Suleika Jaouad spricht bei TED2019: "Bigger Than Us" in Vancouver, BC, Canada
© Marla Aufmuth / TED
Auf dem Bild, das symbolisch für Dokus über Frauen zum Weltfrauentag verwendet wird, ist Marilyn Monroe in einer eleganten Pose zu sehen. Sie trägt ein schwarzes, schulterfreies Kleid mit Spitzenverzierung und Schleifen. Ihr blondes Haar fällt in sanften Wellen, und sie strahlt mit einem freundlichen Lächeln. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt Pflanzen, was das Bild natürlich wirken lässt.
Women in Tech

Let’s talk about Ted: Alles, nur nicht langweilig

Ein Gast­beitrag des emotion-Magazins.

Woran denkt Ihr, wenn Ihr Ted hört? Wahrschein­lich nicht mehr an das Televot­ing-Ver­fahren, mit dem man sich als TV-Zuschauer in den 80er Jahren an Sendun­gen wie „Wet­ten, dass…“ beteili­gen kon­nte. Dazu sind die Ted-Kon­feren­zen und ihre Talks mit­tler­weile zu etabliert. Wie aus ein­er Geheimkon­ferenz eine weltweite Bewe­gung wurde – und uns die Ted-Talks dig­i­tal empow­ern können.

Vier Tage, drei The­men­felder, ein Ort – so sah die Geburtsstunde von Ted aus. Im kali­for­nischen Mon­terey, bis dato vor allem für seine malerische Küsten­lage am High­way 1 bekan­nt, fand 1984 die erste Ted-Kon­ferenz statt und ver­han­delte in ihren Vorträ­gen, den Ted-Talks, genau die drei The­men­felder, die hin­ter der Abkürzung steck­en: Tech­nol­o­gy, Enter­tain­ment und Design.

Wie Ted die Welt erobert hat

Vom Architek­ten Richard Saul Wur­man ins Leben gerufen war Ted ursprünglich als eine Art Geheim­club gedacht. Seit 2001 steckt der britis­che Medi­enun­ternehmer Chris Ander­son hin­ter Ted, das als Non-Prof­it-Organ­i­sa­tion fungiert. Seine heutige glob­ale Bekan­ntheit ver­dankt Ted vor allem dem T in seinem Namen, der Tech­nolo­gie. Alle Talks wer­den aufgeze­ich­net und seit 2005 sorgt die Web­site www.ted.com dafür, dass viele der Vorträge über das Inter­net ver­bre­it­et wer­den (und immer mehr auch unter­titelt wer­den, denn die vorherrschende Ted-Sprache ist wenig über­raschend Englisch). Und noch etwas hat dafür gesorgt, dass Ted mit­tler­weile so ein großes The­ma ist: ein kleines x. Unter dem Label „TEDx“ find­en näm­lich weltweit unab­hängig organ­isierte Ted-Events statt – bes­timmt auch in Dein­er Nähe (auf www.ted.com find­est Du die Ver­anstal­tun­gen gelistet).

Publikum beim TED Talk 2019

Längst wird dabei nicht mehr nur über Tech­nolo­gie, Enter­tain­ment und Design gere­det. „Ideas worth spread­ing“ lautet das Ted-Mot­to, und eine Idee, die es wert ist, ver­bre­it­et zu wer­den, kann eben auch sein, über die Stärken von Intro­vertierten zu reden, wie die Amerikaner­in Susan Cain es in ihrem viel beachteten Talk getan hat („The Pow­er of Intro­verts“), oder darüber, warum wir Men­stru­a­tion endlich ent­tabuisieren soll­ten, wie es Cordelia Röders-Arnold, selb­ster­nan­nte „Head of Men­stru­a­tion” bei dem Start-up „Ein­horn”, in ihrem Vor­trag „Unf*ck Men­stru­a­tion“ tut.

Was Ted so besonders macht

Das The­men­feld ist mit­tler­weile unendlich bre­it, das For­mat nach wie vor streng: Max­i­mal 18 Minuten darf ein Vor­trag sein (na gut, wenn man Bill Clin­ton heißt, darf man auch schon mal 24 Minuten zum Wieder­auf­bau Ruan­das reden). Es geht darum, sein The­ma kurzweilig an die Leute zu brin­gen und sich nicht in kle­in­sten Details zu ver­lieren, das Pub­likum bis zum Ende gut zu unter­hal­ten und sie nicht mit eng beschriebe­nen Pow­er­point-Präsen­ta­tio­nen im Hin­ter­grund zu lang­weilen. Bei Ted soll möglichst wenig vom Vor­tra­gen­den und seinen Ideen ablenken. Ted-Talks wollen inspiri­eren, mitreißen, zum Nach­denken anre­gen, aber dabei auch unter­hal­ten. Oft gelingt das den Vor­tra­gen­den so gut, weil sie ihre Botschaft an per­sön­lichen Geschicht­en aufhängen.

Was uns die Ted-Talks bringen

Eine große Bühne für die eigene Botschaft zu haben, Men­schen im Saal ein­er Ted-Kon­ferenz zu entzün­den, durch die Ver­bre­itung im Netz noch viel mehr Men­schen zu erre­ichen, das hat die Ted-Talks auch zu einem pri­ma Medi­um für Female Empow­er­ment gemacht. Unter den viel gese­henen Beiträ­gen find­en sich etwa Sheryl Sand­berg mit ihrem Vor­trag „Why we have too few women lead­ers“, die nige­ri­an­is­che Schrift­stel­lerin Chi­ma­man­da Ngozi Adichie mit “We should all be fem­i­nists” oder Brené Brown, die über Ver­let­zlichkeit spricht (“The pow­er of vul­ner­a­bil­i­ty”). Alles inspiri­erende Vorträge, die uns anhal­ten, gemein­sam etwas zu verän­dern. Und aus denen man übri­gens nicht nur inhaltlich viel mit­nehmen, son­dern sich auch rhetorisch etwas abguck­en kann – für die näch­ste Bühne, auf der man selb­st steht.

Leicht kon­sum­ier­bar, weil unter­halt­sam und zeitlich begren­zt – damit sind die Ted-Talks sich­er auch Aus­druck unser­er mod­er­nen Welt, die sich immer schneller dreht und sich gern unter­hal­ten lässt. Aber wenn dabei Denkanstöße gegeben wer­den und sich gute Ideen ver­bre­it­en, die son­st vielle­icht nicht so schnell aus elitären, geschlosse­nen Räu­men drin­gen wür­den, ist das doch schon viel wert.

“Leute mit Ideen sind die neuen Rock­stars”, sagt der Berlin­er Medi­en­mach­er Stephan Balz­er, der die Ted-Talks in Europa groß gemacht hat. In diesem Sinne: Rockt mit. Teilt Eure Ideen, die es wert sind, ver­bre­it­et zu wer­den. Lasst Euch von anderen Frauen inspiri­eren. Tre­fft Euch Dig­i­tal (=TED). Oder auf der näch­sten Ted-Kon­ferenz in Eur­er Nähe.

Bilder: Mar­la Auf­muth / TED

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