mente manip­ulierst.

2018: Knapp 30 Jahre Prince of Per­sia, zwölf orig­inäre und diverse Remakes später, macht der ori­en­tal­is­che Aben­teur­er einen Sprung auf das Smart­phone. Mit Prince of Per­sia: Escape erscheint ein End­less-Run­ner-Game bei der Du Lev­el für Lev­el beliebte Kostüme aus allen Spie­len der Serie freis­chal­ten kannst.

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Prince of Persia: Jenseits von Raum und Sand

30 Jahre Prince of Per­sia und trotz­dem scheint das kultige Aben­teuer ein wenig im Retro­morast steck­en geblieben zu sein. Dür­fen wir denn in Zukun­ft ein Revival über Casu­al Mobile Gam­ing hin­aus erwarten? Wir wollen jet­zt nicht zu viel Hoff­nung machen, aber einen Funken gibt es doch. Beim diesjähri­gen Game Lab in Barcelona fragte das Pub­likum Prince-of-Per­sia-Schöpfer Jor­dan Mech­n­er, ob er Inter­esse daran hätte, ein neues Spiel für die Rei­he zu entwick­eln. Laut VG 247 antwortete er knapp mit „Ja“.

Darüber hin­aus soll­ten sich Fans schon mal Platz im Bücher­re­gal freiräu­men. Mit Mak­ing of Prince of Per­sia erscheinen Jor­dan Mech­n­ers Noti­zen zur Entwick­lung des orig­i­nalen Prince of Per­sia als exk­lu­sive Hard­cov­er-Vari­ante. Bis zum näch­sten Spiel sollte das aus­re­ichend Stoff zum Schmök­ern bieten.

Bonus-Level: Prince of Persia im Podcast

Du magst Videospiele? Und Pod­casts? Superb. Denn in Folge 49 des Retro-Game-Pod­casts Stay For­ev­er geht es um – Du ahnst es – Prince of Per­sia. Der Pod­cast wird übri­gens von Ex-Redak­teuren des Game Star betrieben, bisweilen taucht auch ein Mit­glied der Rock­et Beans auf, und bespricht die jew­eili­gen Titel und Serien in jed­er Hin­sicht aus­re­ichend. Viel Spaß beim Lauschen.

 

Welch­es Prince-of-Per­sia-Game ist Dein Lieblings-Spiel? Wir freuen uns auf Deine aben­teuer­liche Erzäh­lung in den Kom­mentaren!

Titel­bild: Ubisoft

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