Geflüchtete auf einem Boot. Im Videospiel Salaam erzählt Lual Mayen von seiner Flucht aus dem Südsudan
Auf dem *Artikelbild vom Silent Hill 2 Remake-Tipps-Artikel* sieht man den Protagonisten James Sunderland in einem dunklen, heruntergekommenen Korridor, begleitet von einem jungen Mädchen, das auf eine verschlossene, rostige Tür am Ende des Flurs zeigt. Die düstere Beleuchtung und der abgeblätterte Putz der Wände verstärken die unheimliche Atmosphäre des Ortes. James hält eine Taschenlampe in der Hand und blickt ernst in Richtung der Tür, während das Mädchen eine mögliche Gefahr andeutet.
Auf diesem Bild aus dem "Silent Hill 2 Remake im Test" ist der Charakter James Sunderland von hinten zu sehen, wie er eine neblige, verlassene Straße entlangblickt. Er trägt einen langen, olivgrünen Mantel, während links und rechts kahle Bäume und ein verrostetes Auto im Nebel verschwinden. Die düstere, unheimliche Atmosphäre der Szene unterstreicht das bedrohliche und isolierte Setting des Spiels.

Connecting4Good: Ein Geflüchteter erzählt seine Geschichte als Videospiel

Den Großteil seines Lebens ver­brachte Lual Mayen als Geflüchteter. Heute ist er erfol­gre­ich­er Spieleen­twick­ler, CEO sein­er eige­nen Fir­ma und mod­ern­er Friedens­botschafter. Der 25-Jährige hat aus sein­er Geflüchteten-Geschichte ein Videospiel gemacht und möchte die Welt durch diese virtuelle Erfahrung nach­haltig zu ein­er besseren machen. Dazu liest Du heute alles in #Connecting4Good.

Es gibt Dinge, die mit Deinem mod­er­nen All­t­ag so wenig zu tun haben, dass sie kaum vorstell­bar sind. Die Reise und Erleb­nisse eines Geflüchteten gehören sicher­lich dazu. Lual Mayen hat die tagtägliche Tor­tur eines Ver­triebe­nen 22 Jahre lang erlebt. Mit seinem Videospiel „Salaam“ möchte er begreif­bar machen, wie Mil­lio­nen Men­schen auf der Welt unter Krieg, Gewalt und Ver­fol­gung lei­den. Bei ein­er virtuellen Reise erleb­st Du aus der Sicht eines Geflüchteten, was es bedeutet, ums Über­leben kämpfen zu müssen.

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Immersives Gameplay versetzt Dich in Lage eines Geflüchteten

Eine Gruppe Geflüchteter streift durch den Dschun­gel. Eltern, die ihre Kinder tra­gen, haben Mühe Schritt zu hal­ten. Plöt­zlich wer­den in der Ferne Schüsse abge­feuert. Die Män­ner und Frauen erstar­ren, suchen im Gebüsch nach Deck­ung. Für einen kurzen Moment herrscht bedrück­ende Stille, bevor die näch­sten Schüsse fall­en. Die Gruppe springt auf, begin­nt zu ren­nen, Panik bricht aus. Dein Charak­ter tritt an die Spitze der Gruppe, als ein Mil­itär­fahrzeug vor Euch auf­taucht und Sol­dat­en in Deine Rich­tung schießen. Ab diesem Moment begin­nt das Spiel und es liegt in Dein­er Hand, ob Dein Charak­ter überlebt.

Eine (echte) Reise von Leben und Tod 

„Salaam“ ist ein Hochspan­nungsspiel, das nichts von den Schreck­en und Stra­pazen eines Geflüchteten­lebens aus­lässt. „Viele Men­schen ver­ste­hen die Reise eines Flüchtlings nicht“, berichtet der 25-jährige Entwick­ler Lual gegenüber der NY Post. „Es ist eine Reise von Leben und Tod.“

Als Lual auf die Welt kam, war seine Fam­i­lie auf der Flucht vor dem Bürg­erkrieg im Süd­su­dan. Zwei sein­er älteren Schwest­ern star­ben unter­wegs an ein­er Krankheit, bevor die Fam­i­lie ein Geflüchteten­lager in Nor­dugan­da erre­ichte. Auch wenn sich Lual an die ersten Jahre der Flucht nicht mehr erin­nert, sind doch viele Ein­drücke geblieben: die tägliche Suche nach Essen und Wass­er, wilde Tiere und zurück­ge­lassene Kleinkinder, deren Eltern sich nicht mehr um sie küm­mern kon­nten. Viele sein­er Fre­unde wur­den als Kinder­sol­dat­en einge­zo­gen. Regelmäßig fie­len Bomben vom Himmel.

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Mit 12 Jahren sah Lual im Geflüchteten­lager zum ersten Mal einen Com­put­er, von dem er glaubte, er sei eben­falls vom Him­mel gefall­en. Er war fasziniert und bat seine Mut­ter, ihm einen zu kaufen – eine utopis­che Vorstel­lung, immer­hin hat­te die Fam­i­lie kaum genug zu essen. Den­noch arbeit­ete seine Mut­ter drei Jahre lang uner­müdlich als Näherin, bis sie endlich rund 260 Euro für einen Lap­top zusam­menges­part hat­te. Von da an änderte sich für Lual alles.

Mehrere Stun­den täglich ver­brachte er in einem Inter­net­café, um den Lap­top aufzu­laden, trug ihn immer bei sich und ver­steck­te ihn in einem Ruck­sack, damit er nicht gestohlen wurde. Lual brachte sich selb­st Englisch bei, beschäftigte sich mit Grafikde­sign und lernte Pro­gram­mieren mit Hil­fe von Tuto­ri­als, die ein Fre­und auf einem USB-Spe­ich­er dabei hatte.

Anfangs entwick­elte Lual ein­fache Spiele für die Kinder im Geflüchteten­lager. 2016 ent­stand die erste Ver­sion von „Salaam“, dessen Link er auf sein­er Face­book-Seite postete. Der Link wurde vielfach von der inter­na­tionalen Gam­ing-Com­mu­ni­ty geteilt. Nach kurz­er Zeit bekam Lual Ein­ladun­gen, über sein Spiel zu sprechen und sich mit Branchen-Experten auszu­tauschen. Das ver­schaffte ihm let­z­tendlich ein Flugtick­et in die Vere­inigten Staaten.

Ein Videospiel mit Social Impact 

2017 erhielt Lual ein Visum für den Umzug in die USA und grün­dete sein Entwick­ler­stu­dio Junub Games. Er nahm an einem Inku­ba­tor-Pro­gramm teil, das ihm Startkap­i­tal und Kon­tak­te ver­schaffte, um sein Start-up aufzubauen. Mit­tler­weile hat sich Lual in  Wash­ing­ton D.C. ein Büro ein­gerichtet und arbeit­et mit einem kleinen Team an der finalen Ver­sion von „Salaam“.

Ab Som­mer 2020 soll das Videospiel kosten­los erhältlich sein. Um Deinen virtuellen Charak­ter mit Lebens­mit­teln, Wass­er und Medika­menten zu ver­sor­gen, musst Du allerd­ings In-App-Käufe täti­gen. Dahin­ter steckt ein wohltätiger Gedanke: Lual arbeit­et mit ver­schiede­nen NGOs (Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen) zusam­men, die sämtliche Ein­nah­men an reale Flüchtlingslager weit­er­leit­en. So kannst Du durch Deine Hand­lun­gen in der virtuellen Welt echt­en Men­schen helfen.

Vom Geflüchteten zum Gründer mit Friedensmission

„Salaam“ ist ein ara­bis­ch­er Gruß, der Frieden bedeutet. Denn genau das ist Luals Antrieb und Mis­sion: Er möchte mit seinem Com­put­er­spiel Jugendliche aufk­lären und sen­si­bil­isieren. „Salaam“ soll dazu beitra­gen, dass die näch­ste Gen­er­a­tion poli­tis­ch­er Entschei­dungsträger ver­standen hat, was Krieg, Gewalt und Vertrei­bung bedeuten. „Frieden ist etwas, das im Laufe der Zeit aufge­baut wird“, sagt er der Wash­ing­ton Post . „Es geht um eine Gen­er­a­tion von Verän­derun­gen, eine Änderung der Denkweise und der Ein­stel­lung zueinan­der.“ Für dieses Engage­ment und den sozialen Impact seines Videospiels wurde Lual bei den Game Awards 2018 bere­its zum Glob­al Gam­ing Cit­i­zen ernan­nt – eine beson­dere Ausze­ich­nung für Men­schen, die mit Spie­len eine Gemein­schaft auf­bauen und die Welt verbessern.

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Sein­er Fam­i­lie hat Lual inzwis­chen zum Umzug nach Kana­da ver­holfen, wo seine Brüder Com­put­ertech­nik studieren wollen. Luals Mut­ter sah Bil­dung immer als wichti­gen Baustein für eine bessere Zukun­ft ihrer Kinder. Genau deshalb habe sie damals auch alles dafür getan, ihrem Sohn den Lap­top kaufen zu kön­nen. Der ste­ht heute – noch immer wie ein Heilig­tum – in ein­er Glasvit­rine in Luals Wohnung.

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Hier find­est Du übri­gens weit­ere span­nende fea­tured-Artikel zum The­ma #Connecting4Good.

Hast Du Dir schon mal über­legt, wie die Reise und das Leben eines Geflüchteten ausse­hen? Wirst Du das Videospiel von Lual aus­pro­bieren? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar! 

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