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Final Fantasy VII Remake: Das Ende erklärt – unsere Theorie
Wer hätte gedacht, dass es eine Erklärung für das Ende vom Final Fantasy VII Remake benötigt? Square Enix hat einen Abschluss für das Spiel gewählt, der besonders dann für offene Fragen sorgt, wenn Du Dich nicht allzu gut im FF7-Universum auskennst. Auch Kenner dürften aber etwas verwirrt sein. Wir erklären Dir, was unserer Meinung nach passiert ist.
Achtung, gewaltiger Spoiler-Alarm: Wenn Du das Final Fantasy VII Remake noch nicht durchgespielt hast, solltest Du diese Seite nun verlassen und erst dann zurückkommen, wenn du das getan hast. Ernsthaft: Selbst wenn Du nur das Original gespielt hast, solltest Du nicht weiterlesen. Stattdessen solltest Du Dir den nachfolgenden (hübschen) Screenshot aus dem Game ansehen und anschließend unsere Tipps zum Rollenspiel durchlesen – vielleicht auch unseren Test inklusive Video. Hast du das FF7 Remake dann durchgespielt (und kennst Du einige Schlüsselmomente aus dem Original), geht’s hier weiter.
Recap: Das passierte am Ende vom Final Fantasy VII Remake
Genug der Warnung. Kommen wir nun zu dem durchaus überraschenden Ende vom FF7 Remake, das wohl stark polarisieren wird. Auch mich selbst hat der Story-Twist sehr überrascht. Kurz noch einmal, was passiert ist: Am Ende des Spiels taucht Sephiroth auf, bevor die Helden Midgar verlassen können. Er öffnet ein Tor und animiert Cloud und Co. ihm hierdurch zu folgen. Aerith hält ihre Freunde jedoch auf und merkt an, dass sie sich an einem Scheideweg befinden: Wenn sie das Portal durchschreiten und siegreich sind, könnte sich das auf die Zukunft und auch auf die Persönlichkeiten der Helden auswirken, zu denen sie künftig werden.
Wie sollte es anders sein: Die Truppe schreitet durch das Tor – auf der anderen Seite sieht nichts anders aus, dafür hat sich ein großes Monster aus den Geistern geformt, die im Verlauf des Spiels immer wieder auftauchen.
Nacheinander kämpft das Team zuerst gegen die Geister selbst und anschließend gegen Sephiroth, der sich offenbar ganz gut mit Geschehnissen auskennt, die den Planeten erst noch erwarten. Zudem lässt der Antagonist viele kryptische Zeilen fallen. In einer Zwischensequenz ist außerdem ein SOLDAT mit schwarzen Haaren zu sehen, der das Schwert von Cloud trägt und eine ganze Kompanie an Shinra-Handlangern im Alleingang besiegt.
Zusätzlich gibt es im Finale weitere kurze Sequenzen, die noch kommende Ereignisse aus dem Original-Spiel Final Fantasy VII und dem dazugehörigen Film „Advent Children” zeigen. Am Ende ist von einer „unerwarteten Reise” die Rede, bevor der Abspann über den Bildschirm läuft. Verwirrend, nicht wahr? Wir schlüsseln das für Dich auf. Vorweg sei gesagt: Offenbar hat der Sieg über die Geister die Geschichte verändert. Und zwar nicht nur die noch anstehenden Ereignisse, sondern auch die Vergangenheit.
Die Rolle der Geister: Der Weg in eine ganz neue Storyline
Gegen Ende des Spiels erfahren wir, dass die Geister dafür sorgen sollen, dass das Schicksal seinen Lauf wie geplant nimmt. Grob gesagt: Wann immer das FF7 Remake stark von der Handlung des Originals abweichen wollte, tauchten diese Geister als neues Story-Element auf und korrigierten das. So wollten sie beispielsweise Aerith am Anfang verjagen, bevor die Shinra-Truppen Cloud entdecken. Oder sie holten Hojo von den Füßen, als er Cloud (viel früher als im Original) wichtige Infos über seine Vergangenheit liefern wollte. Den wohl größten Eingriff markiert die Wiederbelebung von Barret, nachdem Sephiroth ihn mit seiner Klinge durchbohrt hatte – sein Tod war nicht vorgesehen.
Du kannst Dir die Geister somit als Bewahrer der Original-Storyline von Final Fantasy VII vorstellen. Einen weiteren Hinweis darauf liefert auch der Kampf gegen diese. Gleich drei Gegner formen sich in der Auseinandersetzung: Einer kämpft mit Schwert, einer mit Fäusten und einer mit Schusswaffen. Diese Feinde symbolisieren offenbar die Zukunfts-Versionen von Cloud, Barret und Tifa, zu denen die Helden ursprünglich werden sollten. Mit dem Sieg unserer Truppe hat sich das jedoch erledigt und der Weg steht offen für eine Storyline, die stark vom Original-Spiel abweichen kann.
Das machen auch die kurzen Sequenzen deutlich, die etwa den Tod von Aerith oder die Geschehnisse des Films „Final Fantasy VII: Advent Children” andeuten. Die Geister zeigen den Helden vor ihrer Niederlage, welchen Weg das Schicksal ursprünglich vorgesehen hatte. All das muss nun aber nicht mehr passieren. Einige Änderungen durch den Sieg über die Geister zeigte das Remake bereits. So hat Biggs die Vernichtung von Sektor 7 offenbar überlebt, zudem sehen wir einen Teil der Ausrüstung von Jessie, die im Original zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr am Leben war. Das Remake zeigt aber auch eine noch viel größere Änderung:
Wer ist der SOLDAT mit den schwarzen Haaren?
Für die PSP erschien damals ein Prequel zu Final Fantasy VII, das den Untertitel „Crisis Core” trägt. Protagonist des Spiels ist Zack Fair – und er ist der unbekannte SOLDAT mit schwarzen Haaren, den Du im Remake siehst. Die Zwischensequenz ist nahezu identisch mit dem Ende des Prequels und spielt zeitlich vor FF7 selbst. Mit einem Unterschied: Eigentlich verliert Zack den Kampf, wird von zahlreichen Kugeln durchlöchert und stirbt in den Armen von Cloud. Letzterer erbt daraufhin sein Schwert und schleppt sich im Alleingang nach Midgar. Hier kannst Du Dir das Ende von Crisis Core noch einmal ansehen (wohl mit eines der traurigsten Enden der Videospielgeschichte):
Video: Youtube/Shirrako
Durch den Sieg über das Schicksal im Final Fantasy VII Remake hat sich die Geschichte aber offenbar verändert: Zack übersteht den Angriff und bringt Cloud selbst in die Stadt. Sein ursprüngliches Schicksal (symbolisiert durch zahlreiche Geister, die in der Sequenz um die Stadt Midgar schweben und nach der Vernichtung des Bosses verschwinden) wurde damit abgewendet. Das ist eine große Veränderung, da der Tod von Zack mit zu den wichtigsten Ereignissen gehört, die Cloud und Aerith erst zu denen gemacht haben, die sie sind.
Eine neue Zeitlinie?
Dass Zack nun offenbar doch noch am Leben ist, dürfte den Charakter von Cloud (sowie Aerith) eigentlich signifikant ändern. Im Netz gibt es hierzu die Theorie, dass sein Mentor aber „nicht wirklich” wieder am Leben ist. Es sei nur eine alternative Zeitlinie, in der das passiert ist. So wäre auch erklärt, wieso Cloud das Panzerschwert noch trägt – und nicht Zack. Ich sehe das allerdings anders. Ich gehe sehr stark davon aus, dass Cloud immer noch der Alte ist und im Nachfolger des Final Fantasy VII Remakes auf Zack trifft. Beide könnten dann das Panzerschwert tragen.
Wie ich das erkläre? Als die Helden durch das Portal gingen und das Schicksal besiegten, befanden sie sich schon auf einer neuen Zeitlinie. Da sie im Sturm der Ereignisse waren, sind sie jedoch „immun” gegenüber allen Veränderungen der Timeline. Vergleichbar wäre meine Theorie etwa mit der Serie „Timeless”, die Du auf Netflix findest: Gleich in der ersten Folge ändern die Protagonisten die Geschichte, was zur Folge hat, dass die Schwester einer Hauptfigur nie existierte – dafür hat sie aber einen Verlobten, den sie nie gesehen hat. Nur sie und die anderen Zeitreisenden können sich daran erinnern, dass es die Schwester einmal gab und wie die ursprüngliche Zeitlinie aussah.
Meine Theorie ist, dass auch Cloud, Barret, Tifa und Aerith auf ähnliche Weise wie die Protagnisten aus „Timeless” in einer neuen Realität gelandet sind. Sie sind sich womöglich aber nicht bewusst, dass sich die Welt um sie herum bereits geändert hat. Mit Ausnahme von Aerith. Eine Sequenz macht deutlich, dass sie die Veränderungen spürt: Sie läuft an dem Zack aus der Vergangenheit vorbei, der Cloud lebend nach Midgar schleppt. Zu erklären wäre das damit, dass sie als Mitglied des alten Volkes eine Verbindung zum Planeten hat. Spannend: Da Zack gleichzeitig auch ihr (nicht mehr so toter) Ex-Freund ist, könnte uns im nächsten Teil viel Konfliktpotenzial zwischen Cloud und seinem alten Mentor erwarten.
Theorie: Zukunfts-Sephiroth rief die Geister auf den Plan
Für mich ist klar, dass Sephiroth alle überraschenden Veränderungen ausgelöst hat. Gegen Ende des Spiels macht er an mehreren Stellen deutlich, dass er Wissen über die Zukunft mitbringt. So weiß er etwa, dass er letztendlich besiegt wird. Außerdem ist ihm bekannt, dass ein Meteor Kurs auf den Planeten nimmt. Deshalb will er Cloud auf seine Seite ziehen, um das Schicksal abzuwenden. Das mag nach einem guten Plan klingen, aber ich denke, dass er und Cloud spätestens bei dessen Durchführung unterschiedlicher Meinung sein könnten. Der Held lehnt den Vorschlag auch selbstverständlich ab.
Zusammengefasst: Sephiroth weiß Dinge, die er nicht wissen darf. Meine Theorie ist deshalb, dass wir hier eine Version von ihm aus der Zukunft sehen, die sein Scheitern abwenden will. Womöglich stammt dieser Sephiroth sogar aus einer Zeit, die nach dem Film „Advent Children” spielt. Durch sein Eingreifen hat er vermutlich auch erst die Geister auf den Plan gerufen. Erstmals tauchen diese gemeinsam mit dem Antagonisten auf, als Aerith und Cloud sich kennenlernen. Sephiroth ist hier wohl nicht nur ein Hirngespinst des Helden und seine Worte „Du bist zu schwach, um jeden zu retten” beruhen wohl tatsächlich auf seinem Wissen, dass er Aerith später mit seinem Schwert durchbohrt.
Zunächst habe ich diesen Auftritt nur für eine Anspielung gehalten, die sich nicht an den Helden, sondern an Spieler, die das Original kennen, richtet. Handelt es sich um Sephiroth aus der Zukunft, waren die eher wagen Worte aber wohl eher ganz bewusst für Cloud als Warnung gedacht.
Sequel statt Remake?
Sephiroth dürfte in etwa mit dem alten Mr. Spock aus „Star Trek” (2009) von J. J. Abrams vergleichbar sein: Er reist zurück durch die Zeit, bringt das ganze Wissen aus der Zukunft mit und verändert den Lauf der Dinge. Das Final Fantasy VII Remake ist demnach in gewisser Weise eher ein Sequel der FF7-Reihe, sollte der Antagonist wirklich aus einer Zeit nach „Advent Children” stammen.
Gleichzeitig macht die Sequel-Theorie deutlich, wieso Square Enix das Spiel als „Remake” betitelt, obwohl nur die Midgar-Episode enthalten ist. Offenbar wird nämlich nur dieser Teil des Originals weitgehend identisch bleiben. Da sich die Helden nun nicht mehr auf dem vom Schicksal vorgesehen Pfad bewegen, ist komplett ungewiss, welche Ereignisse uns im nächsten Teil erwarten.
Nur eines ist für mich klar: „Remake” wird die Fortsetzung aufgrund der Änderungen nicht mehr im Titel tragen können, da uns eine vielleicht ganz andere Geschichte erwartet (in der auch Aerith überleben könnte). Ich persönlich finde die Idee von Square Enix sehr gut und bin gespannt darauf, welchen Weg das Abenteuer von Cloud und Co. in der neuen Zeitlinie einschlagen wird. Vorteil der Sequel-Theorie: Die Macher können durch diesen Twist eine alternative Story erzählen, ohne das Original mit Füßen zu treten oder etwas am Kanon zu verändern.
Wie denkst Du über das Ende? Hast Du eine andere Theorie? Teile uns Deine Meinung im Kommentar-Bereich mit.