In Toronto soll ein ganzes Wohngebiet smarter werden
Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Sidewalk Labs erweitert Pläne für smarte Nachbarschaft in Toronto

Hin­term Lenkrad schimpf­st Du über die trä­gen Rad­fahrer. Im Sat­tel gibt es für Dich nichts Schlim­meres als rück­sicht­slose Aut­o­fahrer. Damit soll bald Schluss sein. In der Mil­lio­nen­metro­pole Toron­to soll nun nicht mehr nur den Bezirk Quay­side mit KI-ges­teuerten Fahrbah­nen aus­ges­tat­tet wer­den, son­dern gle­ich der ganze Riv­er Dis­trict umgestal­tet wer­den.

Selb­st­fahrende Autos und Straßen, die je nach Tageszeit Gestalt und Farbe ändern? Klingt nach Sci­ence-Fic­tion. Geht es nach Alpha­bet, der Mut­terge­sellschaft von Google, wird diese Zukun­ftsvi­sion im kanadis­chen Toron­to schon bald Wirk­lichkeit.

Das Mil­liar­de­nun­ternehmen Alpha­bet hat mit Side­walk Labs eine Organ­i­sa­tion ins Leben gerufen, die sich damit beschäftigt, wie die Tech­nolo­gien von heute die Stadt­pla­nung von mor­gen rev­o­lu­tion­ieren kön­nen. Jet­zt soll nicht mehr nur das Vier­tel Quay­side zu einem smarten Stadt­teil umge­baut wer­den, son­dern der gesamte Riv­er Dis­trict.

Aus einer smarten Nachbarschaft wird eine ganze Smart-City

141 Hek­tar – also ein­mal der kom­plette Lon­don­er Hyde Park – sollen laut Plan bis Ende 2026 in eine zukun­ftsweisende Smart-City umge­wan­delt wer­den. Die 3.000 Wohnein­heit­en in bis zu 30 Stock­w­erken hohen Tür­men wer­den natür­lich von Google höch­st­per­sön­lich mit High­speed-WLAN ver­sorgt, Strom und Wärme stam­men aus Solaren­ergie und geot­her­maler Hitze, während Robot­er sich unterirdisch um die smarte Mül­lentsorgung küm­mern.

Ob die Stadtver­wal­tung den äußerst ehrgeizigen Plä­nen zus­timmt, bleibt allerd­ings abzuwarten. Das Zün­glein an der Waage kön­nte Googles kanadis­ch­er Haupt­sitz sein, den man in den neuen Stadt­teil ver­legen möchte – voraus­ge­set­zt natür­lich, die kleine Schwest­er erhält den Zuschlag. Bis dahin bleibt es erst­mal bei der ursprünglichen Vere­in­barung, die aus Quay­side ein grünes Vier­tel macht, in dem sich Fußgänger, öffentlich­er Verkehr, Rad- und Aut­o­fahrer die Straßen so aufteilen, dass jed­er mal Herr sein darf.

Superblocks: Die Superstars moderner Städteplanung

Erfun­den haben es die Spanier, genauer gesagt die Kata­la­nen. In eini­gen Vierteln Barcelonas wird das Konzept von Sal­vador Rue­da derzeit bere­its aus­getestet. 9 Häuserblocks wer­den zu soge­nan­nten Superblocks gebün­delt. Außer­halb dieser Nach­barschaften ver­laufen die Verkehrsadern der Stadt. Im Innern kannst Du entspan­nt über den Asphalt flanieren oder zum Brunch-Ter­min radeln, ohne dabei auf lästige Autos acht­en zu müssen.

Diese Straßen dür­fen näm­lich nur noch von Anwohn­ern befahren wer­den. Busse, LKWs und jede Art von Durch­fahrtsverkehr müssen draußen bleiben. So sollen die Nach­barschaften ruhiger und der neu gewonnene Raum frei wer­den für Märk­te, Son­nen­ter­rassen und entspan­nte Tre­f­fen abseits des hek­tis­chen Großs­tadt­trubels.

Smarte Superblocks und KI-gesteuerte Fahrzeuge

Kommt  Alpha­bet ins Spiel, bleibt es natür­lich nicht bei gewöhn­lichen Straßen und Autos mit Men­schen am Steuer. In der Vision von Side­walk Labs sollen Autos weitest­ge­hend von selb­st­fahren­den oder KI-ges­teuerten Fahrzeu­gen erset­zt wer­den, die sich brav an Höch­st­geschwindigkeit­en hal­ten und Fußgängern den Vor­tritt lassen. Dafür erhal­ten sie Zutritt zu den heili­gen Hallen des Superblocks.

Da die smarten PKWs immer die schnell­ste Route wählen, weichen sie allerd­ings meist auf die großen Boule­vards zwis­chen den Superblocks aus. In der ide­alen Welt am Lake Ontario hat näm­lich jedes Gefährt seine eigene Straße samt zuge­höriger Geschwindigkeits­be­gren­zung.

Jetzt wird es bunt: LED-Licht statt Fahrbahnmarkierung

Um den Bedürfnis­sen der Bewohn­er gerecht zu wer­den, sollen kostengün­stige Sen­soren zu jed­er Tag- und Nachtzeit ein Auge auf den Verkehr haben. So kön­nen KI-ges­teuerte Algo­rith­men auf bekan­nte Muster wie Berufsverkehr reagieren oder die Straßen­bre­ite anpassen, sollte ein uner­wartetes Mehraufkom­men von Fahrzeu­gen oder Fußgängern auftreten.

In dem Fall ver­schiebt sich ein­fach die Bor­d­steinkante und lässt Straße oder Bürg­er­steig auf das gewün­schte Maß anwach­sen. Die in den Boden inte­gri­erten LED-Lichter erset­zen aber nicht nur die Fahrbah­n­markierung, son­dern sollen durch Wech­seln der Farbe auch Geschwindigkeits­be­gren­zun­gen anpassen kön­nen oder das per­fek­te Tem­po anzeigen, um nicht an der näch­sten roten Ampel anhal­ten zu müssen.

Derzeit wer­den mehrere Pro­to­typen getestet. Am Ende aber entschei­den die Anwohn­er, ob das Pro­jekt Wirk­lichkeit wird.

Würdest Du in einen KI-ges­teuerten Superblock wohnen wollen? Ver­rate es uns in den Kom­mentaren!

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