PC-Games
PC-Spiele streamen: So bringst Du lokal Games auf Deinen TV
Bei der aktuellen Situation in Deutschland heißt es ganz klar: #StayAtHome. Zum Glück kannst Du Dir auch in den eigenen vier Wänden eine schöne Zeit machen und PC-Spiele streamen – (in)direkt auf Deinen TV ganz ohne Kabelsalat. Wie das funktioniert, erklären wir Dir hier.
Ein Hinweis vorweg: Voraussetzung für das Spiele-Streaming sind Laptop, Android-TV, Steam Link oder Apple TV, die Du mit dem TV verbindest. Außerdem benötigst Du einen oder mehrere Bluetooth-Controller.
Vom Gaming-PC zum TV streamen – das brauchst Du dafür
Damit Du möglichst einfach die Spiele auf den TV bekommst, ist ein Laptop nötig, den Du an den Fernsehr (via HDMI) anschließt. Achte darauf, dass der TV als Hauptbildschirm festgelegt ist oder Du den Bildschirm des Notebooks direkt spiegelst. Zudem müssen sich Gaming-PC und Laptop im gleichen WLAN-Netzwerk befinden. Lösungen über Chromecast und Co. gibt es bislang nicht – sofern Du nicht auf Streaming direkt über das Internet setzt, beispielsweise mit Google Stadia.
Einen vollausgestatteten Gaming-Laptop benötigst Du aber nicht. Für das Streaming genügt schon ein Gerät, das etwa Netflix-Inhalte flüssig wiedergeben kann. Bei unserem Test gab es etwa selbst mit einem schwächeren i5-Prozessor aus dem Jahr 2014 keine Probleme. Wichtiger ist hingegen die Übertragungsgeschwindigkeit des WLAN-Moduls, wenn Du PC-Spiele streamen willst. Hinweis: Problematisch wird es durch die konstante Datenübertragung besonders mit etwas älteren Laptops, die auf Chips der Sorte „Killer Wireless” setzen. Einige neigen bei längerer Belastung zum Überhitzen und drosseln die Geschwindigkeit anschließend stark.
Außerdem sollte Dein WLAN Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 20 Mbit pro Sekunde im Heimnetzwerk unterstützen. Besser sind Werte von 80 Mbit pro Sekunde und mehr. Das ermöglicht Dir eine höhere Bildqualität. Für moderne Router ist das allerdings kein Problem. Wir haben auf eine herkömmliche Fritz!Box der Mittelklasse gesetzt, die Du etwa als Option für Vodafone-DSL auswählen kannst.
Übrigens: Nutzt Du Steam Remote Play, kannst Du auch ohne Laptop streamen, wenn Du einen Android-TV oder Apple TV besitzt. Hierfür musst Du Dir nur aus dem jeweiligen App Store „Steam Link” herunterladen und starten. Die App führt Dich dann durch den Kopplungs-Prozess.
Die Steuerung: Controller koppeln
Nun möchtest Du aber sicherlich nicht direkt vor dem TV sitzen und Deine PC-Games über die Laptop-Tastatur spielen, oder? Wenn Du Dich auf dem Sofa zurücklehnen willst, kannst Du natürlich auf kabellose Tastatur und Maus mitsamt festem Untergrund (etwa ein Kunststoff-Mauspad) setzen. Noch bequemer wird es allerdings, wenn Du einen Controller verwendest. Empfehlenswert ist hier etwa ein DualShock-4-Gamepad von der PS4, das Du in den Kopplungsmodus bringen und wie jedes andere Bluetooth-Gerät mit Deinem Laptop verbinden kannst.
Eine empfehlenswerte Lösung ist das Gamepad der Xbox One, das mit dem Großteil aller Spiele funktioniert – Controller-Support natürlich vorausgesetzt. Voraussetzung ist ein Pad, bei dem der Xbox-Button von Kunststoff umrahmt ist, da nur dieses Modell Bluetooth unterstützt. Du kannst es dann ganz einfach via Bluetooth mit dem Laptop koppeln und Windows 10 erkennt das Gerät automatisch. Für Xbox-360-Controller benötigst Du hingegen einen Wireless-Adapter.
Steam-Link-Nutzer können Controller beim Einrichten der App mit ihrem Gerät koppeln – und danach schon direkt damit Starten, PC-Spiele zu streamen.
Steam Remote Play nutzen
Wenn die Verbindung zwischen Laptop und TV steht sowie die Gamepads bereit sind, musst Du nur noch den Stream einrichten. Die einfachst Möglichkeit ist Steam In-Home-Streaming. Dafür muss Steam auf Gaming-PC und Notebook installiert sein. Starte den Client nun auf beiden Geräten. Unter „Remote Play” in den Einstellungen kannst Du auf dem Gerät, dessen Inhalt Du streamen möchtest, einen Haken bei „Remote Play aktivieren” setzen.
Auf dem Gerät, auf dem der Stream ankommen soll, kannst Du ein Spiel aus Deiner Bibliothek auswählen und über den Start-Button direkt loslegen. Hast Du alles richtig gemacht, öffnet sich der Titel auf Deinem Gaming-PC und streamt an das Gerät, das mit dem TV verbunden ist.
Empfehlung für Nvidia-Nutzer: Moonlight
Als besonders zuverlässig hat sich für uns die Open-Source-Anwendung Moonlight herausgestellt. Das Tool verbindet Computer und Laptop über Geforce Experience – Du benötigst also eine Nvidia-Grafikkarte auf Deinem Gaming-Gerät, wenn Du damit PC-Spiele streamen willst. So funktioniert es:
- Starte zuerst Geforce Experience und begib Dich dort in die Einstellungen (Zahnrad-Symbol oben rechts).
- Unter „Shield” aktivierst Du nun „Gamestream”. Ist das nicht möglich, wird Deine Grafikkarte womöglich nicht unterstützt.
- Lade Dir Moonlight von der offiziellen Webseite herunter und installiere es auf Deinem Laptop. Schließ das Gerät an den TV an.
- Nach der Installation startest Du Moonlight und suchst nach verfügbaren PCs. Befindet sich Dein Gaming-Rechner im selben Netzwerk, taucht er hier auf. Wähle ihn an.
- Nun musst Du nur noch einen PIN-Code eingeben und die Verbindung ist hergestellt.
Moonlight listet Dir direkt alle Games auf, die Geforce Experience bekannt sind (egal, ob Origin, Steam, Blizzard-Launcher oder anderen Plattformen). Ist das gesuchte Spiel nicht mit dabei, dann füge es manuell hinzu: Gehe in die Einstellungen von Geforce Experience unter und klicke unter „Shield” auf den Button „Hinzufügen”. Suche dann nach der Ausführungsdatei des Spiels, für gewöhnlich eine .exe.
Nun musst Du auf dem Laptop nur noch ein Game auswählen und es starten. Moonlight streamt das Bild dann automatisch auf dein Notebook beziehungsweise den verbundenen TV. Du beendest die Übertragung mit der Tastenkombination STRG+Alt+Shift+Q.
Ruckelt der Stream oder ist die Qualität zu gering? In den Einstellungen von Moonlight über das Zahnrad oben rechts kannst Du nachjustieren. Hier stellst Du nicht nur die Auflösung ein, sondern auch die Bitrate. Bei einem etwas älteren Notebook konnten wir lediglich in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde bei maximal 20 Mbps (Megabit pro Sekunde) streamen.
Ein moderner Laptop mit Baujahr 2019 erreichte in Moonlight problemlos die 80 Mbps bei einer 2K-Auflösung – mit sehr niedriger Latenz bei Eingaben und ohne Stocken. Wichtig: Die Mbps beeinflussen die Streaming-Qualität. Bei Problemen solltest Du aber zuerst mit diesem Wert experimentieren. Tipp: Auch 10 Mbps reichen qualitativ für Full HD und 60 fps gerade noch aus.
PC-Spiele streamen: Wichtige Tipps im Überblick
- Du benötigst einen Gaming-PC, der sich im selben Netzwerk wie der Stream-Empfänger befindet.
- Für das Streaming ist bereits ein Laptop geeignet, der via HDMI an den TV angeschlossen wird.
- Steam-Nutzer können auch über Apple TV und Android-TV streamen. Benötigt wird lediglich die App „Steam Link”.
- Verbinde einen Bluetooth-Controller mit deinem Stream-Empfänger.
- Aktiviere „Remote Play” in den Einstellungen von Steam. Logge Dich dann auf Deinem Laptop oder bei Steam Link ein, um den Stream zu starten.
- Hast Du eine Nvidia-Grafikkarte? Dann kannst Du Geforce Experience (Gaming-PC) und Moonlight (Stream-Empfänger) für die Übertragung nutzen.
- Macht der Stream Probleme, solltest Du zuerst mit dem Mbps-Wert experimentieren.
Hast Du noch alternative Vorschläge oder möchtest eine Anmerkung loswerden? Teil Deine Gedanken mit uns in einem Kommentar.