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Film-Review: „Robin Hood (2018)“ – Der Pfeil zwischen die Augen der Zuschauer

„Er stiehlt es den Reichen und gibt es den Armen!“ Da darf man sich nun fra­gen, wer die knapp zwei Stun­den Leben­szeit let­z­tendlich bekommt, die der Film Dir zweifels­frei stiehlt. Die fea­tured-Filmkri­tik zu Robin Hood.

Während sich Hol­ly­wood ein­er­seits die Film­rechte an jedem Buch sichert, das irgend­wie Fran­chise-Poten­tial aufweist, dreht es auf der anderen Seite jeden anderen Stoff dauer­haft durch die Man­gel. Kassen­flops wie King Arthur: Leg­end of the Sword zeigen, dass das Pub­likum aktuell keine Lust hat, his­torische Sagengestal­ten in der Schublade gener­isch­er Action­filme wiederzufind­en. Auch Robin Hood bestätigt das und floppte an den Kassen – zumin­d­est in den USA.

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Robin Hood: Der Mythos des edelmütigen Diebes

Robin Hood ist längst ein Syn­onym für Men­schen gewor­den, deren hehres Ziel die soziale Umverteilung zwis­chen Arm und Reich ist. Nach wie vor gibt es keinen Beleg darüber, dass Robin Hood als his­torische Fig­ur wirk­lich existiert hat. Im 13. Jahrhun­dert war „Robin Hood“ eine Beze­ich­nung für Geset­zlose. Im 14. und 15. Jahrhun­dert skizzierten spät­mit­te­lal­ter­liche Bal­laden die bluti­gen Kon­flik­te zwis­chen der Fig­ur Robin Hood und der Kirche. Die Räu­ber­bande, der Sher­wood For­est und die Sto­ry um Robin von Lox­ley als gefal­l­enen Edel­mann mit sozialer Ader, bere­icherten den Mythos erst wesentlich später. 1908 erscheint mit dem Kurz-Stumm­film Robin Hood and His Mer­ry Men die erste Lein­wan­dadap­tion des Mythos.

Robin und die Geschichte von The Hood

Robin von Lox­ley (Taron Egerton) führt ein tolles Leben als Adliger, über­rascht eine Pferdediebin beim Ver­such, eines sein­er Pferde zu stehlen und ist daraufhin mit eben jen­er Diebin, Mar­i­an (Eve Hew­son), liiert. Aus poli­tis­chen Grün­den schickt ihn jedoch der Sher­iff von Not­ting­ham als Sol­dat auf den heili­gen Kreuz­zug.

Fünf Jahre später kehrt Robin zurück. Unter den Fit­tichen von John (Jamie Foxx) wird Robin zum Meis­ter­dieb The Hood, klaut Gold, zettelt einen Auf­s­tand an und kommt nicht damit klar, dass seine Mar­i­an sich neu ver­liebt hat.

Robin Hood: Vom Vorbild zum Abklatsch

Die zahlre­ichen Kri­tiken der englis­chsprachi­gen Medi­en fie­len über­wiegend neg­a­tiv aus. Das kann zum einen daran liegen, dass der Film schlecht ist oder daran, dass einige Kri­tik­er etwas gegen schlechte Filme haben. Par­don, das ist natür­lich zu sim­pel gedacht. Auch wenn das Drehbuch von Ben Chan­dler, der auch die Idee zu dem Film hat­te, es sich genau­so ein­fach macht: Ein reich­er Junge kehrt nach Jahren im Exil in seine Heimat zurück, gibt bei Tage den Play­boy und bei Nacht den mask­ierten Helden. Dieser Bat­man-Abklatsch nervt auch schon bei der Serie Arrow.

Robin Hood, der im Mit­te­lal­ter spielt, wehrt sich so sehr – und zwar mit Hän­den und Füßen – dage­gen, das Mit­te­lal­ter abzu­bilden, dass man sich unweiger­lich die Frage stellt, warum die Beteiligten dann nicht gle­ich den Arsch in der Hose hat­ten, die Sto­ry in die Gegen­wart zu holen oder noch bess­er, als Sci­ence Fic­tion zu erzählen. Alles was nun bleibt, ist ein gener­isch­er Action­streifen mit Top-Beset­zung, der als Heimvideo-Direk­tveröf­fentlichung ver­mut­lich weniger Erwartun­gen hätte erfüllen müssen.

Der Schuss geht nach hinten los

Robin Hood hat den Bogen überspan­nt. Zwis­chen mod­ernem Erzählen und dem Nach­bilden der Mod­erne beste­ht ein Unter­schied. Na klar, dem Stoff neue Facetten abzurin­gen ist nicht leicht. Aber let­z­tendlich hat auch nie­mand darum gebeten. Ohne Zweifel find­et Robin Hood seine Zuschauer. Fre­unde von Action­fil­men in aufwändi­gen Set­tings wer­den juchzen, zumin­d­est wenn einem das Drehbuch wenig wichtig ist. Oder Logik. Oder Dialoge.

Robin Hood

Genre: Action

Bundesstart: 10.01.2018

Laufzeit: 116 Minuten

FSK: Ab 12 Jahren

Regie: Otto Bathurst

Drehbuch: Ben Chan­dler, David James Kel­ly

Bonus: Diese drei Robin-Hood-Adaptionen musst Du gesehen haben

Da Robin Hood eher gener­ische Stan­gen­ware ist, wollen wir Dir an dieser Stelle noch drei Iter­a­tio­nen ans Herz leg­en, die dem Stoff zumin­d­est auf ganze eigene Weise gerecht wer­den:

  • Robin Hood, König der Vagabun­den (1938) ist opu­lentes Oscar-Fut­ter und dank des unverkennbaren Spiels von Man­tel-und-Degen-Urgestein Errol Fly­nn in der Titel­rolle ein High­light und Genre-Klas­sik­er.
  • Robin Hood – Helden in Strumpfho­sen (1993) vom Papst der Par­o­di­en, Mel Brooks, nimmt den Stoff um Robin all­ge­mein aufs Korn, ver­al­bert aber vor allem das Kevin-Cost­ner-Spek­takel Robin Hood – König der Diebe aus dem Jahr 1991.
  • Das Ani­me Robin Hood (1990) ruft Nos­tal­gie her­vor. Der junge Robert Hunt­ing­ton flieht in den Wald. Unter anderen Aus­gestoße­nen und mit dem magis­chen Bogen seines Vaters, ver­sucht er als Robin Hood die Pläne des grausamen Bischofs zu durchkreuzen.

Wie gefällt Dir Robin Hood in der aufge­motzten Vari­ante? Und welche Sagengestalt hat noch einen eige­nen Film ver­di­ent? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kom­mentaren.

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